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Technik - Taktik - Training - Vorsätze und Zielerreichung Hier könnt Ihr Fragen und Tipps rund um die Themen Technik, Taktik und Training loswerden. Spieler und Trainer können hier Erfahrungen austauschen und Trainingswillige von ihren alltäglichen Problemen und Zielen berichten. |
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Themen-Optionen |
#1
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Entscheidungssätze
Hallo zusammen,
ich habe vermutlich ein mentales Problem und keine Ahnung, wie ich dieses lösen kann. Im vergangenen Jahr hatte ich insgesamt 14 mal ein 5-Satz-Spiel. 12 davon habe ich verloren. Ganze 9 davon in der Satzverlängerung. In den meisten Fällen habe ich sogar 10:8 oder 10:7 geführt. Dann legt es irgendwie einen Schalter um und anstatt so weiter zu spielen, versuche ich anscheinend irgendwas besonderes zu machen und vergeige die Spiele dann. Zuletzt kommt dann immer der Gedanke: Shit, jetzt führe ich wieder 10:8, was mache ich jetzt? Gerade wieder am letzten Spieltag passiert. Ich liege 6:8 hinten und mache 4 Punkte in Folge. Es steht also 10:8. Eigener Aufschlag! Der nächste Schlag völlig übermotiviert mit der Rückhand über den Tisch und beim 10:10 mache ich einen dummen Schupffehler. Beim 10:11 komme ich dann auf die Idee ein Timeout zu nehmen. Kurz durchgeatmet, schönen Topspin gezogen, der Gegner blockt gegen die Netzkante und der Ball fällt natürlich auf meine Seite. Spiel vorbei! F**** Wie kommt man aus solchen Phasen wieder raus? Vielleicht noch kurz zu mir: M, 52 Jahre, seit 2 Jahren wieder aktiv nach 13 Jahren Pause, Kreisliga vorderes Paarkreuz Gruß Stefan |
#2
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AW: Entscheidungssätze
Hi, ich kenne das Problem auch, ist eine mentale Geschichte. Wenn man zurückliegt, spielt man stark und holt auf, dann kommt der Siegesdruck und die Spannung fällt ab.
Besser wird es, wenn du es schaffst nicht an den Spielstand und das Ergebnis zu denken. Nicht denken *jetzt brauche ich noch zwei Punkte* oder *wenn ich das wieder vergeige* sondern solche Gedanken konsequent wegschieben! Statt dessen überlegst du dir, welchen Aufschlag du machen willst und wie du danach weiter spielen willst. Es lohnt sich auch mal, den Aufschlag abzugeben, dann ist man nämlich bei 9:9 im 5. dran. Alternativ denkst du darüber nach, welche Rückschläge ihm nicht so gut gelegen haben und wie du in deiner Aufholphase oder in deinen gewonnenen Sätzen gut ins Spiel gekommen bist. Wichtig ist es, dass man nicht auf einmal sein Spiel umstellt. Nicht bei 9:9 einfach mal vornehmen auf den nächsten raufzugehen egal wie er kommt oder nur noch Sicherheit zu spielen - beides geht erfahrungsgemäß schief. Spiel so weiter wie vorher, wenn das nicht gut gewesen wäre hättest du es nicht in den 5. geschafft. Was ich mal - je nach Tagesform und Ballgefühl versuche, ist ein schneller Überraschungsaufschlag auf den Wechselpunkt. Hier muss die Plazierung und Geschwindigkeit aber auch stimmen und man muss mit einem schnellen Angriffsball rechnen. Ich mache das meist nur, wenn der Gegner vorher gezeigt hat, dass er auf Aufschläge nicht direkt raufgeht (weiß nicht, wie das in deiner Klasse ist). Umgekehrt habe ich bei solchen Bällen im Entscheidungssatz eine gute Angriffsquote. Was mir zum eigenen Selbstvertrauen viel geholfen hat, ist das Feiern guter Punkte und das Beobachten des Gegners dabei. Früher habe ich mich mehr mit meiner eigenen Nervosität beschäftigt, heute fällt mir auch auf, in welchen Situationen mein Gegner unter Druck gerät - und das macht mich gleich viel ruhiger! Hierfür ist es wichtig, sich genug Zeit zu nehmen und Spielzüge zu erkennen (wo punktet er, wo punkte ich). Wenn man zwischendurch darüber nachdenkt, fehlt auch die Zeit um über Sieg oder Niederlage nachzudenken. Ich hoffe, das hilft ein bisschen. Viel Erfolg - und immer Spaß haben!
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the lower you play, the harder you look.... Geändert von Chris21272 (22.11.2024 um 11:15 Uhr) |
#3
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AW: Entscheidungssätze
Ich habe es in einem anderen Strang (zu mentaler Stärke) schon mal geschrieben. Es geht damit los, dass Du sicherlich weniger Erinnerungen an die gewonnen Spiele hast, als an die verlorenen. Hängt damit zusammen, dass die Emotionen bei den verlorenen Spielen einfach stärker sind und es deswegen besser hängen bleibt (da ist unser Gehirn sehr einfach gestrickt).
Bedeutet für Dich konkret. Erinnere Dich bewusst an die Spielsituation in denen Du erfolgreich warst und versuche auch bewusst diese Spiele im Gedächtnis zu behalten und mit Emotionen zu verarbeiten. Also wirklich mal (vielleicht auch nur innerlich) Jubeln, sich danach etwas besonderes gönnen und damit ein Gegengewicht gegen die immer negativen Eindrücke zu schaffen. Du musst gedanklich und vor allem gefühlsmäßig von "Oh Gott schon wieder 10:8" im Entscheidungssatz, zum "Jawohl 10:8 vorne, den hol ich mir" kommen. Das musst Du "Fühlen" und "Wollen". Dass das klappt erkennst Du recht schnell an der Ruhe, die Du nach außen ausstrahlst. Wenn Deine Mannschaftskameraden nachher zu Dir sagen, wie Cool Du doch geblieben bist, dann hast Du alles richtig gemacht. Klar kann man dann immer noch verlieren. Aber dann war es eben der Netzroller, Kantenball oder der Gegner war wirklich besser. Dann gibt es aber keine Selbstvorwürfe mehr. Hoffe das hilft Dir. Geändert von vossi39 (22.11.2024 um 11:28 Uhr) |
#4
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AW: Entscheidungssätze
Zitat:
Wie man das mental etabliert, ist wohl individuell. |
#5
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AW: Entscheidungssätze
1. Rückschlag wählen
2. einen guten Aufschlag aufbehalten 3. bei Entscheidungspunkten mit sich selbst reden: "weiter weiter weiter". Allein mit diesen drei Worten verdränst Du jedwedes Denken der Situation. Das reicht. Sonst wirds zu kompliziert für Dich. Probier mal aus. Grüsse
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übrigens, weil ich öfters gefagt werde, ich bin kein Busfahrer von Beruf :-) Mein Bus u.a. R5 Turbo, Integrale Evo2. Spezialbälle vorhanden. Übrigens, ich war schon im Kindergarten eine Legende! |
#6
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AW: Entscheidungssätze
Nicht ganz ungefährlich. Falls es dann doch zum 10:10 kommt, wäre das dann mit negativen Gefühlen verbunden. Ich bin eher bei "ich habe jetzt 2 Chancen zum Matchgewinn". Sollte es dann wirklich dazu kommen, nicht an die vergebenen Chancen denken, sondern dass man sich mit dem nächsten Ball einen weiteren Matchball holen kann.
Und gedacht wird generell nur zwischen den Punkten. Ist der Ball erst im Spiel, sollte das Unterbewusstsein übernehmen und das abspulen, was man im Training geübt hat.
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It ain't mean a thing if it ain't got that swing. |
#7
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AW: Entscheidungssätze
Machts nicht zu kompliziert, im Endeffekt ists richtig so wie Chris es geschrieben hat.
Fokus haben und gucken was dir der Gegner anbietet und die Ballwechsel entsprechend ausspielen. Man hat ja generell ne Spielidee wie das eigene Spiel ausschaut, dazu die Informationen der Sätze vorher und dann heißt es "einfach" nur die Ballwechsel zu spielen. Vielleicht wissen manche auch nicht genau wie ihre eigene Spielidee ist und dadurch kommt die Unsicherheit und die Gedanken sind weiter gestreut. Da spielt das Level auch keine Rolle. Gibt ja genug Leute die ihren Stiefel mit Überzeugung durchziehen in niedrigen Klassen, win or lose, entweder reichts oder halt nicht. |
#8
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AW: Entscheidungssätze
das Wort "Fokus" regt mich schon auf. Was soll so ein bescheuertes Modewort? Früher hiess es " Kämpf Du Sau". Heute: fokussiere Dich. Oh Mann.
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übrigens, weil ich öfters gefagt werde, ich bin kein Busfahrer von Beruf :-) Mein Bus u.a. R5 Turbo, Integrale Evo2. Spezialbälle vorhanden. Übrigens, ich war schon im Kindergarten eine Legende! |
#9
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AW: Entscheidungssätze
Fokus bedeutet Konzentration aufs Wesentliche. Das ist ebenso wichtig wie Kampfgeist. Idealerweise sollte beides da sein.
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the lower you play, the harder you look.... |
#10
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AW: Entscheidungssätze
Beim Fokus geht's darum die Gedanken auf den bevorstehenden Aufschlag oder Rückschlag zu lenken. Der Spielstand sollte nach Möglichkeit gar keinen Platz im Kopf einnehmen. Das hier und jetzt zählt.
Ein "Kämpf Du Sau" ist IMHO eher was für den Fußballplatz. |
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