Jugendliche trainieren - aber keine Lust auf Mannschaft

[Fastest115]

Zitat von crycorner

Das Problem hast du auch, wenn die 3, die nicht spielen wollen, gar nicht da sind. Streich die mal gedanklich weg und Du stellst fest, dass sich für die 3, die spielen wollen, absolut nichts ändert. Insofern wäre es unfair, den 3 unwilligen irgend etwas vorzuwerfen.

Ja aber die Jungs sind nicht blöd. Wenn niemand da ist können sie auch keinem die Schuld geben. Aber wenn da drei sind die sich weigern zu spielen, dann geht es ganz schnell los, dass die einen die anderen anmachen: Nur weil ihr nicht spielen wollt , können wir keine Mannschaft spielen...
Das geht dann sogar soweit, das sich die drei Mannschaftswilligen geweigert haben mit den anderen drei zu spielen. Selbst bestes Zureden vom Trainer, Jugendwart und Vorsitzenden hat da nix genutzt....Alles schon erlebt...
Es hat damit geendet, das der Trainer nur noch mit den drei Mannschaftswilligen richtig trainiert hat, also Balleimer und Übungen. Und die anderen drei haben an einem Tisch dann untereinander so gespielt. Die Wettkampfwilligen haben dann viele Turniere gespielt und auch relativ erfolgreich und in Herrenteams ausgeholfen und alle 3 später in den oberen Herrenmannschaften gespielt. Die anderen drei haben einige Zeit so beim Training gespielt und irgendwann nach und nach aufgehört bzw meist weil sie sich auf einen anderen Sport konzentrieren mussten. Alternative wäre gewesen: Die drei wechseln den Verein. Man stellt das Jugendtraining mit nur noch den restlichen dreien die eh nicht spielen wollen ein...

[Zuni]

Bevor man sagt die wollen in keiner Weise beim Spielbetrieb mitwirken würde ich hierzu lieber erst einmal die Rückmeldung des TE hören, denn bei SPielberechtigung und Einverständnis der Eltern ist es ein immenser Unterschied ob man für regelmäßige, verbindliche Termine fragt oder ob sie ggf. ab und an als Ersatz einspringen würden - vorrausgesetzt sie haben an dem Tag Zeit.
Und ich bin mir nicht unbedingt sicher ob die Jugendlichen und die Eltern letzteres so gefragt wurden...

[Rückhandmonster]

Ich würde die Kinder zu "Trainingshelfern" ausbilden. Den Rest wird die Zeit zeigen.
Die Idee mit den Ersatzspielern finde ich auch ziemlich clever .

Meine Motivation als Trainer gilt den Kindern, die wollen und können, dann denen die wollen und dann den anderen... so gestalte ich auch die Trainingsintensität. Ob die Eltern nun bezahlen oder nicht ist bei den Kinderbeiträgen eher egal.

[Fastest115]

Zitat von Armin

Leider wollen sie auf keinen Fall in einer Mannschaft/am Spielbetrieb mitwirken,

Ich konnte nun herausfinden, dass die Eltern nicht wollen, dass die Kinder in einer Mannschaft spielen. .

Hört sich für mich so an als hätten da schon Gespräche mit den Eltern und Kindern statt gefunden.

Und "auf keinen Fall mitwirken" bedeutet für mich weder Stamm noch gelegentlich Ersatz...

Davon bin ich mal ausgegangen.

Aber vielleicht hat der TE sich auch nur undeutlich ausgedrückt...

Wenn die gelegentlich spielen oder wie in meinem Beispiel dann aus 3 Leuten wo jeder 3mal im HJ spielt quasi einen 4. machen ist das natürlich etwas anderes.

[wabe]

Also wir hatten mal den schlichten Fall, dass die Jugendlichen auch Fußball gespielt haben. Und die Aussage beim Fußball war - wenn Du Tischtennis aktiv spielst bist Du bei uns raus. Die wollten einfach "freien Zugriff" auf die Jugendlichen - und ein Bekenntnis. So haben wir den talentiertesten Nachwuchs verloren. Denn die, die in einer Sportart gut sind, sind das oft auch in anderen.

[TT-Player2608]

Sofern das noch nicht passiert ist, würde ich mit den Eltern sprechen. Mit dem Ziel den Kindern eine Spielberechtigung geben und sie dann einfach mal als Ersatzspieler auf die Aufstellung nehmen zu können.
Wichtig ist, dass die Eltern wissen wie es bei unserer Sportart abläuft. D.h. wir haben normalerweise feste Aufstellungen, Ersatzspieler müssen nicht mit zum Spiel (also keine Auswechselspieler), ab und an kommt es natürlich zu Ausfällen (krank, Geburtstage, etc.) und da braucht man dann mal einen, der einspringt.

Im Idealfall stimmen sie zu und du kannst sie Schritt für Schritt in die Mannschaft integrieren.

Bei uns fängt normalerweise jeder Jugendliche so an und wird dann früher oder später zum Stammspieler.

[Fastest115]

Dieser Gedankengang wurde hier ja schon mehrfach geäußert und ist natürlich richtig und wenn das so klappt auch trainingstechnisch dann kein Unterschied...Also eher ein "einfacher" Fall der fast überall so vorkommt.

Aber nochmal: so wie ich die Aussagen des TE sehe gab es schon diese Gespräche und die Spieler stehen auch nicht als gelegentlicher Ersatz zur Verfügung. Dann wird es deutlich schwieriger...

Leider hat der TE immer noch nicht geschrieben welche Lage bei ihm nun vorliegt

[Angus]

Jetzt erschreckt ihr mich aber wirklich bis in mein tiefstes Inneres mit euren Einstellungen.

Ich trainiere Kinder im Verein, um ihnen den Sport "Tischtennis" näher zu bringen, um ihnen neben dem stressigen Schulalltag etwas Freude am Sport zu vermitteln ohne Erfolgsdruck oder dem sonst obligatorischen "du musst aber". Dabei spielt es für mich keine Rolle, ob jemand in einer Mannschaft spielen möchte, Turniere bevorzugt oder einfach nur Trainieren will. Ein Verein ist doch nicht in erster Linie dafür da, Erfolge vorzuweisen, Mannschaften zu füllen oder gar Spitzenspieler zu generieren. In einem Verein trifft man sich bei einer gemeinsamen Sache, hat gemeinsam Spass, lernnt gemeinsam etwas hinzu und kann abschalten. Das sind doch gleichwertige Grundaufgaben eines Vereins, Breitensport eben!!!

Die wirklich talentierten Spieler muss man sicherlich herausfiltern/ erkennen und in einer eigenen Trainingsgruppe bzw. mit eigenen Aufgaben im gemeinsamen Training fordern und zusätzlich einer externen Förderung zuführen, z.B. einem Kadertraining (Kreis, Bezirk, Verband).

Und ist ein Kind, für den Trainer erkennbar, so talentiert, dass es im eigenen, kleinen "Dorfverein" nicht schnell genug voran kommt; und will dieses Kind auch noch selbst ergebnisorientiert Tischtennis spielen, muss man dieses auch ziehen lassen können bzw. dem Kind und den Eltern einen Wechsel zu einem "Proficlub" empfehlen! Nur wieviele Kinder kennt ihr, die wirklich das Zeug dazu hätten. Bei mir sind das 2-3 Kinder in jetzt 18 Jahren Trainertätigkeit gewesen.

Wenn wir die Kinder, die nicht in einer Mannschaft spielen wollen, im Verein jedoch herabsetzen zu Mitgliedern 2. Klasse, verlieren wir auf Dauer ein ganz wichtiges Klientel im Verein. Wir verlieren genau die Kinder, die eben nicht fest gebunden Sport treiben wollen und eher freier entscheiden wollen. Wir schimpfen darüber, dass immer weniger Kinder den Weg in die Hallen finden, schließen aber gleichzeitig willige Kinder durch Zurückweisung aus, nur weil diese ohne Erfolgsdruck und ohne feste Verpflichtungen trainieren wollen?

Meiner Meinung nach ein riesen Fehler aber vielleicht liegt genau hier der Fehler in unserem kümmernden System!

Wir brauchen wieder mehr Breitensportler mit Grundkenntnissen und der Erfahrung, dass Tischtennis in erster Linie Spass macht. Wettkämpfen kann man Morgen auch noch!

Gruß Andre Schultz.

[Angus]

Zitat von Armin

Hallo zusammen,

aus der Praxis eine Situation aus dem Jugendbereich:

2-3 Jugendliche (zw. 11 und 14 Jahren) trainieren regelmäßig seit ca. 1 Jahr und machen im Training vorbildlich mit und. Sie sind aufmerksam, durchaus talentiert, wollen lernen usw.
Soweit so gut.

Ein Traum für mich als Trainer. Solche Kids will wohl jeder Trainer haben!

Zitat von Armin

Leider wollen sie auf keinen Fall in einer Mannschaft/am Spielbetrieb mitwirken, obwohl die Spielstärke gegeben wäre. Ich konnte nun herausfinden, dass die Eltern nicht wollen, dass die Kinder in einer Mannschaft spielen. Es liegt daran, dass die Kinder noch andere Hobbys haben, welche mit Terminen an den WE verbunden sind.

Für einen Trainer schwer zu akzeptieren, aus Vereinssicht aber eigentlich ganz einfach. Dann spielen diese halt nicht in der Mannschaft!

Zitat von Armin

Kennt ihr solche Situationen? Wie geht ihr im Training und in der Planung damit um?

Kenn ich eher anders herum. wir haben fast immer mehr Spieler, die ständig zur Verfügung stehen und unbedingt spielen wollen, als Mannschaften.
Am letzten Soppel-Heimspieltag hatte ich 10 Kinder in der Halle, die in 2-Vierermannschaften spielen wollten. Da fällt dann schon mal der Würfel/ muss das Los entscheiden, wer nur Einzel oder nur Doppel spielen darf!

Zitat von Armin

Ehrlich gesagt habe ich eine deutlich geringere Motivation, diese Kinder zu trainieren.

Siehe mein vorheriger, eher sehr allgemeine Post.

Zitat von Armin

Noch schlimmer ist es für die Mannschaftsführer, denn wenn man mal einen Ersatzspieler bräuchte und dann diese Kinder nicht einsetzen kann, obwohl die Spielstärke gegeben wäre, ist das sehr schade.

Es ist sicher ein Problem, wenn man die Mannschaft nicht voll bekommt! Ersatzspieler sollten doch aber schon bei der Meldung der Mannschaft vorgesehen sein und wenn diese doch mal ausgehen, ist man halt einer weniger oder muss verlegen! Das sollte möglich sein!

Gruß Andre.

[Angus]

Bei uns läuft das Training übrigens so:

Freitags kommen 2 Gruppen beim Systemtraining zum Zuge.
1. Einsteiger/Anfänger (vorwiegend 2.-5. Schuljahr)
2. Fortgeschrittene (überwiegend ab 4./5. Schuljahr)

Hier mache ich mit den Anfängern eine allgemeine Heranführung an die Grundschlagtechniken, Verbindungen und Beinarbeit sowie Konditionsübungen (Koordination, Schnelligkeit, Stabi) zur allgemeinen Bewegungsentwicklung (manche Kids können nicht einmal einen Ball fangen, wenn sie bei mir aufschlagen!). Dabei helfen immer 2-3 Kinder der Fortgeschrittenen als Zuspieler.
Bei den Fortgeschrittenen werden hauptsächlich Schlag-Verbindungen gespielt, in letzter Zeit mehr und mehr Beinarbeit intensiviert, taktische Überlegungen eingebaut und die komplizierteren Schlagtechniken, die man noch nicht fürs die ersten Turniere braucht, gelernt. Zudem kommen Konditionsübungen hinzu, die schon etwas mehr verlangen, als der Alltagsbetrieb ermöglichen würde.

Montags ist dann freies Training mit dem Zusatz, dass interessierte Kids Balleimertraining oder gezielte Übungen mit mir spielen können. So versuche ich die Besseren zu fordern/fördern und den Breitensportlern den Raum zur eigenen Freizügigkeit zu lassen. Einzige Bedingung ist, dass sich das Geschehen in der Halle um Tischtennis drehen muss! Das kann dann aber auch schon einmal eine Pusteball-Turnier sein oder zwei spielen abwechselnd mit dem Ball gegen die Wand.

Manchmal verlege ich das Training auch nach Drausen (im Sommer versteht sich), dann spielen wir auf dem Sportplatz Frisbee, Federball oder Volleyball also Spielportarten, bei denen es um kürzere Bewegungsabläufe (Stellungsspiel) mit den Beinen geht oder die besondere Fähigkeiten fürs TT fördern (z.B. Frisbee für den RH-Topspin).

2 meiner eigenen Kinder trainieren zusätzlich noch in einem anderen Verein mit, da wir in Schillingsfürst keine zusätzlichen Trainingszeiten anbieten können (Halle ist ausgebucht). Das kommt vor allem durch meine mittlere Tochter, denn diese ist im Kadertraining des Bezirks involviert. Von dort werden mind. 3 Einheiten pro Woche verlangt, was mich persönlich zu diesem Schritt mit dem zweiten Verein veranlasst hat. Die Stützpunkte sind für uns leider zu weit weg, um sie unter der Woche nutzen zu können!

Ein bisschen Selbstbewusstsein nehme ich mir gegenüber dem Verein aber mittlerweile heraus und werbe nicht für ewig viele Spieler im Training. Meine Traininggruppen sind überschaubar (derzeit 7 und 9 Teilnehmer). Ich will für möglichst alle Kinder persönlich Zeit haben und diese nicht nur an einem Tisch mit Zuspieler abstellen!

Großen Erfolgen jage ich nicht nach. Mir ist wichtig, dass die Kinder wieder kommen und das machen Sie. die meisten meiner 9 Fortgeschrittenen sind seit 4-6 Jahren aktiv. Die Fluktuation ist sehr gering. Dafür dass wir ein kleiner Dorfverein sind (2 Erwachsenen und 2 Kindermannschaften) haben wir schon bis hinauf zur bayerischen Meisterschaft Nachwuchsspieler entsenden können. Auf Bezirksebene schaffen es eigentlich jedes Jahr Kinder aus dem Verein.
Andere sind sicher bessere Trainer und holen mehr aus den Kindern heraus, aber mir ist wichtig, dass die Kids unseren Sport lieben lernen, dann bleiben Sie vielleicht oder kommen nach Ausbildung, Karierestart oder Familiengründung zurück!

Gruß Andre.