Amoklauf in Winnenden und Wendlingen

[Cheftrainer]

Zitat von Against All Odds

Von diesem Punkt bin ich nicht überzeugt. Von den Tätern aus Columbine ist übermittelt: „Wenn wir das getan haben, werden sie (Eltern) durch die Hölle gehen“ (Eric Harris)*. Die beiden wandten sich auch direkt per Videoaufzeichnung an ihre Eltern und bescheinigen ihnen, dass sie gute Eltern seien und nichts für diese Tat können.


*Quelle: Lutteroth, J. (1999): Attentäter zeichneten Vorbereitungen auf Video auf.

Siegmund spricht ja einerseits vom Hass auf die potentiellen Opfer und zweites auf die Eltern.

Bei dem vorliegenden Fall könnte zweiteres erklären warum er in einem Autohaus weitergemacht hat.

In dem von Dir zitierten Fall gab es wohl vor allem den Hass auf die Mitschüler. Ohne mich exakt an die Umstände zu erinnern war die Tat in Columbine ja in erster Linie als Rache für Demütigungen gedacht.

Allerdings hat es sich dann so entwickelt, dass die Täter auf alle geschossen haben die ihnen vor die Flinte gekommen sind. Ihre vorbereitete "Todesliste" schien nach dem ersten Schuss egal zu sein. Das würde für den von Siegmund so genannten "Point of no return" sprechen. Insofern scheint der Hass auf die Eltern nicht zwangsläufig vorkommen zu müssen!

[Against All Odds]

Zitat von Cheftrainer

Bei dem vorliegenden Fall könnte zweiteres erklären warum er in einem Autohaus weitergemacht hat.

Hatte Siegmunds Aussage als allgemein und nicht auf diesen Fall bezogen verstanden. Und auch wenn sich zwischen den verschiedenen Amokläufen gewisse Parallelen finden (Tathergang und -vorbereitung, Jahreszeit etc.), sollte man eben nicht vorschnell verallgemeinern.

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[Siegmund Freud]

Zitat von Cheftrainer

Ansonsten: Du kennst doch bestimmt das Buch "Ich knall euch ab" von Morton Rhue?? Ich weiß, dass es öfters in der Schule behandelt wird. Was hälst Du von dieser fiktiven Geschichte?

Ich habe das Buch, bin aber leider noch nicht zum Lesen gekommen. Ich werde es jedoch jetzt lesen und dann meine Meinung dazu sagen.

Zum Thema Suizid kann ich folgende Bücher empfehlen:

Erica Brühlmann-Jecklin: Wolkenkind
Sie erzählt die Geschichte eines jungen Mannes nach und versucht Symptome zu beschreiben, anhand derer man die Notsituation einer Person erkennen kann.

Helga Kesler-Heide: Bitte hört, was ich nicht sage
Signale von suizidgefährdeten Kindern und Jugendlichen verstehen


Ich habe noch weitere Bücher zu diesem Thema. Diese sind jedoch teilweise zu fachwissenschaftlich und für den Laien kaum nachzuvollziehen bzw. richtig zu verstehen.


Zum Thema Amok:
Hier empfehle ich Werke von Dr. Jens Hoffmann. Er beschäftigt sich mit dem Thema Amok und arbeitet am Institut für Psychologie und Sicherheit.
http://www.institut-psychologie-sicherheit.de/

J. Hoffmann & I. Wondrak (Hrsg.)
Amok und zielgerichtete Gewalt an Schulen
Früherkennung / Risikomanagement / Kriseneinsatz / Nachbetreuung

[Against All Odds]

@ Siegmund:

Falls du es nicht schon kennst: "School Shootings. Über die Relevanz der Phantasie für die Begehung von Mehrfachtötungen durch Jugendliche" von Frank Robertz ist auch zu empfehlen

[Siegmund Freud]

Es gibt am 1. und 2. Juli ein Seminar zu dem Thema in Frankfurt.

[Abwehrtitan]

Wenn auch das Bestreben hinter die Fassade zu sehen allerehrenwert ist, um eventuell Präventivmaßnahmen daraus abzuleiten, denke ich, daß wir die Kirche im Dorf lassen sollten.

Bei 1 - 2 Amokläufen im Jahr sprechen wir zwar von entsetzlichen Taten, aber Randerscheinungen, die Gefahr die von Amokläufern für die Öffentlichkeit ausgeht ist verschwindend gering.

Wir haben dringendere Probleme, welche letztlich ihren Beitrag leisten, daß entartete Seelen wie die eines A. entstehen. wenn wir die Menschen im Land weiter verarmen lassen, ihnen keine Perspektiven und Lebensmöglichkeiten geben müssen wir uns nicht wundern, wenn der eine oder andere "Organismus" "umkippt". Die Familien heute funktionieren nicht mehr, das hat viele Ursachen, schwache Väter, Gluckenmütter, eine Großelternlandschaft die als "Verwöhn - und Verweichlichungsstation" fungieren, Schulen in denen den Lehrern die Mittel fehlen (und wenns mal eine kerzengerade Schelln ist) um die Disziplin und den Anstand aufrechtzuerhalten, Vereine die für die Masse nur noch reiner Selbstzweck sind. Eine ohnmächtige Staatsmacht, Politiker die reine Lobbyisten sind, eine Medienlandschaft die rein auf Einschaltquoten ausgerichtet ist, blablabla......, zu guter Letzt Verlust des Glaubens, mit einer Kirche die nur noch wenige erreicht...., wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.

[Ergebnisdienstleister]

Sehr geschmackvolle Werbung hier auf der rechten Seite bei TT-News ...

[Matthias Landfried]

ja, unschön. Die Banner werden durch einen externen Vermarkter aus Hamburg eingeblendet. Habe dieses Banner bislang nicht gesehen. Mich persönlich nerven sowieso jegliche ZED- und JAMBA-Handywerbungen, seit deren Bestehen sind für mich die Sender VIVA und MTV nicht mehr "anschaubar".

Seit diesem Ereignis hat so einiges in vielen Bereichen immer wieder einen (ungewollten) Nachgeschmack, auch über alltägliche Redewendungen erschrickt man doch immer wieder ein bisschen:

z.B. Hausfrau, nachdem sie zum dritten Mal in einer Stunde die Treppen runter zu Haustüre gerannt ist, nachdem erst der Postbote, dann die Zeugen Jehovas und dann auch noch der Vertreter für Vorwerk-Staubsauger geklingelt hat: "Also wenn jetzt nochmal jemand klingelt, dann laufe ich aber echt Amok!"

oder z.B. Trainer zu seiner Mannschaft: "Jungs, wir haben heute nichts zu verlieren, wir gehen da rein, kämpfen um jeden Ball, laufen Amok und legen die Halle in Schutt und Asche und wenn jeder konzentriert bleibt dann haben wir den Meistertitel geholt":

...

[Tony_Iommi]

Ich habe hier viel mitgelesen. Was mich immer wieder verbluefft ist folgendes:
Nach Ereignissen dieser Art gibt es zwei Meinungsgruppen. Die eine aeussert/zeigt Anteilnahme, Betroffenheit, Mitleid, etc., die andere wehrt sich gegen solche Emotionen und argumentiert, dass man als Aussenstehender garnicht betroffen sein kann (gut, das ist jetzt alles stark vereinfacht ausgedrueckt - ich geb's zu).

Was mich daran fasziniert ist: wie koennen sich beide Seiten anmassen zu wissen, wie man sich zu "fuehlen" hat und was nun "richtig" ist? Die einen werfen den anderen falsches Mitleid vor und die dann wiederum den anderen Gefuehlskaelte.

Das ist offengestanden zum Kotzen. Der ganze Thread ist in meinen Augen ein Armutszeugnis - aber nicht etwa deswegen, weil sich hier Mitglieder zum Thema geaeussert haben, Betroffenheit oder eben keine Betroffenheit gezeigt haben, sondern sich tatsaechlich anzumassen, ueber andere zu urteilen, wie sie persoenlich mit der Sache umgehen (umzugehen haben).

[Joe_Rakete]

Zitat von Tony_Iommi

Ich habe hier viel mitgelesen. Was mich immer wieder verbluefft ist folgendes:
Nach Ereignissen dieser Art gibt es zwei Meinungsgruppen. Die eine aeussert/zeigt Anteilnahme, Betroffenheit, Mitleid, etc., die andere wehrt sich gegen solche Emotionen und argumentiert, dass man als Aussenstehender garnicht betroffen sein kann (gut, das ist jetzt alles stark vereinfacht ausgedrueckt - ich geb's zu).

Was mich daran fasziniert ist: wie koennen sich beide Seiten anmassen zu wissen, wie man sich zu "fuehlen" hat und was nun "richtig" ist? Die einen werfen den anderen falsches Mitleid vor und die dann wiederum den anderen Gefuehlskaelte.

Das ist offengestanden zum Kotzen. Der ganze Thread ist in meinen Augen ein Armutszeugnis - aber nicht etwa deswegen, weil sich hier Mitglieder zum Thema geaeussert haben, Betroffenheit oder eben keine Betroffenheit gezeigt haben, sondern sich tatsaechlich anzumassen, ueber andere zu urteilen, wie sie persoenlich mit der Sache umgehen (umzugehen haben).

Tony, das war bisher einer der besten Beiträge hier drin