Stirbt das Penholderspiel aus?

[Zigeuner]

Ich glaube nur frustriert^^.

Fakt ist ja, dass das vorhandlastige Spiel durch den Plastikball benachteiligt ist, also auch grundsätzlich Penholder.
Der einzige Penholder mit stärkerer RH war Wang Hao. So eine Rückhand zu entwickeln war unglaublich und wird wohl auf alle Zeit unerreicht bleiben. Kann man nicht genug betonen!

Ansonsten gab es in den letzten Jahren einige Spieler mit hochwertiger Penholder-RH und somit ein halbwegs ausbalanciertes Spiel von VH/RH hinbekommen haben, aber rein anatomisch ist die Vorhand natürlich trotzdem immer wichtiger und stärker.

Je seltener bestimmte Spielstile werden, desto größer ist für diese Exoten dann aber wieder Chance erfolgreich zu sein.
Dadurch wird es nie einen kompletten Einheitsbrei der Spielsystme geben. Jedoch leider sehr sehr oft das beidseitig, spinarme, tischnahe Gebolze .

[Dragonspin]

Zitat von Schmidt

Sie spielen damit aber nicht. Warum?

So. Ein letztes Mal Futter für den Troll, damit die Leute nicht denken, du hättest Recht:
Natürlich spielen sie auch mit eigenen Griffen.

Siehe Xu Xin, Wong Chung Ting, Xue Fei, Dang Qiu, Jesus Cantero usw.

Sonst würden die Hersteller wohl kaum eigene Penholderhölzer herstellen, wenn die dann keiner kaufen würde.

[Dragonspin]

Zitat von Zigeuner

Fakt ist ja, dass das vorhandlastige Spiel durch den Plastikball benachteiligt ist, also auch grundsätzlich Penholder.

Fakt? Wieso sollte der Plastikball das vorhanddominante Spiel benachteiligen?

[Zigeuner]

Ich weiß "Fakt" sagen immer viele, um ihren Thesen mehr Gewicht zu verleihen, aber in dem Fall beruht das auf den Beobachtungen und Äußerungen von den Spielern in der Spitze und dazu den persönlichen Beobachtungen.

In letzter Zeit weiß ich von Xu Xin, der den Plastikball als klaren Nachteil für sein Spiel als vohandorientierter Spieler beschrieben hat.
Davor gab es bereits viele Äußerungen in die Richtung wie wichtig im heutigen Spiel die Rückhand geworden ist, was gleichbedeutend mit einer schwindenden Bedeutung der Vorhand ist.

Soll auch nicht heißen, dass die VH jetzt unwichtig wäre, sondern einfach, dass es Spielsysteme, die viel auf das Umlaufen der RH angewiesen sind, schwieriger haben, weil eben alles näher am Tisch stattfindet, mit weniger Rotation (Aufschlag harmloser, Rückschlag wird direkt attackiert) und weniger Zeit.

Achja, Nachtrag. Es ist für den vorhandorientieren Spieler auch schwieriger den schnellen Punkt zu bekommen. Das ist ganz entscheidend.

[Dragonspin]

Ok. Ich glaube, dass das Ergebnis korrekt ist. Also: Beidseitiges Spiel wird wichtiger, eine gute RH ist elementar.

Ich denke nur, dass es nicht ursächlich am Plastikball liegt.

Wenn wir uns die Entwicklung der Spielsysteme anschauen, auch vor dem Plastikball, dann fällt auf, dass es immer weniger rein vorhanddominante Spieler gab.
Das Spiel ist einfach zu schnell geworden, bzw. Spieler wie Ovtcharov, Zhang Jike oder Ma Long können mit beiden Seiten Druck machen. Und die anderen versuchen das zu übernehmen.

Letztlich ist es unerheblich, was der Grund ist: Beidseitig gut agieren zu können, wird immer wichtiger. Egal woran das liegt.
Für Penholder bedeutet das: Mehr Wang Hao, moderne RH, weniger Ryu Seung Ming (japanisch Penholder hat es heutzutage doppelt schwer).

[Schmidt]

Zitat von Dragonspin

Ich denke nur, dass es nicht ursächlich am Plastikball liegt.

Wenn wir uns die Entwicklung der Spielsysteme anschauen, auch vor dem Plastikball, dann fällt auf, dass es immer weniger rein vorhanddominante Spieler gab.

Für Penholder bedeutet das: Mehr Wang Hao, moderne RH, weniger Ryu Seung Ming (japanisch Penholder hat es heutzutage doppelt schwer).

Klar - das es nicht am Plastikball liegt.

Mit der Zeit war es natürlich, dass die RH zunehmen musste. Die Probleme mit der RH wurden aber prinzipiell nicht gelöst. Es ist auch nicht so leicht.

[mil]

Zitat von Dragonspin

Ich denke nur, dass es nicht ursächlich am Plastikball liegt.

Ja und nein.

Das koreanische Penholderspiel ist mit dem Frischklebeverbot gestorben. Die alleinige "FH-Power" reichte einfach nicht mehr aus, die FH-Power wurde entschärft.

Chinesische Penholder konnten das mit der RPB-Rückhand noch kompensieren.
Aber der Plastikball hat eben auch die chin. Penholder eingebremst - der Spin wurde entschärft.


Wenn ich mir z.B. die Bulgarian Open 2018 Videos auf YouTube anschaue, das ist ein komplet anderes Spiel wie vorher - für mich deutlich unattraktiver. In der Regel stehen zwei Shakehandspieler an der Platte und Schießen sich mit der RH an. Wer in die Halbdistanz geht hat eigentlich verloren und wenn jemand die RH umläuft, dann sollte es am besten ein Winner sein, denn sonst ist der ganze Tisch offen... Halbdistanztopspinballwechsel gibt es wenige, Penholder kaum, Abwehrer kaum - nur ein langweiliges Spielsystem...

P.S.
Ein sehr grosses Problem des Plastikballs ist auch, das es nicht einen Plastikball gibt, sondern viele verschiedene - selbst der selbe Ball von heute und 2 Jahren vorher ist anders. Dazu andere Tische bei Auswärtsspielen, andere Temperaturen - da hat man es in den unteren Klassen als Penhold-topspin-angreifer sehr schwer, weil die Fehlerquote bei eigenem Angriff steigt - und Plan B hat man als Penholder nicht wirklich - wenn man mit FH angreifen kann, dann muss man es als FH-dominanter Penholder tun.

[Kyuss]

Also gerade BUlgaria Open anzuführen ist etwas seltsam, ein Penholder bisher sehr dominant durchmarschiert und ein Abwehrer auch noch dabei.

Insgesamt stirbt Penholder aber tatsächlich aus, hinter Xu Xin eigentlich kein chin. Nachwuchs mehr damit unterwegs.

[Dragonspin]

Bei den Bulgarian Open waren von acht Spielern im Viertelfinale zwei Penholderspieler und ein Abwehrspieler. - Ich weiß jetzt wirklich nicht inwieweit dieses Turnier beispielhaft für ein Ende des Penholderspiels sein soll?

Jap-Penholder ist sicher nicht wegen des Frischklebeverbots ausgestorben. Schon vor diesem Verbot gab es außer Ryu Seung Min (der aber immerhin noch Olympia 2004 gewonnen hat) keine Spieler mit diesem Stil in der Weltspitze. Problem: Das Spiel ist zu schnell geworden.

Dass es aber noch mit chin. Penholder funktioniert, zeigen Xu Xin, Xue Fei (immerhin Nachwuchsweltmeister) und Zheng Peifeng (der jetzt bei den Bulgarian Open Dimitrij Ovtcharov schlug).

Dass man nach dem Umlaufen der RH tunlichst den Punkt machen sollte, ist nun auch keine Sache, die der Plastikball ausgelöst hat. Das war auch vorher schon so.

Sicher hat der Plastikball einiges verändert. Aber das ist nun auch nicht für jede Entwicklung verantwortlich. Mir leuchtet auch nicht ein, weshalb ein Penholderspieler durch die Vielfalt unterschiedlicher Plastikbälle benachteiligter sein sollte als ein Shakehandspieler?

Insgesamt klingt das für mich nur nach: "Früher war alles besser..."

[mil]

an Dragospin:

- Bulgarian Open
Ein XuXin kommt i.d.R. immer weit. Das Spiel Ovtcharov-Peifeng war ein reines RH-Duell am Tisch - das hatte nichts mit FH-dominanten Penholdern von früher wie Ma Lin, selbst ein RH-dominanter Wang Hao hat anders gespielt, der Peifeng hätte ruhig auch Shakehand spielen können. Der gebotene Tischtennis - Spielstil hat nun wirklich nichts mit TT von 10 Jahren zu tun.

...Jap-Penholder ist sicher nicht wegen des Frischklebeverbots ausgestorben. Schon vor diesem Verbot gab es außer Ryu...
- vor 2008 konnte kaum einer die FH-Topspins von RSM blocken, geschweige den Gegenziehen, nach 2008 und Frischklebeverbot haben ploetzlich Spieler jenseits von TOP50 gegengezogen, das ist kein Zufall, die FH wurde entschärft, es war der endgültige Todeschlag. Ein gutes Beispiel ist 40mm Ball. Auch mit 38mm war KN-Penhold rückgängig, aber nach 40mm Ball war es tot...


...weshalb ein Penholderspieler durch die Vielfalt unterschiedlicher Plastikbälle benachteiligter sein sollte als ein Shakehandspieler?
- ich schrieb diesen Absatz zu Hobbyspielern - da ist es halt so. Ein Profi reist früher an, macht sich bekannt mit den Tischen, Bällen usw. Ein Hobbyspieler kommt zum Ligaspiel, spielt "einpaar Bälle" und schon geht es los.
- weil ein Penholder versucht, bei den ersten 3 Bällen die Oberhand zu bekommen, riskiert hier sehr viel und macht eben mehr Fehler, wenn die Bedingungen nicht optimal sind. Es ist heute in den unteren Klassen vorteilhaft mehr Allround zu sein - die FH funktioniert heute nicht so gut, ok, dann spiele ich mehr über RH. Ein Penholder muss normalerweise 2/3 des Tisches mit der FH agieren...