Erfahrungen und Meinungen zu "Jugend-Grand-Prix" Turnieren

[Funzel]

Hallo,

ich war mit meinen beiden Jungs auch bei dem Turnier, habe aber bislang zu diesem Thema nichts geschrieben, da ich (wie sicher auch Herr Mittelham) sehr viel Respekt vor der Durchführung solch eines Ereignisses haben. Als wir nach dem zweiten Turniertag uns verabschiedet haben, habe ich den verbliebenen Helfern noch ein "Danke" zugerufen das auch genau so gemeint war. Dennoch muss es erlaubt sein, sich auch kritisch zu äußern. Ich habe leider noch nicht die Zeit gefunden dem Veranstalter direkt auf die Kritikpunkte anzusprechen und möchte das an dieser Stelle auch nicht tun, aber Herr Mittelham steht da keineswegs allein mit seiner Kritik und dass "Red Devil" dies als Problem eines elitären Denkens abtut ist dann doch hanebüchen. Ich kann mich da der Frage an Red Devil nur anschließen: warum wurde denn dann das Turnier als Jugend-Grand-Prix angemeldet? So wie ich einige der durchführenden Personen einschätze bin ich aber sicher, dass die Kritik Gehör finden wird und dass eine zweite Durchführung als Jugend-Grand-Prix dann sicher näher an dem liegen wird, was man sonst im Rahmen dieser Serie erwartet und auch in der Regel vorfindet. Oder man überdenkt das Ganze und kommt zu dem Entschluss, dass die Serie vielleicht nicht "passt" - aus welchen Gründen auch immer, schließlich gibt es auch eine Reihe richtig guter Turniere außerhalb dieser Grand-Prix-Serie.

Viele Grüße,

Christian Franzel.

[Dr.Clou]

Hatte jetzt aus Interesse mal auf der Website vom WTTV nachgeschaut unter Jugend-Grand-Prix.
So wie es aussieht ist dem WTTV der Jugend-Grand-Prix auch nicht sonderlich wichtig.
Oder warum werden die Ergebnisse seit über sechs Wochen nicht mehr eingegeben. Dabei sind die Osterferien doch schon lange vorbei.
Da es in der Regel nur ein Jugend-Grand-Prix-Turnier in der Woche gibt sollte da doch Jemand in der Lage sein die Ergebnisse einzutragen.

[Red Devil]

Sachliche und konstruktive Kritik, die zur Verbesserung zukünftiger Turniere dient, hilft natürlich auch anderen Turnierveranstaltern weiter, Fehler zu vermeiden. Darüber besteht absoluter Konsens. Insofern stimme ich zu, dass über die Probleme auf kommunikativer Ebene diskutiert wird und ein Gedankenaustausch fruchtbar ist. Eine gewisse Emotionalität ist bei einer Diskussion nicht zu verhindern und gehört einfach dazu. Dies verdeutlicht zugleich, dass das Turnier den Teilnehmern und Veranstaltern nicht gleichgültig ist und nicht nur als bloße Einnahmequelle betrachtet wird. Nachdem die verschiedenen Positionen geklärt sind und es um die Sache an sich und nicht um "eltitäre" Erwartungshaltungen geht, nehme ich diesen geäußerten Vorwurf im vorliegenden Fall selbstverständlich wieder zurück und komme, genau wie der Initiator des Threads, gerne wieder auf die Sachebene zurück. In der Vergangenheit hat es bei Turnieren, nicht nur im Tischtennissport, solche beschriebenen Fälle leider häufiger gegeben, insofern bin ich bei solchen kritischen Äußerungen mitunter etwas sensibilisiert. Das aber nur als Erklärung für meine Reaktion.

Ich stimme zu, dass Mängel, sofern sie im Verantwortungsbereich des Veranstalters liegen, bei zukünftigen Turnieren behoben werden sollten. Einige Verbesserungsvorschläge hat es in den Beiträgen bereits gegeben, andere sollten, wie Funzel es angeregt hat, im persönlichen Dialog mit den Verantwortlichen zur Sprache kommen. Turnierausrichter sind in der Regel lernfähig und werden sich bemühen, den Ansprüchen der Besucher zu genügen, sofern sich Kritik wiederholt und es sich nicht um eine Einzelmeinung handelt. Das ist hier nicht der Fall und es besteht also konkreter Handlungsbedarf.

Funzel hat aber ein Problem bereits angesprochen, das mir wichtig erscheint. Es geht um die Einstufung als Grand-Prix-Turnier. Zur eigenen Urteilsbildung habe ich den aktuellen Anmeldebogen aus dem Downloadbereich des WTTV als Anlage beigefügt, damit sich jeder eine eigene Meinung über die Kriterien bilden kann, die notwendig sind, um als Ausrichter für ein Turnier in dieser Turnierserie zugelassen zu werden. Der ausrichtende Verein hat die notwendigen Voraussetzungen erfüllt und sich berechtigterweise dafür beworben.

Sicherlich wäre es für einen einheitlichen Standard innerhalb der Grand-Prix-Serie wünschenswert, wenn die Durchführungsbestimmungen von offizieller Seite enger gefasst wären, doch das ist nicht der Fall. Einen zusätzlichen Kriterienkatalog, eine "Zertifizierungs"- oder "DIN-Norm" gibt es über die Vergaberichtlinien hinaus jedoch nicht wirklich. Insofern obliegt es den Vereinen in den wesentlichen Punkten, wie sie das Turnier gestalten. Dabei greift man in der Regel auf Altbewährtes zurück. Die geäußerte Kritik hat aber gezeigt, dass in manchen Bereichen ein Veränderungsbedarf herrscht. Daraus sollte und dürfte auch vom Veranstalter gelernt werden.

Sollte sich aber eine Grand-Prix-Serie auch optisch und in der Durchführung bewußt von anderen Turnieren durch spezielle Standards unterscheiden, z.B. "Corporate Design", müssten von offizieller Seite verbindliche Richtlinien aufgestellt werden, die den Vereinen bei der Bewerbung bekannt sein sollten. Hier sehe ich Verbesserungsbedarf, wenn turnierspezifische Qualitätsstandards gesetzt werden. Die aufgeführten Kriterien wären dann nicht mehr ausreichend. Insofern bedarf es ernsthafter Überlegungen, wie das Premiumprodukt "Grand-Prix" besser in Szene gesetzt werden könnte - wenn dies denn überhaupt so gewollt ist. Funzels Kritik zielt in die richtige Richtung. Andererseits könnte ein Turnier auch zu Tode reguliert werden und sein Flair verlieren. Ein optimaler Mix zwischen kind-und jugendgerechter Ausrichtung und Angemessenheit in repräsentativer Hinsicht sollte also angestrebt werden.

Wenn die Diskussion auch für andere Vereine als Orientierungshilfe dient, hat sich das Nachdenken und der kontroverse aber informative Gedankenaustausch gelohnt. Es liegt nun an den Ausrichtern, die für das eigene Turnier notwendigen organisatorischen Konsequenzen zu ziehen und eine für Spieler und Zuschauer gleichermaßen angemessene Turnieratmosphäre zu schaffen. Das sollte aber, nicht zuletzt durch die veröffentlichten Anregungen, problemlos zu schaffen sein.