Strukturreform im WTTV

[Matousek]

Zitat von rasant1900

@Fastest115
Ein Großteil aller Spiele geht mindestens 8:2 oder knapper aus im Erwachsenenbereich. Somit kann man real von einer Spielverknappung sprechen. Ich finde das mit den Durchspielen persönlich auch wenig sinnvoll. Damit beerdigt man den eh schon wenig vorhandenen Mannschaftsgedanken ja noch mehr.

Bei uns im Verein (ByTTV) haben wir nun 3 (von 10) Teams die nach dem Bundessystem (mit Durchspielen) spielen. Warum soll dann, so bald der Sieger feststeht die anderen Spiele unwichtig sein? Am Ende kann auch das Spielverhältnis eine Rolle spielen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass von unserer Seite der eigene Spieler weiter unterstützt wird. 1. dass man sich freut, dass er sein Spiel gewinnt, 2. dass das Gesamtergebnis, auch wenn verloren wurde, dadurch optisch schon mal besser ausfällt, 3. eben dass am Saisonende das Spielverhältnis den Ausschlag geben könnte.
Schaue mal die RL Süd an. Von Platz 9 bis Platz 5, ein Punkt Unterschied.
Übrigends, 5 Teams spielen nach dem WS System.

[lonny]

Zitat von rasant1900

3. Für mich ist einer 4er Mannschaft kaum mehr als Mannschaft zu bezeichnen. Ich bin öfters in Bayern zu Gast, um Verwandte zu besuchen, wo ich auf öfters dann mit meinem Cousin trainieren gehe und dementsprechend auch schon einige Spiele gesehen habe.
Dort wurde kürzlich auf früherem Bezirksniveau von 6er auf 4er Mannschaften umgestellt.
Es fehlt einfach richtig die Stimmung bzw. die Unterstützung untereinander und selbst die Spieler des Vereins (Bezirksoberliga) vermissen ganz klar das deutlich bessere Miteinander der 6er Mannschaften, sehen aber natürlich auch den Vorteil, dass man früher fertig ist.


Sollte die Umstellung auf 4er Mannschaften kommen, wovon ich ausgehe, dann werde ich dem Sport den Rücken kehren, da ich einfach diesen Zusammenhalt und das Bier nach dem Spiel mit 11 anderen Spieler zusammen vermissen würde und die Stimmung untereinander oder zwischen den Mannschaften zu sehr vermissen würde.
Ich kann aber auch die Begeisterung für die 4er Mannschaften nachvollziehen (Ende planbarer, 1 Auto pro Auswärtsfahrt, früheres Ende), aber ganz sicher nicht für das BS, denn damit spielt man eher weniger Tischtennis als vorher und das ist keine Lösung.

Die zurückgehenden Zahlen im Jugendsport beweisen, dass Desinteresse am Tischtennis Teamsport. Ich mache seitdem ich 17 bin Jugendarbeit und alle Eltern sagen das gleiche. Wenn er/sie eine andere Sportart macht, ist dies kein Verlust. Bei jeder anderen Teamsportart ist mehr sozial Contests + Team spirit.

Bei der Umstellung auf 3er/4er Mannschaften auf Kreis-/Bezirksebenen wird kurzzeitig eine Verbesserung durch mehr Teams simuliert, aber langfristig werden es kleinere Ligenstärken von 8er Gruppen entstehen und somit weniger aktive Spieler an den Tischen geben.
Sollte diese Umstellung u gesetzt werden wird in den nächsten 10 Jahren ein Rückgang von 40% aktiver Tischtennisspieler erfolgen und somit keine Kreisebenen mehr.

[Rudi Endres]

Zitat von lonny

Sollte diese Umstellung u gesetzt werden wird in den nächsten 10 Jahren ein Rückgang von 40% aktiver Tischtennisspieler erfolgen und somit keine Kreisebenen mehr.

Der Rückgang begann schon vor fast 30 Jahren, völlig unabhängig von Spielsystemen, Erfolgen, Regeländerungen und sonstigen Reformen. Natürlich gibt es verstärkende Effekte wie längere Fahrten zu Punktspielen und Turnieren, gehobener Altersdurchschnitt usw.
Ich glaube nicht, dass die Strukturreform ursächlich für eine negative Entwicklung sein wird. Da spielen ganz andere Faktoren mit.

[Fastest115]

@rasant....Da bin ich in allen Punkten 100% bei dir

[Fastest115]

@rudi der Rückgang ist schon seit 30 Jahren Fakt.
Die ganzen Änderungen haben es nicht gestoppt und auch diese Reform wird es nicht stoppen
Aber es gibt 2 Aussagen dazu und keiner kann seine Version wirklich beweisen.
Die einen sagen ohne sie ganzen Änderungen wäre es noch stärker zurück gegangen.
Die anderen sagen dadurch haben mehr aufgehört als man dadurch gewonnen hat und man hat das ganze damit beschleunigt.
Wie gesagt beweisen kann man beides nicht da niemand im Nachhinein sagen kann wie es ohne gewesen wäre.

[Matousek]

Zitat von lonny

Die zurückgehenden Zahlen im Jugendsport beweisen, dass Desinteresse am Tischtennis Teamsport.

Die Hauptursache beim Jugendsportrückgang ist, dass die Bereitschaft nachlässt/nachlies, überhaupt Jugendarbeit anzubieten.
Ich bin im Großraum München Jugendwart Esp. In unserem Bezirk (Obb-Mitte) hat die Zahl der Vereine, die "Jugendarbeit" machen, wieder zugenommen.
Auch mein Verein/TTAbt (Jugendarbeit seit Bestehen, 1980) bekommt immer wieder Nachfragen, ob wir Jugendliche aufnehmen.

München! Die Fußballstadt schlechthin. Mein Verein (TT) in einem Stadtviertel, wo ca 200m Luftlinie 3 Fußballvereine sind, dazu 1xFrauenfußballverein (m. Mädchenteams), Hockeyverein (Mädchen und Jungs), Tennisverein (m. Nachwuchs). Mein Verein, Fußballplätze ca 1km von unserer Halle entfernt, mit vielen Jugendteams. Nur mal so zur Übersicht.

[Rudi Endres]

Zitat von Fastest115

@rudi der Rückgang ist schon seit 30 Jahren Fakt.
Die ganzen Änderungen haben es nicht gestoppt und auch diese Reform wird es nicht stoppen
Aber es gibt 2 Aussagen dazu und keiner kann seine Version wirklich beweisen.
Die einen sagen ohne sie ganzen Änderungen wäre es noch stärker zurück gegangen.
Die anderen sagen dadurch haben mehr aufgehört als man dadurch gewonnen hat und man hat das ganze damit beschleunigt.
Wie gesagt beweisen kann man beides nicht da niemand im Nachhinein sagen kann wie es ohne gewesen wäre.

Das stimmt. Daher sind Strukturreformen Anpassungen, mehr können sie nicht leisten. Die Kunst besteht darin die Vereine mitzunehmen ohne über das Ziel hinauszuschießen oder die ursprüngliche Idee zu verwässern. Dass es Gewinner und Verlierer geben wird, ist nicht zu vermeiden.

[rasant1900]

Zitat von Matousek

Bei uns im Verein (ByTTV) haben wir nun 3 (von 10) Teams die nach dem Bundessystem (mit Durchspielen) spielen. Warum soll dann, so bald der Sieger feststeht die anderen Spiele unwichtig sein? Am Ende kann auch das Spielverhältnis eine Rolle spielen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass von unserer Seite der eigene Spieler weiter unterstützt wird. 1. dass man sich freut, dass er sein Spiel gewinnt, 2. dass das Gesamtergebnis, auch wenn verloren wurde, dadurch optisch schon mal besser ausfällt, 3. eben dass am Saisonende das Spielverhältnis den Ausschlag geben könnte.
Schaue mal die RL Süd an. Von Platz 9 bis Platz 5, ein Punkt Unterschied.
Übrigends, 5 Teams spielen nach dem WS System.

Für die Endtabelle können sie wichtig sein, aber sei doch mal ehrlich, den Hobbysportler interessiert das am Spieltag selber relativ wenig, wie die Tabelle am Ende der Saison aussehen könnte. Dem Großteil der Spieler geht es dann um die eigenen Punkte. Was in der RL oder in dem Bereich abgeht, ist für die meisten Hobbyspieler absolut uninteressant, weil die meisten Spieler in diesen Ligen Geld bekommen. Da geht es für die meisten um andere Sachen, als um den Sport selber.

@Fastest115:
Der Rückgang wurde mit Verboten und Materialwechseln (Zelluloid auf Plastik, Verbote von manchen Noppen, Frischklebeverbot, etc.) beschleunigt, obwohl man damit versucht hat, den Sport "interessanter" zu machen.
Joa ging wohl in die Hose, aber der Rückgang wurde ebenso durch die Entstehung von Social Media, Onlinespiele etc. beschleunigt, weil viele Jugendliche dadurch nicht mehr "rausgehen".
Die Umstrukturierung ist leider eine Folge aus jahrerlanger "Misswirtschaft" der obersten Etage und damit meine ich auch den ITTF.
Man probiert die Ligen jetzt mit der Umstrukturierung und den 4er- Mannschaften wieder aufzufüllen und wird wieder ein paar Spieler verlieren.


@Matousek:
Zum Thema Rückgang der Bereitschaft:
Es wundert mich wirklich nicht, dass dort ein Rückgang stattgefunden hat.
Wenn ich mir ansehe, wie die Eltern mit unseren Jugendtrainer umgehen, wenn diese es sich wagen, den Eltern zu sagen, dass sich ihr Kind nicht benehmen kann, da ja das eigene Kind so toll erzogen ist, wundert es mich nicht. Es ist wirklich teilweise schwer nachzuvollziehen, was sich unsere Jungs da für einen Müll anhören müssen.
Freiwillig möchte das im Umkreis bei uns kein Verein machen, wir sind der einzige Verein, der das anbietet und der quasi als Zeitvertreib benutzt wird für die Kinder, aber die ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Sport findet im TT nicht statt..... (es ist ja kein Fußball).
Man sieht dies auch sehr stark am Umgang mit Spielterminen.
Ein Spieler bei uns im Jugendbereich sagt die Spiele generell 1 Tag vorher ab, weil er was anderes vorhat.
Als sich unser Trainer dann geweigert hat, den Jungen (nachdem das 4 mal vorgekommen ist) zum nächsten Spiel aufzustellen, gab es wieder Streit mit den Eltern, da es ja vollkommen verständlich sein muss, dass es ja Wichtigeres gibt.......
Das wird dazu führen, dass beide das Amt bei der nächsten Versammlung abgeben werden, obwohl sie sich wirklich Mühe geben.

[Fastest115]

Da bin ich bei allem 100% bei dir .
Das habe ich auch alles genau so erlebt usw.

Auch beim Rückgang denke ich genauso. Da ist vieles von außen gekommen wie Internet usw aber auch Veränderungen im sozialverhalren allgemein. Anderer wertevorstellungen und Prioritäten. Da kann kein tt Verband was dran ändern. Sprich es wäre so oder so zurück gegangen. Die Frage ist eben wie stark. Und auch da bin ich bei dir. Die ganzen Änderungen haben das beschleunigt . Aber wie gesagt ist das eine subjektive Meinung gestützt auf eigenen Erfahrungem und genauso wie die von anderen das es gebremst hat und beides nicht zu beweisen.

[Matousek]

Zitat von rasant1900

@Matousek:
Zum Thema Rückgang der Bereitschaft: .........

Hört sich ja schlimm an, wie das bei euch im Verein abläuft/abgelaufen ist.

Ich denke aber, dass du Einzelfälle, die es durchaus in dieser Art gibt, über bewertest. 40 jährige Nachwuchserfahrung. D.h. dass ich da schon ein Urteilsvermögen habe.