Politik - der Thread für politisch Interessierte (ab Dezember 2021)

[ttarc]

Zitat von Danielson

Ich bin mir nicht ganz sicher, was du mit „Gegenteil“ meinst. Auf die Schnelle konnte ich den verlinkten Artikeln – trotz Übersetzungsprogrammen – nicht vollständig entnehmen, worauf du hinauswillst.

Was dieses Modell, dazu noch in sehr guter Übereinstimmung mit der Realität, vorhersagt, ist, dass selbst wenn alle mit den gleichen finanziellen Mitteln starten würden, es nach einiger Zeit zwangsläufig wieder nur einige wenige geben würde, die den Großteil der Mittel angehäuft hätten.

Falls du sagen möchtest, dass wirtschaftlicher Wettbewerb und damit auch Wirtschaftswachstum – von dem viele profitieren – nur durch die Aussicht entsteht, mehr Geld und damit auch Macht als andere zu erlangen, stimme ich dir zu. Ich habe mich keineswegs grundsätzlich gegen den Kapitalismus ausgesprochen.

Geld ist nicht gleich Macht. Geld horten wie Dagobert ist auch ziemlich sinnlos. Was afaik auch keiner der vielen Milliardäre macht. Die Probleme fangen an wenn man es zulässt, dass Geld, Lobbyisten etc. pp Politik bestimmt oder beeinflusst. Wäre mit entsprechenden Gesetzen auch relativ einfach möglich zu verhindern. Macht man aber nicht insb. nicht in Brüssel.

Und wo wurde der demokratische Sozialismus jemals konsequent von SPD-Politikern durchgesetzt? Auf bloße Schlagwörter sollte man ohnehin nicht allzu viel geben.

Afair hatte die SPD zwar zu ihren besten Zeiten um die 40%, aber es gab keine anderen Parteien im Bundestag, die die nötigen Mehrheiten hätten verschaffen können.

Mir ging es darum zu betonen, dass Aussagen wie „Jeder ist seines Glückes Schmied“ oder „Alle profitieren grundsätzlich vom Reichtum der Unternehmer, die der Staat großzügig von Steuern befreit“ in dieser Pauschalität irreführend sind. In Deutschland hängt der Bildungserfolg heute wieder stark vom Einkommen und sozialen Status der Eltern ab – etwa, ob ein Kind studiert oder nicht. Das war einmal anders.

Heute machen so viele wie nie Abitur und es studieren so viele wie nie zuvor (relativ zum gesamten Jahrgang https://de.wikipedia.org/wiki/Abitur...ür_Deutschland). Zwar bei stark gesunkenem Bildungsniveau und kaum noch vorhandener Studierfähigkeit, aber zumindest reicht's für eine in internationalen Vergleichen gut aussehende Statistik.

Dass in den 1960er- und 1970er-Jahren eine starke Mittelschicht entstand, in der es Facharbeitern möglich war, ein Eigenheim zu erwerben, eine Familie zu gründen und ihren Kindern ein Studium zu ermöglichen, ist maßgeblich den Errungenschaften der deutschen Gewerkschaften und der Sozialdemokratie zu verdanken.

Man hat die Leute arbeiten lassen und die Leute wollten arbeiten. Es reichte ein Einkommen für Kinder, Haus, Auto, Urlaub. Dann kamen 40-Stunden-Woche, Urlaubsgesetz, Weihnachtsgeld, Fünftagewoche... Hatte positive Effekte, aber anders als man denken würde: Zum einen gab es Nachholeffekte durch den Wiederaufbau, die das damalige BIP-Wachstum so stark haben ausfallen lassen und damit Spielräume, um solche Forderungen überhaupt stellen und durchsetzen zu können, geschaffen haben. Zum anderen wurden die Unternehmen dadurch gezwungen die Produktivität anders gleich zu halten oder zu steigern.

Studium: Frag mal wen aus der Zeit wie weit man ohne Parteibuch an den Unis kam und wie das Parteibuch auszusehen hatte.

[HansWurst123]

Kennt jemand noch die "Neue Heimat"?

[Glücksball]

Zitat von ttarc

Geld ist nicht gleich Macht. Geld horten wie Dagobert ist auch ziemlich sinnlos. Was afaik auch keiner der vielen Milliardäre macht. Die Probleme fangen an wenn man es zulässt, dass Geld, Lobbyisten etc. pp Politik bestimmt oder beeinflusst. Wäre mit entsprechenden Gesetzen auch relativ einfach möglich zu verhindern. Macht man aber nicht insb. nicht in Brüssel.

Das ist aber in allen mir bekannten Ländern der Normalfall, dass Superreiche einen großen Einfluss auf die Politik haben. Allenfalls in autoritär regierten Staaten trauen sich Regierungspolitiker, den Oligarchen Ansagen zu machen. Keine wünschenswerte Perspektive.

[jimih1981]

Je mehr macht sich an einer Stelle konzentriert desto mehr Korruption gibt es am Ende. Lobbyismus gibt es auch nur weil Politik Entscheidungen treffen darf die sie nichts angehn. Coca Cola kann bei Pepsi lobbyieren oder VW bei BMW. Sie können aber nicht einfach ein Gesetz machen das zum Nachteil des anderen Konkurrenten ist und die Markeintrittshürden erhöht was zu weniger Konkurrenz und höheren Preisen führt. Das ist aber i.d.R. alles das Ergebnis von Eingriffen der Politik in die Wirtschaft die gesamtwirtschaftlich gesehn niemals gut sind.

Henry Hazlitt legt in "Economics in one Lesson" dar warum bestimmte bestimmte Eingriffe in den Markt eher zu negativen Ergebnissen führen. Das kommt daher weil man oft nur betrachtet wie es sich auf einen Industriezweig auswirkt und wie auf die gesamte Wirtschaft. Man betrachtet aber z. B. nicht wenn der Staat Geld "investiert" dass er es ja vorher anderen weggenommen hat und sie es nicht ausgeben können um damit andere Güter und/oder Dienstleistungen zu kaufen.

https://www.amazon.de/Economics-one-.../dp/3959726058

[Max]

Zitat von Danielson

Die Anforderungen in den letzten 17 Jahren sind nicht gesunken. Das könnte ich im Detail durchgehen. Wäre aber Perlen vor die Säue geworfen. Die Inflation an guten Noten ist ein anderes Thema.

Was ja de facto wohl heißt, dass die Anforderungen gesunken sind.

[Frei statt Bayern]

Zitat von Ex-Leichtathlet

Syrer riefen in Berlin...

Habe ich auch gelesen, eine Antwort dazu darfst du von der Seite der Treuen nicht erwarten.
Dennoch bemerkenswert, dass der focus und auch welt tv als Medien, die nicht unbedingt rechts anzusiedeln sind inzwischen doch auch so einige Meinungen präsentieren, die nicht jedem passen dürften! Gut so, weitermachen!!

[Frei statt Bayern]

Zitat von Max

Was ja de facto wohl heißt, dass die Anforderungen gesunken sind.

Bin gespannt, ob du eine ehrliche Antwort bekommst.
Mir ist durchaus bekannt, was sich noch verändert hat.

[jimih1981]

Ich hab bisher nur Ausschnitt gesehn. Ich fands aber ziemlich amüsant. Wie der Systemling Ronzheimer reagiert.

https://www.youtube.com/watch?v=4ZJTFnRKxMM

Ob man jetzt in allen Punkten jetzt Tucker Carlson zustimmt ist ne völlig andere Frage. Interessant ist es aber allemal was er über Europa und Deutschland sagt.

[Danielson]

Zitat von Max

Was ja de facto wohl heißt, dass die Anforderungen gesunken sind.

Die Aufgaben im Deutsch-Abitur waren vor zehn Jahren in Baden-Württemberg zum Teil einfacher. So konnten Schüler beispielsweise gestaltende Interpretationen verfassen – etwa in Form fiktiver innerer Monologe oder Briefe von Figuren – oder Essays auf Grundlage eines Dossiers schreiben, etwa zu Themen wie „Die Macht des Sports“.
Auch auf Werkvergleichsaufgaben wie die Frage, inwieweit die Hauptfiguren in Max Frischs Roman "Homo faber" und Georg Büchners Drama "Dantons Tod" selbstbestimmt handeln, konnte man die Schüler recht gut vorbereiten.
Die neuen Aufgabenformate hingegen – etwa die literarische Erörterung mit Außentext oder ein Kommentar zur „Sprache in politisch-gesellschaftlichen Zusammenhängen“ – machen eine gezielte Vorbereitung deutlich schwieriger. Die Anforderungen beim Deutsch-Abitur in Baden-Württemberg sind in den letzten Jahren gestiegen.

[JanMove]

Tja, das passt aber dann eben nicht mit der Aussage der Noteninflation zusammen.