Was für ein Auto habt ihr?

[User 1878]

Wir liegen wieder wohl gar nicht soweit auseinander. Work-Life-Balance als Schlagwort für soziale Errungenschaften würde ich gerne rausnehmen, aber letztlich egal.
Sonst gehe ich ziemlich mit.

Überregulation schnürt ab, völlige Deregulierung halte ich gerade z.B. bei KI (aber nun wahrlich keine nennenswerte Expertise) für schwierig.

Die Globalisierung schlägt an vielen Stellen zurück (Stahl).
Europa scheint extrem träge zu reagieren und keine Strategien für Resilienz zu entwickeln (Pharma, PV, Grundstoffe..).
M.E. kein primär deutsches Thema/Problem.

[Allsquared]

Zitat von noppennorbert

Ich würde so formulieren:
Diese Technologien haben durch globale Entwicklungen und überlegene neue Techniken immer weniger Bedeutung.
Die Industrie hat zusammen mit der Politik dafür gesorgt, dass möglicher Vorsprung auf nahezu allen relevanten Gebieten gegenüber kurzfristig abschöpfbaren Gewinnen ausgebremst wurde.

Wer ist "die Industrie"?
Es ist völlig normal, dass existierende Konzerne nicht besonders innovativ sind, sondern versuchen ihren Platz zu verteidigen.
Deswegen entstanden Microsoft und Apple - die Innovation kam nicht von irgendwelchen Schreibmaschinenherstellern.
Deswegen entstand Google und Amazon - die Innovation kam nicht von Microsoft oder einem existierenden Versandhändler.
Deswegen kam das erste brauchbare elektrische Auto von Tesla und nicht von GM.

Es ist völlig illusorisch, von der bestehenden Industrie zu erwarten, plötzlich etwas ganz innovatives zu machen. Unser Problem in Deutschland ist, dass wir dieses entstehen von neuem gekonnt staatlicherseits durch Subvention und Regulierung verhindern. Es ist ja kein Zufall, dass alle Deutschen Weltkonzerne (Ausnahme SAP) auf Industrien aus dem 19. Jahrhundert basieren, und meistens auch schon so alt sind (Daimler, Siemens, BASF, Bayer, etc.) Das Problem ist nicht neu, sondern existiert eigentlich seit Beginn der Bundesrepublik.
Unser Problem ist, dass wir nun auch noch das bestehende kaputtmachen - wer einmal ins Ausland verlagert hat, kehrt nicht zurück. Und neues entsteht hier nun mal kaum.

[Jeff der Busfahrer]

Deutschland kann nach wie vor im Automarkt führend bleiben.

Deutsche Autos haben eine hohe Qualität. Fahrkomfort, Verarbeitungsqualität, Spaltmaße, Bremsen, Design, Sitzqualität, Windgeräusche und Alles was noch so dazugehört sind Top. Produktionstätten sind sehr modern.

Imagevorteile noch dazu. Jetzt muss man dieses noch vernünftig mit den neuen Antriebstechniken verbinden und auch die alten Motoren mit einbinden.

Es darf nun nicht schwarzgemalt, kaputtgeredet werden, sondern der Vorsprung durch Qualität und Technik muss nun verteidigt werden.

Die Menschen möchten sich nach wie vor bevorzugt in einen VW Golf, Mercedes, BMW oder Audi setzen und nicht in einen China oder Hyndai Böller.

[Wohlfühlbacher]

Zitat von Jeff der Busfahrer

…und nicht in einen China oder Hyndai Böller.

Zwischen einem automobilen Chinaböller und einem Auto aus Südkorea besteht schon noch ein großer Unterschied. Von den Japanern will ich erst gar nicht reden.

[Frei statt Bayern]

Ich gehe davon, dass SIE alle noch schlauer werden in Deutschlands Autoindustrie!
https://www.focus.de/auto/elektroaut...7f01a98fe.html
https://www.gamestar.de/artikel/merc...t,3437913.html

[Peter Igel]

Was haben die letzten Beiträge mit dem Thema Tempolimit zu tun?

Okay.
Welches Auto müsste man fahren, damit Deutschland seinen führenden Status behalten bzw wieder erlangen könnte?
Eher keine E-Karre, denke ich

[mithardemb]

Zitat von noppennorbert

Wir liegen wieder wohl gar nicht soweit auseinander. Work-Life-Balance als Schlagwort für soziale Errungenschaften würde ich gerne rausnehmen, aber letztlich egal.
Sonst gehe ich ziemlich mit.

Work-Live-Balance wird bei uns gerne mit weiterer Reduzierung der Arbeitszeit und der Abkehr von der Leistungsbereitschaft assoziiert. Es ist nicht so lange her, da wurde in Deutschland die vier Tage Woche bei vollen Lohnausgleich diskutiert. Vertreter von rot-grünen Jugendorganisationen sahen schon die 20 Stundenwoche, bei vollem Lohnausgleich.

Vergleich das mal mit der Situation in China und dann erklär mir, wie man auf diese Art und Weise konkurrieren will. Besonders in Technologie-Feldern, in denen man schon weit hinterherhinkt.

Zitat von noppennorbert

Überregulation schnürt ab, völlige Deregulierung halte ich gerade z.B. bei KI (aber nun wahrlich keine nennenswerte Expertise) für schwierig.

Erst mal reden wir über die Entwicklung und nicht über die Zulassung. Wenn es dann dazukommt, dass wir uns doch entscheiden das in Deutschland zuzulassen (siehe z.B. die aktuelle Diskussion über Palantir bei der Polizei), dann kommt das aus Übersee.

Zitat von noppennorbert

Die Globalisierung schlägt an vielen Stellen zurück (Stahl).
Europa scheint extrem träge zu reagieren und keine Strategien für Resilienz zu entwickeln (Pharma, PV, Grundstoffe..).
M.E. kein primär deutsches Thema/Problem.

Also zumindest ein europäisches Thema. Der Flutung unserer Märkte aus China schauen wir so lange zu, bis der heimische Markt am Boden liegt. PV um die Jahrtausendwende ist das ein gutes Beispiel. Rohstoffe sind zur Zeit ein Thema. China kauft gegen Geld ein, wir wollen dass die Länder unsere Werte akzeptieren um umsetzen. Ein weiteres aktuelles Thema ist der Import von Billigstgüter unter Umgehung von Einfuhrzöllen und Umsatzsteuerunterschlagung. China überflutet bewusst einen Flughafen in den Niederladen. Die EU schaut zu und orakelt ob man doch irgendwann mal etwas unternehmen müsste.

Bei der Globalisierung kann man nur gewinnen wenn man agiert. Wir wechseln immer mehr in die Rolle der Getriebenen.

[Jeff der Busfahrer]

Zitat von Wohlfühlbacher

Zwischen einem automobilen Chinaböller und einem Auto aus Südkorea besteht schon noch ein großer Unterschied. Von den Japanern will ich erst gar nicht reden.

Stimmt.

Es ist eigentlich ganz einfach. Gute Autos bauen, wenn möglich fehlerfrei, nicht so wie beim Infotaiment des Golf Jahrelang. Dann kommt der Erfolg auch wieder zurück.

[Fozzi]

Zitat von mithardemb

Reformieren ist das eine. Wenn aber unsere Wirtschaft nicht ins Laufen kommt, wird es immer weniger zu verteilen geben. Deutschland lebt heute zu einem recht großen Teil von Technologien, die man sich vielen Jahrzehnten erschlossen hat. Diese Technologien werden gerade durch politische Entschlüsse zu Grabe getragen.

Das kann man so sehen. Ich befürchte allerdings, dass genau dieses Narrativ einer "grünen Dolchstoßlegende" bald zum Standarderklärmuster für den Niedergang der deutschen Wirtschaft wird. Ob es wirklich zutrifft - ich weiß es nicht.

Mein Eindruck ist allerdings vielmehr, dass wir einen ganz anderen Zug verpasst haben: den Produktivitätszug. Jahrzehntelang waren wir stark bei Lohnstückkosten und Produktivität. Doch künftig werden ganz andere Faktoren entscheidend sein: Automatisierung, Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Robotik, Biotechnologie, Finanzierung und Kapital - ergänzt um Schlüsseltechnologien wie Energieinnovationen, Halbleiter oder Quantencomputing.

Kommt davon etwas Wesentliches aus Europa? Ohne es wirklich zu wissen: eher nicht.

Natürlich wird Habeck gerne als Totengräber der deutschen Wirtschaft bezeichnet. Aber wenn man den Blick auf die Welt richtet, sieht man: Mobilität, Energie, Technologien - all das wird gerade völlig neu gedacht und umgesetzt. Und genau hier droht uns der Anschluss zu fehlen. Das ist das eigentliche Problem - nicht die 35-Stunden-Woche, nicht Work-Life-Balance und auch nicht die deutsche Bürokratie.

Ergänzung:
https://businesschief.eu/technology/...ch-investments

Das war in 2023 !!

[ulim]

Die meisten Autos nehmen zuviel Platz weg und fahren fast leer durch die Gegend. Die aktuellen Anreizsysteme des Staates fördern umbaute Luft. Wir könnten den Verkehr halbieren durch Kürzung der Autos auf das Maß, das wirklich belegt wird in 95% der Fahrten. Deutschland könnte sich auszeichnen dadurch, dass kleine, aber luxuriöse Autos gebaut werden (so wie es mal für den Smart angedacht war).