Unten ist's am schwersten?

[mithardemb]

Zitat von Jancsi

Da unterliegst Du allerdings einem Irrtum. Der Mensch ist ein Leben lang lernfähig! Im Übrigen wird gerade dieses "lebenslange Lernen" auch im Beruf immer mehr gefordert: Uniabschluss, rein in den Betrieb und dann mit demselben Wissensstand bis zur Rente arbeiten ist nicht mehr, man muss sich ständig "up to date" halten, unabhängig vom Alter. Im TT ist es im Prinzip dasselbe, man kann durchaus auch noch in hohem Alter (egal, ob jetzt 30, 40, es geht mir nur ums Prinzip) ligamäßig nach oben klettern, fleißiges Training und hohe Lernbereitschaft vorausgesetzt.

Ich glaube zwischen dem erlernen von Bewegungsmustern und von Theorien / Kenntnisse besteht ein erheblicher Unterschied. Mit 30 wirst du sehr wahrscheinlich deine Technik nicht mehr grundlegend verbessern können. Die Bewegungsmuster werden wohl primäre in der Jugend geprägt. Später kann man wohl nur noch optimieren aber ein Quantensprung ist wohl nicht mehr möglich.

[mithardemb]

Zitat von Jancsi

Wir sind bei einem alten Thema. An den Vorbildern kann es ja nicht liegen, die sind mit Boll & Co., unseren Vizeweltmeistern usw. ja zweifellos vorhanden. Man kann versuchen, die Jugendlichen an die Vereine zu binden, was ja vielerorts (so natürlich auch in meinem Verein) gemacht wird.

Es stimmt, wir haben viele erfolgreiche deutsche Spieler im Moment. Aber sind sie wirklich die Idole der jugendlichen TT-Spieler? Wollen die so spielen wie ein Time Boll oder ein Christian Süß? Ich glaube die Identifikation ist geringer als bei diversen anderen Sportarten.

[Bow]

Zitat von mithardemb

Es stimmt, wir haben viele erfolgreiche deutsche Spieler im Moment. Aber sind sie wirklich die Idole der jugendlichen TT-Spieler? Wollen die so spielen wie ein Time Boll oder ein Christian Süß? Ich glaube die Identifikation ist geringer als bei diversen anderen Sportarten.

Das stimmt, aber ich glaube der Grund dafür führt zu einem anderen populären Thema hier. Um Jemanden oder dessen Spielweise nachahmenswert zu finden, muss man die auch sehen können. Und da sind wir bei Interesse (von welcher Seite auch immer) für Live-Veranstaltungen und/oder Fernsehübertragungen...

[Jancsi]

Zitat von mithardemb

Die Bewegungsmuster werden wohl primäre in der Jugend geprägt. Später kann man wohl nur noch optimieren aber ein Quantensprung ist wohl nicht mehr möglich.

Quatsch. Bewegungsmuster kann man in jedem Alter lernen. Ob man sie aus biologischen Gründen dann auch entsprechend umsetzen kann, steht auf einem ganz anderen Blatt Papier.

[Jancsi]

Zitat von mithardemb

Es stimmt, wir haben viele erfolgreiche deutsche Spieler im Moment. Aber sind sie wirklich die Idole der jugendlichen TT-Spieler? Wollen die so spielen wie ein Time Boll oder ein Christian Süß? Ich glaube die Identifikation ist geringer als bei diversen anderen Sportarten.

Stimmt nicht. In meinem Verein wollen alle wie Christian Süß spielen!

[CHE-MAN]

@Jancsi:
Ich hab mal bei meinem Trainerlehrgang gelernt(wie bei allem, was ich da gelernt hab, bin ich mir dabei nicht sicher ), dass das beste Alter zum Lernen in der Schüler/Jugend ist, danach gibt es noch eine Phase Anfang 20, danach kann man zwar auch noch weiterlernen, der Prozess dauert nur sehr viel länger!
Ausserdem würde ich mal behaupten, dass die Zeit, die man mit Tischtennis verbringen kann, bei über 16-Jährigen durch Arbeit, Familie, etc. och stark eingeschränkt wird!

[Cheftrainer]

Ich denke einfach, dass es einem Spieler nichts bringt, wenn man ihn zu hoch einsetzt.

Laut Cheman müsste man ja einen Jugendlichen der Kreisklasse spielen kann unbedingt auf Bezirk melden um seiner "Karriere" nicht im Weg zu sein. Mir fallen noch weitere "Einzelschicksale" ein, unter anderem einen Spieler, der vor einigen Jahren noch Kreisklasse vorne gespielt hat und inzwischen Oberliga Süd vorne positiv spielt.

Aber Einzelschicksale bringen uns nicht wirklich weiter. Nur wenn ein Spieler sich auf Kreisebene nicht durchsetzen kann (damit meine ich nicht mehr und nicht weniger als leicht positive Bilanz), dann ist er halt zu schlecht für mehr. Eine "künstliche" Anhebung seiner Spielklasse (durch höher melden) bringt da gar nichts.

[Jancsi]

Zitat von Cheftrainer

Ich denke einfach, dass es einem Spieler nichts bringt, wenn man ihn zu hoch einsetzt.

Laut Cheman müsste man ja einen Jugendlichen der Kreisklasse spielen kann unbedingt auf Bezirk melden um seiner "Karriere" nicht im Weg zu sein. Mir fallen noch weitere "Einzelschicksale" ein, unter anderem einen Spieler, der vor einigen Jahren noch Kreisklasse vorne gespielt hat und inzwischen Oberliga Süd vorne positiv spielt.

Aber Einzelschicksale bringen uns nicht wirklich weiter. Nur wenn ein Spieler sich auf Kreisebene nicht durchsetzen kann (damit meine ich nicht mehr und nicht weniger als leicht positive Bilanz), dann ist er halt zu schlecht für mehr. Eine "künstliche" Anhebung seiner Spielklasse (durch höher melden) bringt da gar nichts.

Klare Zustimmung. Auch hier gilt der (hoffentlich) allgemein bekannte Grundsatz der Verhältnismäßigkeit.

[Nacki]

Cheftrainer liegt im Großen und Ganzen richtig, auch wenn er scheinbar die Story von Patrick Baum fest im Clipboard hat und nur noch per <STRG>+<V> einfügen muß.
Die jungen Spieler, so sie sich denn noch weiterentwickeln wollen/sollen, werden am besten dort eingesetzt, wo sie weder unterfordert noch überfordert sind. Da ist man zum einen von der aktuellen Spielstärke am besten aufgehoben und sollte in der Regel die gesündeste Motivation haben. Je nach Gemüt des Spielers ist es aber auch nicht unbedingt schlimm, wenn die Spielklasse eine Saison mal nicht stimmt. Unterforderungen über mehrere Jahre behindern jedoch die Entwicklung.

Einige andere Punkte führen leider auch dazu, daß so manche TT-Karriere beim Übergang in den Erwachsenenbereich endet. Neben den schon öfters hier im Thread angesprochenen biografischen und auch biologischen Gründen sollte man sich auch vor Augen führen, daß der Erwachsenenbereich eine ganz eigene andere Welt ist. Früher spielte man vornehmlich nachmittags am Wochenende mit ungefähr Gleichaltrigen gegen in etwa Gleichaltrige in einem quasi geschützten System. Jetzt muß man zumeist abends mit Menschen aller Couleur und jeden Alters gegen Menschen aller Couleur und jeden Alters antreten. Das ist oberflächlich schon ein riesiger Unterschied. Dann spielen die auch noch aus den unterschiedlichsten Motivationen Tischtennis oder auch mal gar nicht, weil sie, shocking, in den Urlaub fahren wollen, anstatt am Punktspiel teilzunehmen.
Die Gegner spielen ganz anders, nämlich viel abgezockter, oder labern einen voll, oder, verdammt, die eigenen Mitspieler kritisieren einen vielleicht mal, weil sie mit diesem oder jenem nicht einverstanden sind.

Um den Übergang zu erleichtern, sollte man noch ein paar Dinge beachten.
Wichtig, und das wurde auch schon einige Male hier genannt, ist, daß die Jugendlichen im Training auch bereits viel gegen die Erwachsenen spielen.
Dann muß ihnen vermittelt werden, daß die Erwachsenen, allen voran die Noppenopis, auch spielen können und erstmal besiegt werden müssen. Ihnen muß klar sein, daß das in den Herrenklassen kein Selbstläufer ist. Jemand der meint, er habe die ach so tolle Jungen-Bezirksliga gespielt und muß nun unbedingt in der Bezirksliga der Herren gemeldet werden, weil das darunter unter seiner Würde ist, wird es schwer haben. Ebenso darf auch kein zu großer Druck und zu große Erwartungshaltung von Seiten seiner neuen Mitspieler aufgebaut werden. Man sollte darauf achten, daß in den Mannschaften auch Erwachsene sind, die sich um die jüngeren Spieler kümmern, schwer umzusetzen oft, ich weiß. Diese sollten auch mit dem Trainer ungefähr auf einer Wellenlänge liegen und nicht 100% Gegensätzliches erzählen. Ein berühmtes worst-case-scenario ist das lautstarke Fordern, es solle lediglich geschupft und nur nicht angegriffen werden, mit anschließender überzogener Kritik nach einer Niederlage. Das Kümmern um die Jugendlichen beinhaltet aber nicht nur den reinen sportlichen Teil, sondern diese müssen ja auch in die Mannschaft integriert werden.
Ach, und ein weiterer Aspekt noch. Lieber Jugendliche nach oben oder in die Mitte melden in einer tieferen Spielklasse, als unten in einer höheren. Die können, sollen und müssen viel spielen. Von einem Einzel am Abend lernt man nicht viel. Wenn sie tiefer gemeldet sind, können sie auch immer noch als Ersatz in der höheren Mannschaft eingesetzt werden.

So, das waren meine 2 Pfennige zu dem Thema.

[Jancsi]

Zitat von Nacki

...

Kleiner Tipp noch: Beim nächsten Mal bitte mehr Absätze setzen. Stelle Dir vor, das wäre Deine Diplomarbeit und ich müßte die korrigieren, ein Horrorszenario

Gruß,

Jancsi