verbraucherfreundlich vs. ruinös

[Freddie]

Mir geht es eigentlich weniger darum, ob die Läden/Versender genügend verdienen, sondern um die Entwicklung. Ein Beispiel:

Jahr 1999: Katalogpreis Sriver = 27,05 Euro (umgerechnet)
Jahr 2003: Katalogpreis Sriver = 29,50 Euro

Steigerung: ca. 9%

Sammelbestellerrabatt 1999: ca. 5%
Sammelbestellerrabatt 2003: ca. 20%

Die Angaben sind beispielhaft aus einem Katalog, wobei ich denke, es sieht überall ähnlich aus. Die Rabattentwicklung bei den Versendern ist aus meiner Sicht zerstörerisch für die kleinen „unabhängigen“ Shops. Die großen Versender fahren ihre Gewinne bei den Handelsmarken oder Herstellungen ein und überleben so auf einem zurückgehenden Markt. Einige Marken ziehen sich bereits aus Deutschland zurück, verkaufen ihre Rechte an die bereits „Dominierenden“, weil sie selbst unter dem Marktdruck nicht weiter leben können oder wollen.

[trendyandy]

Also ich weiss ja nicht, ob alle Versender 1999 wirklich nur so "niedrige" Rabatte hatten, aber in der zeit gab es bei den kleinen Händlern vor Ort ganz sicher hscon die Rabatte von 10, 15 oder gar 20%. Die sind nicht erst in den letzten 2 oder 3 Jahren so hoch gegangen, die gab es auch schon davor.

[aleol]

Original von trendyandy:

Also ich weiss ja nicht, ob alle Versender 1999 wirklich nur so "niedrige" Rabatte hatten, aber in der zeit gab es bei den kleinen Händlern vor Ort ganz sicher hscon die Rabatte von 10, 15 oder gar 20%. Die sind nicht erst in den letzten 2 oder 3 Jahren so hoch gegangen, die gab es auch schon davor.

Die "kleinen" geben wohl tatsächlich schon länger hohe Rabatte - neben der Beratung ist das ja auch die einzige Möglichkeit, sich gegenüber dem bequemen Bestellen aus dem Katalog einen Vorteil zu verschaffen. Wenn die großen Versender jetzt tatsächlich auch solche Rabatte gewähren, dann haben die Shops natürlich wieder ein Problem ...

[Haudegen]

Eine Sache die mich bei dieser Diskussion eigentlich viel mehr interessiert:
Warum sind die Preise bei allen "Großen" (bei allen, die einen eigenen Katalog herausgeben) eigentlich gleich?

Sind die Preise vom Hersteller vorgegeben? Sprechen sich die Versender/Händler ab? Wäre das erlaubt?

Nicht falsch verstehen, ich will hier niemanden beschuldigen oder sowas. Aber ich finde es doch schon bemerkemswert, oder??

[Rudi Endres]

Preis- oder Gebietsabsprachen sind verboten. Wir wollen dem TT -Handel keine Kartellbildung unterstellen. In der Regel läuft es folgendermaßen ab:
Eine Firma prescht vor und wenn der Markt es hergibt, ziehen die Mitbewerber nach. Das kann relativ schnell geschehen, so dass der Eindruck einer Absprache entsteht.
Andererseits kann der Marktdruck Firmen in Existenznöte treiben. Produktivität und Umsatzzahlen sind schließlich nicht überall gleich.

[difu]

die preise sind nicht überall gleich, sondern nur fast überall.

[Sascha Eichmann]

Ohne es definitiv zu wissen, ist doch davon auszugehen, dass der TT-Händler ähnliche Gewinnspannen hat wie der Einzelhandeln, etwa in der Bekleidungsbranche. Die dortigen Einzelhändler verdienen selbst noch im 2stelligen Prozentbereich im Verhältnis zum Einkaufspreis, wenn sie schon 50 % Preisnachlass gewähren.
Insofern mache ich mir keine allzugroßen Sorgen um den ach so ruinösen Wettbewerb.

[sunfire]

Original von Freddie:

Mir geht es eigentlich weniger darum, ob die Läden/Versender genügend verdienen, sondern um die Entwicklung. Ein Beispiel:

Jahr 1999: Katalogpreis Sriver = 27,05 Euro (umgerechnet)
Jahr 2003: Katalogpreis Sriver = 29,50 Euro

Steigerung: ca. 9%

Sammelbestellerrabatt 1999: ca. 5%
Sammelbestellerrabatt 2003: ca. 20%

Die Angaben sind beispielhaft aus einem Katalog, wobei ich denke, es sieht überall ähnlich aus. Die Rabattentwicklung bei den Versendern ist aus meiner Sicht zerstörerisch für die kleinen „unabhängigen“ Shops. Die großen Versender fahren ihre Gewinne bei den Handelsmarken oder Herstellungen ein und überleben so auf einem zurückgehenden Markt. Einige Marken ziehen sich bereits aus Deutschland zurück, verkaufen ihre Rechte an die bereits „Dominierenden“, weil sie selbst unter dem Marktdruck nicht weiter leben können oder wollen.

DAs Problem ist, dass hier wie so oft die eigentliche Wirtschaftsentwicklung ausser Acht gelassen wird. Was ist denn mit der Inflation? Ist der Realpreis wirklich um mehr als 2 Euro gestiegen oder lediglich der Nominalpreis?

Zu den Sachen mit den Rabatten kann ich wenig sagen, doch wie gesagt, hinter teureren Preisen steckt oft mehr, gerade zwischen 99 und 03 ist in der Wirtschaft doch einiges passiert, auch die Löhne sind nominal nach oben gegangen, vielleicht eine Folge dessen, dass die Nominalpreise nach oben gegangen sind, vielleicht ist es aber auch umgekehrt - wer das genau weiss, bitte melden, würde mich auch mal interessieren.

Und:
Gab es zwischen 99 und 03 vielleicht so gegen 2001 auch mal Preise, die über den heutigen liegen? Das wäre auch mal interessant, denn mit den zwei Angaben kann man wohl kaum von einer kontinuierlichen Preiserhöhung sprechen, oder?

[aleol]

Bei der ganzen Diskussion über Gewinnspannen etc darf man natürlich nicht die Fixkosten vergessen, die bei großen Versendern sicherlich im Vehältnis zum Umsatz geringer ausfallen als beim örtlichen Händler...

[Matthias Landfried]

Original von Sascha Eichmann:

Ohne es definitiv zu wissen, ist doch davon auszugehen, dass der TT-Händler ähnliche Gewinnspannen hat wie der Einzelhandeln, etwa in der Bekleidungsbranche. Die dortigen Einzelhändler verdienen selbst noch im 2stelligen Prozentbereich im Verhältnis zum Einkaufspreis, wenn sie schon 50 % Preisnachlass gewähren.
Insofern mache ich mir keine allzugroßen Sorgen um den ach so ruinösen Wettbewerb.

Sascha, ich habe auf der vorherigen Seite geschrieben:

Original von Matthias Landfried:
Was glaubst Du wieviel zig Hunderte von Belägen ein Händler monatlich verkaufen muß, wenn er 30% Rabatt gibt, damit er seine Miete, seine Krankenversicherung, seine Altersabsicherung, seine laufenden Kosten u.s.w. zahlen kann!?

Wenn Du schreibst, daß man davon ausgehen kann, daß TT-Händler selbst noch im 2stelligen Prozentbereich im Verhältnis zum Einkaufspreis verdienen, wenn die schon 50 % Preisnachlass gewähren, dann liegst Du wirklich mehr als falsch, wirklich völlig falsch.
Aber daran sieht man mal, welche realitätsfernen Vorstellungen viele TT-Spieler haben, wo die Einkaufspreise liegen.
Du kannst mir eines glauben (und daß garantiere ich Dir!), wenn ein Händler 50% Nachlass auf alle TT-Artikel gibt, dann zahlt er ohne Ende drauf und macht Verluste bis zum Abwinken! Und wenn ein Händler 30% Nachlass auf alle TT-Artikel gibt, dann kann er nicht davon leben, unmöglich! Oder glaubst Du, daß ein TT-Händler keine Miete zahlen muß, keine Krankenversicherung zahlen muß, nichts für seine Altersabsicherung tun muß und keine laufenden Kosten hat?
Und bei so Sätzen könnte ich Kotzen:

Original von Sascha Eichmann:
Insofern mache ich mir keine allzugroßen Sorgen um den ach so ruinösen Wettbewerb.

Hört sich für mich irgendwie so an wie "Ist mir doch scheißegal wenn ein paar Händler den Bach runter gehen."

Mich ärgert das einfach, wenn manche meinen, ein TT-Händler würde sich eine goldene Nase verdienen, macht doch einfach mal eine Rechnung auf, monatliche Kosten (in der Eile geschätzt ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Miete: 1000,00 Euro
Gas, Strom, Wasser: 100,00 Euro
Krankenversicherung: 400,00 Euro
sonstige Versicherungen: 150,00 Euro
Altersabsicherung: 300,00 Euro
KFZ-Kosten + Benzin: 200,00 Euro
Telefon Festnetz + Handy: 400,00 Euro
Bürobedarf: 100,00 Euro
Portokosten: 600,00 Euro
Steuerberater: 250,00 Euro
---------------------------------------------------
monatliche Gesamtkosten: 3.500,00 Euro

D.h. um überhaupt mal irgendwie zu überleben, müssen 3.500,00 Euro reinkommen, da sind aber noch keine Personalkosten für Aushilfen / Angestellte dabei und ich bin davon ausgegangen, daß der Händler kein Ladengeschäft + Wohnung hat, sondern alles in einem Haus ist.
Und es waren keine Kosten für das normale Leben dabei, also Essen, Trinken, Kleider und sonstige benötigte Dinge fürs Leben.

Wenn Ihr schon spekuliert, wieviel Gewinnspanne es im TT-Handel gibt, dann nehmt einfach mal einen Schläger für 90,00 Euro, schätzt den Gewinn an so einem Schläger und dann rechnet mal wieviele TT-Schläger man pro Monat verkaufen muß, um seine Kosten zu decken. Und dann überlegt mal, wenn man auf die Preise noch 10, 15, 20, ... % Nachlass gibt, wieviele Schläger man dann theoretisch verkaufen müßte, um seine Kosten zu decken. Ich denke da kann man dann schon von einem "ruinösen Wettbewerb" sprechen, so wie es Freddie genannt hat.