TTR-Bilanz "geheim" halten?

[Rudi Endres]

Wer bei uns eintritt muss eine Datenschutzerklärung unterschreiben. In dieser ist detailliert aufgeführt, welche Daten und warum Daten verarbeitet und veröffentlicht werden.
Wer das nicht will, erhält keine Spielberechtigung. Der Referent zur Datenschutz-GV sagte, der Verein könne Aufnahmeanträge ablehnen, wenn der Antragsteller Datenerhebungen und -Veröffentlichungen ablehne, die zwingend für den Vereinszweck seien.

Wie soll man ohne Name Bilanzwerte und TTR-Werte auf die Richtigkeit hin überprüfen?
Wie soll ein Verein gegen getürkte Aufstellungen anderer Vereine vorgehen?
Manipulationen wäre Tür und Tor geöffnet. Zumindest dann, wenn mehrere Spieler eines Vereins ihre Namen löschen ließen.

Anders sieht es bei Presseveröffentlichungen aus. Aber wenn unser Lokalredakteur bestimmte Namen nicht nennen darf, bringt er überhaupt nichts mehr. Wir müssen ja jetzt schon um jede Zeile kämpfen.

[jimih1981]

Wenn man sich krankschreiben lässt und trotzdem für sein Team antritt ist man dümmer als die Polizei erlaubt. Wenn dann geht man auf Arbeit und tritt für sein Team an. Wenn man nicht arbeiten kann dann kann man eben auch nicht spielen so einfach ist das.

[TobiWitt]

Zitat von jimih1981

Wenn man sich krankschreiben lässt und trotzdem für sein Team antritt ist man dümmer als die Polizei erlaubt. Wenn dann geht man auf Arbeit und tritt für sein Team an. Wenn man nicht arbeiten kann dann kann man eben auch nicht spielen so einfach ist das.

Das sehe ich genauso... wer so dämlich ist und Tischtennis spielt, während er krank geschrieben ist, gehört auch bestraft...

Wenn es eine andere Krankheit ist, z.B. eine psychische, kann man es dem Arbeitgeber erklären und es sollten keine Konsequenzen drohen...

[Red Devil]

Prinzipiell stimme ich da zu. Im Zeitalter der Transparenz und Social Media kann man sich das nicht leisten und Dummheit muss bestraft werden.

Früher ohne click-TT wäre das möglich gewesen, da nur Ergebnisse in der Zeitung standen. Die Älteren "unter uns" sind oft noch krank und teils im "Vereinsinteresse" angetreten, buchstäblich mit dem "Kopf unter dem Arm" ;-) Macht aber heute sowieso kaum noch jemand, weil es ja TTRs kosten könnte.

@Rudi
Das ist mit den Aufnahmeanträgen schon richtig. Doch wie viele alte Mitglieder haben diesen Passus nicht unterzeichnet oder haben alle Eltern diese Einverständniserklärung für Minderjährige unterschrieben? Als ehemaliger Datenschutzbeauftragter weiß ich, wie die Mitgliederdatenbanken im Verband aussehen. Die Vereine übertragen meist Aufnahmeformulare unverändert in die Datenbanken, d.h. mit Mailadressen, Handynummer, postalische Anschrift, Geburtsdatum (obwohl Geburtsjahr meist ausreicht). Sofern keine Funktionsträger, werden die meisten Angaben nicht benötigt - nur für interne Vereinszwecke. Da aber der "Verband" Zugriff auf die Datenbank und die darin enthaltenen Daten hat, ist das nicht unproblematisch. Manche Verbände, z.B. TTVR, geben diese vollständigen Informationen an die Förderer und Sponsoren weiter, die diese zu Werbezwecken nutzen. Plötzlich kommt etwas von der Versicherung... Der Verband lässt sich das vorab von den Vereinen indirekt genehmigen. Mit jedem Beitritt akzeptiert der Verein die Satzung - und in der Satzung ist enthalten, dass der Verband diese Informationen zwecks Eigenfinanzierung an Förderer, Sponsoren weitergeben darf. Protestiert ein Aktiver kommt die lapidare Antwort "was der Verein eingibt ist für uns rechtens und darf genutzt werden" Schwarzer Peter an den Verein abgetreten.

Eigentlich müssten alle bestehende Datensätze in der Datenbank für jeden Verein durchgearbeitet werden, um alle Daten, die nicht zwingend für den Spielbetrieb benötigt werden, zu löschen. Da traut sich nur keiner heran, auch weil der Aufwand zu groß ist.

Eine weitere Frage ist, ob die Öffentlichkeit Zugang zu den Spieldetails haben muss oder nicht nur ein "Intranet" für Vereine und aktive Spieler ausreichend ist. Ergebnisse und Tabelle wie in der Tageszeitung reichen für den "Nicht-Aktiven" aus. Muss jeder "Außenstehende" wissen, wie der Nachbar gespielt hat? Im Betriebssport wird so etwas praktiziert. Nur wer Zugangsdaten hat, sieht Ergebnisse. Klar ist z.B. TTBL und höhere Spielklassen von öffentlichem Interesse. Aber muss bundesweit das Ergebnis der 2.KK aus Kleinkleckersdorf einsehbar sein? Und ich frage mich, was hat der Chef von Spieler X -ohne Verbundenheit mit dem TT-Sport - in den Ergebnissen zu suchen und seine Angestellten zu kontrollieren?

Wir werden das Rad der Zeit sicherlich nicht mehr zurückdrehen können und wollen. Im TT ist Transparenz allgegenwärtig (zumindest für myTischtennis Premium-Mitglieder) Ich bezweifele aber, dass datenschutztechnisch immer alles so ist, wie es sein sollte.

Sonstiger Spieler A1 : Sonstiger Spieler B2 wird es sicherlich nicht geben. Und das ist auch gut so.

[Kriegela]

Zitat von Rudi Endres

Wer bei uns eintritt muss eine Datenschutzerklärung unterschreiben. In dieser ist detailliert aufgeführt, welche Daten und warum Daten verarbeitet und veröffentlicht werden.
Wer das nicht will, erhält keine Spielberechtigung. Der Referent zur Datenschutz-GV sagte, der Verein könne Aufnahmeanträge ablehnen, wenn der Antragsteller Datenerhebungen und -Veröffentlichungen ablehne, die zwingend für den Vereinszweck seien.

Was bedeutet denn zwingend für den Vereinszweck und wer entscheidet im Zweifelsfall ob das zwingend ist?

In der TTR-Historie sieht ja jeder der will alles über einen anderen. Ligaspielergebniss der 2.KK aus dem Jahr 2008, Turnierergebnis der Klasse bis 1400 aus 2012, usw usw. Wozu soll das für den Vereinszweck zwingend notwendig sein, dass jeder das sieht?

Ich erinnere mich noch gut an ein Thema (ist schon etwas her) im WTTV, wo es darum ging ob einige Spieler ihren TTR bei Turnierserien manipulieren. Da haben dann selbsternannte Forensheriffs die gesamten TTR-Historie durchwühlt und jeden, der mal irgendwann zu viele Punkte in kurzer Zeit verloren hat, öffentlich an den Pranger gestellt. Vollkommen ungeachtet dessen, ob tatsächlich absichtliche Manipulation oder andere Gründe wurde da von unbeteiligten gehetzt und nachgetreten.

Nix gegen die Veröffentlichung von aktuellen Aufstellungen, Ligaergebnissen, Bilanzen und Siegerlisten bei Turnieren. Alles andere geht aber nur einen selbst was an und bei Unregelmäßigkeiten soll das bitte der Verband beurteilen und bei Bedarf entsprechend sanktionieren.

Aktuell hat man ja wohl nur die Möglichkeit komplett allem Bedingungslos zuzustimmen oder sich Namenlos zu machen. Da sollten halt Funktionen geschaffen werden, wo man selbst entscheiden kann, ob der ältere Kram oder Turnierergebnisse auch für jeden öffentlich angezeigt werden sollen.

[Vollblutprofi]

Nein, sehe ich überhaupt nicht so.
Wenn man an Turnieren bzw. Spielen teilnimmt, dann soll das auch jeder sehen können.
Und zwar OHNE zeitliche Beschränkung.

[Chris Kratzenstein]

Die aktuelle und die letzte Siason ist öffentlich einsehbar. Der Rest ist nur mit Passwort einsehbar.

Nur mal so als Hinweis, da ja hier so getan wird als ob die Ergebnisse von 2008 ohne jegliche Einschränkungen zugänglich wären.

[Trillian]

Warum sollen nicht auch die Omas von Jugendspielern schauen dürfen, wie ihre Enkel gespielt haben?
Zu den Forenscheriffs: Niemand schaut tausende TTR-Historien durch, um irgendwelche Ungereimtheiten zu finden. Dafür dauert das einfach viel viel viel zu lange. Wenn in einer gegnerischen Aufstellung oder bei einem Turnier jemand einen unplausiblen TTR hat, finde ich es durchaus gerechtfertigt, nachzuschauen, wie er zustande kam. Irgend einen Anlass wird die erste Person, der das auffällt, schon gehabt haben, weshalb sie die TTR-Historie durchgeschaut hat. In der Folge würde es auch über Flüsterpost funktionieren, da benötigt es nicht einmal ein Forum, damit es sich in der kompletten Liga verbreitet. Durch das Forum verbreitet es sich dann halt gleich deutschlandweit...
Aber auch als es click-tt noch nicht gab, hat es sich herumgesprochen, wenn ein Spieler wesentlich tiefer aufgestellt war als es seinem Niveau entsprach...

[Red Devil]

Zitat von Kriegela

Aktuell hat man ja wohl nur die Möglichkeit komplett allem Bedingungslos zuzustimmen oder sich Namenlos zu machen. Da sollten halt Funktionen geschaffen werden, wo man selbst entscheiden kann, ob der ältere Kram oder Turnierergebnisse auch für jeden öffentlich angezeigt werden sollen.

Damit würde man aber myTischtennis den wesentlichen Teil der Geschäftsgrundlage entziehen. Es ist ja eben das spezielle "Bonbon" um Interessierte zu ködern und zur Mitgliedschaft zu bewegen, dass man Einsicht auch in alte Ergebnisse erhält, die TT-Historie nachverfolgen und darin stöbern und sich Statistiken nach Selektionskriterien anzeigen lassen kann.
Der DTTB, bzw. die Verbände verdienen durch anteilige Einnahmen Geld. Einschränkungen machen das Produkt myTischtennis weniger attraktiv und könnten zu Einnahmeverlusten auf allen Seiten führen.

Ich kann mir kaum vorstellen, dass man darauf wegen "Einzelinteressen" von Aktiven zur Bewahrung und Anonymisierung von Teilen ihrer persönlichen Spielergebnisse verzichten würde. Da müsste schon eine handfeste Klage wegen Missachtung von Datenschutzbestimmungen mit deutlichen Schadenersatzforderungen kommen. Ob sich aber ein Gericht damit abgeben würde?

[Rudi Endres]

Unsere Tageszeitung bringt fast täglich Berichte über Amateurfußball. Da werden selbstverständlich die Torschützen und besten Spieler genannt und wenn jemand einen rabenschwarzen Tag hatte, wird das auch erwähnt. Es scheint nie Probleme gegeben zu haben. An Fußball traut sich keiner ran.
Wir TT-Spieler bekommen es hin, dass die wenigen Berichte aus angeblichen Datenschutzgründen gestrichen werden.