Vereinswechsel Jugendbereich

[Tischinator]

Hallo zusammen,

das ist mein erster Beitrag hier im Forum. Anlass ist, dass mein Sohn seit etwas mehr als einem Jahr Tischtennis im Liga-Betrieb spielt. Zuerst J11, jetzt J13. Er spielt aber auch J15 und darf auch - wenn es die Schule zulässt - bei den Erwachsenen mitspielen. Er ist in allen Altersklassen der stärkste Spieler.

Unser Verein ist recht jung, entsprechend fehlen starke Spieler und Strukturen. Dennoch fühlen wir uns dort auf der zwischenmenschlichen Ebene sehr wohl.

Sportlich sieht es allerdings anders aus. Die Trainingsgruppen werden immer größer, es gibt keine Unterteilung (z.B. Anfänger, Fortgeschrittene), das ganze Training hat kein System. Jeder kommt wann er will, macht was er will und der Trainer gibt hier und da mal Tipps, was man anders machen sollte. Ansonsten hilft er hauptsächlich den Anfängern, damit sie überhaupt in das Spiel hinein kommen.

Es verfolgt mehr den Gedanken: alle sollen Spaß haben.

Nun möchte mein Sohn aber weiter kommen, seine Techniken verbessern, schneller spielen, gegen jeden gewinnen. Auf Kreisebene funktioniert das noch problemlos, für den Bezirk reicht es dann aber nicht mehr.

Wir haben nun die Möglichkeit, in einen anderen Verein zu wechseln. Sie sind bekannt für Ihre hervorragende Jugendarbeit. Sie sind strukturiert und distzipliniert. Ein Team aus mehreren erfahrenen Trainern betreut eine kleine Gruppe von Spielern. Sie gewinnen so ziemlich alles hier im Umkreis, die J15 spielt in der Bezirksoberliga, manche Spielerinnen und Spieler schaffen es zu den Verbandsturnieren und machen dort auch gute Platzierungen, einzelne kommen sogar noch weiter.

Wir als Eltern und auch unser Sohn sind der Meinung, dass ein Wechsel für die Weiterentwicklung wichtig und richtig ist, dennoch fühlt es sich falsch an, da wir mit dem jetzigen Verein und den Menschen dahinter eng verbunden sind.

Mich würde mal interessieren, was Ihr darüber denkt und wie Ihr entscheiden würdet.

LG Tischinator

[ach_ja]

Wenn er weiter kommen möchte, sollte er wechseln, wenn er dann was für sein "Gewissen" tun möchte, sollte er im aktuellen Verein vielleicht ab und an bei den Anfängern helfen, so haben denke alle was davon

[Frawie]

Wenn er weiter kommen möchte, muss er wechseln!

Er ist auch bei den Erwachsenen der stärkste Spieler? Er kann beim Wechsel im Jugendbereich die Spielberechtigung für den Erwachsenenbereich SBEM im jetzigen Verein lassen. Nur als Hinweis, falls diese Option nicht bekannt ist.

[Cousin Eddie]

Wenn er sich sportlich weiterentwickeln möchte, dann muss er definitiv wechseln. Wie von Frawie geschrieben kann er bei den Erwachsenen durchaus für seinen bisherigen Verein weiterspielen, wenn eure emotionale Verbindung dorthin wie von dir geschrieben recht stark ist.

[Levinhero]

ich stand vor dem gleichen Problem. Meine Kinder sind die talentiertesten Kinder im Bezirk. Der Heimatverein, wo ich auch Spiele, ist auf zwischenmenschlicher Ebene Top, allerdings waren sie aber in der Jugendarbeit schlecht aufgestellt. Meine Kinder hatten keine echten Trainingspartner. Sogar mein 7 Jähriger wäre heute punktstärkster Jugendspieler im Verein gewesen. Es ist leider für talentierte Kinder alternativlos zu wechseln. Das liegt nicht nur an den Trainingsgegebenheiten, sondern in erster Linie daran, dass die Kinder im ersten Step die Einstellung der anderen Kinder, die TT jetzt nicht unbedingt als ihr Haupthobby betrachten, übernehmen und wegen fehlender Förderung Glücksmomente ausbleiben und dann ganz aufhören.


Kinder brauchen Kinder. Spätestens in der Pubertät spielt die Umgebung eine größere Rolle als das Spiel an sich. Daher sind wir zu einem Verein gewechselt mit vielen Jugendspielern, bei der sie von den großen was lernen und den jüngeren was beibringen und mit die gleichaltrigen die gleiche Leidenschaft haben. Leider ist das im Tischtennis oft so, dass Eltern ihre Kinder in einem Verein parken, ohne sich wirklich um die Förderung zu kümmern. Beim Fußball wird im Garten gespielt, gemeinsam Spiele der Stars angeschaut, Fußballkarten gekauft, sich über Ronaldos ausgetauscht. 80% der TT Kinder wissen nicht wer Fan Zhedong ist. Und hören dann auch irgendwann auf, weil die nie auf eine Ebene kommen, in der TT echter Sport wird. Ausbleibende Erfolge, zu wenig Freunde im Verein und andere Dinge die ihnen mehr Selbstwertgefühl geben, sorgen dann irgendwann dafür das sie aufhören.

[markx]

Ich schließe mich den Vorrednern an. Wenn er die Motivation hat und sich weiterentwickeln will, ist ein Wechsel schon fast unumgänglich, um die besseren Trainingsstrukturen und den Wettkampf mit stärkeren Gegnern zu nutzen.
Auf der anderen Seite kann man sich mal realistisch fragen, wie lange ein motivierter und komplett unterforderter Jugendlicher (um es mal deutlich zu sagen) dem TT-Sport wohl nachhaltig erhalten bleibt. Da helfen Verpflichtungen aus Loyalität nicht wirklich weiter.
Wechselfrist bis 30.11. beachten!

[Tischinator]

Guten Morgen zusammen,

vielen Dank für Eure Rückmeldungen.

Nach zahlreichen Gesprächen mit allen Beteiligten haben wir uns nun für den Wechsel entschieden und diesen auch in die Wege geleitet. Wir konnten bereit die ersten Trainings im neuen Verein warnehmen und erste Verbesserungen im Liga-Betrieb am Wochenende beobachten. Ich bin gespannt, wie es nun weiter geht. Mein Sohn ist super motiviert. Ich kann gerne mal in ein paar Monaten schreiben, wie stark sich die Verbesserung ausgewirkt hat.

Dem alten Verein bleiben wir erhalten und versuchen auch dort regelmäßig vorbei zuschauen, sofern es die Schule zulässt.

Beste Grüße und einen guten Start in die Woche
Tischinator