Umstieg auf kurze Noppen

[appelgrenfan]

Als Spätumsteiger auf einem ähnlichen Niveau versuche ich mich mal mit Antworten. Grundsätzlich hängt viel von der KN ab, die du auswählst. Es gibt griffige mit Tensorschwamm, da merkt man kaum einen Unterschied zu NI. Meine Antworten beziehen sich deshalb eher auf klassiche KN, die wenig griffig sind.

Topspins
Geht nur recht beschränkt, ist nicht der typische KN-Ball. Aber je nach Noppe und Technik durchaus möglich und dann für den Gegner oftmals schwer einzuschätzen.

Aufschlagannahme
Geht leichter, mühelos würde ich es nicht nennen. Man muss schon ein wenig auf die Rotation achten.

Schupfen
Auch leichter, aber meist auch weniger drin. Allerdings kann man das übers Handgelenk recht gut steuern und so Gegner überraschen.

Schuss
Geht leichter und gefährlicher, wenn man richtig steht.

Wieso spielen nicht mehr? Weil's so wenige spielen. Und jeder erst mal dumm angeschaut wird, der auf KN wechseln will. Und manche die großen Unterschiede zwischen LN und KN nicht kennen.

Nachteile:
- Weniger eigene Rotation möglich, deshalb muss der Druck über Platzierung und frühe Ballannahme kommen.
- Für einen effektiven Schuss muss man gut stehen.

Mir hat die Umstellung viel gebracht. Ich konnte meine Stärken umgehend ausbauen und hab mich deutlich verbessert. Andere hingegen haben nach Wochen Quälerei aufgegeben.

[Spitzenspieler]

Danke für die ersten Eindrücke

[AlexM]

Das Spiel mit KN wird oft von den Normalos missverstanden. Hier hält sich z.B. der Mythos, dass Material fast nur gespielt wird, um eine schwache Seite zu verdecken.

Sagt das mal Matthias Falck oder Mima Ito, die werden ganz sicher anderer Meinung sein (und Ihre Gegner auch ).

Tensor KN sind sicherlich nicht nur schneller als die Klassiker, mit Ihnen ist auch - je nach Modell - eine höhere Eigenrotation möglich, sofern das Handgelenk eingesetzt wird. Besonders verwirrend ist es für Normalos, dass mal leere Bälle und mal Bälle mit etwas Schnitt/Spin gespielt werden können, zumal der Unterschied oft schwer zu erkennen ist.

Insgesamt kann man mit einer KN deutlich unberechenbarer/variabler spielen und man braucht sich auf der KN Seite meist etwas weniger Gedanken um die Rotation des Gegners machen. Seit dem ich z.B. KN auf RH spiele, konnte ich mich stärker auf meine VH konzentrieren und verbessern. Die RH wurde natürlich auch nicht schlechter - nur anders (habe vorher 15 Jahre beidseitig NI gespielt).

Natürlich spielt sich eine KN nicht von selbst, hier braucht man einiges an Übung, um damit effizient zu spielen. Eine KN ist sogar vom Timing her und bei der Beinarbeit m.E. anspruchsvoller zu spielen als ein NI Belag.

Eine Bank sind natürlich Block und Konter bei einer KN, da mit keinem mir bekannten NI Belag derart niedrige Ballflugkurven machbar sind, die den Gegener unter Druck setzen und ab und an zu Fehlern verleiten.

Früher wurden KN viel häufiger - vor allem in Asien - gespielt. Diese damaligen Klassiker, die oft von Penholdern eingesetzt wurden, unterschieden sich dennoch von den heutigen China-Klassikern, da sie mit dicken Schwämmen oft frischgeklebt wurden und so "behandelt" sogar den heutigen Tensor KN näher waren, als man glaubt.

[Spitzenspieler]

Hört sich bis jeztt doch alles gut an.

Vielleicht sollte ich es wirklich mal riskieren... Wenn ich dann besser schießen schupfen kann und Aufschläge bekomme.

Aber die Yasaka noppe in dünn?

[appelgrenfan]

Ich hab bislang nur Erfahrung mit chinesischen KN. Wenn du eher härtere Beläge gewohnt bist, würde ich den 802-1 empfehlen; fürs weichere Spielgefühl den Kokutaku Tuple 119 II. Die sind beide nicht extrem weit vom NI-Spiel weg und günstig zu bekommen. Beide würde ich in 1,5mm bis 1,8mm ausprobieren. Damit siehst du dann schnell, ob's was werden kann.

Danach musst du die Gratwanderung zwischen "ans Material gewöhnen" und "das KN-Universum erkunden" hinbekommen.

[Kyuss]

Es ist eine Sache eventuelle Schwächen bei Aufschlaganahme und gegen Schnitt unf Spin mit einrr unempfindlichen KN auf der RH zu kaschieren, oder plötzlich ein KN-Schussspiel auf VH wie Falck aufztuziehn !
Das Trefferfenster ist sehr klein und Timing und Beinarbeit müssen stimmen, einfach mal draufballern is nich !

[AlexM]

Zitat von Kyuss

...
Das Trefferfenster ist sehr klein und Timing und Beinarbeit müssen stimmen, einfach mal draufballern is nich !

Ja, das ist selbst bei Pros wie Falck/Ito sehr gut zu beobachten. Wenn das Timing und/oder der Schlägerblattwinkel nicht optimal ist, dann landen die Bälle sonst wo, nur nicht auf der Plattenhälfte des Gegners.

Gerade die Empfindlichkeit beim richtigen Schlägerblattwinkel kennen alle Materialspieler nur zu gut, egal ob KN, MLN, LN, Anti oder gar Glanti.

[Armendariz]

Seh ich auch so.

Vor allem wenn die Stärke auf der entsprechenden Seite im Topspin lag, kann man das völlig vergessen. Man kann es ungefähr damit vergleichen, dass man immer eine Art "Vorhand-Flip-Bewegung" machen muss.

[appelgrenfan]

Zwischen "Schwäche kaschieren" und "Vize-Weltmeisterschaft" gibt es durchaus noch die eine oder andere sinnvolle Anwendung für kurze Noppen. Die eigene Stärke zu betonen, etwa wäre eine solche Anwendung.