Kosten für regelmäßigen Trainer

[Lousy Defence]

Zitat von Böllchen

Hallo zusammen, ich würde gerne die Idee prüfen, ob sich unser Verein einen regelmäßigen Trainer leisten kann. Die Idee sieht vor, dass der Trainer während der Saison (September bis März, ohne Dezember), also 6 Monate lang jeweils 2 Mal im Monat für ca. 90 Minuten bei uns im Verein vorbei kommt und (...) Übungen anleitet und bei den Spielern an Technik und Taktik feilt. Die Trainingsgruppe umfasst im Durchschnitt 10 Erwachsene (Niveau: max. Kreisliga – 1200 bis 1500 TTR-Punkte). So wären es pro Saison insgesamt 18 Stunden, plus Anfahrten (Großraum Düsseldorf). Wie viel müsste man da veranschlagen? (...)

Es ist ja schon einiges gesagt worden und viele Tipps zu dem Unterfangen sind erfahrungsbasiert und daher durchaus hilfreich.
Bei der geplanten Frequenz (seltener als alle zwei Wochen) wäre ich aber vorsichtig mit den Erwartungen. Also, ich bezweifle, dass die Teilnehmer sich da nachhaltig verbessern werden. Insbesondere an der Technik - da stimme ich Fastest115 zu - kann man da wohl kaum etwas verbessern: Erwachsene lernen dafür zu langsam und die notwendige Wiederholung der Übungen (um die Technik "einzuschleifen") ist wahrscheinlich weder in der Häufigkeit ausreichend noch in der Regelmäßigkeit (wenn jemand nur eine Einheit versäumt, hat er ggf. in fünf Wochen ein Training).
Zur allgemeinen Motivation kann es hingegen schon beitragen. Wenn der Trainer kommt, wird das zunächst als besondere Trainingseinheit empfunden und vermittelt manchem vielleicht einen Impuls, auch das übrige Vereinstraining regelmäßiger zu besuchen oder sich dem Tischtennisspiel wieder etwas mehr zu widmen.

Meine Einschätzung: Ausprobieren kann nicht schaden; allerdings kann man damit z .B. aus einem Spieler mit knapp 1300 TTR keinen 1400er machen.




In letzter Zeit beobachte ich im Bekanntenkreis ein paar Spieler auf absolutem Anfänger-/Hobbyniveau, die ca. einmal pro Woche Einzeltraining absolvieren. Das kostet 20,- pro Stunde und findet meistens in Einheiten zu je zwei Stunden statt (also 40,-/Woche). Die Trainer sind Spieler mittlerer bis höherer Klassen [bestimmt deutlich besser als Landesliga, aber wohl auch nicht dritte oder gar zweite Bundesliga], die schon Ahnung vom Tischtennis haben werden. Ob sie eine C-Lizenz haben, weiß ich nicht.
Was mir auffällt (aus Gesprächen mit den Spielern und Beobachtung im Vereins-Training): Diese Privattrainer versuchen in erster Linie, saubere Technik beizubringen. Außerdem empfehlen oder vermitteln sie sehr häufig schnelles und teures Material (vorzugsweise Butterfly). Erfolge (insbesodere hinsichtlich der Umsetzbarkeit in der untersten Spielklasse) sind (je nach Talent der Trainierenden) mäßig bis sehr bescheiden (aus meiner Sicht). Das heißt, die Spieler lernen bei diesen Trainern kaum, mit ihren jeweiligen Fähigkeiten bspw. in der 3. Kreisklasse/4. Kreisliga ein Spiel zu gewinnen. Die Spieler halten trotzdem sehr lange an ihren Trainern fest. Das mag einerseits daran liegen, dass von den Trainern wirklich gute Motivation ausgeht (Wer würde auch die Kuh schlachten, die man noch melken kann?). Andererseits verlassen sich die Spieler fast blind auf ihre Privattrainer (die müssen es ja wissen, denn sie spielen ja selbst so gut) und sind somit ausschließlich deren Feedback ausgesetzt.
Ich werde das mit Interesse weiter verfolgen und bin gespannt, ob mit dieser Trainigsmethode beim einen oder anderen doch nochmal der Knoten platzt... Allerdings scheint mir auch hier die (mangelnde) Häufigkeit des Trainings der kritische Punkt zu sein, unabhängig vom Talent der Spieler.

[Bautzemann]

Das ist ein interessanter Aspekt, zu dem ich allerdings einen Einwurf habe.
Meiner Meinung nach ist es deutlich schwieriger Erwachsene zu trainieren als Kinder, weil sie eben doch sehr festgefahren in ihrer Technik/Meinung sind und sich ungern neuen Methoden hingeben. Ich hab zwar nur einen "Klienten" älteren Semesters, von daher ist meine Meinung sicher nicht ausreichend verwertbar. Allerdings möchte ich behaupten, dass es bei Kindern sehr viel einfacher ist Fortschritte zu erzielen - wie ich bei den Kids meiner Gruppe feststelle. Natürlich liegt der Fortschritt eines Kindes im natürlichen Werdegang, ob ein trainer an der Seite ist oder nicht...

[heisser Riese]

Zitat von Lousy Defence

Meine Einschätzung: Ausprobieren kann nicht schaden; allerdings kann man damit z .B. aus einem Spieler mit knapp 1300 TTR keinen 1400er machen.




In letzter Zeit beobachte ich im Bekanntenkreis ein paar Spieler auf absolutem Anfänger-/Hobbyniveau, die ca. einmal pro Woche Einzeltraining absolvieren. Das kostet 20,- pro Stunde und findet meistens in Einheiten zu je zwei Stunden statt (also 40,-/Woche). Die Trainer sind Spieler mittlerer bis höherer Klassen [bestimmt deutlich besser als Landesliga, aber wohl auch nicht dritte oder gar zweite Bundesliga], die schon Ahnung vom Tischtennis haben werden. Ob sie eine C-Lizenz haben, weiß ich nicht.
Was mir auffällt (aus Gesprächen mit den Spielern und Beobachtung im Vereins-Training): Diese Privattrainer versuchen in erster Linie, saubere Technik beizubringen. Außerdem empfehlen oder vermitteln sie sehr häufig schnelles und teures Material (vorzugsweise Butterfly). Erfolge (insbesodere hinsichtlich der Umsetzbarkeit in der untersten Spielklasse) sind (je nach Talent der Trainierenden) mäßig bis sehr bescheiden (aus meiner Sicht). Das heißt, die Spieler lernen bei diesen Trainern kaum, mit ihren jeweiligen Fähigkeiten bspw. in der 3. Kreisklasse/4. Kreisliga ein Spiel zu gewinnen. Die Spieler halten trotzdem sehr lange an ihren Trainern fest. Das mag einerseits daran liegen, dass von den Trainern wirklich gute Motivation ausgeht (Wer würde auch die Kuh schlachten, die man noch melken kann?). Andererseits verlassen sich die Spieler fast blind auf ihre Privattrainer (die müssen es ja wissen, denn sie spielen ja selbst so gut) und sind somit ausschließlich deren Feedback ausgesetzt.
Ich werde das mit Interesse weiter verfolgen und bin gespannt, ob mit dieser Trainigsmethode beim einen oder anderen doch nochmal der Knoten platzt... Allerdings scheint mir auch hier die (mangelnde) Häufigkeit des Trainings der kritische Punkt zu sein, unabhängig vom Talent der Spieler.

Derartiges Einzeltraining kann m.E. durchaus Erfolg bringen. Gerade bei Späteinsteigern ist Techniktraining sehr wichtig. Erfahrungsgemäß sind aber Spieler, die sich solche Einzelstuinden leisten, hoch motiviert. D.h. sie trainieren nicht nur ein mal pro Woche oder in zwei Wochen mit dem Trainer sondern zusätzlich auch noch 1-2-mal frei. Unter dieser Voraussetzung sind zügige Verbesserungen bis in die 1500er Region möglich. Problem bleibt aber recht lange die fehlende Spielpraxis. Wie soll ein technisch noch so gut geschulter Späteinsteiger die jahrelange Erfahrung der TT-Oldies auf Kreis- oder sogar Bezirksebene aufholen.
Was die Materialien angeht muss ich Dir aber widersprechen. Gerade die Hochmotivierten studieren den TT-Katalog und wollen mindestens das Material von Timo Boll oder Ma Long für den ultimativen Topspin spielen. Ich als Trainer bremse diese Spieler möglichst und versuche ihnen etwas schnelleres Allround-Material zu empfehlen.
Allerdings habe ich auch schon erlebt, dass diese Topmotivierten, wenn sie in der Nähe ihrer Leistungsfähigkeit angelangt sind und damit die Verbesserung sich verlangsamt, ihre große Motivation verlieren und evtl. dann sogar wieder aufhören. Eigentlich recht schade, bei dem bertriebenen Aufwand. Deswegen mache ich solchen Spielern immer klar, dass sie 1. nie Profi werden können und 2. die meisten gegen die sie Spielen einen jahrelangen Vorsprung haben.

Gruß von so einem Trainer

Michael

[Bautzemann]

Zitat von heisser Riese

Was die Materialien angeht muss ich Dir aber widersprechen. Gerade die Hochmotivierten studieren den TT-Katalog und wollen mindestens das Material von Timo Boll oder Ma Long für den ultimativen Topspin spielen. Ich als Trainer bremse diese Spieler möglichst und versuche ihnen etwas schnelleres Allround-Material zu empfehlen.

Das würde ich auch so unterschreiben.

[Rückhandmonster]

Zitat von kum25

Wir machen so etwas nun schon seit über einem Jahr und es kommt sehr gut an bei unseren Spielern. Je nach Anfahrt würde ich von 30-40 € pro Training ausgehen. Wir waren uns anfangs auch nicht sicher, ob wir uns dies leisten können. Der Trainer hat uns aber angeboten, da er sonst nirgends mehr Training gibt, dass wir ihm eine Pauschale pro Saison bezahlen. Diese spendet er dann aber wieder an den Verein zurück und kann per Spendenquittung von uns diese später bei der Steuer geltend machen. War für uns eine optimale Lösung.

Der Trainer kostet also nix? Er spendet ja das gesamte Entgelt zurück. Die steuerliche Absetzbarkeit ist dann ja der einzige Lohn... Wo ist da das Problem?

[kum25]

Zitat von Rückhandmonster

Der Trainer kostet also nix? Er spendet ja das gesamte Entgelt zurück. Die steuerliche Absetzbarkeit ist dann ja der einzige Lohn... Wo ist da das Problem?

Ich sehe da kein Problem und wir haben damit auch keines. Der Trainer ist auch nicht verpflichtet uns die Summe wieder zurückzuspenden dies macht er von sich aus. Für uns optimal.

[Perner]

Also zum Erwachsenen-Training möchte ich ebenfalls gerne meine jüngste Erfahrung beisteuern.

Im Juni und Juli habe ich als C-Trainer wöchentlich mittwochs von 19:15 bis 21:45 unsere Aktiven trainiert. Vorab habe ich per Email sondiert, wer an dem Workshop teilnehmen möchte. Die Resonanz war riesen groß. Es meldeten sich 3 Damen (Landesliga) und 15 Herren (Kreisklasse bis Bezirksklasse). TT Niveau ca. 1200 bis 1750 TTR.
Inhalt des Trainings war Technikerwerbs und -stabilisierung.
Es wurden u.a. 3 TT Roboter, 1 BE Tisch eingesetzt. Alle TN erhielten tags vor dem jeweiligen Training eine detaillierte Trainingsinhaltbeschreibung.
Es wurde im Stationsbetrieb trainiert. D.h. definierte Stationen (Tisch) mit beigelegter Karte zur Erläuterung der jeweiligen Übung. Partnerwechsel der Übung am Tisch erfolgte jeweils nach 5 Minuten. Stationswechsel somit alle 10 Minuten.
Alle Teilnehmer wurden permanent betreut und mangelhafte Technik mittels Unterstützung von Videoanalyse (Handy) sofort korrigiert.
Die Videoanalysen wurde von mir alsdann mit SlowMotion und Hinweisen in den folgenden Tagen aufbereitet (mehr als 120 Einzelanalysen über den ganzen WorkshopZeitraum) und den jeweiligen Teilnehmern via Cloudservice (DropBox) zur Verfügung gestellt.
Die TNanzahl schwankte zwischen 10 und 16, dies ist verständlich, da meist nur TE berufsbedingt versämt wurden.

Ergebnis: Sehr wohl haben sich die Spieler, die regelmässig daran teilgenommen haben, erheblich verbessert und viel Spaß gehabt, trotz der totalen Erschöpfung nach jedem Training. Nebenbei die Mädchen waren konditionell wesentlich stärker.

Auf Bitte aller Teilnehmer wird nun der Workshop als TV Rottenburg Stützpunkttraining jeden Mittwoch fortgesetzt. Auch TN aus anderen Vereinen nehmen nun daran teil.

Ich hoffe, hiermit die Spieler in Vereinen damit angesprochen zu haben, die nicht nur gleich um Punkte spielen wollen, sondern erkannt haben, dass nur mit einem angeleiteten, systematischen Training ein weiterer Sprung möglicht ist.

Ciao, Rudolf

[Rückhandmonster]

Herzlichen Glückwunsch... hätte ich auch gern