Wie wird bei den Profis gecoached?

[RHmonster]

Zitat von ttdr

was ich immer richtig schwach finde: wenn der trainer sagt "du musst ruhiger spielen", dann denk ich mir "super tipp du idiot, du hast keine ahnung. was bringt mir der tipp. ich brauch richtige tipps und kein dahergelaber"... gott sei dank ist das bei unserm trainer nicht der fall...

...dem unqualifizierten Kommentar ist dann wohl auch nix mehr hinzuzufügen...

[ttdr]

mein gott, nur weil man mal n bissl neben dem theama ist, wird man gleich angemotzt... außerdem: trag DU doch lieber was nützliches zu dem thread bei, anstatt hier penibel genau zu gucken, ob ich das thema zu 100% getroffen habe oder nicht... auf jeden fall ist das kein spam und es bezieht sich auf das thema

@rhmonster: sorry, versteh ich nich ganz, was du meinst... ist mein beitrag unqualifiziert oder der des trainers?

[Cheftrainer]

Zitat von ttdr

was ich immer richtig schwach finde: wenn der trainer sagt "du musst ruhiger spielen", dann denk ich mir "super tipp du idiot, du hast keine ahnung. was bringt mir der tipp. ich brauch richtige tipps und kein dahergelaber"... gott sei dank ist das bei unserm trainer nicht der fall...

Ein guter Trainer macht das abhängig von seinem Spieler. Es gibt Spieler die muss man eher anfeuern und motivieren als wirklich beraten. Andere Spieler brauchen ein paar Tipps was man beim Aufschlag, Rückschlag machen soll, oder auch wohin die Eröffnung usw.

Im Übrigen ist das Coaching im Profibereich nicht so viel anders.

Ich habe mal Arthur Baum gefilmt, als er Steger betreut hat. Im Prinzip ging es auch nur um den Aufschlag/Rückschlagbereich und die Platzierung bei RH-Spin.

[Monschu]

ein bekannter von mir selber zweite liga spieler mit trainer schein, gibt zu mindest den jugendlichen (herren habe ich noch nicht mitbekommen) meistens in der pause mit auf den weg ob sie näher an die platte oder weiter weg müssen und dann immernoch optimierungstipps für die platzierung des balls. je nach fehler oder problemen des spielers geht er auch kurz darauf ein und gibt im tipps was er in der situation anders machen soll um die fehler zu vermeiden.
kann aber nicht garantieren das er das so auch zu seinen manchaftskameraden sagt.

[gomaaz]

Bei den Profis merkt man aber recht deutlich dass deutsche Trainer an Ansehens-mangel zu leiden haben, anders bei den Chinesen, deren Trainerswort das A und O ist.

[Cheftrainer]

Ich kann mal ein Beispiel nennen. Hier mittleres Niveau, also Jugendlicher oder Schüler der Verbandsliga Herren spielt.

"Versuche öfters kurz in VH aufzuschlagen und danach lang auf Wechselpunkt zu platzieren. Beim Rückschlag musst du aggressiver werden. Er macht fast immer mit dem Dritten Ball den Punkt, riskiere mehr indem Du kurze Bälle konsequent über Mitte flippst..."

Im Prinzip sage ich diese 2-3 Tipps am Ende des Coachings, erstmal lasse ich den Spieler reden. Die meisten sind bereits so "erzogen", dass sie eigene Ideen mit mir besprechen wollen und selbst sagen was sie ihrer Meinung ändern müssen. Letztlich ist ein guter Coach eben jemand der sein Coaching auch langfristig vorbereitet. Also Spieler zu eigenen Ideen "erzieht" usw. Es ist besser, wenn die Spieler auch eigene ggf. falsche Taktiken probieren, als wenn sie nur befolgen was sie gesagt bekommen.

Man kann schließlich nicht immer vorhersehen was der Gegner selbst ändert oder wie das Spiel grundsätzlich läuft.

Ein gutes Coaching findet nicht nur während des Spiels statt. Man muss vieles vorher abklären (grundsätzliche Strategie, wer nimmt wann Timeout usw.) und vieles sollte man mit etwas Abstand besprechen (ggf. Videoanalyse usw.).

[gondor]

@klugscheisser
Hast Du ein paar Standardmethoden für 'Spannung regulieren'?
Wenn's bei uns mal wirklich wichtig ist und einer kommt einfach nicht in Wallung, dann geht's schon mal richtig verbal zur Sache. Irgendwie müssen ja Emotionen geweckt werden. (und wenn es erstmal nur negative gegen mich sind).
Nur wenn jemand richtig aufgeregt/nervös ist, fehlt mir immer so ein bisschen ein Rezept die Aufgeregtheit etwas zu mildern (ich hasse Sprüche wie 'sei nicht so aufgeregt', 'so wichtig ist es nicht', ...). Häufig schlage ich dann einen kompletten Taktikwechsel vor nur um erstmal irgendetwas zu verändern, in der Hoffnung, dass dann die Karten noch mal neu gemischt werden und irgendwie ein Neuanfang gelinkt.

@cheftrainer
Erstmal den Spieler reden lassen funktioniert bei uns auch sehr gut. Damit erzwingt man eine Art Selbstreflexion und meistens gewinnt dann der Spieler selber Einsicht was/wie er ändern muss.
Die zwei Tipps zum Auf- und Rückschlag sind für mein Geschmack aber schon fast etwas zu kompliziert formuliert um in Stresssituationen auch richtig aufgenommen zu werden. Das hängt aber natürlich auch immer sehr stark vom Spieler ab.

Was mich etwas wundert ist, dass bisher keiner von Euch auf die 'positiven Formulierungen' eingegangen ist.
Bei fast jedem Spieler macht es einen riesen Unterschied macht, ob ich sage
'Du darfst nicht in die Rückhand ziehen'
oder
'toll wie Du Ihm in die Vorhand gezogen hast. Da hast Du immer die Punkte gemacht. Weiter so!'.
Auch wenn der Spieler so gut wie nie in die Vorhand gezogen hatte, stelle ich immer wieder fest, dass viele in ihr Kindheits-Ich zurückfallen, sich sehr über das Kompliment/posetive Feedback freuen und alles tun werden, um wieder von Ihren Eltern (hier Trainer) gelobt zu werden (Eric Berne's Transaktionsanalyse lässt grüßen).

[Brainbug]

Naja, ein bisschen anders sind die Tipps schon in den höheren Klassen. Da geht die Entwicklung weiter.
Welche Tipps gibt man z.B. einem C-Schüler? "Spiel ihm auf die Rückhand!"
Je älter und besser man wird umso komplexer werden auch die Tipps, ganz einfach deswegen, weil auch die leistungsunterschiede immer geringer werden. Im Jugendbereich spricht man da auch schonmal über den zweiten und dritten Ball nach dem Service. Im Profibereich sind es oft wirklich nur Kleinigkeiten, die über Sieg und Niederlage entscheiden. Die muss ein guter Trainer erstmal erkennen und dann verständlich weitergeben können. Deshalb ist auch nicht jeder von uns in der Lage einen Boll zu coachen...

[klugscheisser]

Zitat von gondor

@klugscheisser
Hast Du ein paar Standardmethoden für 'Spannung regulieren'?
.

Nein, das ist von Spieler zu Spieler und je nach Situation völlig verschieden. Manchmal sage ich gar nichts, reiche nur die Wasserflasche. Manchmal kommt es auf den Tonfall/Tempo an, ob der gleiche Satz auf- oder abregt. Ich habe auch schon Spieler weggeschickt, wenn sie brav zum coachen kommen wollten "Das schaffst du auch alleine" (der gegnerische Trainer wollte mich dafür "umbringen", das hatte natürlich auch dessen Schützling gehört), zu einem andern: "Heulen darfst du erst, wenn du gewonnen hast" (funktioniert bei einem Spieler immer) oder "Ich will Blut in deinen Augen sehen und keine Tränen" (hat auch funktioniert, im übertragenen Sinn natürlich, es hat seinen Kampfgeist wieder geweckt)

Ist also ganz individuell und verlangt eine sehr gute Kenntnis der Psyche des Spielers.

Manchmal liege ich auch völlig daneben - man trifft nicht immer den richtigen Ton. Manchmal ist die sachliche Art (dein Gegner hat kein Rezept gegen lange schnelle Aufschläge auf den Bauch o.ä.) genug. Das geht aber auch besser, wenn die "mentale Spannung" stimmt.

[Brainbug]

Natürlich muss man das sehr individuell gestalten... grundsätzlich habe ich feststellen müssen, dass ich da ein gewisses Scgema entwickelt habe... sieht wie folgt aus:

1) Spieler kurz verschnaufen und was trinken lassen
2) Den vorherigen Satz (die wichtigen Situationen) reflektieren
3) Tipps (spielerisch, taktisch, psychisch) für den kommenden Satz geben (Anzahl und Art der Tipps logischerweise vom Spieler und dem Match abhängig)
4) Durch fragen sicherstellen, dass Tipps verstanden worden sind
5) Die wichtigsten Tipps nochmal in Kurzform mit auf den Weg geben
6) Aufmuntern, anfeuern