Gewo Hydrotec macht Belag untauglich

[JoeCotty]

Hallo,
seit fast 50 Jahren spiele ich nun Tischtennis und klebe immer problemlos selber.
Gestern habe ich mir einen frischen TIBHAR Evolution MX-P mit 2.0 mm und oben genannten neuen Kleber auf die Vorhand geklebt. Kurz vor dem Training. Wie immer beidseitig antrocknen lassen und dann geklebt. Haftung war sehr gut. Nicht zu viel verwendet.
Als ich damit einen TopSpin ziehen wollte hüpfte der Ball eher noch 2 Mal auf meiner Seite auf und war extrem langsam.
Ich konnte damit nicht spielen. Anderen Schläger mit alter Vorhand ging problemlos.

Als ich mir den Belag anschaute, bemerkte ich "Krater bzw. Dellen" im Belag da wo der Ball auftraf. Auch wenn ich mit dem Daumen eindrückte, blieb da eine Delle.
Auch heute noch einen Tag später selber Effekt.

Der Kleber kam mir sehr dünnflüssig vor.

Kann es sein dass er sich zu sehr ins Gummi eingezogen hat und dieses durchtränkt hat.
Sowas ist mir noch nie passiert und ich tendiere wieder zum "alten" Kleber.
Oder macht es Sinn auch Schwammbeläge mit Folie zu kleben, um das Gummi nicht zu beinflussen ?

Frustrierter Gruss
Joe

[Haureinis Tango]

Den wasserbasierten Latexkleber nicht richtig angewendet, fürchte ich. Zu feucht geblieben und die Restfeuchte kann nun schlecht entweichen. Mein Tipp ist immer möglichst nur eine einzige dünne aber gleichmäßige Schicht auf Holz und Belag und mindestens 1,5 Stunden antrocken lassen. Nur die Mindestdauer bis zum Glasigwerden ist schlecht, es ist dann noch zuviel Restfeuchte im Holz und Latex. Da auch die Endfestigkeit dann noch nicht ausgebildet ist, spielt sich der Belag unnatürlich gedämpft. Selbst mit meiner langen Prozedur stellt sich erst nach ca. 4 Tagen ein Endzustand ein.

"Durchtränken" kann sich ein intaktes Schwammgummi zum Glück nicht, da es geschlossenporiges, wasserundurchlässiges Zellgummi ist. Das Eindellen bei zu frühem Dotzen entsteht meines Erachtens durch Anhaften der angeschnittenen hohlen Zellen an noch feuchtem und schmierigem Latex.

[Hansi Blocker]

Ich nutze seit Jahren andro TurboFix: eine Schicht trage ich aufs Holz, zwei auf den Schwamm auf. Ich trockne den Kleber immer mit einem Fön (erste Warmstufe). Bevor ich die zweite Schicht Kleber auf den Schwamm auftrage, lasse ich den Belag allerdings auskühlen, genauso beim Verkleben von Belag mit Holz.

Ich kann mir nicht vorstellen, des es einen einzigen Shop gibt, der für seine Kund:innen bei der Belagmontage den Kleber an der Luft trocknen lässt; die würden dann ja nicht fertig werden, falls sie mehrere Schläger am Tag montieren müssten.

[biaxialerzug]

Ich klebe seit dem Verbot von lösungsmittelhaltigen Klebern mit dem Gewo Hydrotec und hab unzählige Beläge damit geklebt. Sofern man den Klebstoff so lange trocknen lässt bis er glasig bzw. durchsichtig ist, hält der bombenfest. Ich schätze daher auch, dass du zu früh geklebt hast und der Klebstoff noch nicht *getrocknet* war.

[Haureinis Tango]

Es ist ja nicht die Haftkraft, die im Eingangspost bemängelt wurde. Das Grundübel wird eher sein, daß die wasserhaltige Latexdispersion noch nicht elastisch genug geworden war und daher bei Druck durch den Ball oder Daumen nicht zurückfedert, sondern sich noch plastisch verformt. Je dicker, restfeuchter und "jünger" die Latexschicht, umso anfälliger.

[biaxialerzug]

Würde das nicht aber gleichzeitig bedeuten, dass die Haftung trotzdem schlecht ist? Das findet man natürlich nur raus, wenn man die Beläge abzieht. Dann würde man auch herausfinden, ob der Klebstoff noch leicht flüssig oder feucht ist.

[Haureinis Tango]

Die Haftung des Belages am Holz reicht praktisch immer, da die wirkenden Kräfte auf eine vergleichsweise große Fläche verteilt werden (Blatt grob 200 cm²). Sieht man auch an den gelegentlichen Geschichten von Usern, die Nass-in-Nass-Kleben von Latex für eine gute Idee halten, weil sie das mal in irgendeinem Videoclip aufgeschnappt haben. Selbst da wird die Haftwirkung also noch halbwegs ausgereicht haben, obwohl es natürlich komplett dem Funktionsprinzip einer Kontaktklebung widerspricht. Mit den schon erläuterten Nebenwirkungen.

[JoeCotty]

Hallo,

und Danke für Eure Teilnahme.
Also der Kleber war glasig und er hält den Belag problemlos um nicht zu sagen der ist richtig fest.
Wenn sich ein "Krater" bildet, bedeutet das für mich dass der Schwamm sich intern verklebt und deshalb der Krater entsteht und bleibt.
Das bedeutet für mich wiederum definitiv, dass der Kleber doch ein Stück in den Schwamm eingedrungen sein muss.
Ich hatte das bei den "alten" Klebern nie und die waren auch viel dickflüssiger bzw. gelartig. Der Gewo ist mir viel zu wässrig ...
Das wirft bei mir wieder die Frage auf ob es nicht doch besser ist, mit Klebefolie zu arbeiten ?
Da wird der Schwamm definitiv innen nicht verändert ...

Gruss
Joe

[Haureinis Tango]

Falls nicht bekannt ist, was Zellgummi ist - hier schematisch:



Wer da Wasser durchdrücken will, kann es ja mal versuchen.

Unebenheiten wie Dellen sieht man aufgrund der Lichtspiegelung schon bei geringster Ausprägung. Wer schonmal mit "gelartigem" Kleber geklebt hat, wird wissen, wie leicht Riefen oder Streifenmuster aufgrund von ungleichmäßig dickem Kleberauftrag entstehen. So ist es eben auch, wenn sich die Klebschicht bei erstem Ballkontakt noch ein wenig plastisch verformen kann.

PS: Gibt es eigentlich gesichertes Wissen zur Auswirkung von Werkstuning auf wasserbasiertes Latex?