Was passiert bei fehlerhaften Tatsachenentscheidungen?

[Mephistopheles]

Erstmal vielen Dank für die bisherigen Antworten, was mir grad aufgefallen ist, ist das vielfach davon gesprochen wird, das ich mich als Teilnehmer dem Regelwerk zu unterwerfen verpflichtet habe, welches Tatsachenentscheidungen des Schiedsrichters vorsieht.

Meine Frage dazu ist nun, ob das Regelwerk mich ausdrücklich darauf hinweist das ein Schiedsrichter auch dann nicht zu belangen ist, wenn er "wissentlich oder unwissentlich" (unwissenheit schützt bekanntlich nicht vor Strafe) eine Entscheidung getroffen hat, die nicht mit dem gültigen Regelwerk konform ist?

Oder anders: Ist in den genannten Beispielen dann nicht der OSR derjenige der gegen die Regeln verstoßen hat und dafür belangt werden müßte?




BTW.: Ein Wellensittich kann meines Wissens sehr wohl eine juristische Person sein, er kann ja schließlich auch das Vermögen deiner Oma erben

[Dieterkuhn]

klagen kannst du, du wirst aber weder bei einem sportgericht noch vor einem normalen gericht recht bekommen.
Grund:

Zitat von Int. TT Regeln B

3.3 Proteste
3.3.1 Keine Vereinbarung zwischen Spielern in einem
Individualwettbewerb oder zwischen Kapitänen in einem Mannschaftswettbewerb kann eine Tatsachenentscheidung des verantwortlichen
Schiedsrichters bzw. Schiedsrichter-
Assistenten, eine Entscheidung in Fragen der Regeln oder Bestimmungen des verantwortlichen
Oberschiedsrichters oder eine Entscheidung der verantwortlichen Turnier-leitung in irgendeiner anderen Frage der Tur-nier- oder Spielabwicklung ändern.
3.3.2 Gegen eine Tatsachenentscheidung des verantwortlichen
Schiedsrichters oder Schieds-richter-Assistenten kann kein Protest beim
Oberschiedsrichter und gegen eine Entschei-dung des Oberschiedsrichters in Fragen der Auslegung von Regeln oder Bestimmungen kann kein Protest bei der verantwortlichen Turnierleitung eingelegt werden.
3.3.3 Gegen die Entscheidung eines Schiedsrich-ters oder Schiedsrichter-Assistenten in Fra-gen der Auslegung von Regeln oder Bestim-mungen kann beim Oberschiedsrichter Pro-test eingelegt werden. Die Entscheidung des Oberschiedsrichters ist endgültig.

[...]

3.3.7 Das Regelkomitee trifft dann eine Entschei-dung als Richtlinie für künftige Fälle. Diese Entscheidung kann auch zum Gegenstand eines Protestes gemacht werden, den ein Nationalverband beim BOD oder bei einer Generalversammlung einlegt. In keinem Fall wird dadurch jedoch die Endgültigkeit der Entscheidung des verantwortlichen Ober-schiedsrichters oder der Turnierleitung für den vergangenen Fall berührt.

da du dich als tt spieler diesen regeln "unterwirfst" kannst du nichts dagegn machen

[newTTon]

Es besteht aber doch die Möglichkeit, sobald du grobe Fahrlässigkeit und hohen Eigenschaden nachweisen kannst, ein Sportgericht anzurufen. Wenn ich das aber richtig sehe, stehen da immer die juristischen Personen und nicht die Individualperson für gerade, soll heißen, ich weiß nicht, ob man als Einzelperson überhaupt vor ein Sportgericht des Verbandes ziehen kann...
Aber wie gerade eben zitiert wurde:
Die Entscheidungen des Schiedsrichters sind unwiderruflich. Da geht es aber auch Auslegungen. Also wenn ich jetzt ein asozialer Schiedsrichter wäre und gerne hätte, dass meine Freunde das Turnier gewinnen, dann schmeiße ich alle potentiellen Gegner unter Vorwand eines oder mehrerer Paragraphen aus dem Turnier, und schiebe das unter Verweis auf die Unwiderruflichkeit meiner Entscheidungen auf irgendwelche individuelle Auslegung meinerseits?
Also, es muss doch wohl ne Möglichkeit geben, Schiedsrichter zu belangen, das kann ja nicht sein...

[Umpire]

Zitat von Mephistopheles

BTW.: Ein Wellensittich kann meines Wissens sehr wohl eine juristische Person sein, er kann ja schließlich auch das Vermögen deiner Oma erben

Bei Schiedsrichtersachen halte ich mich ausnahmsweise mal raus. Aber auch im Erbrecht habe ich ab und zu zu tun. Der Wellensittich dürfte keine juristische Person sondern eine Sache sein. Wenn Deine Oma dem ihr Vermögen zukommen lassen will müsste sie wohl eine Zweckzuwendung wählen. Dann kann das Vermögen zur Pflege usw. des Wellensittich verwendet werden. Also: überrede die Oma lieber, ihr Vermögen dem DTTB mit der Auflage zu vererben, es für das SR-Wesen zu verwenden.

[Mephistopheles]

Zitat von Umpire

Also: überrede die Oma lieber, ihr Vermögen dem DTTB mit der Auflage zu vererben, es für das SR-Wesen zu verwenden.

Hehe, guter Vorschlag...

[Pinguin]

Zitat von newTTon

Also wenn ich jetzt ein asozialer Schiedsrichter wäre und gerne hätte, dass meine Freunde das Turnier gewinnen, dann schmeiße ich alle potentiellen Gegner unter Vorwand eines oder mehrerer Paragraphen aus dem Turnier, und schiebe das unter Verweis auf die Unwiderruflichkeit meiner Entscheidungen auf irgendwelche individuelle Auslegung meinerseits?
Also, es muss doch wohl ne Möglichkeit geben, Schiedsrichter zu belangen, das kann ja nicht sein...

...das wäre dann im Normalfall deine letzte Amtshandlung - wenige Tage darauf würde dir vermutlich dein Rücktritt nahegelegt werden.

Ach ja: zumindest die Strafbestimmungen des TTVWH kennen einen Paragraphen, nach dem auch gegen Schiedsrichter bei Verstößen gegen Turnierbestimmungen Strafen ausgesprochen werden können. Ob dann allerdings der SR persönlich oder sein Verein haften ist die andere Frage.

[mithardemb]

Zitat von Dieterkuhn

klagen kannst du, du wirst aber weder bei einem sportgericht noch vor einem normalen gericht recht bekommen.


da du dich als tt spieler diesen regeln "unterwirfst" kannst du nichts dagegn machen

Normale Gerichte habe denke ich schon die Mögichkeit Satzung oder Regeln als unwirksam zu erklären. Ich bin kein Jurist, aber nach meinem Wissen haben diverse Sportler erfolgreich ihre Verbände vor dem Gericht verklagt. Die Gerichte werden das aber sicher nur in Extremfällen tuen, wenn es um Arbteitsrechtliche Belange oder erlittenen finanziellen Schaden geht. Bei einem Hobbyturnier oder einer untergerordente Rangliste kann ich mir kaum vorstellen, daß ein normales Gericht sich zuständig fühlt.