Champions League Eklat - TTV Gönnern nachträglich ECL-Sieger?

[henrypijames]

Zitat von Drecksack

Ob Regeln nun sinnvoll sind oder nicht - sie gelten auch für Chinesen.

Eben nicht - und zwar nicht nur nicht fuer Chinesen. Regeln gelten nur, wenn sie komform sind mit hoehere Regeln - z. B. geltendes Recht. Im diesen Fall sind die Regeln der ETTU meines Erachtens rechtswidrig und gelten daher fuer niemanden.

Zitat von Drecksack

Also hör einfach auf, immer alles schön zu reden, was diesbezüglich so abgeht und die Schuld ausschliesslich bei anderen zu suchen.

Nicht nur habe ich nicht versucht, irgend etwas "schoen zu reden", ich habe auch auch, dass meine obige Darstellung der chinesischen TT-Profis alles andere als schmeichelhaft ist.

[Rudi Endres]

Zitat von henrypijames

Du ueberschaetzt den sozialen Intellekt eines durchschnittlichen chinesischen TT-Profi aber massiv. Viele von ihnen kennen nicht einmal die offizielle Tischtennis-Regel, geschweige denn Vertragswesen. Erst letzten Monat erklaerte beispielsweise Nationaltrainer Yan Sen (Doppel-Olympiasieger 2000) im Fernsehen, dass es nicht regelwidrig sei, wenn ein Spieler beim Aufschlag den Ball mit anderen Koeperteilen verdeckt als der freie Arm. Das war durchaus keine Ausnahme, solche hoechst verblueffende Unwissenheit erlebt man leider staendig.

Ich wuerde sogar wetten, dass Wang Hao, Chen Qi und Hou Yingchao fuer ihre CL-Einsaetze in der vergangenen Saison kein einziges Mal die entsprechende Vertraege gelesen haben. Sehr wahrscheinlich hat die Nationalmannschaft, die die Vertraege fuer sie verhandelt hat, noch nicht einmal die Muehe gemacht, diese ins Chinesisch zu uebersetzen.

Ich habe den Eindruck,Tischtennis ist global gesehen noch weit davon entfernt ein echter Profisport zu sein. Der Modus für Internationale Veranstaltungen wird ständig geändert. Was z.B. in der Damen- und Herren CL in den letzten Jahren so gelaufen ist, ist ein Trauerspiel und für Außenstehende völlig unverständlich.
Über das Hick-Hack in der chinesischen Superliga hast Du ja schon öfters berichtet.
Die ITTF benötigt eine entscheidungsbefugte, personell ausreichend besetzte Zentrale, die die Probleme angehen kann.
Wir brauchen mehr Einheitlichkeit.

[charlies]

Die Rechtslage ist einfach

Jeder Verein verpflichtet sich, dass er sich an die Regeln der Teilnahme an der Championsleague hält.

Jeder Verein ist für seine Angestellten - Spieler - verantwortlich.
Wenn er nicht dazu in der Lage ist, hat er die Konsequenzen zu tragen.

[charlies]

Zitat von henrypijames

Eben nicht - und zwar nicht nur nicht fuer Chinesen. Regeln gelten nur, wenn sie komform sind mit hoehere Regeln - z. B. geltendes Recht. Im diesen Fall sind die Regeln der ETTU meines Erachtens rechtswidrig und gelten daher fuer niemanden.

Ist absoluter Schwachsinn, da man sich zu Einhaltung verpflichtet hat.

Ausserdem gibt es keine höhere Regelung !

[mithardemb]

Zitat von charlies

Ist absoluter Schwachsinn, da man sich zu Einhaltung verpflichtet hat.

Ausserdem gibt es keine höhere Regelung !

Ich denke Henry spricht hier nicht von Regularien der ETTU sondern von rechtichen Aspekten die im Zweifelsfall über die Regeln gehen die sich ein Sportverband selbt gibt. Inwiefern hier das Arbeitsrecht der EU greift müßte wohl ein Jurist beantworten.

Auch eine Selbst-Verpfichtung ist nicht unter allen Umständen bindend. Es wäre spannend wenn jemand erläutern könnte wie es denn hier mit der Rechtslage steht.

[stefan.s]

Zitat von henrypijames

Interessant, dass niemand hier auf die Idee zu kommen scheint, den Sinn der entsprechenden Regelung anzuzweifeln. Welchen Sinn hat die kuenstliche Verlaegerung der Sperrfrist bis Ende Juni, wenn die Wettkaempfe doch wesentlich frueher schon zu Ende gingen?

So wie ich die chinesischen TT-Spieler kennen, wissen sie ueberhaupt nichts von solchen Fristen (auch wenn es vermutlich in ihren Vertraegen steht - aber wer liest sie schon, zumal sie in einer Sprache verfasst sein duerften, die sie nicht verstehen). Sie kuemmern sich nicht darum, weil sie in China gewohnt sind, dass die Trainer bzw. Funktionaere um solche Dingen kuemmern. Sie werden wohl ganz natuerlich davon ausgeganen sein, dass der Sperrfrist mit der Beendigung der Wettkaempfe auch abgelaufen waere - was auch dem normalen Menschenverstand entsprechen wuerde.

Nun ist die ETTU natuerlich dafuer bekannt, dass sie idiotische Regelungen am laufenden Band produziert - mit einer "Fuehrung" wie Bosi auch wahrlich kein Wunder. Das heisst aber nicht, dass wir so weit desensibilisiert werden sollen, die Vernuefigkeit der Regelungen nicht mehr zu hinterfragen.

An der Stelle von Charleroi bzw. Li Ching wuerde ich also gegen die ETTU und ihre Sperrfrist klagen, falls irgendwelche Strafe verhaengt wird. Denn durch die kuenstliche Verlaegerung der Sperrfrist wird der freie Berufsausuebung der Spieler und das frei Wettbewerb der Vereine bzw. Ligen behindert, ohne dass jemand andere eine Nutzung davon traegt - es ist eine rein schaedigende Regelung.

Exakt das schrieb ich, allerdings ein wenig polemischer.
Ob allerdings ein Klage hilft, wage ich eher zu bezweifeln.

[stefan.s]

Zitat von charlies

Ist absoluter Schwachsinn, da man sich zu Einhaltung verpflichtet hat.

Ausserdem gibt es keine höhere Regelung !

Auch Schwachsinn

Hier geht es einerseits um eine vertragliche Bindung des Vereins gegenüber der "Champions League". Für die Dauer dieses Wettbewerbs - UND NICHT DARÜBER HINAUS - wird m.W. Personal verpflichtet.

Das Personal hat bei Vertragsende das Recht auf freie Berufsausübung.

Eine andere Möglichkeit wäre, dass die Vereine ihr Personal bis Ablauf der Sperrfrist vertraglich binden - und AUCH BEZAHLEN.


Passiert das nicht, sind erstmal die Vereine in der Pflicht - und nicht die Spieler, denn solche Verträge sind mit ziemlicher Sicherheit rechtlich nicht haltbar.

Darüberhinaus muss man sich fragen, was die ETTU mit so einer Regelung wil. Wer Erhellendes dazu beitragen kann; mir fällt nichts ein.

[henrypijames]

Zitat von charlies

Ist absoluter Schwachsinn, da man sich zu Einhaltung verpflichtet hat.

Ausserdem gibt es keine höhere Regelung !

Wenn ich einen Vertrag unterschreibe, mit dem ich meine Niere verkaufe oder mich selbst versklave, ist der dann auch gueltig und bindend, weil ich mich "zu Einhaltung verpflichtet" habe, und es "keine hoehere Regelung" gibt?

Die Verfassung ist die einzige Regelung, ueber die keine hoehere Regelung mehr gibt. Apropos "absoluter Schwachsinn".

[Beaker]

Zitat von stefan.s

Darüberhinaus muss man sich fragen, was die ETTU mit so einer Regelung wil. Wer Erhellendes dazu beitragen kann; mir fällt nichts ein.

Mittlerweile ist diese Regelung wirklich sinnlos, wahrscheinlich erhofft sich die ETTU damit der Söldnermentalitätsbildung unter den Spielern entgegenzuwirken...alles nur Politik und ohne Bezug zur Realität, nur um ein paar mehr Wählerstimmen zu erhaschen.
Aber meinetwegen soll man damit durchkommen, aber dann soll man es auch bitte richtig machen und die Fristen mit den Spielzeiten der chinesischen Liga abstimmen, kann das denn so schwer sein?!

[henrypijames]

Zitat von Der Kroate

Aber meinetwegen soll man damit durchkommen, aber dann soll man es auch bitte richtig machen und die Fristen mit den Spielzeiten der chinesischen Liga abstimmen, kann das denn so schwer sein?!

Das ist tatsaechlich sehr schwer, darauf muss ich fairerweise hinweisen. Denn in der chinesischen Superliga gibt es bisher null Planungssicherheit. Wenn der chinesische Verband erst Ende Mai, also eine Woche vor dem Saisonbeginn den (vermeintlich) endgueltigen Spielkalender bekannt gab, konnte die ETTU, die schon mehr als ein halbes Jahr vorher ihre Termine festlegen wollte, tatsaechlich keine Abstimmung mit ihm durchfuehren.