chinesisches beinarbeitssystem

[Dragonspin]

Zitat von martinspin

Ich spreche im Zusammenhang von der Beinarbeit über weite Distanzen von grosser Beinarbeit. Sie ist eine Kombination aus klassischem Sidestep und dem Kreuzschritt. Die Gewichtsverlagerung findet letztlich vom hinteren rechten Bein auf das vordere linke Bein statt:

Dass die Beinarbeit von hinten nach vorne stattfindet, ist mir durchaus bewußt. Nur schreibst Du oben, dass das Gewicht auf dem linken Bein bleibt und da habe ich mich eben gefragt, warum die Bewegung nicht mit Gewicht auf rechtem Bein endet, damit man nicht vor der eigentlichen Gewichtsverlagerung nochmal das Gewicht nach hinten verlagern soll... aber Du meinst wohl nur während der Bewegung.

Nach dem klassischen Sidestep nach rechts ist das Gewicht nach dem Aufsetzen auf dem rechten hinteren Bein und nach dem Überkreuzen des linken Bein vorne findet mit dem Auftreffen des linken Beins die Gewichtsverlagerung statt. Das rechte Bein zieht nur noch nach.

In allen Bewegungsmustern der Fortbewegung ist es so, dass das Gewicht auf dem Fuß liegt, das auf der Erde liegt und nicht auf das zu bewegende Bein. Wie soll es anders gehen? Das wird auch jeder automatisch machen.

Ich bin überzeugt davon, dass ein Kreuzschritt von weiter VH zur RH unnötig ist. Entweder ist die Strecke so groß, dass ich gleich richtig "laufe" oder ich mache nen Halbkreuzschritt.

[martinspin]

Hi Dragonspin

Zitat von Dragonspin

Dass die Beinarbeit von hinten nach vorne stattfindet, ist mir durchaus bewußt. Nur schreibst Du oben, dass das Gewicht auf dem linken Bein bleibt und da habe ich mich eben gefragt, warum die Bewegung nicht mit Gewicht auf rechtem Bein endet, damit man nicht vor der eigentlichen Gewichtsverlagerung nochmal das Gewicht nach hinten verlagern soll... aber Du meinst wohl nur während der Bewegung.

Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor! Nehmen wir mal das Beispiel "Kreuzschritt nach rechts".

Schritt 1: Das linke Bein wird nach rechts bewegt, so dass es das rechte Bein vorne überkreuzt.

Schritt 2: Das rechte Bein wird in Bewegungsrichtung bewegt und setzt neben dem linken Bein auf.

Wann findet nun der Schlag statt?

Europäisch würde mit dem Aufsetzen des rechten Beins der Schlag beginnen und mit einem zusätzlich Schritt des linke Beins oder bloss mit Gewichtsverlagerung auf das linke Bein enden.

Asiatisch findet keine weitere Gewichtsverlagerung mehr statt. Mit Schritt 1 ist das Gewicht schon auf dem rechten Bein und mit dem Überkreuzen findet direkt die Gewichtsverlagerung auf das linke Bein statt. Das rechte Bein wird nur noch nachgezogen.

Gruss
Martin

[martinspin]

Hallo Klaus

Zitat von Klaus123

Dann kurze Schritte im Sidestep wobei der Oberkörper eben immer nach vorne zur Platte hin zeigt, und nicht etwas seitlich weggedreht wird,aber das besagt ja der Name Sidestep schon.

Das ganze ist auch eine Zeitfrage: Habe ich genügend Zeit den Schlag vorzubereiten, macht es schon Sinn, mit Gewichtsverlagerung, Hüftdrehung und Körperrotation zu arbeiten. Ist nicht viel Zeit vorhanden, muss eben der Sidstep mit zur Grundlinie parallelen Beinen gemacht werden. Der Kreuzschritt kann auch mehr oder weniger parallel ausgeführt werden oder mit mehr Ausholphase des rechten Beins nach hinten. Alles eine Frage der Zeit.

Gruss
Martin

[Dragonspin]

Du meinst also, dass die Gewichtsverlagerung in der Beinarbeit stattfindet. Der Spieler steht also nicht beim Schlag, sondern spielt aus der Bewegung?

Das ist nix genuin chinesisches. Diese Erkenntnis hat sich auch schon in Europa durchgesetzt. Zumindest in weiten Kreisen.

[martinspin]

Hallo Dragonspin

Zitat von Dragonspin

Du meinst also, dass die Gewichtsverlagerung in der Beinarbeit stattfindet. Der Spieler steht also nicht beim Schlag, sondern spielt aus der Bewegung?

Das ist nix genuin chinesisches. Diese Erkenntnis hat sich auch schon in Europa durchgesetzt. Zumindest in weiten Kreisen.

So weit ich orientiert bin, ist die moderne Beinarbeit genuin japanisch (50er-Jahre) und die Chinesen haben das übernommen. Soweit ich mich von einer Ganzkörpertechnik der Chinesen inspirieren lassen kann, tue ich das.

Habe heute Abend das Endspiel der Herren-EM verfolgt und wieder einmal mehr beobachten können, dass das hiesige Bekenntnis vom bewegungsreduzierten und unterarmbeschleunigenden Spiel so nicht klappt. Die Topspins gegen US wurden alle insgesamt aus dem Schultergelenkt heraus gezogen und keinesfalls nur aus der Beugung des Unterarms.

Genau gleich verhält es sich mit der Beinarbeit: Statisches Spiel mit Sidestep und anschliessendem Schlag funzt einfach nicht. Das ist aber genau das, was die Leute bei uns lernen. Die Chinesen achten von Anfang an peinlichst auf Ganzkörperbewegungen (Schlagarm, Hüftdrehung, Gewichtsverlagerung und Beinarbeit). Solche Sachen kommen bei uns einfach zu kurz und so ist es nicht verwunderlich, dass die Trainingsvorschläge des DTTB die deutliche Körperrotation beinhaltet.

Wir Europäer haben den Fokus sehr oft in der Sicherheit und es wird alles daran gesetzt, diese hochzuhalten. Die Asiaten bevorzugen auf Grund ihrer Mentalität eher eine explosive Spielweise, die natürlich Risiken birgt. Ma Lin z.B. kann locker die weite RH umlaufen und steht absolut schlecht im Bezug auf den Block in die VH. Egal, wenn's zum Punkt führt, soll es ihm Recht sein und wenn der Block kommt, vesucht er mit der Kreuzschritttechnik diesen noch zu erreichen.

Auf mich macht die europäische Technik eher einen gehemmten Eindruck und ich würde gerne etwas explosiver und ganzkörperorientierter spielen können.

Das ist letztlich Geschmacksache und doch ist es kein Zufall, dass die aktuelle Weltrangliste von drei Chinesen angeführt wird.

Gruss
Martin