Tischtennis auf Zeit (T2-System) - Umsetzung in Amateurklassen

[Uwe Hermann]

Zitat von 05er

Bei uns in der Region würde es zu wenig Hallenzeit geben wenn wir auf Viererteams umsteigen.

Wieso? Aus 2 Sechserteams kann man 3 Viererteams machen. Oder wenn man sogar günstiger und vereinfacht rechnet, dass man statt einem Sechserteam zwei Viererteams ins Rennen schickt, dann benötigen beide Fälle die selbe Hallenzeit.

Für ein unberechenbares Spiel von Sechserteams musst man 4.5 Stunden einplanen. I.d.R. dauert es 3 bis 3.5 Stunden, es kann aber auch mal in 2.5 bis 3 Stunden vorbei sein, aber auch mal 4 bis 4.5 Stunden dauern.
Und da ist noch nicht mal die Zeit für das Einspielen vor Spielbeginn dabei.

Für ein etwas berechenbareres Spiel von Viererteams muss man 2 Stunden einplanen. I.d.R. dauert es 1.5 Stunden, es ist kaum möglich, dass es kürzer als 1 Stunde dauert, aber länger als 2 Stunden dauert so ein Spiel normalerweise auch nicht (ich habe noch nie ein Spiel im Bundessystem miterlebt, das länger als 120 Minuten dauert).
Dann kann man sogar noch 30 Minuten Pufferzeit einrechnen und dann das zweite Spiel der anderen Vierermannschaft im Anschluss ansetzen. Dann hat man auch 4.5 Stunden Hallenzeit benötigt.

Außerdem mit Zeitbegrenzung ist das ja noch alles viel berechenbarer.

Bei Vierermannschaften im Bundessystem laufen immer parallel:

1. Runde: 2 Doppel
2. Runde: 2 Einzel vorderes Paarkreuz
3. Runde: 2 Einzel hinteres Paarkreuz
4. Runde: 2 Einzel vorderes Paarkreuz
5. Runde: 2 Einzel hinteres Paarkreuz
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5 Runden a 24 Minuten = 120 Minuten

Das sind planbare 2 Stunden. Wenn man jetzt noch in den 4 Pausen zwischen den 5 Runden jeweils weitere 2-5 Minuten dazu rechnet, dann sind das nochmal 8-20 Minuten insgesamt, sagen wir einfach mal eine Viertelstunde. Dann sind das 2 1/4 Stunden pro Spiel.
Damit wären wir auch wieder bei den 4.5 Stunden Hallenzeit für zwei Spiele hintereinander mit Vierermannschaften.

Bei Sechserermannschaften laufen immer parallel:

1. Runde: 2 Doppel (1+2)
2. Runde: 1 Doppel (3)
3. Runde: 2 Einzel vorderes Paarkreuz
4. Runde: 2 Einzel mittleres Paarkreuz
5. Runde: 2 Einzel hinteres Paarkreuz
6. Runde: 2 Einzel vorderes Paarkreuz
7. Runde: 2 Einzel mittleres Paarkreuz
8. Runde: 2 Einzel hinteres Paarkreuz
9. Runde: 1 Doppel (Schlussdoppel)
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9 Runden a 24 Minuten = 216 Minuten

Plus jeweils 2-5 Minuten in den 8 Pause zwischen den 9 Runden = 16-40 Minuten dazu. Sagen wir einfach eine halbe Stunde. Dann sind auch das genau diese 4.5 Stunden Hallenzeit für ein Spiel mit einem Sechserteam.

[05er]

Natürlich geht es mit 4 er Teams schneller. Aber was nutzt es dir wenn du Freitags um 19 Uhr ein Spiel ansetzt und nur 2 Tische zur Verfügung hast? Dann ist das Spiel zwar um 21 Uhr zu Ende aber danach kann niemand mehr spielen. Deshalb brauchst du mehr Hallenzeiten da du ja mehr Mannschaften hast.

[mithardemb]

Zitat von Tobi W.

Es ist vielleicht nicht mehr eine Frage ob, sondern eher wann "Tischtennis auf Zeit" eingeführt wird.

Bei T2 APAC (mit Ovtcharov, Boll, Samsonov und vielen mehr) wird Tischtennis ja bereits so gespielt, dass ein Spiel immer 24 Minuten läuft

Ich denke die Fragestellung heißt erst mal weiterhin "ob". Es gibt und gab auch schon andere Showveransaltungen mit vom TT abweichenden Regeln ohne, dass sie Einfluss gefunden hätten.

Zitat von Tobi W.

modernisieren und interessanter für Fernsehübertragungen machen. Durch eine Limitierung auf jeweils 24 Minuten Spielzeit werden Tischtennisspiele plötzlich zeitlich berechenbar.

Dann muss man aber auch den Rest vom Spielsystem über den Haufen werden. 3x 24 Minuten wären weiterhin etwas anderes als 5x 24 Minuten und nicht zu kalkulieren.

Zitat von Tobi W.

Wie könnte denn überhaupt eine Umsetzung dieses Spiels auf Zeit in den Amateurspielklassen aussehen?

Weshalb sollte man das? Ich glaube nicht, dass die demnächst im TV übertragen werden.

Interessant wäre da im Amateurbereich eher bei Turnieren, die ja bei großen Teilnehmerfelder im Moment gerne mal ausarten und einzelne ewig dauernde Spiele, den Rest des Ablaufs durcheinanderbringen.

[Der springende Punkt]

Zitat von mithardemb

Interessant wäre da im Amateurbereich eher bei Turnieren, die ja bei großen Teilnehmerfelder im Moment gerne mal ausarten und einzelne ewig dauernde Spiele, den Rest des Ablaufs durcheinanderbringen.

Für Turniere - insbesondere für deren Endrunden im KO-System - hat das Spiel mit vorgegebener Zeit aber den großen Nachteil, dass nicht immer ein Sieger garantiert ist. Oder man müsste hier im Gegensatz zu den Punktspielen mit vorgegebener Zeit das Unentschieden verbieten. Dann wäre es aber auch kein neues "einheitliches" Spiel mehr.

[mithardemb]

Zitat von Der springende Punkt

Für Turniere - insbesondere für deren Endrunden im KO-System - hat das Spiel mit vorgegebener Zeit aber den großen Nachteil, dass nicht immer ein Sieger garantiert ist.

Guter Einwand, aber das Problem ist ja leicht zu beheben: Wer bei ausgeglichenen Sätzen in Führung liegt, hat gewonnen. Ansonsten entscheidet der nächste Punkt.

[05er]

Gibt es bei euch bei allen Turnieren Schiedsrichter? Denn das ist dann sicher nötig. Bei uns im Verband ist das selten bis nie der Fall.

[mithardemb]

Schiedsrichter schon, aber natürlich keinen Schiedsrichter an jedem Tisch. Das wäre bei dem System aber auch nicht notwendiger als bisher. Da jede Begegnung gleich lange dauert, kann per Mikrophon das Spiel für alle Tischtennis gleichzeitig gestartet und beendet werden.

Man stelle sich das mal vor. 24 Minuten Spielen. 6 Minuten Zeit um sich am Tisch einzufinden und sich warmzuspielen. Von solchen Planungsmöglichkeiten träumt man als Turnierleitung heute doch.

[05er]

Gutes Argument.

Beim Einzel sehe ich es etwas kritisch auf Zeit zu spielen. Beim T2 zählt ja jeder Satz. Beim Einzel ist man aber bei 3:0 Führung nicht mehr einzuholen. Daher müsste man sagen das z. B. bei 3:0 Führung auch Ende ist wenn die Zeit nicht abgelaufen ist. So verhindert man ein demoralisieren des Gegners bei zu großen Leistungsunterscheiden. Das wäre aber auch nur in einer KO Phase ok. In einer Gruppenphase wo eventuell Sätze oder direkter Vergleich zählt wäre es wieder schwieriger. Es ist nicht so einfach...

[mithardemb]

Das ist doch bei allen Sportarten so, bei denen auf Zeit gespielt wird. Wenn bei einer Fußball EM/WM eine Mannschaft 3:0 in Führung liegt, dann spielt man doch auch weiter. In der Gruppenphase kann ein aufgrund der inneren Aufgabe des Gegners erzieltes 7:0 ja auch über das Weiterkommen entscheiden.

[05er]

Ich will aber keine Kinder die mit 3 x 0:7 nach Hause fahren. Das führt dazu das Kinder keine Turniere spielen oder mit dem Sport aufhören.

Eine Mannschaft die verliert hat die Gruppendynamik und kann sich gegenseitig wieder aufbauen. Bei einem Einzelsportler selektieren wir so die schwachen (die wir aber auch brauchen) aus.