Aufschlag durchlassen?

[tischtennisguru]

Die richtige Vorgehensweise bei 'falschen' Aufschlägen ist m.E. folgende:

Nach dem Aufschlag die Hand heben und reklamieren. Dann mit Gegner und Schiedsrichter einmal grundsätzlich ausdiskutieren (wenn nötig) wie die Aufschläge auszuführen sind. Dabei muss man stur bleiben -hatte vor kurzem einen Gegner, der jeden Aufschlag ohne Wurf aus der Hand gespielt hat, mich nicht beschwert und deshalb verloren, unser Einser, von mir gewarnt, hat sofort reklamiert in seinem Spiel und dann fast 5 Min. diskutiert, sich durchgesetzt mit der Forderung nach regelgerechten Aufschlägen und dadurch gewonnen- auch wenn es an die Nerven geht, sich die Bagatellisierungen des Gegners anzuhören.
Als Neuling in der Bezirksliga habe ich mich bisher sehr zurückgehalten, werde aber in Zukunft auch auf eine regelgerechte Ausführung der Angaben, auf zugelassenes Material usw. achten und dies gegebenenfalls massiv einfordern.
Letztlich spielen beide Seiten, um zu gewinnen, und das Reglement ist eine vernünftige Basis, um für beide gleiche Rahmenbedingungen zu schaffen. Wer sich daran nicht hält und seine oder die Verstöße seiner Mitspieler bestreitet oder bagatellisiert, hat m.E. nicht die gebührende Achtung vor unserem schönen Sport.

[jes]

Zitat von JanMove

Ahm sorry, das hat nichts mit richtigem Aufschlaglesen zu tun sondern mit der Fairness der Spieler!
Bei ganz schlimmmen Fällen, bei denen der Gegner trotz Hinweis massiv inkorrekt serviert, habe ich auch schon mal die Aufschläge einfach so durchgelassen. Man muss einfach mal ein Zeichen setzen, dass es so nicht geht. Wenn der dann blöd guckt und fragt, ob ich nicht bereit gewesen sei, dann sage ich doch und schenke ihm die entsprechenden Punkte. Hab auf diese Weise auch schon manchen Satz mehr oder weniger kampflos abgegeben.
Man erinnere sich übrigens noch an den Fall Batorfi bei der WM in Shanghai!!

Was ist deiner Meinung nach daran fair? Solange der SR den Aufschlag nicht abzählt, ist er erstmal grundsätzlich richtig. Man kann den SR und den Gegner NACH dem Punkt drauf hinweisen. Wenn jeder Spieler seine eigenen Entscheidungen treffen würde, endet das Spiel im Chaos.
Mich ärgert es, wenn ein Spieler nach dem Punkt (den der SR gezählt hat) die Entscheidung korrigiert, da angeblich ein „Stopp-Ball“ vorgelegen haben soll, und der SR dann auch den Punkt zurück nimmt.

Wie wäre es denn, wenn in der Fußball-Bundesliga ein SR auf Tor entscheidet, aber nachdem der Torwart ihm dann erzählt hat, er hätte eine Abseitsposition gesehen, den Freistoß gibt?

[noldig]

Wir hatten gestern eine ähnliche Situation. ein Gegener hat nicht aufgewirfen. Ich war Schiri in der Partie und hab ihn höflich gebeten, das Service korrekt auszuführen. Er sagte entschuldige und fragte mich beim nächsten Service, ob es in Ordnung gewesen sei. Wars auch. So schön einfach kanns auch gehen

[gammlerattack]

Zitat von JanMove

@ Youkai

Es geht nicht darum, ob der Ball 14 cm oder 16 cm hochgeworfen wurde. Das ist wirklich scheissegal. Wenn der Gegner aber mit dem Rücken zu einem steht und mit Arm und Oberkörper komplett verdeckt serviert so wie vor 10 Jahren, dann ist ein Erkennen des Schnitts nur schwer möglich. Beim Spiel Linkshänder gegen Rechtshänder sind die Sichtverhältnisse zusätzlich noch erschwert. Ab einem gewissen Niveau sind die Aufschläge dann keine Einwürfe mehr sondern zum Teil recht gefährliche Waffen, die im Falle des Verdeckens erhebliche unfaire Vorteile mit sich bringen. Das hat dann nichts mehr mit Kindergartenkacke zu tun sondern ist Betrug am Gegner.
Da die meisten Schiris sich aber sowieso nicht trauen irgendwas zu sagen, bleibt einem als Spieler ja keine andere Möglichkeit sich zu wehren, obwohl man sich damit natürlich selber zum Deppen macht.
Deswegen macht Tischtennis nicht immer Spass!

Sehr, sehr guter Beitrag!

Ich hatte bis jetzt nie den Mut so viel dagegen zu unternehmen.
Bei einem Spiel letztens hab ich auch durch die flaschen Aufschläge des Gegners verloren. Einerseits kam ich echt nicht ins Spiel dadurch (was ja ok wäre, wenn die Aufschläge korrekt wären), andererseits hab ich mich auch aufgeregt darüber, so macht das echt keinen Spaß.
Der Zähler (aus meiner Mannschaft) meinte nur, ich sollte da ruhig bleiben und erstmal selbst darauf achten korrekte Aufschläge zu machen, um sich da beschweren zu können.
Das hat er aber nur pauschal gesagt, da er 1. gar nicht auf die Aufschläge geachtet hat und 2. meine Aufschläge korrekt sind (zumindest ham das andere bestätigt und ich versuche es auch so).

Irgendwie muss man da echt mal Eier zeigen wie du und nicht Angst haben sich unbeliebt zu machen, ist ja klar, dass der Gegner es oft ganz anders sieht. Vor allem, wenn der Gegner eh nicht viel drauf hat und mit den falschen Aufschlägen seine paar Spiele in dem Paarkreuz gewinnen möchte. (Der andere Spieler des 2ten Einzel hatte übrigens auch Aufschläge DIRKEKT aus der Hand, die waren aber harmlos und er hatte dadurch keinen großen Vorteil, daher hab ich das ganz klar akzeptiert).

Bei guten Aufschlägern würde ich niemals die gering schätzen und was sagen wollen. Auch wenn irgendwas nicht ganz korrekt ist macht das nichts, solange daraus kein gezielter Vorteil entsteht.

Vlt werde ich in Zukunft auch mal nen Ball einfach durchlassen.

[mithardemb]

Zitat von jes

Mich ärgert es, wenn ein Spieler nach dem Punkt (den der SR gezählt hat) die Entscheidung korrigiert, da angeblich ein „Stopp-Ball“ vorgelegen haben soll, und der SR dann auch den Punkt zurück nimmt.

Wie wäre es denn, wenn in der Fußball-Bundesliga ein SR auf Tor entscheidet, aber nachdem der Torwart ihm dann erzählt hat, er hätte eine Abseitsposition gesehen, den Freistoß gibt?

Warum ärgert dich das, wenn der Schiedrichter sich der Meinung beider Spieler anschließt? Ein Schiedsrichter ist auch nur ein Mensch und weshalb sollte er seine Ansicht durchsetzen wenn die Spieler beide der gleichen Meinung sind?

Dass einer ein gegebenes Tor der eigenen Mannschaft in Frage stellt habe ich auch noch nicht erlebt (das hätte wohl auch für ihn Konsequenzen). Ich kann mich aber z.B. daran erinnern, dass Jürgen Klinsmann einen Gegenspieler vor der roten Karte bewahrt hat, indem er richtiggestellt hat, dass der Spieler ihn nicht zu Fall gebracht hat. Das ist sicher mindestens genausoviel wert wie ein Punkt im TT.

[JanMove]

Zitat von jes

Was ist deiner Meinung nach daran fair? Solange der SR den Aufschlag nicht abzählt, ist er erstmal grundsätzlich richtig.

Diese Aussage ist erstmal grundsätzlich nicht richtig!
Wenn der Schiri den Aufschlag nicht abzählt, dann liegt das in den meisten Fällen daran, dass er während des ganzen Spiels nicht Muh und nicht Mäh sagt geschweige denn es wagt, den Aufschlag als falsch zu beurteilen.

Zitat von jes

Man kann den SR und den Gegner NACH dem Punkt drauf hinweisen. Wenn jeder Spieler seine eigenen Entscheidungen treffen würde, endet das Spiel im Chaos.

Da endet doch nichts im Chaos. Ich lass den Ball durch, der Gegner bekommt den Punkt und weiter geht's. Wenn er dann dadurch das Match gewinnt, gratuliere ich ihm anständig zu seinem grandiosen Sieg und fertig.

Und ich möchte nochamls betonen, dass es nicht darum geht, wegen jedem scheiss zu reklamieren. Meine Aufschläge sind vielleicht manchmal auch nicht 100%-ig korrekt. Wenn man sich bemüht und erkennbar keine böse Absicht dahinter steckt, dann ist das okay. Wenn aber 5 Sätze lang kein einziger und zwar wirklich kein einziger Aufschlag auch nur annäherungsweise regelkonform ist, dann ist bei mir der Punkt erreicht, wo ich zu solchen Massnahmen greife. Ganz konkret bedeutet das, dass dies bei mir bei genau zwei Gegnern in der Schweiz der Fall ist.

[platten]

Sachen gibts.

Hier geht es ja nicht um falsche Aufschläge, sondern um die Frage. wer das zu entscheiden hat.

Selbst wenn mein Gegenüber geprüfter ITTF-Schiedsrichter ist und schon bei 10 Weltmeisterschaften als Schiedsrichter dabei war und außerdem im Schiedsrichterauschuß beim DTTB ist (habe ich irgentwas vergessen?)

Er hat nicht das Recht zu entscheiden ob mein Aufschlag falsch ist. Das recht hat nur der Schiedsrichter am Tisch.

[JanMove]

Ich denke, es ist jedem klar wie die Regelauslegung konkret zu handhaben wäre. In der Praxis sprechen aber oftmals drei Dinge dagegen:
1. In unteren Ligen und auf Turnieren wird oft ohne Zählschiedsrichter gespielt.
2. Es sitzt zwar jemand am Zählgerät und blättert artig die Zähltäfelchen um, ist aber kein geprüfter Schiri. Selbst bei uns im Verein sind das in der höchsten schweizerischen Liga meistens irgendwelche Jugendliche.
3. Es ist ein geprüfter Schiri am Tisch, der entweder keine Ahnung hat oder dem die Aufschläge völlig Wurst sind.

In diesen Fällen gibt's einfach eine Diskrepanz zwischen dem Regelwerk und der praktischen Durchführbarkeit (wie so oft im Tischtennis unterhalb der zwei BuLis)!

[platten]

Zitat von JanMove

Ich denke, es ist jedem klar wie die Regelauslegung konkret zu handhaben wäre. In der Praxis sprechen aber oftmals drei Dinge dagegen:
1. In unteren Ligen und auf Turnieren wird oft ohne Zählschiedsrichter gespielt.
2. Es sitzt zwar jemand am Zählgerät und blättert artig die Zähltäfelchen um, ist aber kein geprüfter Schiri. Selbst bei uns im Verein sind das in der höchsten schweizerischen Liga meistens irgendwelche Jugendliche.
3. Es ist ein geprüfter Schiri am Tisch, der entweder keine Ahnung hat oder dem die Aufschläge völlig Wurst sind.

In diesen Fällen gibt's einfach eine Diskrepanz zwischen dem Regelwerk und der praktischen Durchführbarkeit (wie so oft im Tischtennis unterhalb der zwei BuLis)!

Bei uns "teilen" sich die Schiedsrichterarbeit auch meist die beiden Spieler.

Und ja ,auch ich mache manchmal falsche Aufschläge (und auch falsche Topspins).

Was mich stört ist, das jemand wie im beschriebenen Fall scheinbar immer selbstherrlich entscheidet, ob ein Aufschlag richtig war oder nicht.

Klar gibt es immer Spieler, die sich trotz Reklamation nicht an die Regeln halten.

Was würde ich in einem solchen Fall (falsche Aufschläge) machen:
1) Den Spieler höfflich darauf hinweisen (Diese Saison habe ich das bei einem mir bekannten Spieler schon vor dem Spiel gemacht und er hat fast alle Aufschläge richtig gemacht.

2) Mir einen Schiedsrichter an den Tisch bestellen, der darauf achtet.

3) Habe ich jetzt immer noch ein Problem gehe ich zum Spielberichtsbogen und erkläre dem Staffelleiter schriftlich, dass ich nur noch unter Protest weiter spiele.

[jes]

Zitat von mithardemb

Warum ärgert dich das, wenn der Schiedrichter sich der Meinung beider Spieler anschließt? Ein Schiedsrichter ist auch nur ein Mensch und weshalb sollte er seine Ansicht durchsetzen wenn die Spieler beide der gleichen Meinung sind?

Dass einer ein gegebenes Tor der eigenen Mannschaft in Frage stellt habe ich auch noch nicht erlebt (das hätte wohl auch für ihn Konsequenzen). Ich kann mich aber z.B. daran erinnern, dass Jürgen Klinsmann einen Gegenspieler vor der roten Karte bewahrt hat, indem er richtiggestellt hat, dass der Spieler ihn nicht zu Fall gebracht hat. Das ist sicher mindestens genausoviel wert wie ein Punkt im TT.

Nicht beide Spieler sind der Meinung, dann bin ich der letzte der sich darüber beschweren würde. Nur wenn ein Spieler der Meinung ist, und der andere nicht ärgert es mich.