Wie bringt ihr den Anfängern den Neutralgriff bei?

[martinspin]

Hoi zäme

Als erstes versuche ich im Training den Anfängern einen anständigen Griff zu vermitteln. Ich finde es wichtig, dass die Kids von Anfang an mit einer neutralen Griffhaltung spielen lernen, damit sie sich längerfrisitig keine grossen Nachteile bezüglich VH oder RH einhandeln.
Neutral beziehe ich auf die Schlägerblattneigung, die weder zu stark zum Daumen noch zu stark zum Zeigefinger hin gerichtet sein soll. Wichtig finde ich auch, dass die Hand nicht zu tief in den Schläger hinein greift aber auch nicht zu locker gegen das Griffende hin. Shakhandhaltung mit Zeigfinger am Rand der RH-Seite und Daumen auf dem vorderen Griffende ist Standard.

Was macht ihr, damit die Anfänger früh ein Bewusstsein für die Griffhaltung entwickeln und wie vermittelt ihr das?

Gruss
Martin

[Füchschen]

Zitat von martinspin

Was macht ihr, damit die Anfänger früh ein Bewusstsein für die Griffhaltung entwickeln und wie vermittelt ihr das?

Ich demonstriere einfach, wie gut ich beidseitig mit Neutralgriff spielen kann
Ansonsten versuche ich möglichst kindgerecht zu erklären und eben zu zeigen, dass sich jeder Schlag so spielen lässt und zeige natürlich auch die Nachteile eines RH-,VH- oder von mir sog. "Spielplatz-" bzw. "Steinplattengriff" auf. Desweiteren korrigiere ich gerade beim Balleimer, wo ich sie jede Sekunde im Auge habe, ihre Schlägerhaltung, damit sie sich daran gewöhnen und als ihren Standartgriff adaptieren.

[w_W_]

Viel wichtiger scheint es zu sein darauf zu achten, daß sich
die Kids nicht "etwas Schiefes" angewöhnen. Wenn sie schon
mal richtig angefaßt haben, dann verstellen se sich im Laufe der Zeit.
Die dann erforderlich Korrektur dauert dann meistens länger.

Soll heißen:
Du darfst nicht nur zu Anfang sonder mußt (leider) ständig darauf achten.

[Edward]

Zitat von w_W_

Viel wichtiger scheint es zu sein darauf zu achten, daß sich
die Kids nicht "etwas Schiefes" angewöhnen. Wenn sie schon
mal richtig angefaßt haben, dann verstellen se sich im Laufe der Zeit.
Die dann erforderlich Korrektur dauert dann meistens länger.

Soll heißen:
Du darfst nicht nur zu Anfang sonder mußt (leider) ständig darauf achten.

Als mir der richtige griff gezeigt wurde , habe ich kein Ball mehr auf die Platte
bekommen , aber nach einer Woche sizte die Griffhaltung und ich hab mich
wieder gebessert .

[martinspin]

Hoi wW

Zitat von w_W_

Viel wichtiger scheint es zu sein darauf zu achten, daß sich
die Kids nicht "etwas Schiefes" angewöhnen. Wenn sie schon
mal richtig angefaßt haben, dann verstellen se sich im Laufe der Zeit.
Die dann erforderlich Korrektur dauert dann meistens länger.

Soll heißen:
Du darfst nicht nur zu Anfang sonder mußt (leider) ständig darauf achten.

Ich stelle mir vor, dass ich mit entprechendem Beharren auf dem Neutralgriff und natürlich dem von "Füchsen" angesprochenem kindgerechtem Vorzeigen und Erklären nach einer gewissen Zeit diesbezüglich nicht mehr viel korrigieren muss.
Ist aber auch gut möglich, dass sich mit den verschiedenen Schlägtechniken wieder unliebsame Gewohnheiten breit machen. In solchen Fällen braucht es dann sicher wieder diesbezügliche Aufmerksamkeit.

Als ich noch Jung war, hat man mir erklärt, dass der Shakehand-Griff hauptsächlich mit dem Greifen des Daumens und Zeigfingers bewerkstelligt wird.
Ich sehe das heute ziemlich umgekehrt. Für das Einhalten der Neutralgriffs ist es sogar von Vorteil, wenn der Daumen und vorallem der Zeigfinger locker auf dem Schlägerblatt bzw. dem vorderen Griffende liegen und der Schläger mit den restlichen Fingern stabilisiert wird.
Wenn der Zeigfinger stark auf dem Schlägerblatt liegt, besteht die Gefahr, in den RH-Griff zu verfallen. Ich zeige den Neutralgriff so, dass nur der vordere Teil des Zeigfingers (bis zum Mittelgelenk) auf dem Schlägerblatt zu liegen kommt.

Gruss
Martin

[martinspin]

Hi Edward

Zitat von Edward

Als mir der richtige griff gezeigt wurde , habe ich kein Ball mehr auf die Platte
bekommen , aber nach einer Woche sizte die Griffhaltung und ich hab mich
wieder gebessert .

Du sprichst zwei wichtige Dinge an:

1. Wenn jemand den Griff verändert, spielt er erst einmal schlechter. Die Kids sehen erst mal nur, dass sie mit dem neuen Griff schlechter spielen und würden das lieber sein lassen. Von Trainierseite aus ist es wichtig, die Griffhaltung in jedem Training zu üben und zu kontrollieren.

2. Schon nach relativ kurzer Zeit mit der neuen Griffhaltung kommt die Sicherheit zurück und wenn alle gut gegangen ist, sind die Schläge stabiler wie mit dem früheren Griff. So weit müssen wir Trainer die Kids bringen, dass sie selber merken, dass sie mit Neutralgriff stabiler spielen.

Gruss
Martin

[klugscheisser]

Von Anfang an häufige VH/RH-Wechsel spielen lassen, dann erklären sich die Vorteile der Neutralhaltung fast von selbst. Und immer korrigieren, wenn es sein muss.

[w_W_]

Es ist aber nicht nur die Griffhaltung.

Ich habe gerade einen Kurzen (A-Schüler), der den Balltreffpunkt
für sich als günstig.... 20cm vor dem Körper angesehen hat.
Er wollte den Ball wohl eben möglichst früh treffen.


Das hat sich immer weiter gesteigert.
Er ließ sich davon auch nicht abbringen.

Zur Zeit es eben so, daß er den Ball weit, viel zu weit vor dem Körper
spielen will. Das geht aber nur, wenn er den Schläger verdreht hält.
In diesem Fall nimmt der den Schläger aus dem "Anschlag" zwischen
Daumen und Zeigefinger heraus und dreht die Schlägerkante ein
wenig in Richtung des Daumens.

Nächste Folge ist eine Art Scheibenwischer- Schlag anstelle der
eigentlichen Topspinbewegung.

Zur Zeit sieht er ein, daß es so nicht richtig ist.

Nur muß er nun eben auch den Ball erst mal "im richtigen Moment" treffen.
Und während des Trainings heult er den Mond an: "Ooochh...sch... das geht nich!"

Aber da muß er durch.

Soll heißen:
Das schiefe Schlägerhalten hat einen Grund,
der auch noch korrigiert werden muß.



Was mir auffällt:
Vorher hören einige Kurze nicht zu und machen so weiter- verstellen sich.
Erst, wenn sie so nicht weiter kommen rufen Sie nach Hilfe.
Daher Frage an die diplomierten Trainer:
Wie erklärt Ihr den Kids rechtzeitig, das es so nicht wirklich geht?
Man verschenkt ja "unnütz" Zeit bei den Kids.

Zeigen, erklären und Beispiel der stärkeren Spieler die es richtig machen
vorführen lassen hilft nicht--> zeitweilige Merkresistenz beim Trainingsopfer.

[klugscheisser]

Zitat von w_W_

Was mir auffällt:
Vorher hören einige Kurze nicht zu und machen so weiter- verstellen sich.
Erst, wenn sie so nicht weiter kommen rufen Sie nach Hilfe.
Daher Frage an die diplomierten Trainer:
Wie erklärt Ihr den Kids rechtzeitig, das es so nicht wirklich geht?
Man verschenkt ja "unnütz" Zeit bei den Kids.

Zeigen, erklären und Beispiel der stärkeren Spieler die es richtig machen
vorführen lassen hilft nicht--> zeitweilige Merkresistenz beim Trainingsopfer.

bin zwar nicht diplomiert, antworte aber trotzdem mal

Das hängt mit der Persönlichkeit des Spielers zusammen.

Dem einen (ich nenne ihn mal "obrigkeitshörig"), erklärst du das und der macht das dann, weil du als Autorität es ihm gesagt hast. Das ist einfach.

Der andere (ich nenne ihn mal "Revoluzzer") macht es nicht, weil du als Autorität es ihm gesagt hast. Er kann sich nur selbst von der richtigen Schlägerhaltung überzeugen, nach dem er ein paar mal auf die Schnauze gefallen ist.

Zwischen diesen Extremen gibt es unendlich viele Abstufungen, die auch noch zu allem Überfluss während der Pubertät fast minütlich wechseln können. Deswegen wird es auch kein Patentrezept geben, das für alle gültig ist. Es liegt am Trainer, zu erkennen, welche "Ansprache" JETZT die Richtige ist.

Manche wollen alles erklärt bekommen und machen es dann, andere geben niemals zu, auf den Rat eines Erwachsenen gehört zu haben und lernen lieber heimlich. Diese wollen dann vielleicht auch nicht DIREKT wegen der korrekten Schlägerhaltung gelobt werden, denn dann würden sie ja zugeben müssen, auf dich gehört zu haben .... . Wenn loben, dann so, dass es kein anderer mitbekommt

Ich habe jetzt sicher nicht viel geholfen, aber vielleicht einen Denkanstoss gegeben. In diesem Zusammenhang möchte ich nochmal auf meinen vorigen Beitrag hinweisen: ständig VH/RH-Wechsel mit hohem Tempo spielen lassen, dann merkt eigentlich jeder gleich, wo das Problem liegt

[klugscheisser]

Noch ein Nachtrag: So einen "Revoluzzer", der lieber heimlich lernt, habe ich auch (16, spielt 8 Monate Tischtennis) Ihm was vernünftig zu erklären, ist hoffnungslos. Aber wenn er das nächste Mal im Training auftaucht, kann er das. Und wehe, ich lobe ihn öffentlich ....