Materialkunde

[martinspin]

Hallo Crash

Der Name passt irgendwie: Du möchtest so was wie einen Crash-Kurs in Sachen Material. So Leute wie JanMove testen schon seit Jahren und haben dann die notwendige Sicherheit, die Beläge recht präzise zu beschreiben. Das Testen ist für diese Leute so eine Art Freizeitsport. Je mehr ich mich in die Materie vertiefe, umso spannender wird das Ganze und ich entwickle mich auch langsam zu einem Materialfreak.

Selbst gehe ich eher von der theoretischen Seite aus, nehme dann die Erfahrungen hinzu und schaue ob's passt. Wenn's nicht passt, muss ich meine Theorie überarbeiten.

Also, ich möchte dir ein wenig über die Eigenschaften des Obergummis erzählen. Verdauen und hinterfragen musst du dann selbst.

Griffigkeit steht für Rotationserzeugung

Hohe Griffigkeit: Vorteil ist die potentielle Fähigkeit, viel Rotation zu erzeugen. Nachteil ist die Gefahr, dass die eigene starke Rotation zurückkommt.

Niedriege Griffigkeit: Es kann weniger Rotation erzeugt werden und so kann auch weniger eigene Rotation zurückkommen (Vergl. Anti). Nachteiig ist, dass nicht direkt mit Rotation gepunktet werden kann.

Obergummihärte steht für Rotationsannahme

Hartes Topsheet: Das harte Topsheet ist weniger anfällig auf die ankommende Rotation (Block, Schupf) und dadurch hat man Vorteile gegen Rotationsspieler. Nachteilig wirkt sich aus, dass die ankommende Rotation schlechter umgewandelt werden kann. (z.B Blockspin auf TS ist schwierig zu spielen)

Weiches Topsheet: Das weiche Topsheet reagiert empfindlicher auf ankommende Rotation und es braucht ein gutes Händchen, um damit umgehen zu können. Vorteil des weichen Topsheets ist, dass die ankommende Rotation effektiver angenommen und eigene Rotation besser abgegeben werden kann.


Obergummielastizität steht für Rotationsvariationen

Elastisches Obergummi: Beim elastischen OG dringt der Ball tief ein und dadurch kann ganz allgemein die Rotation besser variiert werden; Also, insgeamt gefühlvolles Rotationsspiel. Wegen dem grösseren Katapult, wird es aber auch schwieriger auf ganz unterschiedliche Rotationsstärken adäquat zu reagieren.

Unelastisches Obergummi: Beim unelastischen OG dringt der Ball weniger tief ein und es kann allgemein weniger gefühlvoll die Rotatin variiert werden. Da das unelastische Obergummi eine dämpfende Eigenschaft hat, ist der Katapult schwächer und es kann sicherer auf Rotation geantwortet werden.

Gruss
Martin

[Markus S.]

Zitat von Crash

Wenn du sagst, das 2° schon spürbar sind und wie "Markus S." meinte, 5° sehr stark spürbar sind, dann verstehe ich nicht, wieso die Hersteller so große Toleranzen (7°) für zulässig erklären!

7° ist mit Sicherheit mehr als übertrieben. Zumindest was die hochwertigen europäischen und japanischen Beläge betrifft. Hier liegt die Herstellungstoleranz mit Sicherheit im Bereich wenn einigen wenigen Prozent. Ein Mark V (45°) spielt sich IMMER härter als ein Sriver (42°).

Anders sieht es bei den (billigen) chinesischen Belägen aus. Da kann sowas schon mal sein. Ich hab vor einigen Jahren selbst mal einen solchen einen KN-Belag gespielt, dessen Schwamm von Exemplar zu Exemplar extrem in der Härte schwankte.

Zitat von Crash

1.) Schwammhärte
4.) Schwammelastizität

Damit ist so ziemlich das Gleiche gemeint. Je weicher ein Schwamm desto elastischer ist auch. Der Begriff Elastizität ist, wenn mans genau nimmt, auch falsch da sich ein Schwamm beim Spielen nie plastisch verformt.

Oft sind härtere Schwamm auch schneller. Allerdings ist das nicht immer richitg. Bsp: Hikari SR7 55°, mittelschneller Allroundbelag.

[Crash]

Thanks @all!

Ihr habt meinen beschränkten Materialkundehorizont schon was erweitern können

Wenn es noch was zu ergänzen gibt, immer nur zu.
Bin für jede Info dankbar!

[JanMove]

Zitat von Markus S.

7° ist mit Sicherheit mehr als übertrieben. Zumindest was die hochwertigen europäischen und japanischen Beläge betrifft. Hier liegt die Herstellungstoleranz mit Sicherheit im Bereich wenn einigen wenigen Prozent. Ein Mark V (45°) spielt sich IMMER härter als ein Sriver (42°).

Das mit den 7° hab ich mir nicht aus den Fingern gesogen. Diesen Wert hab ich von einem Händler mit sehr guten Insider-Kenntnissen, dem dies von einem führenden Materialhersteller zugetragen wurde. Nur soviel, es handelt sich nicht um eine chinesische Marke!
Der entsprechende Händler hat diese Information auch in seinen Katalog aufgenommen. Ich zitiere aus dem Katalog: "Die in Shore-Graden gemessene Schwammhärte kann differenzieren: Bis zu 7° Shore - das ist mehr, als wir bisher annehmen durften und verfälscht logischerweise die Bewertungen, die sich ja auf die Gesamtproduktion einer Belagsvariante beziehen müssen."
Ah ja, da muss man sich dann auch nicht wundern, wenn man z. B. lesen kann, dass Waldner angeblich einen Waldner-Belag mit 48° spielt, wenn der normalerweise nur 42-44° hat (weiss jetzt nicht, ob dieses Beispiel so stimmt, aber ich meine mich erinnern zu können, so etwas schon gelesen zu haben).

JanMove

[Markus S.]

Zitat von JanMove

Das mit den 7° hab ich mir nicht aus den Fingern gesogen. Diesen Wert hab ich von einem Händler mit sehr guten Insider-Kenntnissen, dem dies von einem führenden Materialhersteller zugetragen wurde. Nur soviel, es handelt sich nicht um eine chinesische Marke!
Der entsprechende Händler hat diese Information auch in seinen Katalog aufgenommen. Ich zitiere aus dem Katalog: "Die in Shore-Graden gemessene Schwammhärte kann differenzieren: Bis zu 7° Shore - das ist mehr, als wir bisher annehmen durften und verfälscht logischerweise die Bewertungen, die sich ja auf die Gesamtproduktion einer Belagsvariante beziehen müssen."
Ah ja, da muss man sich dann auch nicht wundern, wenn man z. B. lesen kann, dass Waldner angeblich einen Waldner-Belag mit 48° spielt, wenn der normalerweise nur 42-44° hat (weiss jetzt nicht, ob dieses Beispiel so stimmt, aber ich meine mich erinnern zu können, so etwas schon gelesen zu haben).

JanMove

Aber mit Sicherheit nicht bei allem Herstellern. Zumindest bei den Marken die ich spiele hab ich sowas noch nie festgestellt.