Ärger bei Spielerwechsel

[Ralf1974]

Ich sehe das ähnlich wie viele, die sich zu dem Thema schon geäussert haben. Es steht und fällt halt alles mit der Philosophie des Vereins - sofern er überhaupt eine hat.

Wenn ich von uns (TTC 1948 Mödrath) ausgehe, kann ich nur sagen, dass es zwar Jahr für Jahr schwierig ist, die richtige Mannschafsmischung zu finden, grundsätzlich gibt es aber bei uns keinen Alleingang einzelner Personen respektive des Vorstands. Und das ist meiner Meinung nach ganz wichtig, damit man niemanden vor vollendete Tatsachen stellt.

In grosser Runde wird sich bei uns zusammengesetzt (von Verbandsliga bis 2. Kreisklasse) und darüber diskutiert, was Sinn macht und was nicht. Wir haben das Glück, relativ gut strukturiert zu sein (Verbandsliga, Landesliga, 2 Teams Bezirksklasse, 1. Kreisklasse und 2. Kreisklasse), was das ganze natürlich ein bisschen einfacher macht. Zudem haben wir viele Spieler in unseren Reihen, die seit Jahren oder sogar Jahrzehnten für unseren Club "auflaufen" und von sich aus auf "ihren" Platz verzichten. Denn sie wissen ganz genau, dass letztendlich der komplette Verein davon profitiert, wenn es "voran" geht.

Nichts desto trotz kommt es manchmal natürlich auch zu Härtefällen, die nicht auszuschliessen sind. Hin und wieder wechselt halt auch jemand zu einem anderen Verein, da ihm das ein oder andere nicht passt. Grundsätzlich fahren wir mit unserer transparenten Schiene aber sehr gut, da alle immer sehr gut informiert sind.

Das Manko einiger Klubs ist m. E., dass der Ersten oft egal ist, was in den nachfolgenden Mannschaften passiert. Bei uns macht man sich "oben" bereits Gedanken bis hin in die unteren Mannschaften. Ich kann ja schlecht Jahr für Jahr 2 bis 3 neue holen, weil das auch Auswirkungen auf andere Teams hat.

Ein Grundsatz sollte noch sein - hilft jemand mit, dass eine Mannschaft aufsteigt, sollte demjenigen auch ein Vorzugsrecht zugestanden werden, in der nächsthöheren Klasse zum Einsatz zu kommen. Spielt die Nummer 6 natürlich hoch negativ und nur 5 Leute haben de facto zum Aufstieg beigetragen, schwindet dieser Anspruch analog der gebrachten Leistungen.

[Fastest115]

Zitat von Ralf1974

Ein Grundsatz sollte noch sein - hilft jemand mit, dass eine Mannschaft aufsteigt, sollte demjenigen auch ein Vorzugsrecht zugestanden werden, in der nächsthöheren Klasse zum Einsatz zu kommen. Spielt die Nummer 6 natürlich hoch negativ und nur 5 Leute haben de facto zum Aufstieg beigetragen, schwindet dieser Anspruch analog der gebrachten Leistungen.

Grundsätzlich natürlich alles super wie das bei euch abläuft.

Aber gerade bei dem letzten Punkt ist dann die Frage. Ihr steigt auf alle spielen dick plus und dann bietet sich nen neuer an der Oben gut spielen kann....Was machste dann wenn keiner freiwillig raus will? Der neuen Nummer eins absagen und die alte 6 spielen lassen oder der Nummer sechs sagen Vorzugsrecht hin oder her du mußt runter...

Genau so eine Situation hat mich vor 15 Jahren "entwurzelt"

[Donic Vario]

Zitat von Fastest115

Grundsätzlich natürlich alles super wie das bei euch abläuft.

Aber gerade bei dem letzten Punkt ist dann die Frage. Ihr steigt auf alle spielen dick plus und dann bietet sich nen neuer an der Oben gut spielen kann....Was machste dann wenn keiner freiwillig raus will? Der neuen Nummer eins absagen und die alte 6 spielen lassen oder der Nummer sechs sagen Vorzugsrecht hin oder her du mußt runter...

Genau so eine Situation hat mich vor 15 Jahren "entwurzelt"

Unser Team ist im letzten Jahr von der Bezirksliga in die Bezirksoberliga aufgestiegen. Wir hatten das Glück, dass uns 3 Neue "zugelaufen" sind. Das wurde mit allen Betroffenen intensivst diskutiert und zum Wohle des Vereins sind dann 3 Spieler der Bezirksliga-Meistermannschaft in die 1. Kreisklasse runtergegangen. Hatte natürlich auch Auswirkungen auf die unteren Mannschaften des Vereins aber alles in allem stehen wir jetzt mit allen Mannschaften bestens da, die Neuen haben sich prima eingefügt und 3 von 4 Mannschaften stehen wieder kurz vor dem Aufstieg. Ich muß sagen, dass mir der Verzicht der ehemaligen Spieler größten Respekt abgenötigt hat. Die hätten sicher auch gerne die Früchte geerntet. Allerdings wenn sie nicht zugestimmt hätten, hätten wir auch keine Neuen geholt und dann gäbe es diese Jahr wahrscheinlich auch nicht so viele Meisterschaftsfeiern.

[jakernst]

Vorab: Als Abteilungsleiter sehe ich die ganze Sache natürlich auch durch die "Vereinsbrille"
Da auch unser Verein gerade wieder einmal von diesem Thema betroffen ist, möchte ich hier doch meine Meinung kundtun, in der Hoffnung, dass sie dem ein oder anderen evtl. hilft :-).

Für mich sind beim Thema Spielerwechsel einige Grundsatzüberlegungen ausschlaggebend:
1. Ziel des Vereins bzw. der TT-Abteilung - was möchte ich erreichen?
2. Welche Möglichkeiten bieten sich, um dieses Ziel zu erreichen?
3. Bin ich bereit, bzw. ist es vertretbar, ggf. auch wichtige Stammspieler, zumindest vorrübergehend in eine hintere Mannschaft "zurückzustufen"?
4. Ist durch einen/mehrere Spielerwechsel die Harmonie innerhalb der Abteilung gefährdet?
5. Es muss immer die entsprechende Transparenz vorhanden sein, d.h. alle getroffenen Entscheidungen sind von jedem Mitglied nachvollziehbar und gelten für jeden in gleichem Maße.

zu 1)
Darüber sollte sich jede Abteilung als Gesamtheit (also nicht nur der Abteilungsleiter oder Vorstand) klar sein. Dies ist natürlich immer eine Einzelfallentscheidung und wesentlich von der Ausgangssituation (seit wievielen Jahren spielen welche Spieler in welchen Ligen schon zusammen) abhängig. Aber sobald diese Entscheidung/Grundsatzeinstellung klar ist, geht es m.E. nur noch um zwei grundsätzliche Entscheidungen:
a) eine Verbesserung = höhere Spielklasse der einzelnen Mannschaften ist grundsätzlich anzustreben oder
b) am wichtigsten ist, dass das bestehende Vereins-/Abteilungsgefüge erhalten bleibt.

zu 2)
Auch hier bieten sich m.M. nach wieder nur zwei, bzw. drei Möglichkeiten an:
a) Erreichen einer höheren Spielklasse
- durch Nachwuchsförderung aus den eigenen Reihen oder/und
- durch Spielerzugänge aus anderen Vereinen
b) Erhalt des bestehenden Vereinsgefüges
- durch (im Extremfall) Blocken von Zugängen jeglicher Art (auch der eigenen Jugend)

zu 3)
Dies ist natürlich im wesentlichen davon abhängig, inwieweit allen aktiven Spielern der Abteilung im Vorfeld eines Spielerwechsels klargemacht wurde, welche Auswirkungen mögliche Vereinszugänge nach sich ziehen (siehe auch 5. Transparenz). Im Normalfall sollte über die Auswirkungen Einigkeit innerhalb der Aktiven bestehen, sodass sich letztlich niemand überrascht oder gar "benachteiligt" bei einer Veränderung der Vereinsrangliste zeigen dürfte. Sollte dies doch der Fall sein, würde ich einen Vereinswechsel dieser Spieler in Kauf nehmen, da die Richtlinien eben von vorneherein klar waren.

zu 4)
Ein entscheidender und wichtiger Gesichtspunkt - sollte ich das Gefühl haben, dass ein oder mehrere Neuzugänge das bestehende Gefüge der Abteilung zu sehr in Unordnung bringen würden (da z.B. Zweifel bestehen, dass Neuzugang nur vorübergehend bleibt oder er menschlich nicht in die Abteilung passt), dann wäre er aus meiner Sicht ggf. abzulehnen, dies sollte aber letztendlich eine Mehrheitsentscheidung aller Aktiven sein.

zu5)
Auch dies ist ein nicht zu vernachlässigender Aspekt. In dem Moment, in dem die Abteilungsmitglieder das Gefühl bekommen, dass mit zweierlei Maß gemessen wird, ist die Unruhe bzw. Unzufriedenheit innerhalb der Abteilung schon vorprogrammiert. Deshalb sollten schon frühzeitig vom Abteilungsleiter Kritereien benannt werden, die bei einem Neuzugang auf die Ranglistenspieler des Vereins Auswirkungen haben und nach diesen Kritereien sollte auch einheitlich vorgegangen werden.

Ok, das war zwar jetzt etwas lang, aber vielleicht für den ein oder anderen doch von Bedeutung.

Gruß Ernst

[Sriver Killer]

Also entweder siehst du nur dich, was sicherlich ok ist und gehst deiner eigenen Entwicklung nach un wechselst den Verein um möglichts hoch zu spielen oder du bleibst "deinem" Verein treu und spielst ohne zu murren eine Mannschaft tiefer.

Also ich habe schonmal die erste Möglichkeit richtig durchgezogen und bin einfach der Lesitung wegen gewechselt und habe nichts bereut, jetzt würde ich es anders machen, da ich mir einfach keinen besseren Verein als den jetzigen vorstellen kann. Schwierige Entscheidung sicherlich, das musst du ganz alleine für dich entscheiden, entweder Leistung oder Verein...

[TT-mAlti]

Puh schwierige Situation so etwas; es gibt immernoch die Möglichkeit mit 7 oder mehr Leuten in einer Mannschaft zu spielen und zu rotieren. Wenn die Mannschaft und du selber damit kein Problem hast, warum nicht.
Da ich noch relativ jung bin, sehe ich es halt aus der Sicht des Spielers; du hast es dir verdient möchtest dich verbessern und sofern du die Spielstärke hast, um eine Liga höher im unteren Paarkreuz mitzuhalten, dann versuch dich durchzusetzen.
Am Besten ist es wohl, wenn ein Aufstieg im Bereich des Möglichen liegt, die Situation am Anfang der Saison klarzustellen, damit jeder weiß woran er ist.

Aus eigener Erfahrung würde ich sagen, du solltest den Verein wechseln, wenn du in diesen Sachen mit den Funktionären nicht auf einer Wellenlänge bist, weil es kurz oder langfristig dann sowieso zum Bruch kommt; besser man trennt sich einvernehmlich im Guten als apruppt im Schlechten.