Timo Boll (GER)

[Trillian]

Prinzipiell ja, das galt aber nicht für olympische Spiele und Weltmeisterschaften (Teamwettbewerbe ausgenommen), wo er meist nicht einmal auf die Favoriten getroffen ist, weil er bereits zuvor klar gescheitert ist, z.B. gegen einen alternden Waldner.

[mithardemb]

Zitat von Trillian

weil er bereits zuvor klar gescheitert ist, z.B. gegen einen alternden Waldner.

Das war 2004 in Athen. Gegen den "alternden Waldner" hat er nur deshalb gespielt, weil dieser in der Runde davor sensationell Ma Lin geschlagen hat - also zu der Zeit wirklich einen der Top Favoriten auf den Titel.

[Trillian]

Stimmt, das war jetzt nicht unbedingt das beste Beispiel. Ich hätte z.B. auch Crisan oder Aruna wählen können, wobei Crisan generell sein Angstgegner war, deshalb habe ich ihn nicht genommen.

[mithardemb]

Ich weiß nicht wann Boll gegen Crisan bei OS oder WMs raus ist. Gegen Aruna war es wohl 2016. Damals hätte ich Boll auch nicht unbedingt zu den Titelaspiranten gezählt.

Eher bei der WM 2003 bei der Niederlage gegen Qiu Yike der damals international doch einigermaßen unerfahren war.

[Deva]

Zitat von Janus

Bei den WMs 2003, 2005, 2007 war er Mitfavorit und jeweils gegen Außenseiter gescheitert.

Ich finde nicht, dass man sagen kann, dass Liu Guozheng (2005) und Ryu Seung Min (2007) Außenseiter waren. Ryu hat 2007 im Halbfinale nur hauchdünn gegen Wang Liqin verloren, wäre also um ein Haar ins Finale eingezogen. Liu Guozheng war auch ein großartiger Spieler, dem - wie ich irgendwo mal gelesen habe - der große Titel im Einzel hauptsächlich deshalb verwehrt geblieben ist, weil er in den Matches gegen seine Teamkollegen nicht die nötige Aggressivität entwickeln konnte. Auch wenn Boll gegen Ryu deutlich besser gespielt hätte, wäre es möglicherweise trotzdem schwierig geworden, weil Ryu dann, wenn es wirklich darauf ankam, oft über sich hinausgewachsen ist (Paradebeispiel: Olympia 2004).

Zitat von mithardemb

Ich weiß nicht wann Boll gegen Crisan bei OS oder WMs raus ist.

Das war bei Olympia 2012 in fünf Sätzen, drei davon sehr knapp.

[Zigeuner]

Zitat von mithardemb

Eher bei der WM 2003 bei der Niederlage gegen Qiu Yike der damals international doch einigermaßen unerfahren war.

Durch diesen einen Sieg hat Qiu Yike Karriere gemacht und profitiert bis heute davon.
Jetzt ist er soweit ich weiß ein Trainer von Sun Yingsha.

[mithardemb]

Klar. Ein überraschender Sieg kann der Karriere auch über die Zeit des aktiven Spielens hinaus dienlich sein. Ich vermute auch Werner Schlager hat vom Titelgewinn 2003 profitiert.

[Max]

Können wir das Wort "Talent" vermeiden? Es ist nichts anderes als die Summe aller der Aktivität zuträglichen Eigenschaften und deswegen zu ungenau, um irgendeinen Spieler näher zu beschreiben.

[HansWurst123]

Zitat von mithardemb

Klar. Ein überraschender Sieg kann der Karriere auch über die Zeit des aktiven Spielens hinaus dienlich sein. Ich vermute auch Werner Schlager hat vom Titelgewinn 2003 profitiert.

Fetzner und Roßkopf

[Max]

Zitat von tb177

Das ist halt faktisch einfach falsch. Timo Boll gilt als absolutes Mentalitätsmonster und Parade Beispiel für Comebacks. Der liebe Boris, welcher auch Mentaltrainer von Patrick Franziska war, hat zuletzt auf einem Lehrgang explizit Timo als Beispiel genommen und dessen Spiel gegen Ma Long als er schon 1:3 hinten lag und es zu einem 4:3 mit 12:10 gedreht hat. Stichwort: Fehler ignorieren und gute Bälle zelebrieren, egal wie es steht.

Was das physische betrifft, kann ich nur Martin Adomeit zitieren:

*Ja der liebe Timo könnte sich mal ein Beispiel an dir nehmen, der war immer extrem faul, was Fitness betrifft und hat es gehasst*.
(Ich geh 3-5 mal pro Woche und ernähre mich dementsprechend)

Die Fitness war zeitweise ein Problem, was zum Verletzungen geführt hat. Aber das wurde meiner Meinung noch bevor den Blütejahren behoben durch mehr Kraftübungen.

Aber wie wollen wir unnötige Niederlagen gegen Ryu, Aruna und immer wieder Crisan erklären?

Spielsystem? Ich dachte er wäre so variabel und hätte eine tolle Übersicht.

Mental? Das würde Deinem Post zuwiderlaufen.

Ich persönlich würde es eher auf das Mentale schieben. Boll ist keine Diva und lässt sich nie hängen, aber er ist auch keine Kannibale, der seinen Gegner mental niederringen kann, was ja durchaus für ein angenehmes Naturell spricht.

Ich glaube, dass, vor allem bei Olympia/WM, das Nervenkostüm nicht so beschieden war, dass er einfach sein bestes Abrufen konnte. Ausnahmen sind die Bronzemedaillen. Und bei der zweiten schien er mir wesentlich entspannter als bei der ersten, weil er schon über den Zenith war. Das andere Problem zu diesem Zeitpunkt war da schon längst die Schlaghärte. Man hat ihn darauf gedrillt die Bälle extrem früh zu nehmen, dadurch geht aber Härte flöten und die Balländerungen liefen auch noch gegen seinen Stil. Dann noch chinesisches Material, dass zu diesem Zeitpunkt einfach überlegen war (hier eigentlich nur die Vorhandbeläge).

Was mich irritiert, ist die mangelnde Weiterentwicklung im Aufschlag-Rückschlag-Spiel. Klar, immer solide, aber jemand, dessen Händchen so phantastisch sein soll, der muss doch gerade hier punkten. Einen Service wie Ma Lin oder Waldner hatte er jedenfalls nicht. Auch Ovtcharov hatte zumindest zweitweise mehr Erfolg mit seinen Aufschlägen.

@Peter Igel

Erläutere mal, warum die Boll für talentierter als Waldner hältst bzw. wo Du den Deutschen mit den besseren Anlagen siehst.