Olympische Spiele 2020 Tokio - andere Sportarten

[Ex-Leichtathlet]

Zitat von taktgefühl

Find ich bisschen ne steile These... Wie kommst du darauf?


Ich würde mal behaupten, dass liegt daran, dass bei der Nationalmannschaft die Stimmung zur Zeit einfach beschissen ist. Schau dir mal die Bayern an, vermisst du da auch "den absoluten Willen zu gewinnen"?

Bereits vor 35 Jahren habe ich Kinder in der LA trainiert (darunter einen, der später mal Weltmeister wurde) und nach einigen Jahren Pause seit ca. 13 Jahren auch wieder (jetzt trainiere ich Jugendliche). Weiterhin habe ich unzählige Athleten kennengelernt und im Altersbereich von 10-35 Jahren trainiert und an Wettkämpfen teilgenommen.
Wir haben nie eine Trainingseinheit verpasst, heutzutage ist das ganz anders. Es werden einfach andere Prioritäten gesetzt. Als Trainer ist das echt frustrierend. Das höre ich im Übrigen auch von anderen Trainern.

[alba]

Vielleicht ist ja gerade diese Fokussierung auf den absoluten Spitzensport ( Maßstab ist die Chance auf internationale Siege) das große Problem des *normalen* Sports? Spätestens mit 12 Jahren bekommen die Kinder mit, dass eine Bezirksmeisterschaft heute im Grunde so viel wert ist wie die Zeitung von gestern. Es zählen nur die Superstars. Und ein Zwölfjähriger erkennt auch schon, dass er praktisch null Chance hat, dorthin zu kommen. In einer absoluten Randsportart wie Synchronschwimmen, Ringen oder Bogenschießen, wo es national und international wenig Konkurrenz gibt, ist es ja noch halbwegs realistisch. Aber wenn du in Tennis oder Tischtennis nicht mit 12 in irgendwelchen Kadern bist, ist die Sache durch! Und dann merkt das Kind, dass die Leistungskluft zwischen den gezielt Geförderten und ihm selbst immer größer wird, selbst wenn es viermal in der Woche in seinem Verein trainiert. Kein Wunder, dass da die Motivation verloren geht. Das Problem hat der Fußball übrigens genauso: von der D-Jugend bis zur A-Jugend liegt der Schwund bei fast 90 Prozent. Die Achtjährigen glauben noch, sie könnten der nächste Kimmich werden, mit 12 kommt das Erwachen.

[mithardemb]

@alba

das kann man wohl unter dem Stichpunkt "Frustrationstoleranz" subsummieren. Diese gibt es nicht nur beim Sport, sondern auch im normalen Leben und besonders im Berufsleben.

Wer nur dann eine Sache weitermacht wenn er ohne große Schwierigkeiten große Erfolge erzielt, ist entweder ein Jahrhunderttalent oder wird nicht besonders weit kommen.

[taktgefühl]

Zitat von mithardemb

@alba

das kann man wohl unter dem Stichpunkt "Frustrationstoleranz" subsummieren. Diese gibt es nicht nur beim Sport, sondern auch im normalen Leben und besonders im Berufsleben.

Wer nur dann eine Sache weitermacht wenn er ohne große Schwierigkeiten große Erfolge erzielt, ist entweder ein Jahrhunderttalent oder wird nicht besonders weit kommen.

Naja so hundertprozentig funktioniert der Vergleich aber nicht: Um mit Autoreparatur mein Geld zu verdienen muss ich nicht zu den 20 besten Automechanikern des Landes gehören. Ich kenn mich zwar nicht wirklich aus, aber ich wage mal zu behaupten, das sieht z.B. beim Schwimmen anders aus.

[alba]

Liegt es nicht weniger an den Nachwuchssportlern selbst als an der Gesellschaft mit ihrem Denken *the winner takes it all*? Ist doch im Tischtennis auch so: Boll und Ovtcharov kennen noch viele Deutsche, aber Patrick Baum? Wobei fällt mir gerade ein: eine Vereinskollegin hat neulich in einem hiesigen Park Timo Boll mit Ehefrau getroffen. Sie hat ihr Handy gezückt und nach einem gemeinsamen Foto gefragt, er hat eingewilligt. Sie war aber wohl die einzige, die ihn erkannte.

[mithardemb]

Zitat von taktgefühl

Naja so hundertprozentig funktioniert der Vergleich aber nicht: Um mit Autoreparatur mein Geld zu verdienen muss ich nicht zu den 20 besten Automechanikern des Landes gehören.

So war das auch nicht gemeint. Ich denke niemand sollte mit unrealistischen Vorstellungen versuchen Sport Profi zu werden. Die Frage ist eher, ob ich mein Hobby aufgeben sollte, wenn ich realisiere, dass ich wohl doch nicht Weltmeister werde.

Es gibt sicher auch viele Gründe weshalb man ein Hobby aufgibt oder weniger Zeit investiert. Aber wenn der einzige Grund darin liegt, dass es andere gibt die noch besser sind, dann frage ich mich wie sich der Spieler bei anderen Dingen verhält.

Als zurück zum Automechaniker. Wenn ich feststelle, dass es andere Automechaniker gibt die mehr Geld verdienen und das für mich nicht erreichbar ist, dann stellt sich die Frage was soll ich tun. Gibt es andere Alternativen die ertragreicher oder auch interessanter für mich sind? Falls dieser Plan B nicht existiert, dann sollte ich den Job nicht einfach hinwerfen.

[mithardemb]

Zitat von alba

Liegt es nicht weniger an den Nachwuchssportlern selbst als an der Gesellschaft mit ihrem Denken *the winner takes it all*? Ist doch im Tischtennis auch so: Boll und Ovtcharov kennen noch viele Deutsche, aber Patrick Baum?

Wenn das in Zukunft der Maßstab ist, wieviele Menschen Tischtennis betreiben, dann bleiben noch ein paar Vereine in der TTBL und der Rest bis zur Kreisklasse verschwindet.

[Turboblock]

mein fazit der olympischen spiele:

die olympischen spiele werden als die schlimmsten der geschichte eingehen das kann aufgrund der coronamaßnahmen auch gar nicht anders sein auch wenn sie natürlich absolut notwendig waren.

rein sportlich werden sie uns unserer sicht auch als die schlimmsten spiele in erinnerung bleiben weil wir historisch schlecht abgeschnitten haben.

rang 9 im medallienspiegel ist einfach unterirdisch aber das überrascht mich nicht diese entwicklung hatte ich bereits vor langer hand bis zum zum letzten mosaikstein vorausgesagt.

wir sind nur noch im dressureiten führend und selbst wenn man mal den blick mal über den sport hinausrichtet auch nur noch beim autobau. das ist eine dramatische entwicklung und für unser land einfach viel zu wenig!!

[Wohlfühlbacher]

Die schlimmsten Spiele der Geschichte?

München 72?

Du bist und bleibst ein Dummschwätzer!

[mithardemb]

Nicht zu vergessen die Spiele der Nazis 1936.