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Erfahrungen und Meinungen zu "Jugend-Grand-Prix" Turnieren
Liebe Sportkameraden,
Als Forums- und Tischtennisneuling (Vater von 3 „Tischtenniskindern“ im Alter von 10 bis 14 Jahren) möchte ich – vielleicht auch aus persönlicher Frustbewältigung – meine jüngsten Erfahrungen mit „Jugend–Grand–Prix–Turnieren“ im Bereich des WTTV zur Diskussion stellen. Vorweg sei gesagt: ich halte diese Einrichtung im Grundsatz für förderungswürdig, da hier den Kindern eine Möglichkeit geboten wird, ihre Leistungen in definierten Klassen auf größerer Ebene und über einen längeren Zeitraum zu vergleichen. Nun hat man ja als „Tischtennisvater“ nichts Anderes zu tun, als seine Kinder an jedem freien Wochenende zu allen möglichen Turnieren zu fahren. Hierbei wird von den Kindern vor allem auf Grund der Einstufung „Jugend-Grand-Prix“ entschieden, wo es denn hin gehen soll. Da fährt man dann öfter schon mal 100-150 km einfache Strecke, um seinen Kindern die gewünschten Spielmöglichkeiten zu bieten. Am letzten Wochenende waren wir in Lindlar (SV Frielingsdorf). Die Rahmenbedingungen waren eigentlich sehr gut (Halle, Verpflegung), aber die Organisation ließ sehr zu wünschen übrig. Immerhin handelte es sich um eine Veranstaltung hauptsächlich für Kinder. Es fing damit an, dass fast alle Konkurrenzen ca. 1 Stunde später anfingen, als vorgesehen. In den diversen Spielklassen gab es keine Pokale (noch nicht einmal für die Endspielteilnehmer in den Einzelwettbewerben) . Für die Gewinner sollte es Warengutscheine für einen lokalen Aussteller geben, die dann nach(!) Durchführung der jeweiligen Konkurrenzen handschriftlich heruntergesetzt wurden. Beispiele: In der Turnierklasse „Mädchen“ erhielt die Siegerin einen Gutschein, der handschriftlich von 20€ auf 10€ „verbessert“ wurde. Ebenso wurde in der Turnierklasse „Schülerinnen A“ verfahren. Und das, obwohl es noch nicht einmal Pokale gab! Die Siegerehrungen an sich waren an Lieblosigkeit (oder sollte ich sagen Respektlosigkeit) nicht zu überbieten. Hier wurden mittels einer kurzen Mikrofondurchsage die Spiele unterbrochen und die Platzierungen heruntergestammelt (ohne die beteiligten Kinder vorher einzusammeln und zu dann zu ehren). Bevor man sich versah, konnten die unterbrochenen Spiele fortgesetzt werden. Anschließend wurden die Urkunden und die angepassten Gutscheine an die mittlerweile eingetrudelten Kinder verteilt. Diese ganze Prozedur fand seitens des Kampfgerichtes im Sitzen(!) statt. Man hat sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, den Siegern und Platzierten im Stehen zu gratulieren. entsprechend enttäuscht waren die Kinder, die verständlicherweise stolz auf ihre Leistungen waren, und diese nicht gewürdigt sahen. Zudem hat am 2. Tag der lokale Aussteller und Teilsponsor(?) bereits gegen Mittag angefangen seine Sachen einzupacken. Somit hatten die Kinder, die auf Grund diverser Verzögerungen erst am späten Nachmittag die Möglichkeit hatten, ihre gewonnen Gutscheine einzulösen, das Nachsehen. Immerhin bot man ihnen an, die gewünschten Waren in einem Katalog auszusuchen und auf dem Postweg zu verschicken. Bei der Höhe der Gutscheine, hätte man vielleicht gerade noch ohne Verlust das entstehende Porto bezahlen können. Alles in Allem war es (wohl gemerkt: nicht sportlich) ein deprimierendes Wochenende. Die Leidtragenden waren meiner Meinung nach diejenigen, für die als Zielgruppe (nicht zuletzt durch die Einstufung „Jugend-Grand-Prix-Turnier") geworben wurde. Hier sollten die Einstufungskriterien überdacht werden. Vielleicht hat ja noch jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Über Kommentierungen oder Erfahrungsberichte würde ich mich freuen! Mit sportlichen Grüssen Olaf Mittelham |
#2
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AW: Erfahrungen und Meinungen zu "Jugend-Grand-Prix" Turnieren
Hallo Herr Mittelham,
da kann ich Ihnenn nur zustimmen. Meine Soehne 16 und 19 Jahre spielen seit 7 Jahren Turnieren. Als Turniersieger der Jugendkonkurrenz hat mein Sohn Fabian Both nur eine Urkunde erhalten. So etwas habe ich in den 7 Jahren noch nicht erlebt. Ein Turnier was wir mit Sicherheit nicht mehr besuchen werden. mfg Hans Both |
#3
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AW: Erfahrungen und Meinungen zu "Jugend-Grand-Prix" Turnieren
Hallo,
die hier genannten Negativerfahrungen haben natürlich nur sekundär etwas mit der Benennung als Jugend-Grand-Prix-Turnier zu tun. Hier hat einfach ein Verein lieblos sein Turnier durchgezogen, ohne auf die Belange der Kinder Rücksicht zu nehmen. Ich finde das auch schlimm, aber das kann natürlich auch bei einem Turnier ohne Grand-Prix-Wertung ganz genauso passieren. Man müsste also diskutieren, ob der WTTV bei der Aufnahme in diesen Turnierkalender neben der erhobenen Schutzgebühr nicht auch einige qualitativen Vorgaben bezgl. der Preise etc. macht. Aber auch das verhindert natürlich nicht eine schlechte oder lieblose Durchführung. Wir haben in diesem Jahr unser Pfingstturnier zum 2.mal als Grand-Prix-Turnier durchgeführt und eigentlich haben alle Beteiligten nur positive Veränderungen erfahren. Wir als Verein profitieren durch deutlich größere Teilnehmerfelder und die Kinder profitieren (gerade im B+C-Bereich) von nicht nur quantitativ sondern vor allem auch qualitativ gut besetzten Konkurrenzen. Gruß Michael Boekholt DJK Kleve
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"Zwei Minuten gespielt, immer noch hohes Tempo!" Holger Obermann |
#4
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AW: Erfahrungen und Meinungen zu "Jugend-Grand-Prix" Turnieren
Denke da hast du den Hauptpunkt schon genannt den auch der Ersteller diese Threads denke ich verfolgt.
Wenn jemand mit dem "Gütesiegel" Jugend Grand Prix wirbt und der WTTV diesen "Titel" vergibt, sollten beide dafür Sorge zu tragen haben das dieser "Titel" auch gerechtfertigt ist. Es muß also gewisse Qualitätsstandards geben die der WTTV vorgibt und auch ggf mal kontrolliert. Also irgendwen hat der WTTV glaube ich immer in der Halle (vom bestellten OSR mal abgesehen) dem sie das anvertrauen können. ZB nen betreuer, Vater Trainer der eh mit dem WTTV viel zusammen arbeitet.
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Zitat Kriegela: Zu Tode geänderte Sportart - Rest in Peace - Tischtennis Me too ... TT Classic rules TT mit P-Ball ist wie S... mit einer Gummipuppe. |
#5
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AW: Erfahrungen und Meinungen zu "Jugend-Grand-Prix" Turnieren
Es sollte wohl überlegt sein, sich am Jugend Grand Prix zu beteiligen. Sicherlich bekommen die Teilnehmer Punkte gut geschrieben, nach denen am Ende der Tour Preise ausgegeben werden. Dafür muß der Veranstalter schließlich Gebühren entrichten. Ebenso müssen eine Anzahl Nachwuchsklassen angeboten werden, um in den Grand Prix aufgenommen zu werden. Hier kann man als Veranstalter nichts verdienen. Die Nachwuchsspieler sollen aber letztlich bei dieser Reihe im Mittelpunkt stehen und Motivation und Spaß an unserem Sport haben. Dazu gehören auch Preise für die Erstplazierten. Ohne Sponsoren ist das schwer zu realisieren.
Wir haben in Wetter dieses Jahr das Glück, einen solchen gefunden zu haben. Wir werden erstmals im Rahmen des Turniers um den Pokal der Stadt Wetter/Ruhr am Jugend Grand Prix teilnehmen und Gutscheine von Saturn/MediaMarkt im Gegenwert von etwas über 500€ ausschütten. In den vergangenen Jahren habe ich die Gewinner der Jugendklassen immer nach ihren Wünschen gefragt; Pokale waren eher weniger gefragt. Über Kritiken an dieser Stelle freuen wir uns ganz besonders, lernen wir doch daraus, es besser zu machen. Und wir sollten nicht vergessen: Nachwuchsspieler, die von unseren Turnieren zufrieden nach Hause gehen, kommen vielleicht später als Senioren jedes Jahr wieder. |
#6
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AW: Erfahrungen und Meinungen zu "Jugend-Grand-Prix" Turnieren
Hallo noch mal,
Vielen Dank für eure Kommentare. Ich möchte noch mal ausdrücklich erwähnen, dass ich kein Gegner, sondern ein Befürworter der Jugend-Grand-Prix-Serie des WTTV bin. Der beschriebene Ablauf des erlebten Turniers war bis jetzt eine Ausnahme! Es gibt genügend positive Beispiele wie Lünen oder auch Kleve (diese Aufzählung ist natürlich nicht vollzählig!) . Sicherlich können, wie von Michael Boekholt beschrieben, auch auf Turnieren ohne Grand-Prix-Wertung solche Negativerfahrungen gesammelt werden. Allerdings ist die Intensität der Enttäuschung abhängig von der Erwartung, mit der man anreist. Des Weiteren finde ich es nicht sonderlich überraschend, dass für das Gütesiegel „Jugend-Grand-Prix“ mehrere Nachwuchsklassen angeboten werden müssen . Wenn man dann erklärt, dass ein Verein damit Nichts verdienen kann, sind wir wohl beim eigentlichen Problem angelangt. Was bewegt einen Verein, an der Jugend-Grand-Prix-Serie teilzunehmen? Wenn im Vordergrund steht Geld zu verdienen, kommt es zu den beschriebenen Problemen. Ich bin nicht so weltfremd zu glauben, dass die Wohltätigkeit im Vordergrund steht. Natürlich sind Sponsoren unbedingt notwendig, um einen attraktiven Rahmen bieten zu können. Umso größer ist mein Respekt vor den Vereinen, die diesen Spagat bemerkenswert gut hinbekommen . Die Belohnung sind neben einer gewissen Gewinnspanne auch zufriedenen Kinder (und Eltern). Das spricht sich schnell herum und bei der nächsten Veranstaltung steigt dann auch die Frequentierung und somit auch die Qualität der einzelnen Klassen, was wiederum interessanter für mögliche Sponsoren ist. Wichtig war mir hier der Aspekt: Freundlichkeit und Respekt vor den „Hauptakteuren“ kostet nur die richtige Einstellung! Hier sei noch gesagt, dass nach meiner Erfahrung Pokale bei den Kindern immer sehr hoch im Kurs stehen (seien sie auch noch so klein). Abschließend sei noch erwähnt, dass Herr Brandenburger natürlich Recht hat, wenn er feststellt, dass es nicht reichen sollte, Qualitätsstandards vorzugeben. Es sollte auch eine Möglichkeit des Feedbacks bzw. der Überprüfung der Einhaltung beschrieben sein. Hier können selbstverständlich in der Durchführung involvierte Aktive des WTTV oder engagierte Eltern eingebunden werden. Bitte versteht meinen Beitrag nicht so, dass ich einen Verein bloßstellen wollte. Aber eine sachliche Diskussion und Erfahrungsaustausch halte ich für konstruktiv. Vielleicht sieht man sich ja mal auf einem Turnier . Mit freundlichen Grüßen Olaf Mittelham |
#7
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AW: Erfahrungen und Meinungen zu "Jugend-Grand-Prix" Turnieren
Ich habe Ihren kritischen Bericht aufmerksam gelesen und mit einigen Organisatoren, Besuchern und Teilnehmern dieses Turniers gesprochen, die ich seit vielen Jahren kenne und bin der Meinung, dass dieser Beitrag nicht unkommentiert bleiben sollte.
Der ausrichtende Verein hat über Jahre hinweg Erfahrungen mit diesem Turnier gesammelt und ist über die Region hinaus für sein kinder- und jugendfreundliches Engagement bekannt und beliebt. Frielingsdorf steht seit Jahren im Raum Bonn und Köln für ein Turnier mit „Badewannen voller Götterspeise“, das von den ehrenamtlichen Helfern mit viel Engagement und Herzblut vorbereitet und durchgeführt wird und ausnahmslos allen Kindern, nicht nur dem leistungsstarken Nachwuchs, Freude bereiten soll. Die Resonanz spricht seit Jahren für sich, das Turnier, ob mit oder ohne „Grand Prix-Wertung“, hat sich etabliert und vergleichbare Veranstaltungen, abgesehen von der Kinderolympiade, gibt es in dieser Region nicht. Ich weiß natürlich nicht, auf welcher Leistungsebene sich Ihre Kinder bewegen und welche Turniere sonst besucht werden, aber mir klingt das hinsichtlich der geäußerten Kritikpunkte alles als ein wenig zu elitär. Vielleicht ist das bodenständige Frielingsdorf für erfolgsverwöhnte Jugendliche und Eltern aus anderen Regionen etwas zu provinziell. Das macht für viele Kinder aber eben auch den speziellen Charme dieses Turniers aus. Der Hang zum Perfektionismus ist keine typisch kindliche Eigenschaft. Ich besuche häufiger Jugendturniere und Ranglisten wie die Top 48 und habe die Kategorie „Tischtenniseltern“ zur Genüge kennen gelernt, die mit einer zu hohen Messlatte an einen Turnierbesuch herangehen, vor allem, wenn sie nicht selbst aktiv spielen, was ich bei Ihnen nicht beurteilen kann. Leider sehe ich auch bei Ihnen dieses zeittypische Phänomen, das ich im Zeitalter der "Event-Kultur" und Professionalisierung als überzogenes Forderungsdenken bezeichne. Diese Mentalität hat sich leider verstärkt eingebürgert und äußert sich darin,dass einfach zu viel als selbstverständlich unterstellt wird, die Arbeit der Vorbereitung aller Beteiligten nicht hinreichend gewürdigt wird, jedoch auf der anderen Seite bei vielen Kritikern die Bereitschaft fehlt, sich selbst zu engagieren. Selbstverständlich respektiere ich den Zeitaufwand, den Sie für den Turnierbesuch zusammen mit Ihren Kindern aufwenden. Auch das ist heute nicht mehr selbstverständlich. Aber muss man solch ein Turnier so kritisch sehen und sich an solchen Mängeln festbeißen? Defekte Netze, ein rutschiger Boden, schlechte Lichtverhältnisse wären viel dramatischer gewesen. Irgendwie vermisse ich das Verständnis für die „echten Probleme“ unseres Sports. Mir erscheint es auch so, dass die Maßstäbe an dieses Turnier von Erwachsenen stammen und ältere Kinder oftmals ganz andere Kriterien ansetzen und z.B. eine lockere Art und Weise der Siegerehrung bevorzugen und die von Ihnen geschilderten Sachverhalt gar nicht so schlimm finden. Muss die Siegerehrung immer mit großem Pathos und Brimborium vollzogen werden? Ein Abwarten bis zum Turnierende ist auch nicht im Sinne der Kinder, Eltern und Betreuer, die meist nach Beendigung ihrer Klasse schnell wieder abreisen möchten. Wer selbst Turniere gespielt hat, kennt zudem die meist sehr unerfreuliche Situation, wenn laufende Partien wegen Siegerehrungen unterbrochen werden. Wie häufig ist danach der „Spielfaden“ gerissen und ein sicher gewonnen geglaubtes Match ging verloren. Dann lieber eine etwas dezentere Siegerehrung, die den Turnierverlauf nicht unnötig lange unterbricht. Das Sprechen vor dem Mikro liegt auch nicht jedem und das Herunterstammeln der Sieger hat bei vielen Turnieren leider Tradition. Nicht jeder ist eben der geborene Entertainer, Stadionsprecher und PR-Profi. Es ist natürlich bedauerlich, wenn sich einige Kinder nicht würdig geehrt fühlten, was aber sicherlich nicht in der Absicht der Veranstalter lag. Warum soll aber eine Ehrung, weniger wert, gar respektlos sein, weil die Übergabe, aus welchen Gründen auch immer, im Sitzen stattfindet? Es ist zwar ungewöhnlich, aber so etwas ist mir im Seniorenbereich auch schon passiert und es käme einem nicht hypersensiblen Erwachsenen niemals in den Sinn, deshalb nicht mehr auf ein Turnier zu fahren. Vielleicht sollte ein hochrangiger Offizieller des WTTV die Veranstaltung aufwerten. Da dürfte sich sicherlich ein alternativer Weg finden. Ein weiterer Fokus lag auf der Turnierorganisation und Logistik,was, abgesehen von der bemängelten einstündigen Verspätung einzelner Turnierklassen, ja offensichtlich halbwegs zu Ihrer Zufriedenheit ausgefallen ist. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Verzögerungen gerade bei Jugendturnieren häufiger vorkommen und in der Regel nie grundlos sind. Haben Sie sich nach den Gründen dafür bei der Turnierleitung erkundigt? Bei einem wesentlich kleineren Turnier im vergangenen Jahr, wurden die letzten Begegnungen weit nach Mitternacht gespielt. Insofern sollte eine Verzögerung von 1 Stunde durchaus im Toleranzbereich liegen, auch wenn ein perfektes Timing sicherlich wünschenswert gewesen wäre. Wer aber mit Kindern und Jugendlichen umgeht, sollte wissen, dass gerade die Kleinsten und die Kids oftmals eben einen eigenen Zeitrhythmus haben, der mit dem Zeitempfinden und dem Terminkalender der Erwachsenen nicht immer hundertprozentig deckungsgleich ist. Wie die Erfahrung auch bei anderen Turnieren gezeigt hat, gibt es mittlerweile genauso viele Kinder und Jugendliche, die sich über Sachpreise und Gutscheine mehr freuen, als über Pokale. Man kann es nicht allen Beteiligten recht machen, doch wie viele Urkunden und Pokale verstauben in den Regalen? Häufig sind es die Eltern, die den sportlichen Erfolg der Kinder eben mit Pokalen im Regal dokumentiert sehen wollen. Ideal wäre natürlich eine Kombination aus beiden und die Veranstalter, so wie ich sie kenne, werden sich sicherlich diesen Kritikpunkt zu Herzen nehmen und sich gerade für die Kleinsten Alternativen überlegen. Das Gutscheinsystem hat sich für Vereine im Raum Köln/Bonn bewährt, für Auswärtige ist es etwas problematischer, doch es wurde ja eine praktikable Lösung angeboten. Die Reduzierung des Wertes der Warengutscheine ist sicherlich bedauerlich, obliegt aber der wirtschaftlichen Verantwortung des Veranstalters. Diese Vorgehensweise ist aber in der Praxis ebenfalls nicht unüblich. Bei vielen Turnieren ist es üblich, die Preisgelder zu kürzen, wenn in gewissen Spielklassen die Sollstärke an Teilnehmern nicht erreicht wird. In diesem Zusammenhang sollte man auch mal eine Lanze für den „Teilsponsor“ brechen. Ich weiß nicht, ob Sie schon jemals selber ein Turnier oder eines in dieser Größenordnung organisiert haben und sich mit den Gepflogenheiten auskennen. Gerade dieser Teilsponsor ist im regionalen Raum für sein außergewöhnliches Engagement speziell im Jugendbereich und bei Turnieren, Kreis- und Bezirksmeisterschaften bekannt und übernimmt einen großen Teil der Logistik ohne die Turniere in dieser Größenordnung nicht stattfinden könnten. Kaum ein Verein verfügt über eine komplette Ausstattung, um solche Veranstaltungen in Eigenregie durchführen zu können. Der Hin- und Rücktransport der Tische und des Equipments am Wochenende, das Sponsoring der Veranstaltung mit Gutscheinen, sind freiwillige Leistungen und für die Vereine kostenlos. Natürlich werden durch Verkaufsstände auch Einnahmen erzielt, das leugnet niemand. Doch wenn man den Zeitaufwand der für Transport des Equipments, den Auf- und Abbau der Stände, Vorbereitungen mit den Umsätzen vergleicht, die bei solchen Veranstaltungen in der Regel erzielt werden, gehört schon eine gehörige Portion Enthusiasmus und Freude am Tischtennissport dazu, um sich seine Freizeit am Wochenende „um die Ohren“ zu hauen. Was den frühzeitigen Standabbau betrifft, ist diese Verhaltensweise am letzten Tag in der Praxis ebenfalls verbreitet, wenn auch nicht immer glücklich. Selbst bei der Senioren-WM in Bremen wurde vor Beendigung der Veranstaltung abgebaut. Aussteller bauen aber nur dann ab, wenn nichts mehr „läuft“ oder es andere triftige Gründe gibt, die einen Verbleib nicht mehr erlauben. Ich habe während meines Studiums häufiger solche Aktionen mitgemacht und kenne die Hintergründe aus eigener Erfahrung. Vieles ist nur Goodwill und wie häufig sitzt man beschäftigungslos herum, weil es nur in Stoßzeiten etwas zu tun gibt. Bedenkt man die Notwendigkeit eines anstehenden Tischrücktransports, in der Regel werden kostenpflichtige Leihfahrzeuge verwendet, die fristgemäß abgeliefert werden müssen, sind frühzeitige Vorbereitungen wie das Einpacken der Waren ebenso nachvollziehbar. Diese Problematik erschließt sich dem unbedarften Besucher natürlich nicht. Der Abbau geschah übrigens nicht gegen Mittag, sondern nach meinen Infos ab 15 Uhr. Auch bei offiziellen Turnieren ist dieser Zeitpunkt am letzten Tag eigentlich "völlig normal". Insgesamt empfinde ich die hier geäußerte Kritik, bei allem Respekt für Ihre Meinung, als deutlich zu überzogen und dem Engagement der beteiligten Personen gegenüber als nicht angemessen. Konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge sind angemessen und notwendig, um Prozesse zu optimieren. Dafür dürften die Veranstalter sicherlich Verständnis haben. Manche der genannten Sachverhalte können zukünftig sicherlich abgestellt oder verbessert werden. Auf der anderen Seite sollte man aber auch nicht zu pedantisch sein und mit einer gewissen Toleranz zu Turnieren und Ranglisten fahren und nicht an alten Zöpfen und überzogenen Wertvorstellungen hängen und alles auf die Goldwaage legen. Manche Verhaltensformen unterliegen eben einem Wandel, worüber ich auch nicht immer glücklich bin, doch manchmal sollte man auch die Kirche im Dorf lassen. Alle ehrenamtlichen Helfer sind bemüht, ihren Gästen ein schönes Turnier zu bieten. Nobody is perfect, Fehler und menschliche Unzulänglichkeiten passieren eben. Dafür sollte man Verständnis haben und ggf. die eigenen Ansprüche etwas zurückschrauben. Nörgeleien wegen Randerscheinungen ohne sportliche Auswirkungen sind unangebracht und wirken auf Ausrichter und Sponsoren demotivierend. Überspitzte und pathetische Formulierungen wie „ein deprimierendes Wochenende“ und "Leidtragende" sind in diesem Zusammenhang völlig deplatziert. Es gibt zahlreiche Situationen im Leben, die diese Begriffe eher rechtfertigen als ein Turnierbesuch, der lediglich den eigenen (zu hohen?) Erwartungen in Teilbereichen nicht entsprochen hat. Richtig deprimierend wäre es, wenn Ausrichter das Interesse an Jugendturnieren verlieren würden. Vielleicht können Sie es sich nur schwer vorstellen, aber vielen Kindern und Jugendlichen macht dieses Turnier, trotz vermeintlicher Unzulänglichkeiten, seit Jahren Freude und sie werden mit Sicherheit wiederkommen. Sollten die Ausrichter nach all den Jahren plötzlich lieblos geworden sein und den Respekt vor den Kindern und Jugendlichen verloren haben? Sorry, das kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Es wäre nicht mehr als fair, wenn Sie diesem Turnier eine weitere Chance geben würden und Ihren Kindern die Gelegenheit einräumten, sich erneut im sportlichen Wettkampf erfolgreich zu beweisen. Wenn es Einstufungskriterien für die Vergabe eines Grand-Prix-Turniers gäbe, müssten sich Vereine finden, die bereit wären, solch ein Turnier in dieser Größenordnung durchzuführen. Erfahrungsgemäß fehlt aber in vielen Vereinen die Bereitschaft dazu. Vielleicht ist auch der Umgang mit Jugendlichen zu unbequem und mühsam? Die Verantwortlichen auf offizieller Seite werden schon ihre Gründe gehabt haben, Frielingsdorf ein Turnier der Grand-Prix-Serie zu übertragen. Unabhängig davon hat jeder Verein die Gelegenheit, Jugendturniere ins Leben zu rufen und zu zeigen, wie das "perfekte Turnier" aussieht - Freiwillige vor! Geändert von Red Devil (08.06.2007 um 23:17 Uhr) |
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AW: Erfahrungen und Meinungen zu "Jugend-Grand-Prix" Turnieren
Hallo „Red Devil“,
Ups, da fühlt sich wohl doch jemand auf seine Füßen getreten. Vielen Dank für ihre deutlichen Worte. Erlauben sie mir dennoch einige kleine Anmerkungen, ohne dass wir uns beginnen im Kreis zu drehen. Um die Begeisterung oder Enttäuschung (m)eines Kindes beurteilen zu können, muss man kein Tischtennisspieler sein. Hier reicht eine langjährige Erfahrung als Elternteil durchaus aus. Ich verstehe auch nicht, was an gebührendem Respekt elitär sein soll. Meiner Meinung handelt es sich um Selbstverständlichkeiten, die man den Kindern vorleben sollte. Ich gebe ihnen Recht, dass eine Unterbrechung der Spiele für Siegerehrungen für die Spielenden meistens lästig, wenn nicht sogar ärgerlich sein kann. Wenn man sich jedoch entscheidet zu unterbrechen, dann ist die Länge der Unterbrechung relativ unerheblich. Unterbrochen ist eben unterbrochen. Natürlich werden von mir die Arbeit und das Engagement der Beteiligten gewürdigt. Sie haben eindeutig Recht, dass so etwas heutzutage schwer zu finden ist. Trotzdem sollte man über die entstandenen Eindrücke reden können. In meinem Fall haben mich die Kommentare meiner Kinder dazu bewegt, deren Eindrücke und Wertungen zu veröffentlichen. Dass sie die Leistungsebene meiner Kinder nicht beurteilen können, obwohl sie meine Ausführungen aufmerksam gelesen haben, ist mir unverständlich. Allerdings frage ich mich, warum auf der einen Seite mit dem Gütesiegel „Jugend-Grand-Prix“ geworben wird, wenn auf der anderen Seite eine daraus resultierende höhere Qualität der teilnehmenden Kinder gegen die anscheinend gewollte Bodenständigkeit arbeitet. Für eine genau konträre Entwicklung gibt es ja auch genug Beispiele. Die Tatsache, dass wir auf dieser Ebene miteinander kommunizieren können und einige Punkte (wenn auch kontrovers) besprochen wurden, zeigt doch, dass es sinnvoll war, diese Diskussion zu starten. Das „Drüberreden“ und Auseinandersetzen mit anderen Erfahrungen und Standpunkten war eins meiner Anliegen. Schauen wir mal, was draus wird. Abschließend möchte ich ihnen noch ans Herz legen, falls es ihr Terminkalender erlaubt, einmal das jährlich stattfindende Frühjahrsturnier des SC Bayer 05 Uerdingen zu besuchen. Hier vereinen sich Qualität, Kameradschaft, Respekt und letztlich auch Bodenständigkeit in einem mehrtägigen „Event“, im Übrigen bis jetzt ohne den Stempel „Jugend-Grand-Prix“ und dennoch hoch frequentiert. Bitte nehmen sie mir meine Stellungnahme nicht übel. Mit freundlichen Grüssen Olaf Mittelham |
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AW: Erfahrungen und Meinungen zu "Jugend-Grand-Prix" Turnieren
Zitat:
Es gab aber auch mal Zeiten, in denen dieses von Ihnen genannte Turnier auch unter der Bezeichnung "Etwas chaotisch" fiel |
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AW: Erfahrungen und Meinungen zu "Jugend-Grand-Prix" Turnieren
Vielleicht ist die offensichtlich positive Entwicklung ja auf die Annahme konstruktiver Kritik und Reaktion darauf zurückzuführen!
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