Tschüss Niedersachsen

[Fritz the Cat]

Offentsichtlich geht es doch um die Frage, ob es sich bei Seniorenveranstaltungen eher um leistungssportliche Events handelt, deren jeweiliges Ziel Qualifikationen für die jeweils nächste Stufe darstellen oder aber um breitensportliche Veranstaltungen, in denen Kontakte und Geselligkeit im Vordergrund stehen. Dazu kommen mir folgende Gedanken:

Zu was qualifiziert man sich als Deutscher Meister in einer Seniorenklasse? Was kommt nach den NDMs, für das man sich qualifizieren müßte? Nichts! Also warum dann diese leitungssportliche Betonung? Solange die Europa- und Weltmeisterschaften der Senioren echte Jedermannveranstaltungen sind, ist es sicherlich unsinnig in unteren Ebenen diesen Jedermanncharakter auszuhebeln.

Michi hat als Hamburger Seniorenwart diesen Thread begonnen und die Geselligkeit und langjährigen Kontakte als wesentliches Pré der Norddeutschen Seniorenmeisterschaften betont - wie sieht denn dann die Hamburger Lobbyarbeit in diesem Thema aus? Schließlich ist ein Hamburger und langjähriger HTTV-Funktionär bereits mehrjähriger Vizepräsident im DTTB-Präsidium zunächst mit dem Referats-Titel "Breitensport" nunmehr mit dem Referats-Titel "Sportentwicklung". Hier wäre also genau der passende Aufhänger für ein erfolgversprechendes Einbringen der breitensporlichen Aspekte in die Dikussion.

Ich bin gespannt, ob dem Sport Tischtennis eine weitere leistungssportliche Einflußnahme, die den Breitensport kontakariert, droht - oder, ob für eine der letzten Bastionen des breiteren Sportgeschehens endlich mal eine Differenzierung zwischen diesen Gegenpolen im Regelwerk Einzug findet. Wir in Hamburg haben mit den zahlreichen Regelveränderungen einen erheblichen Aktivenrückgang zu verzeichnen. Vor 15 Jahren hatten wir ca. 50% mehr Aktive als derzeit im HTTV. Da hatten die Regeländerungen - zwar nicht allein, aber doch maßgeblich - einen kontraproduktiven Einfluß auf den Tischtennissport in Hamburg. Dabei ist jeder einzelne Funktionär, ob im DTTB, in den Regionalverbänden und aber gerade auch in den Landesverbänden dazu aufgerufen den Prozeß im Diskurs zwischen Leistungs- und Breitensport zukunftsfähig auf Basis der Erfahrungen der Vergangenheit zu beeinflussen. Reißt das Ruder noch 'rum - solange es geht!

[Marco H aus T in B]

Zitat von Fritz the Cat

Offentsichtlich geht es doch um die Frage, ob es sich bei Seniorenveranstaltungen eher um leistungssportliche Events handelt, deren jeweiliges Ziel Qualifikationen für die jeweils nächste Stufe darstellen oder aber um breitensportliche Veranstaltungen, in denen Kontakte und Geselligkeit im Vordergrund stehen.

Wer sagt denn, dass es darum geht? Es geht nämlich überhaupt nicht um diese Frage. Jedenfalls nicht für die Entscheider dieser ganzen Reform.

Zitat von Fritz the Cat

Also warum dann diese leitungssportliche Betonung?

Wer betont denn den Leistungssport im Seniorenbereich?
Um es nochmal klar zu sagen: Die Reform der Regionaleinteilung wird vor allem gemacht, weil es im Jugend- und Erwachsenenbereich eine solche leistungssportliche Betonung gibt, die eben auch mit den Finanzen zusammen hängt. Der Seniorensport ist da eigentlich nur etwas, was "hinten dran" hängt. Um es mal drastisch zu formulieren: Der Seniorensport ist den "oberen" ziemlich egal. Das würden sie natürlich so nicht sagen, aber es ist so. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es für den Seniorenbereich eigene Regelungen geben wird. Das einzige, was ein bisschen dagegen spricht ist die Vereinheitlichung. Es ist eben verwirrend, wenn die Jugend anders spielt als die Erwachsenen und die Senioren wieder ein anderes System haben.

Zitat von Fritz the Cat

Wir in Hamburg haben mit den zahlreichen Regelveränderungen einen erheblichen Aktivenrückgang zu verzeichnen. Vor 15 Jahren hatten wir ca. 50% mehr Aktive als derzeit im HTTV. Da hatten die Regeländerungen - zwar nicht allein, aber doch maßgeblich - einen kontraproduktiven Einfluß auf den Tischtennissport in Hamburg.

Und woher weißt du das? Es ist leicht zu behaupten, dass irgendwelche Regeländerungen schuld sind, aber kannst du dies auch belegen? Ich kann mich noch gut an den Aufschrei damals erinnern, als die Sätze auf 11 Punkte verkürzt wurden. Viele sagten, dass sie dann mit TT aufhören würden (genauso wie mit den großen Bällen). So ziemlich alle von denen spielen noch und haben nach wie vor Spaß. Ich kann jedenfalls keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Mitgliederverlust und Regeländerungen erkennen. Meines Erachtens nach ist die Tatsache, dass sich immer weniger Leute ehrenamtlich engagieren wollen oder können ein viel entscheidenderer Punkt. Somit haben die Vereine nämlich keine gut organisierte Führung mehr und vor allem bröckelt es sehr stark in der Jugendarbeit. Das hat aber eher was mit gesellschaftlichen Strukturen und weniger mit Regeländerungen zu tun. Allerdings wird es nun Offtopic.

Zitat von Fritz the Cat

Reißt das Ruder noch 'rum - solange es geht!

Also meiner Einschätzung nach wird es kein zurück geben. Die Neueinteilung wird kommen. Wenn nicht dieses Jahr, dann im nächsten oder übernächsten. Die Frage ist nur WIE wird sie kommen.

Im übrigen würde ich nicht immer bei Veränderungen alles so "schwarz" malen. Man hat immer den Eindruck, dass die Welt untergeht, wenn irgendwas geändert wird. Aber mal Hand aufs Herz: Wer findet die Sätze bis 11 inzwischen zu kurz oder den 40mm-Ball zu groß? Alles eine Sache der Gewöhnung und die TT-Welt ist auch nicht untergegangen...

[CWRF]

Hallo Marco. Woraus schließt Du, dass die Reform kommt? Das Ergebnis der damaligen Abstimmung war doch sehr knapp. Hast Du Insiderinformationen, dass einige der Gegner nun vielleicht umgefallen sind? Was mich an der ganzen Sache so stört, ist die "Öffentlichkeitsarbeit", die in diesem Zusammenhang stattfindet. Aus dieser Heimlichtuerei kann ich jedenfalls nur negative Schlussfolgerungen ziehen.

[Marco H aus T in B]

"Echte" Insiderinfos habe ich leider auch nicht, da ich ja nicht direkt an den Verhandlungen beteiligt bin. Allerdings habe ich natürlich aufgrund meines Amtes immer einen kleinen Informationsvorsprung vor dem "normalen" TT-Spieler und mir gehen zum Teil direkt offizielle Infos wie Protokolle etc. zu.

Du hast Recht, dass die Abstimmung sehr knapp war und mit der exakt notwendigen Mehrheit beschlossen wurde. Sollte die Abstimmung wiederholt werden und die exakt gleichen Personen anwesend sein, könnte die Sache abgelehnt werden.

Allerdings sind bereits im letzten Jahr einige Gegner der Reform "umgefallen". Berlin zum Beispiel hat meines Wissens dafür gestimmt.

Ein "Zünglein an der Waage" könnten die Verbände Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sein. Diese wollen nach meinem aktuellen Kenntnisstand eine eigene Region bilden, allerdings ändert sich die Meinung da ständig. Für diese drei Verbände könnte dies aber ein finanzieller Vorteil sein, denn sie sparen aufgrund der kurzen Fahrwege und der Bündelung von Wettkämpfen (einige Dinge können nun an einem statt an zwei Tagen durchgeführt werden) sehr viel Geld. Wenn ich richtig informiert bin, haben diese drei Verbände im letzten Jahr dagegen gestimmt. Sollten die sich nun einigen, könnten sie komplett dafür sein.

Aber das sind natürlich alles Spekulationen. Ich bin allerdings der Ansicht, dass den meisten Leuten die Diskussion, die längst nicht mehr sachlich sondern in höchstem Maße emotional geführt wird, zum Hals raus hängt. Und die Auswirkungen werden immer schlimmer. So weiß ich als Schülerwart des NTTV momentan nicht, ob die Norddeutsche Rangliste der B-Schüler am 2./3. Oktober mit 8 (wie bisher), mit 7 (ohne Niedersachsen) oder mit 6 Verbänden (ohne Niedersachsen und Sachsen-Anhalt) statt finden wird. Und zu allem Überfluss kann es sein (und ist auch sehr wahrscheinlich), dass mein Amt abgeschafft wird. Auch der DTTB hat entsprechende Planungsschwierigkeiten, denn man ist sich nicht einig, ob die Änderungen in der kommenden oder in der übernächsten Saison in Kraft treten sollen. Niedersachsen beharrt zum Beispiel auf die kommende Saison.

Vermutlich werden einige Leute schon deshalb zustimmen, um das ganze zu beenden und wieder Ruhe in den Spielbetrieb zu bringen. Und wenn es abgelehnt wird, wird es vermutlich einfach weiter gehen bis eine Mehrheit da ist....

[CWRF]

Das mit den Planungen ist genau mein Thema. Es ist für mich ein kleinerer Skandal, dass man im April eine Reform beschließt, die sich sofort auf die kommende Saison auswirken soll. Kann ich jetzt mit drei oder fünf Absteigern rechnen? Die meisten Vereine wollen ihre Planungen doch schon längst abgeschlossen haben. In der 1. Liga wäre so etwas doch völlig undenkbar. Deswegen stimmt es, was Du sagst. Den Leuten, die diese Reform tragen, ist eigentlich mehr oder weniger alles egal.

[Der springende Punkt]

Zitat von CWRF

Kann ich jetzt mit drei oder fünf Absteigern rechnen?

Bezüglich dieser Frage beträgt der Unterschied zwischen dem Status Quo im NTTV und der beantragten Regionalliga- und Oberligaordnung genau einen einzigen Platz:

Bisher ist man im NTTV in RL und OL mit Platz 8 sicher weiter drin, mit Platz 9 in der Relegation und mit Platz 10 und tiefer abgestiegen.
Bei der neuen Ordnung ist man in RL und OL mit Platz 7 sicher weiter drin, mit Platz 8 in der Relegation und mit Platz 9 und tiefer abgestiegen.

[Marco H aus T in B]

Es wird aber sicherlich irgendwelche Übergangsregelungen geben. So sicher sind die Absteiger nun also nicht. Und außerdem: stell dir mal vor, du bist mit deiner Mannschaft auf Platz 9. Es wird dich schon interessieren, ob du nun abgestiegen bist oder noch eine Chance in der Relegation hast.

[Der springende Punkt]

Zitat von Marco H aus T in B

Es wird aber sicherlich irgendwelche Übergangsregelungen geben. So sicher sind die Absteiger nun also nicht. Und außerdem: stell dir mal vor, du bist mit deiner Mannschaft auf Platz 9. Es wird dich schon interessieren, ob du nun abgestiegen bist oder noch eine Chance in der Relegation hast.

Wenn die RLO wie beantragt beschlossen wird, wird sich an der Einteilung der Spielklassen für die Saison 2010/2011 überhaupt nichts am jetzigen Regelwerk ändern. In diesem Sommer (2010) werden die Spielklassen in jedem Fall nach dem alten Regelwerk zusammengestellt. Im nächsten Sommer (2011), also zur Spielzeit 2011/2012, würden sie erstmals nach den neuen Regelungen zusammengestellt werden.

Insofern gibt es keine Übergangsregelungen, sondern klare Festlegungen, was wann gilt. Wenn ich in 2009/10 mit meiner Mannschaft Neunter in RL oder OL werde, komme ich in die Relegation und kann dort den Abstieg durch den Gewinn der Relegation verhindern. Wenn die Reform beschlossen wird und ich in 2010/11 Neunter werde, bin ich abgestiegen. Ich muss dann also Achter werden, um die Relegation zu erreichen.

[Peter Igel]

Naja, dieser eine Platz (Achter oder Neunter) kann aber entscheidend sein.

Mensch, wir haben jetzt fast April.
Da sollte man doch mal langsam wissen, woran man ist, denke ich.

Wann meint Ihr denn diesen Beschluss "endgültig" fassen zu können?

[Der springende Punkt]

Zitat von Peter Igel

Wann meint Ihr denn diesen Beschluss "endgültig" fassen zu können?

Die Regionalliga- und Oberligaordnung ist (in nahezu identischer Fassung) bereits am 29.11.2008 (beim DTTB-Hauptausschuss in Frankfurt) und am 14.06.2009 (beim DTTB-Bundestag in Herzogenaurach) zweimal "endgültig" beschlossen worden. Nach beiden Beschlüssen hat der Präsident des Regionalverbandes Südwest Wege gefunden, die beschlossene Reform durch Bundesgerichtsentscheide nachträglich wieder zu kippen.

Ob nach einer dritten "endgültigen" Beschlussfassung, die für den 10.04.2010 in Seligenstand (a. o. Bundestag) geplant ist, erneut Rechtsmittel eingelegt werden, weiß ich nicht. Falls sie eingelegt werden, weiß im Moment niemand, ob sie wieder erfolgreich sind. Deine Frage kann also momentan niemand abschließend beantworten.