Quadratur des Kreises und der verklärte Wunsch nach der eierlegenden Wollmilchsau
Du hast einen Belag (G1), mit dem "alles super geht", "auch super hart", mit dem Du Dich aber dummerweise vernünftig zum Ball stellen mußt, und einen Belag (Europe), mit dem "alles einfach" geht, der aber frecherweise "viel ungefährlicher" sei. Der ebenso natürliche wie absurde Reflex ist nun zu sagen, man gebe mir bitte einen Belag, der beides kann ohne an wünschenswerten Eigenschaften etwas einzubüßen. Der nächste Schritt wäre dann am Freitag nur noch einen kleinen Zettel mit den Adressdaten des Punktspiels in die Schlägerhülle zu legen, und am Sonntag ganz gespannt bei ClickTT zu schauen, wie hoch man denn die Einzel und Doppel gewonnen hat.
Verschärft wird so ein Problem zumeist noch dadurch, dass man je nach Tagesform mal mehr Tempo und mal mehr gemäßigte Sicherheit gebrauchen würde, das sollte der Belag bitte auch irgendwie berücksichtigen. Im Regelfall passiert dann in etwa folgendes:
1. Du nimmst an einem "guten Tag" einen beliebigen der hier empfohlenen Beläge zur Hand und verläßt die Halle mit einem Gral-Gefühl. Selbigem verleihst Du in möglichst vielen Foren verbalen Ausdruck in möglichst vielen Themen, die noch nichtmal ähnlichen Inhalts sein müssen. Nach einer Woche/einem Monat/einer Halbserie stellst Du spätestens anhand der Ergebnisse, aber natürlich auch anhand dieses verhaßten Gefühls der Imperfektion fest, dass Du in der Belagsfrage noch Optimierungspotential hast .. und das Hamsterrad dreht sich erneut. Nach ersten Erfolgen liest man dann Einträge wie folgenden von Dir zu Deinem dann aktuellem Material:
oder
2. Du nimmst an einem "schechten Tag" einen beliebigen der hier empfohlenen Beläge zur Hand, und wünschst dem Tipgeber an- und abschließend die Pest an den Hals oder sprichst ihm öffentlich jedwede Kompetenz ab. Dieser Belag ist übrigens mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eigentlich der geeigntste für Dich, Du wirst es nur nie erfahren
Die wahrhaftige Antwort auf Deine Frage lautet, diesen Belag gibt es nicht. Es gibt im Spektrum zwischen Deinen Belägen und Anforderungen durchaus ein paar Abstufungen, die endlose Suche nach der oben beschriebenen Wolmilchsau hilft aber nur der von mir wirklich geschätzten Industrie, die das nach dem Wahnsinn der letzten Zeit allerdings auch gut gebrauchen kann. Ein Videostudium Deiner Spiele würde vermutlich ergeben, dass Du pro Satz im Schnitt einen Fehlaufschlag, zwei Rückschlag- und drei Schupffehler machst, die drei Block-/Konterfehler zählen wir mal nicht mit, da muss der Belag ja eh nicht gut sein. Zwei drei Punkte macht noch frecherweise Gegner mit guten Bällen, die Dir nicht unmittelbar als Fehler anzukreiden sind, Dich dann mittels Belagwahl noch auf Sieg zu rechnen ist tatsächlich höhere bis allerhöchste Mathematik.
Um auch mal konkret zu werden
Der G1 ist nach meiner Erfahrung in der Eröffnung nahezu "unschlagbar". Durch den hohen Auswurf und die Flugkurve ist das Trefferfenster auf Schupf/Unterschnitt unfassbar groß, ich hatte her Probleme mit kontrolliert-hartem Nachspielen. Den Europe kenne ich nicht, würde aber grundsätzlich immer eher zum Material mit geringerer Fehlerquote raten, in Spielklassen wie Deinen werden Spiele eigentlich immer über die Fehler und nicht über erzwungenen Punkte entschieden. Nimm Dir einfach einen der empfohlenen Beläge, mit dem Du ein "gutes Gefühl" hast, und gleiche vermeintlich fehlende Eigenschaften (Tempo, Gefährlichkeit, notwendige Stellung zum Ball, …) durch gezieltes Training aus. Alles andere ist verschwendete Lebens- und vor allem auch Spiel- und Trainingszeit.