Quo vadis Tischtennis?

[Rudi Endres]

Tischtennis hat in den letzten Jahren gegenüber anderen Sportarten deutlich an Boden verloren.

Der Mitgliederrückgang verläuft seit vielen Jahren konstant. Und zwar völlig unabhängig von Regeländerungen oder Erfolgen der Nationalmannschaft. Der einzige Ausrutscher 2010 beruht auf einem statistischen Effekt. In einem Landesverband wurden Mitgliedergruppen in die Zählung aufgenommen, die man bis dahin nicht berücksichtigt hatte.
Sonstige Effekte dürften sich ausgleichen. In Verbänden in denen die Vereine die mitgliederbezogenen Versicherungsgebühren zahlen müssen oder in denen jährliche Spielberechtigungsgebühren anfallen, wird man keine Karteileichen führen. In Verbänden, in denen das nicht so ist, wird man Mitglieder und Spieler "ewig" mitführen. Es könnte ja sein, dass sie wieder Interesse zeigen. So spart man sich die Gebühren für eine Neuanmeldung.

[mithardemb]

Zitat von Rudi Endres

Tischtennis hat in den letzten Jahren gegenüber anderen Sportarten deutlich an Boden verloren.

Wenn ich mir den Vergleich 2013/2014 beim DOSB anschaue, dann muss man wohl sagen dass man gegenüber eingen anderen Sportarten an Boden verlohren hat. Tennis, Leichtathletik, Handball, Reiten, Schwimmen, Volleyball, Tanzen, Karate haben ähnliche Probleme. Die Angler sind dramatisch eingebrochen.

Trotz Weltmeisterschaft sind die Zuwächse beim Fußball prozentual gering.

[Hillegosser]

Zitat von Rudi Endres

Tischtennis hat in den letzten Jahren gegenüber anderen Sportarten deutlich an Boden verloren.

Gegenüber welchen Sportarten denn?
Ich sprach bewusst die traditionellen Sportarten und nicht die momentan angesagten an.

Willst Du mir erzählen, dass Tennis, Handball, Volleyball,... Mitgliederzuwachs vermelden?

Zitat von Rudi Endres

In Verbänden, in denen das nicht so ist, wird man Mitglieder und Spieler "ewig" mitführen. Es könnte ja sein, dass sie wieder Interesse zeigen. So spart man sich die Gebühren für eine Neuanmeldung.

Auch das muss nicht sein.
Unsere Fussballabteilung hatte mal die schlaue Idee einen Sonderbeitrag für ihre Abteilung zu erheben.
Ruckzuck gab es rechlich Abmeldung von passiven Mitgliedern, die bis Dato teils nicht mal mehr gewusst haben, dass sie noch für den Verein zahlen.

[Rudi Endres]

Zitat von mithardemb

Wenn ich mir den Vergleich 2013/2014 beim DOSB anschaue, dann muss man wohl sagen dass man gegenüber eingen anderen Sportarten an Boden verlohren hat. Tennis, Leichtathletik, Handball, Reiten, Schwimmen, Volleyball, Tanzen, Karate haben ähnliche Probleme. Die Angler sind dramatisch eingebrochen.

Trotz Weltmeisterschaft sind die Zuwächse beim Fußball prozentual gering.

Fußball ist ein besonderer Fall. Denn der Anteil der Inaktiven ist extrem hoch. Das vertuscht den Rückgang der Aktiven.
Probleme haben alle Sportarten.
TT ist in der Rangliste der mitgliederstärksten Sportarten abgerutscht. Wir scheinen mehr zu verlieren als andere. Auf jeden Fall ist die Altersstruktur äußerst bedenklich. Viele Vereine haben keine Nachwuchsmannschaft mehr. Das ist das eigentliche Problem.

[User 765]

Ich denke, bedingt ist dieser Rückgang vor allem durch den Mangel an engagierten Funktionären. Wenn ich da unseren Verein als Beispiel nehme und schaue, wieviele Leute vor 10 Jahren wieviel Zeit investiert haben und das mit heute vergleiche, erklärt das schon vieles - leider.

[Matousek]

Zitat von Frank Schmidt

Ich denke, bedingt ist dieser Rückgang vor allem durch den Mangel an engagierten Funktionären. Wenn ich da unseren Verein als Beispiel nehme und schaue, wieviele Leute vor 10 Jahren wieviel Zeit investiert haben und das mit heute vergleiche, erklärt das schon vieles - leider.

Da ist was wahres dran.

[Hillegosser]

Zitat von Frank Schmidt

Ich denke, bedingt ist dieser Rückgang vor allem durch den Mangel an engagierten Funktionären.

Und auch das liegt in meinen Augen am gesellschaftlichen Wandel.
Oder besser am Überangebot an Freizeitgestaltung.

[Fastest115]

Engagement der Erwachsenen/Jugendarbeit und "Moral" der Jugendlichen steht sich dummerweise genau umgekehrt gegenüber.

Die Jugendlichen haben weniger Zeitund Lust um "ernsthaft" TT zu betreiben. Sprich keinen Bock auf Leistungsorientiertes Training dafür lieber rumdatteln. Kein Pflichtbewußtsein jeden Spieltag am Spiel teil zu nehmen. Wenn kurzfristig was besseres dazwischen kommt sagt man kurzfristig ab.

Dadurch müßte man um die Anzahl und Motivationder Jugendlichen von früher zu erreichen viel mehr Aufwand durch die ehrenamtlichen Helfer betreiben. Aber die machen eher weniger als früher. Viele Helfer haben auch durch das Verhalten der Jugendlichen , dass nicht ihren Wertevorstellungen entspricht Bock noch was mit denen zu machen.

So ist es zb bei mir und vielen anderen die ich kenne, die in den letzten 30 Jahren Jugendarbeit intensiv gemacht haben. Es macht keinen Spaß mehr seine Zeit für die zu opfern , wenn die meisten nicht wollen und/oder das ganze als selbstverständlich nehmen und meinen sie müssen dafür nix machen

[Rudi Endres]

Es bringt nichts, die Jugend zu kritisieren. Sie passt sich nur den Bedingungen an, die die Erwachsenen geschaffen haben.
Wir müssen uns daran gewöhnen, dass man eben die doppelte Spieleranzahl benötigt, um über die Runden zu kommen.

[Fastest115]

OK.
Die Erwachsenen schaffen bestimmte Bedingungen in der Umwelt. Sie erfinden PC, Spielcomputer, Smartphones usw. Die Eltern schaffen bei der Erziehung gewissen Voraussetzungen.

Die Kids reagieren darauf entsprechend.

Folge ist eine andere Denkweise als sie noch vor 25 Jahren war als die der Erwachsenen die heute als Trainer usw tätig sind.

Man kann weder die Jugendlichen dazu bekommen ihre Denkweise zu ändern noch die Erwachsenen sich in Ihren Vorstellungen an die der Jugendlichen anzupassen.

Und dadurch entsteht die nicht zu schließende Lücke.

Man muss doppelt soviel arbeiten um gleichviele Jugendliche wie früher zum TT zu bekommen und dort zu halten aber hat nur noch halbsoviele Erwachsene die dazu bereit sind.Die Rechnung ist ganz einfach: Die erste Hälfte der Jugendlichen verliert man wegen deren Mentalitäsänderung und die halbieren sich nochmal, weil sich keine Erwachsenen mehr finden die mitarbeiten wollen. Also hat man am Ende eben nur noch ein Viertel soviel Nachwuchs wie vor 25 Jahren. Und damit kann man eben die Zahl der Erwachsenen die aufhören (im schlimmsten Fall sterben) nicht kompensieren.

Und verstärkend hören auch anteilig noch mehr Erwachsene irgendwann auf. Sprich wenn früher (als Beispiel) von 100 die mit 25 Jahren TT gespielt haben, mit 45 Jahren noch 50 über waren , sind es heute noch 25(nur als Beispiel)-Denn auch sie passen sich an die neue Umwelt an. Arbeitszeiten, Freizeitmöglichkeiten, Computer und TV Welt.

Wenn wir nur Fußballübertragungen nehmen.
Früher gab es 3 TV Sender wo SA 18 Uhr Sportschau kam oder um 22 Uhr das aktuelle Sportstudio. Dazu MI gelegentlich mal das eine oder andere Europacupspiel.
Wenn man heute sky hat kann man rund um die Uhr Fußball gucken. Freitag Live Bundesliga, SA 2 Spiele, SO 2 Spiele, MO 2. Liga, DI und MI CL, DO EL. Von 3. Liga und englische und Spanische usw garnicht zu sprechen...wen also jemand Fußballinteressiert/verrückt ist hat der früher 2 mal die Woche geguckt und heute jeden Abend....