Wie bringt ihr den Anfängern den Neutralgriff bei?

[martinspin]

Hoi wW

Zitat von w_W_

Es ist aber nicht nur die Griffhaltung...

Daher Frage an die diplomierten Trainer:
Wie erklärt Ihr den Kids rechtzeitig, das es so nicht wirklich geht?
Man verschenkt ja "unnütz" Zeit bei den Kids.

Es ist nicht nur die Griffhaltung schuld, wenn's nicht funzt. Doch ohne einen gescheiten Griff wird's recht chaotisch, wie in deinem Fall. Wenn dein Schützling mit Neutralgriff spielen würde, wäre sein Scheibenwischer-Topspin nicht mehr so extrem, da der extreme VH-Griff solche Sachen noch unterstützt.

Am Beispiel des Neutralgriff möchte ich erreichen, dass jeder meiner Kids von Anfang ein mit einem vernünftigen Griff spielen lernt. Ob sie die ganzen Erklärungen verstehen, wage ich zu bezweifeln und muss auch nicht sein. Trotzdem erkläre ich ihne ansatzweise die Vorteile von VH-, RH- und Neutralgriff.
Ich übe das in jedem Training und korriegieren jeden, der nicht mit vernünftigem Griff spielt. Ich zeige ihnen, wie sie zum Neutralgriff kommen und mache entsprechende Übungen: Balancieren, tippen, prellen und spielen mit stabiler Schlägerhaltung. Auf mein Kommando stoppen sie ihre Bewegungen und kontrollieren ob der Griff noch gut ist. Ich denke die Kids sind vor allem auf Feedback von uns Trainern angewiesen. Wir müssen sie immer und immer wieder auf das selbe hinweisen, bis das sitzt. Es genügt nicht, ein paar mal von der Griffhaltung zu erzählen. Wichtige Dinge müssen immer und immer wieder gesagt, geübt und überprüft werden.
Mein Tipp: Beschrängkung auf Wesentliches und dies immer und immer wieder trainieren lassen.

Gruss
Martin

[w_W_]

Zitat von martinspin

Hoi wW

Nabend.

Zitat von martinspin

Es ist nicht nur die Griffhaltung schuld, wenn's nicht funzt. Doch ohne einen gescheiten Griff wird's recht chaotisch, wie in deinem Fall. Wenn dein Schützling mit Neutralgriff spielen würde, wäre sein Scheibenwischer-Topspin nicht mehr so extrem, da der extreme VH-Griff solche Sachen noch unterstützt.

In meinem Fall hatte das Opfer eine vernünftige Schlägerhaltung und
bereits richtig gute Fortschritte gemacht. Dann kam er einige Zeit
nicht mehr und fing dann an, anders zu spielen...
auch gerade wegen der neuen eigenen Platte nicht in "meinem Einflußbereich."

Ich wollte damit sagen: Selbst, wenn der Schläger erst richtig, deiner
Definition nach neutral angefaßt wird, so kann sich das immer wieder
ändern... und die "neutrale Haltung" wird nur verlassen, wenn auch
andere Dinge nicht stimmen, imho.

Zitat von martinspin

Am Beispiel des Neutralgriff möchte ich erreichen, dass jeder meiner Kids
von Anfang ein mit einem vernünftigen Griff spielen lernt. Ob sie die ganzen
Erklärungen verstehen, wage ich zu bezweifeln und muss auch nicht sein. Trotzdem erkläre ich ihne ansatzweise die Vorteile von VH-, RH- und Neutralgriff.

Und die Eigen- Kreationen des Opfers.

Zitat von martinspin

Ich übe das in jedem Training und korriegieren jeden, der nicht mit
vernünftigem Griff spielt. Ich zeige ihnen, wie sie zum Neutralgriff kommen
und mache entsprechende Übungen: Balancieren, tippen, prellen und spielen mit stabiler Schlägerhaltung. Auf mein Kommando stoppen sie ihre
Bewegungen und kontrollieren ob der Griff noch gut ist. Ich denke die Kids
sind vor allem auf Feedback von uns Trainern angewiesen. Wir müssen sie
immer und immer wieder auf das selbe hinweisen, bis das sitzt. Es genügt nicht, ein paar mal von der Griffhaltung zu erzählen. Wichtige Dinge müssen immer und immer wieder gesagt, geübt und überprüft werden.
Mein Tipp: Beschrängkung auf Wesentliches und dies immer und immer
wieder trainieren lassen.

Gruss
Martin

Tja.... das machen die Kurzen.

Aber: Wenn es dann um Punkte geht- sei es um die interne Rangliste oder
um Punktspiele / Turniere, dann ist spätestens zum Ende des ersten Satzes
alles vergessen.

[martinspin]

Hoi zäme

Weil's so schön zum Thema passt, möchte ich es nicht versäumen aus einem Lehrbuch aus dem Jahre 1978 zu berichten. Es heisst "Wege zum Leistungstischtennis" und wurden von Dr. med. J. Trupkovic geschrieben.

Als erstes beschäftigt sich der Autor im Buch mit Vor- und Nachteilen der verschiedenen Schlägerhaltungen und gibt seine Empfehlungen ab.

VH-Griff: Schlägerkante liegt auf dem Daumen.
Vorteile: VH-Topspin und -Block, RH-Schuss, -Schupf und -Flip
Nachteile: RH-Topspin und -Block, VH-Schuss, -Schupf und -Flip

RH-Griff: Schlägerkante liegt am Zeigfinger.
Vorteile: RH-Topspin und -Block, VH-Schuss, -Schupf und -Flip
Nachteile: VH-Topspin und -Block, RH-Schuss, -Schupf und -Flip

Neutral-Griff: Schlägerkante zwischen Daumen und Zeigfinger
Jeder Schlag kann nahezu gleichwertig ausgeführt werden.

Zeigfinger ragt stark in den Belag hinein
Vorteil: Gute Kontrolle und Kraft bei VH-TS und VH-Schuss
Nachteil: Schlecht für RH-Schläge

Zeigfinger klammert sich mit den andern drei Fingern um den Griff
Vorteil: Grosse Beweglichkeit im Handgelenk
Nachteil: Ballgefühl und Kraft sind vermindert

Zeigfinger liegt auf dem Schlägerblatt dicht an der Schlägerkante
Kraft, Beweglichkeit und Ballgefühl sind gleichermassen vorhanden

Daumen liegt auf dem Schlägerblatt und zeigt in Richtung Schlägerspitze
Vorteil: Grundsätzlich starke RH, RH-Schuss auf US und Flip sind bevorteilt, gutes Ballgefühl mit der RH

Daumen liegt am Schlägergriff
Vorteil: Gute Beweglichkeit im Handgelenk
Nachteil: Kraft ist etwas vermindert

Daumen liegt liegt auf der Belagoberfläche unten ist ca. parallel zu dieser ausgestreckt.Gute Beweglichkeit und ausreichend Kraft

Schläger steht fast in einem Winkel von 90° zum Unterarm
Nachteile: Ballgefühl und Kraft sind deutlich vermindert


Schläger ist nach unten abgewinkelt
Vorteile: Guter Krafteinsatz und gutes Ballgefühl.
Nachteil: Handgelenkbeweglichkeit ist stark vermindert.

Obere Schlägerkant ist Verlängerung des Unterarms
Ideale Haltung

Worauf der Autor nicht eingeht, ist die "Tiefe und hohe Schlägerhaltung".

Es ist doch interessant, wie differenziert das Thema angegangen wird. Im Jahre 1978 war noch nicht die Rede von "Druckpunkt" und "Gleitenlassen des Schlägergriffs". Im Grundsatz kann aus heutiger Sicht die Meinung des Autors für das Anfängertraining nach wie vor verwendet werden.

Gruss
Martin

[Rudi Endres]

Ich bring den Kids von Anfang an bei beim VH- und RH - Spiel die Druckpunkte zu ändern.

[w_W_]

Zitat von Rudi Endres

Ich bring den Kids von Anfang an bei beim VH- und RH - Spiel die Druckpunkte zu ändern.

Habe einen Kandidaten, der das macht... von sich aus.
Da wurde das mit dem Umgreifen meinerseits belassen.

Ansonsten sollen die Kids "ihre Vorlieben" bis zu einem
Gewissen grad eben selber heraus finden...


Meistens entwickelt sich etwas Sinnvolles

[martinspin]

Hoi Peter

Zitat von klugscheisser

Von Anfang an häufige VH/RH-Wechsel spielen lassen, dann erklären sich die Vorteile der Neutralhaltung fast von selbst. Und immer korrigieren, wenn es sein muss.

Das mit häufigem Wechsel von VH und RH finde ich im Ansatz richtig. Bei den absoluten Anfängern ist es schwierig, denn die bringen noch wenig Bälle zurück und regelmässige Übungen sind kaum möglich. Mit BAT schaut's schon besser aus.

Abwechselnd mit der VH und der RH den Ball zu tippen ist einfacher und hat den gleichen Effekt. Bei dieser Übung stellt sich der Neutralgriff quasi von selbst ein.

Ich hab auch mal versucht, mit extremem VH- oder RH-Griff abwechselnd zu tippen. Fällt ziemlich schwierig und nach ein paar Bällen stellt sich automatisch der Neutralgriff ein.

Gruss
Martin

[klugscheisser]

Zitat von martinspin

Hoi Peter

Abwechselnd mit der VH und der RH den Ball zu tippen ist einfacher und hat den gleichen Effekt. Bei dieser Übung stellt sich der Neutralgriff quasi von selbst ein. Ich hab auch mal versucht, mit extremem VH- oder RH-Griff abwechselnd zu tippen. Fällt ziemlich schwierig und nach ein paar Bällen stellt sich automatisch der Neutralgriff ein.

Gruss
Martin

Gute Idee, habe ich unter diesem Gesischtspunkt noch nicht gesehen!

[martinspin]

Hoi Peter

Zitat von klugscheisser

Gute Idee, habe ich unter diesem Gesischtspunkt noch nicht gesehen!

Ich habe die Anfänger selten tippen lassen, weil ich den Sinn nicht wirklich erkennen konnte. Man könnte jetzt einwenden, dass Balancieren, Tippen und Prellen gut sind für Ballgefühl und Koordination. Freies Spiel ist jedoch noch besser. Für die Entwicklung des Neutralgriffs ist abwechslungsweises Tippen aus momentaner Sicht perfekt, weil es jeder Anfänger kann und weil es zum gewünschten Ergebnis.

Gruss
Martin

PS Was mir in letzter Zeit immer wieder auffällt, wie komplex TT doch ist. Selbst einfachste Dinge wie die Griffhaltung bedürfen ein genauen Betrachtung, damit wir das Thema letztlich auf vermitteln können.

[w_W_]

Das mit dem Tippen lassen mache ich nur mal zu Anfang....

a. Guck mal... kannst Du das?
-Nur Vorhand- tippen
Antwort: Klar. (gewollt.)

b. Guck mal... kannst Du das?
-Nur Rückhand- tippen
Antwort: Klar. (gewollt.)

c. Dann.... OK, kannst Du das auch?
-VH und RH im Wechsel.
Antwort: ... hoffentlich nicht mehr so sicher: Joa

d. und dann... wenn Du genug übst, dann kannst Du das aber auch, oder?
-Tippen auf VH, auf Schlägerkante, auf RH, auf Schlägerkante, auf VH...
Bisher hat das noch keiner auf Kommando nach machen können


Ist aber nur ne Scherz- Nummer und keine Pflicht- Übung.

Man sieht die (älteren) Kurzen aber immer mal wieder üben,
wenn ich das einem neuen Opfer vormache.

[martinspin]

Hi wW

Zitat von w_W_

Das mit dem Tippen lassen mache ich nur mal zu Anfang....

a. Guck mal... kannst Du das?
-Nur Vorhand- tippen
Antwort: Klar. (gewollt.)

b. Guck mal... kannst Du das?
-Nur Rückhand- tippen
Antwort: Klar. (gewollt.)

c. Dann.... OK, kannst Du das auch?
-VH und RH im Wechsel.
Antwort: ... hoffentlich nicht mehr so sicher: Joa

d. und dann... wenn Du genug übst, dann kannst Du das aber auch, oder?
-Tippen auf VH, auf Schlägerkante, auf RH, auf Schlägerkante, auf VH...
Bisher hat das noch keiner auf Kommando nach machen können


Ist aber nur ne Scherz- Nummer und keine Pflicht- Übung.

Man sieht die (älteren) Kurzen aber immer mal wieder üben,
wenn ich das einem neuen Opfer vormache.

Solche Sachen finde ich gut, weil sie diesen spielerischen und koordinativen Touch haben.

Gruss
Martin