Einspruchsmöglichkeiten / Nominierungsfrage - TT-NEWS Tischtennis Forum

Cheftrainer · #1 27.11.2001, 12:03

Hallo Ihr Juristen!

Ich habe einige Fragen zur Nominierungspraxis im Nachwuchsbereich.

Mir geht es darum, dass bei uns der Bezirk (laut Zuständigkeitsbeschreibung in der WSO) für die Nominierung zu den Landesmeisterschaften zuständig ist.

Dies wird auch so für alle Meldungen der Einzelspieler gehandhabt. Bei Doppel und Mixed gibt es aber die Ausnahme, dass der Verbandsjugendwart einige "Verbandsdoppel" nominiert.

Diese Doppel werden zusammengestellt, damit sie sich auch auf Landesebene bereits für die Regionalmeisterschaften einspielen können.

Nun stört mich als Verein ein bestimmtes "Verbandsdoppel". Dort wurde nämlich unser Spieler mit einem schlechteren Kaderspieler zusammengesteckt, mit dem er auf keinen Fall Regionalebene spielen wird (dort hat er einen anderen Partner, mit dem er bereits in einer anderen Altersklasse im Verbandsdoppel steht).

Mich stört konkret, dass der Vereinsdoppelpartner sogar höher in der Landesrangliste platziert ist, als der zugeordnete Verbandsdoppelpartner.

Konkret wird dies bereits seit vielen Jahren so praktiziert (Gewohnheitsrecht?).

Ich finde in der WSO allerdings in Bezug auf Nominierungen nur die Aussage, dass der Bezirksjugendwart für Nominierungen auf Landesebene zuständig ist.

Der Turnierleiter ist natürlich der Verbandsjugendwart. Kann man daraus ein Recht ableiten einige bestimmte Doppel ohne Rücksprache mit den Bezirken zu bestimmen?

Zu den Fragen:

1. Wie kann man gegebenenfalls einen Einspruch formulieren?

2. Kann dies nur der betroffene Bezirksjugendwart oder auch der Verein?

3. Kann man eine Eilentscheidung erreichen (die Landesmeisterschaften sind in knapp drei Wochen!!!)???

Aufschlaggott (2) · #2 28.11.2001, 09:07

Hallo Cheftrainer !

Du solltest zunächst versuchen mit dem Verbandsjugendwart zu reden und ihm deutlich deine argumente zu verdeutlichen.

Wenn die Aussage kommt, dass sich die Jugendlichen schon in diesen Doppeln "einspielen" sollen, dann halte ich das für absolut falsch, da man nicht bei einer Meisterschaft für eine andere trainieren kann.

Ich denke eigentlich auch, dass sich der Verband erst ab den Südwestdeutschen zu kümmern hat.

Cheftrainer · #3 28.11.2001, 12:35

Der zuständige VJW hat die Anfrage gar nicht beantwortet. Vom TT-Verband bekam man nur die Auskunft, man solle mit den Verbandstrainern reden.

Verbandstrainer X meinte am Telefon, dass er versuchen wird das in erster Linie betroffene Doppel meinem Wunsch entsprechend zu ändern.

Aber am Abend meinte er, dass er mit Verbandstrainer Y gesprochen hat, der meinte, die Verbandsdoppel stehen unumstößlich fest. In einem weiteren Telefonat mir mir sagte er wörtlich, dass ihm Vereins- oder Bezirksinteressen nicht wichtig seien, da er nur verschiedene Doppelkonstellationen für die Regionalebene testen will.

Ich denke Verbandstrainer Y sollte sich mal die WSO durchlesen und mir mitteilen, worin sich sein Recht auf verbindliche Bestimmung der Verbandsdoppel begründet. Und selbst wenn der VJW dieses Recht ausüben würde (de Fakto unterschreibt er ja nur die Meldung der Verbandstrainer), worin sich dieses begründet findet man auch nicht in der WSO. Auch das Wort "Verbandsdoppel" ist da irgendwie nie erwähnt!

Da verwechseln manche wohl die Regional- mit der Verbandsebene.

Manche Leute üben mehr Macht aus als sie laut WSO haben.

Nur so am Rande: Nicht jeder sieht tatenlos zu!
Du weißt ja, dass ich darin nicht so gut bin

Schliesslich wollte ich lediglich eines der drei Doppel (je mit einem Spieler meines Vereins in einem Verbandsdoppel) ändern lassen. Und zwar gerade das eine, wo der Partner laut Jahresrangliste sogar deutlich schlechter eingestuft ist als der Stammdoppelpartner seiner Mannschaft.

Aber ohne die Bereitschaft über solche Sachverhalte zu diskutieren, wird über alle berechtigten Interessen hinweg entschieden. Ich denke, diese Sachen lassen sich gar nicht mit der WSO begründen. Ob diese Regelung einer genaueren Betrachtung standhalten kann??? Ich denke nicht.

Vielleicht hätte man mehr davon gehabt, wenn man solche Entscheidungen wenigstens mit den betroffenen bespricht. Dies ist zumindest dann besser, wenn die Entscheidungen jeglicher Rechtsgrundlage entbehren...

jr · #4 23.12.2001, 12:20

Hallo Cheftrainer,
ich habe im BTTV-Forum etwas über euren Einspruch gelesen. Vielleicht könntest du hier noch ein paar Sätze dazu schreiben.

Gruß,
jr

Cheftrainer · #5 23.12.2001, 22:19

Also:

Unser Bezirksjugendwart hat Einspruch eingelegt.

Wir wollten unsere beiden Vereinsdoppel spielen lassen. Bei jedem Doppel war einer der Spieler in einem Verbandsdoppel gemeldet worden.

Dem Einspruch ist teilweise stattgegeben worden.

Der Rechtsausschuß hat festgestellt, dass gemäß WSO eben der Bezirksjugendwart für solche Meldungen zuständig ist. Der Verband meldet erst ab Südwestebene und nicht bereits bei Verbandsebene.

Teilweise nur deshalb, weil einer der beiden Spieler bereits über seine Ranglistenposition vornominiert war. Deshalb sah der Rechtsausschuß dort das Nominierungsrecht auch beim Verband, da der betreffende sich nicht über die Bezirksmeisterschaften qualifiziert hatte und somit nicht vom Bezirk gemeldetg werden konnte.

Also eines der beiden Vereinsdoppel musste der Verband damit zulassen.

Der Argumentation des Verbands in Richtung Gewohnheitsrecht (bereits seit mehr als 20 Jahren nimmt sich der Verband das Recht, Verbandsdoppel zu melden!!!) war der Rechtsausschuß nicht gefolgt. Schließlich gibt es eine anderslautende Regelung in der WSO. Gewohnheitsrecht darf gemäß deutscher Rechtssprechung aber nur dort Anwendung finden, wo keine anderslautende Regelung existiert.

Dieses Urteil hat zur Folge, dass etwa 75% aller Verbandsdoppel in Zukunft nicht rechmäßig sein werden U(sollte die Praxis sich nicht ändern). Nur bei den Vornominierten hat der Verband dieses Nominierungsrecht. Ich denke, dass die nächste Beiratssitzung interessant werden wird. Nur welcher Kreis- oder Bezirksvertreter würde für eine Regelung stimmen, die die Kompetenzen vom Bezirk auf den Verband überträgt. Schließlich stellen die Vertreter der Basis die Mehrheit in diesem Gremium. Man darf gespannt sein...

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass in dieser Altersklasse keines der Verbandsdoppel die 2. Runde überlebt hat... :-)

Also alleine die Tatsache, dass etwas seit mehr als 20 Jahren schief läuft, sollte einem nicht davon abhalten, auf die korrekte Anwendung der Regeln zu bestehen. Schließlich ist der Verband nicht allmächtig und Regeln sind für alle da!!!

Warten wir ab, ob es eine Berufung geben wird. Vorerst ist dieses Urteil jedenfalls rechtskräftig und die Auslosung musste zwei Tage vor den Hessenmeisterschaften wieder geändert werden...

jr · #6 24.12.2001, 09:43

Zitat:

Original geschrieben von Cheftrainer
Der zuständige VJW hat die Anfrage gar nicht beantwortet. Vom TT-Verband bekam man nur die Auskunft, man solle mit den Verbandstrainern reden.

Verbandstrainer X meinte am Telefon, dass er versuchen wird das in erster Linie betroffene Doppel meinem Wunsch entsprechend zu ändern.

Aber am Abend meinte er, dass er mit Verbandstrainer Y gesprochen hat, der meinte, die Verbandsdoppel stehen unumstößlich fest. In einem weiteren Telefonat mir mir sagte er wörtlich, dass ihm Vereins- oder Bezirksinteressen nicht wichtig seien, da er nur verschiedene Doppelkonstellationen für die Regionalebene testen will.

...

Manche Leute üben mehr Macht aus als sie laut WSO haben.

...

Vielleicht hätte man mehr davon gehabt, wenn man solche Entscheidungen wenigstens mit den betroffenen bespricht. Dies ist zumindest dann besser, wenn die Entscheidungen jeglicher Rechtsgrundlage entbehren...

Freut mich, daß ihr wenigstens teilweise Recht bekommen habt

Cheftrainer · #7 24.12.2001, 09:58

Verbandstrainer Y meinte bei den Hessischen dann noch zu uns, dass der unser Spieler ja der einzig Leidtragende sei. Wir würden nur ihm mit einer solchen Aktion schaden.

Diesen Einwand fand ich dann doch lustig. Unser B-Schüler wird also wahrscheinlich jetzt niemals gut werden können, da er mit dem Doppelpartner spielen musste, mit dem er die ganze Runde spielt.

Es könnte im Januar nämlich passieren, dass die Nummer zwei (der Spieler von uns) und die Nummer drei der Südwestrangliste vielleicht nicht die Doppelkonkurrenz gewinnen, weil Sie sich am 15.12. nicht einspielen konnten.

Naja, solange der Spieler da noch eine ganz andere Meinung hat...

jr · #8 24.12.2001, 10:09

Zu den obigen Aussagen eures Verbandstrainers Y paßt diese gut ins Bild: unterste Schublade.

Aber so sind viele dieser Herrschaften halt, wenn man es wagt, Kritik zu üben. Das ist ja wohl eine eindeutige Drohung, was zukünftige Nominierungen o. ä. eures Spielers anbelangt. Dies solltet ihr bei der nächsten Verbandssitzung mal zur Sprache bringen.