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Die Steinschleuder
Die Steinschleuder
Es war ein gewöhnlicher Markttag, wie so viele anderen auch…und dennoch wusste er das an diesem Tag etwas aussergewöhnliches geschehen wird, etwas was möglicherweise sein Leben verändern könnte. Zumindest was diesen Tag betrifft! Denn…, die Kinder…, vor allem die die Hunger leiden, haben ja auch in meisten Fällen eine Denkweise die sich damit zufrieden gibt die Träume und Wünsche auf eben einen einzigen Tag zu beschränken. Meistens reicht es ja auch nicht für mehr! Die Tische auf dem Gemüsemarkt, die noch bis vor einigen Minuten eben mit allerlei Obst und Gemüse so gut wie geschmückt waren…, haben ihre Standordnung verloren, die Händler waren in Eile um den Markt mit dem Rest was sie nicht verkauft haben nach Hause zu fahren, nur er…er hatte es nicht eilig. Er wusste es das seine Zeit erst dann kommt wenn die Menschen weg sind und der Marktplatz nur noch von Tauben aufgesucht wird. Tauben…..die nach dem Abfall und den Resten gesucht haben und hungrig waren. So wie er auch! Als die Sonne im Himmel den Höhepunkt erreichte und der Gemüsemarkt menschenleer war, als auch die lätzten Bettler sich entschieden haben wo anders ihr Glück zu versuchen…,dann….dann kamen die Tauben um an dem festlichen Mahl teilzunehmen. Tomaten,Gurken, Äpfel….Birnen und was auch immer noch von dem was am Boden lag…frassen die Tauben mit einem unersätlichen Appetit wie wenn es ihr lätztes Mahl sein sollte. Und….in der Tat war es ja auch so für einige von diesen friedsamen Vögeln, denn….was dann geschah möge sich der geneigter Leser auch bildlich vorstellen, wahrheitshalber – der Junge um den es in dieser wahren Geschichte geht…, holte aus seiner Hosentasche eine selbstgemachte Steinschleuder in der Absicht diese auch aus seiner Sicht sinvoll zu gebrauchen. Er wird doch nicht auf die Tauben zielen?!! Es kann ja nicht sein das ein Junge aus purer „Mordlust“ diese schönen Vögel zu töten versuchen wird? Wie alt könnte er gewesen sein? Sechs….oder sieben Jahre…? Pechschwarzes Harr, ungekämt…, grosse Augen…deren Blick auf die Tauben gerichtet war und deren Glanz unmisverständlich darauf hindeutete das er es ernst meint, alles wies darauf hin das dieser Junge da ist um den Tod unter den Tauben zu verbreiten. Die schmutzigen kleinen Hände des Jungen verschwanden für einen Augenblick lang in den Hosentaschen, eine Sekunde dannach hielt er auf den ausgestreckten Handunterflächen die kleinen Steine die er schon am frühen Morgen zusammengesammelt hat um sie als „Munition“ für seine Steinschleuder zu verwenden. Die linke Hand ausgestreckt, die Rechte fest zusammengeballt dicht neben seinem kindlichen Gesicht und die grossen Augen, mit Spannung und Angst zugleich erfüllt….auf eine der Tauben gerichtet. Mit der Steinschleuder war er einer der besten in seiner Stadt und er war sich seiner Sache sicher – sein Ziel, die Taube…kann er nicht verfählen. Was dannach geschah…., in den nächsten fünf bis zehn Minuten, kann sich der geneigter Leser möglicherweise auch vorstellen aber ich bin mir ziemlich sicher das in dieses Bild nicht hinein passt….die Tatsache das eben dieser Junge anderthalb Stunden dannach ein Dutzend von getöteten Tauben gekocht und gegessen hat. Und dennoch war es dem so! Unglaublich?! Eine frei erfundene Geschichte eines Einwanderers der mit seinen ziemlich guten Sprachkenntnisen in Deutsch angeben will…? Nein, ganz und gar nicht! Der Verfasser dieses Artikels kann sich deshalb so gut an die oben beschriebenen Geschehenisse erinnern….weil er über sich selbst geschrieben hat! Ja…liebe Freunde, vor gut vierzig Jahren haben einige Jungen in meiner Heimatstadt ab und zu mal auch die Tauben getötet um zu überleben und….ich war einer von ihnen. In der heutigen Zeit schwer vorstellbar, nicht war? Und dennoch: In der gleichen Stadt wo ich geboren wurde gibt es immer noch arme Leute.., es gibt Kinder die in den Mülltonnen herumwüllen und nach Nahrung suchen. Der sogenannten „Volksküche“, wo diese Kinder zumindest wärend einer warmen Mahlzeit versuchen ihr Ellend zu lindern….gehen bald die finanziellen Mitteln aus um weiterhin wenigstens ein Lächeln am Tag diesen armen Kinder von ihren Gesichtern zu „entziehen“. Helfen Sie bitte mit.., sammeln wir Nahrungsmittel für diese armen Leute, tragen wir dazu bei das in meiner Heimatstadt niemals und niemand mehr die Tauben töten muss….um zu überleben! Und so bald ich mir die Trännen von meinem Gesicht weggewischt habe…, denn ich kann ja fast nicht mehr weiter schreiben, gehe ich mal mit meinen eigenen Kindern spazieren, an die Nidda…, mit Hosentaschen voll mit Vogelfutter gefüllt. Die Steinschleuder aus meiner Kindheit brauche ich nicht mehr, in die Hosentaschen meiner Kinder habe ich die leckeren Süßigkeiten reingesteckt…. Schönen Gruß und schönen Tag noch, Zijad Smajic, „Blau – gelb“, Frankfurt am Main 0171 7236 321 ## Fettdruck editiert, TSC ##
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Irgendeinmal werde ich der Suppenkönig von Frankfurt! Geändert von TSC (27.09.2009 um 20:38 Uhr) Grund: Fettdruck gelöscht |
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