Umstellung von 6er auf 4er Mannschaft

[Quizard]

Zitat von Beliy

Ich habe jahrelang in der dritten Bundesliga gespielt und habe die Umstellung auf die vierer Mannschaften auch erstmal skeptisch gesehen. Allerdings ist diese ziemlich schnell verflogen.

Ich habe mir das ja extra 5 Spiele lang angeschaut, obwohl ich das Spielsystem aus den Jahren 1994-1997 schon kenne (damals war mir das Spielsystem allerdings ziemlich egal; da wollte ich nur Tischtennis spielen).

Es ist wohl so: Je weiter unten man spielt und je älter man wird, umso mehr verlagert sich das Hauptinteresse vom reinen Tischtennis spielen auf das Miteinander. In der zweiten und dritten Bundesliga spielen hauptsächlich Leute, die ihren Fokus voll aufs Tischtennis legen und dort vielleicht noch wirklich was erreichen wollen.

Ausspielen finde ich persönlich gut. Am Samstag waren wir insgesamt 13 Stunden unterwegs (und haben nur schnell im Subway etwas gegessen). Da ist es doch sinnvoller, zwei Einzel zu spielen als eines. Ist ja auch ein gutes Training, wenn man mal gegen andere Gegner spielt (auch wenn es eventuell nicht mehr um Sieg und Niederlage geht).

[Matousek]

Zitat von Fastest115

In unteren Klassen kommen die nachteile dann häufiger durch.
Zb der hauptnachteil in meinen Augen das man wenig von den spielen der Kollegen mitbekommt und keiner bei einem zuguckt coacht usw wird natürlich deutlich geringer wenn neutrale srat da sind und 50 Zuschauer und evtl noch ein extra Coach.

Ist es nicht so, dass gerade in unteren Ligen zuerst auf 4er Teams umgestellt wurde? U.a. auch auch, weil es in strukturschwachen Gegenden (die sog. ländlichen Kreise) die Probleme immer größer wurden, flächendeckend 6er Teams aufrecht halten zu können. Später hat dann jemand das Braunschweiger System erfunden, weil es wiederum in strukturschwachen Gegenden Probleme gab, 4er Teams aufrecht zu erhalten. Dies zog sich in ländlichen Kreis z.T. bis 1.KL durch. In grauer Vorzeit (BTTV) wurden bei uns in den 4.KLen (München) 4er Teams eingeführt und siehe da die Anzahl der Teams stieg u. es mussten Parallelligen, 5.KL war nicht möglich, eingerichtet werden.
Zum Thema -durchspielen- bin ich auch dafür, gerade beim Bundessystem, 10 Spiele sind überschaubar u. jeder hat die gleiche Anzahl von Spielen. Die "unwichtigen" Spiele sind nahezu ebenfalls umkämpft, z.B. hatten wir vergangenen Sonntag ein RL Spiel. Wir hatten bereits den 6.Punkt u. das "unwichtige" Einzel ging über 5 Sätze. Man schaut halt jetzt mehr auch auf das "Torverhältnis".

[Trillian]

Die 4er-Mannschaften haben ganz unten ihre Berechtigung, da es den Vereinen wesentlich mehr Handlungsspielraum bietet. Wenn man keine weitere 6er-Mannschaft mehr voll bekommt, meldet man eine 4er-Mannschaft oder man kann 2 4er-Mannschaften melden, wenn man zu viele Leute für eine 6er-Mannschaft hat.
Wenn es nur noch 4er-Mannschaften gibt, wird es insbesondere für kleine Vereine wieder wesentlich schwieriger eine weitere Mannschaft zu melden. Der Sprung von 4 auf 8 Stammspieler oder von 8 auf 12 Stammspieler ist schon sehr groß. Manchmal hat man dann als Verein nur die Wahl zwischen Pest und Cholera: entweder fallen Spieler hinten runter, die gerne spielen würden oder man verärgert Leute, die eigentlich nicht Mannschaft spielen wollen, aber mangels Masse einspringen müssen.

[Matousek]

@Trillian
wir haben z.B. für unsere "Zehnte" 15 Spieler auf der RL stehen, die 4er Teams, von Team 9 bis 6, haben jeweils 6 feste Spieler. In den Zeiten wie jetzt haben wir aber Spieler, die bisher n.n. gespielt haben.

[Trillian]

Wir haben in unserer letzten auch immer deutlich mehr Spieler gemeldet. Da diese Saison die unterste Liga aber arg klein (nur 6 Mannschaften) ist, haben wir Spieler, die bislang viel zu kurz gekommen sind. Eine zusätzliche Mannschaft wäre aber kritisch geworden. Wobei die Situation durch neue Spieler verschärft worden ist. Zur Mannschaftsmeldung war die Zahl der gemeldeten Mannschaften richtig, letztendlich hätten wir besser 4 Mannschaften gemeldet als 3 mit 2 4er-Mannschaften statt der dritten 6er-Mannschaft. Da die anderen beiden Mannschaften jeweils um den Aufstieg spielen, macht dort rotieren wenig Sinn.

[Schupfkönig]

Vom Teamgedanken während des Spiels halte ich 4er Teams für eine Katastrophe.
Entweder sitzt man allein auf der Bank oder am Zähltisch oder man spielt selbst.
Wie es jetzt ist bei 6er Teams wenn man zu 3 auf der Bank sitzt und auch mal mit dem Teamkollegen über die beiden Einzel die grad laufen austauschen kann das gibt es dann nicht mehr.
Auch die Stimmung (klatschen etc.) wird deutlich leiden wenn keine Zuschaer anwesend sind.
Wir spielen diese Saison noch in 6er Teams und stellen kommende Saison auf 4er Teams um.

Ich sehe es jetzt an unseren unteren Teams die alle schon 4er Mannschaften spielen, da ist nicht mehr viel von Mannschaftssport zu sehen, das ist eher dann schon Einzelsport.

Für mich persönlich stellt sich dann auch die Frage ob ich in 4er Teams kommende Saison weiterspielen möchte.
Das ist im Moment ziemlich fraglich denn nach 25 Jahren 6er-Teams tue ich mich echt schwer mit den 4er Mannschaften

[Bo5]

Ich kann dem Threadersteller ausnahmslos zustimmen.

Noch schlimmer als den Wegfall der Kommunikation mit den Teamkollegen während des Spiels finde ich aber, dass kaum Stimmung aufkommt.
Zwei Spieler sind am Tisch, einer zählt, einer coacht und muss zwei Tische gleichzeitig im Blick behalten. Lautstarkes Anfeuern ist so sehr schwer. Beim Heimspiel kann man das durch die Fans kompensieren, aber wenn man auswärts vor insgesamt 5 Zuschauern spielt, was in der Regionalliga häufiger vorkommt, als man denkt, ist die Stimmung echt im Keller.

Traditionell bin ich vor meinen Einzeln auch stets ein paar Minuten in die Kabine gegangen. Heute geht das gar nicht mehr, da ich coachen muss.

Ich verstehe, dass die Dauer des Spiels für die Fans aktuell besser vorhersehbar ist, habe bis jetzt aber keinen Zuwachs an Zuschauern beobachten können. Als Spieler fand ich schon immer die emotionalen, engen Spiele bis zum Schlussdoppel am besten. Dann hat es eben 5 Stunden gedauert. Ob ich am Samstagabend um 21 Uhr oder um 23 Uhr fertig bin, der Tag ist sowieso gelaufen.

Ausspielen finde ich persönlich okay, merke aber, dass die Zuschauer komplett abschalten und z.T. auch gehen, wenn es nur noch um die goldene Ananas geht. Die Punktspiele enden dann zuweilen in der Atmosphäre einer Trainingseinheit.

[Scab]

Die Punktspiele durchzuspielen ist der größte Unsinn, den es gibt. Gegen Ende der Saison können gerade diese Spiele auch noch missbraucht werden, um mögliche Positions Umstellungen zu provozieren oder eben zu verhindern.

Aus eigener Erfahrung von zwei solcher Einzeln kann ich behaupten, dass der sportliche Wert gegen 0 geht und auch keinen großen Spaß mehr macht. Andere mögen es anders sehen, aber das sind meine Erfahrungen.

Ich finde auch, dass die Spiele extrem stressig geworden sind. Es ist nicht mal möglich nach einem verlorenen Spiel für 5min durchzuschnaufen. In meinen Augen wurde die Änderung in den OL und RL nicht zu Ende gedacht.
In der 3. Liga finde ich es deutlich besser gelöst, wo es offizielle Schiedsrichter am Tisch und mindestens eine Pause von 10min nach den Einzeln des oberen Paarkreuzes gibt.

[Fozzi]

Ich kenne 4er-Mannschaften (ohne Durchspielen) aus der aktuellen Saison als Zuschauer und Spieler und werte beides positiv. Den geselligen Teil haben wir bei den eigenen Spielen auf das Apres verschoben, was jetzt viel enspannter ist, weil man nicht mehr bis 23:30 spielt.
Ich persönlich habe auch immer recht ungern in einer 6er-Mannschaft hinten gespielt, weil ich die zum Teil unendliche Warterei schrecklich fand - lieber eine Mannschaft tiefer vorne. Vielleicht auch daher eine gewisse Voreingenommenheit.

Für die Stimmung in der Halle ist es natürlich geiler, wenn auf der Bank drei gegen drei (positive) Stimmung machen. Wenn man aus so einer Truppe kommt, kann ich den Frust verstehen.

[Schluchtenschupfer]

Zitat von Fozzi

Ich persönlich habe auch immer recht ungern in einer 6er-Mannschaft hinten gespielt, weil ich die zum Teil unendliche Warterei schrecklich fand - lieber eine Mannschaft tiefer vorne.

Das ist aus meiner Sicht der ganz große Schwachpunkt der 6er-Mannschaften: Das untere Paarkreuz. Die dort eingesetzten Spieler warten elendig lang auf ihr Einzel, dürfen dann in vielen Spielen gegen Ersatzleute antreten, die nicht auf dem entsprechenden Level sind, und kommen den meisten Fällen kein zweites mal dran. Im Sinne dessen was hier vielfach besprochen wurde haben sie natürlich ein geiles Mannschaftserlebnis:

• sehen viele Spiele
• können ausgiebigst coachen und klatschen
• können mit Spielern der eigenen, der generischen Mannschaft und beiden Zuschauern ratschen bis der Arzt kommt

In einer wirklich geilen Mannschaft kann das tatsächlich mal keine Rolle spielen, in anders gelagerten Fällen passiert dann eher mal folgendes:

• eine Stunde Anreise
• eine Stunde Einspielen zu sechst auf einem Tisch
• mit Krampf gegen eine Kartoffel aus der drölfzigsten Kreisliga gewinnen
• das entscheidende Einzel bei 7:7 dann geschmeidig verkacken
• in Summe 5 Stunden Punktspiel
• sich dann gutgelaunt noch 'ne Stunde lang die Vorkriegsgeschichten der Mitstreiter anhören
• halbe Stunde Staffelduschen .. 6 Leute - eine funktionierende Brause mit warmem Wasser
• eine Stunde Rückfahrt

Das sind dann neuneinhalb Stunden Event und ein Arsch voll gute Laune ..
Um dann nachts um halb drei das altvertraute Geräusch zu hören: "Na Schatz, wie lief Dein Abend?"