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  #11  
Alt 22.08.2023, 21:00
M3rlin M3rlin ist gerade online
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AW: Materialkunde für Beläge

Zitat:
Zitat von jcd Beitrag anzeigen

Abhängig ist das ganze von allen möglichen Konstruktionsmerkmalen:

- und was weiß ich noch alles
Dies ist der wohl am meisten unterschätzte Faktor.
Ähnlich wie der Siegeszug damals vom T05. (Natürlich hat Sponsoring auch beigetragen)
Er war damals nicht der schnellste/spinnigste Belag. Aber er war der einzigste der das eigenwillige Anschlaggefühl von Frischkleben und das Klangfeedback das bei gut getroffenen Ballen vorkam (Click) am besten imitieren konnte.
Warum das so war konnte keiner wirklich erklären, aber es war halt einfach so.
Die beste Beschreibung des Spielverhaltens damals war "einfach Geil"
Leider kann man heutzutage mit der Antwort "einfach Geil" oder "gut" nix mehr anfangen. Da brauch man zig Erklärungen warum das Gras bei dem Belag grüner ist als bei den anderen.
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  #12  
Alt 22.08.2023, 21:07
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AW: Materialkunde für Beläge

Zitat:
Zitat von M3rlin Beitrag anzeigen
Aber er war der einzigste der das eigenwillige Anschlaggefühl von Frischkleben und das Klangfeedback das bei gut getroffenen Ballen vorkam (Click) am besten imitieren konnte.
Nicht gestört hat allerdings auch, dass er perfekt auf das Zusammenspiel mit Substanzen zur Individualisierung/Optimierung abgestimmt ist ;-)
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  #13  
Alt 22.08.2023, 21:12
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@ Power-Seven
ja, dann war er "noch Geiler"
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  #14  
Alt 22.08.2023, 21:27
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D. Bahr kommt allgemein ganz gut an (Renommeepunkte mindestens +60)
AW: Materialkunde für Beläge

Vielleicht auch nicht ganz unwichtig ist die Dauer eines "Testversuches" und zwar naturgemäß in Verbindung mit einem Holz.
Wenn hier zu schnell und zu häufig gewechselt wird, ist die gesamte Veranstaltung für die Katz´- der Probant kann sich nach geraumer Zeit gar nicht mehr an die Vielzahl seiner Eindrücke erinnern und diese in einen sachgemäßen Kontext bringen, um daraus Vorteile für seinen "idealen Schläger" zu ziehen...selbst bei intensivem Studium der theoretischen Materialkunde.
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  #15  
Alt 22.08.2023, 21:58
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AW: Materialkunde für Beläge

Ja, das ist für mich plausibel! Vielen Dank Euch für die Ausführungen, damit ist mir zwar anders, als erhofft, aber doch geholfen!

Ich wollte eh mal versuchen, noch ein möglichst ähnliches Ersatzholz beim Händler zu ergattern. Dann kann ich da mal ein wenig mit testen.
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  #16  
Alt 23.08.2023, 00:14
Miron Keuler Miron Keuler ist gerade online
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AW: Materialkunde für Beläge

Sich genauer mit dem Thema zu beschäftigen und nicht einfach "planlos zum Händler zu gehen" halte ich für eine sehr gute Idee. Beim Händler wird einem einfach nur der nächstbeste Belag der Hausmarke empfohlen, eine wirkliche Beratung gibts da meiner Erfahrung nach nicht. Ich habe mein Wissen damals größtenteils hier im Forum erlangt, klar gibt es immer wieder schwachsinnige Aussagen aber mit der Zeit habe ich gelernt, diese zuordnen zu können. Wenn sich beispielsweise jemand über den fehlenden Spin irgendeines harten Hochleistungsbelags beschwert und er mit seinem Super Soft Powersponge Big Slam was weiß ich viel mehr Suppe reinbekommt, weiß ich gleich, das ich quasi alles ignorieren kann, was der User in seinen kommenden Kommentaren schreibt. Das herausfiltern der wenigen sinnvollen Aussagen aus einem seitenlangen Thread ist natürlich trotzdem zeitaufwendig.
Wenn du jetzt nicht weißt, für wen Hybridbeläge geeignet sind und hier im Forum keine Antwort findest, kann ich nur sagen: Da hast du wohl nicht genau genug gelesen. Wenn du entsprechende Threads durchliest, wirst du garantiert fündig. Ttgerlabs ist auch eine sehr hilfreiche Seite, ebenso wie z.B. die Artikel auf der Seite von SDCblades (da gehts aber natürlich um Hölzer, nicht um Beläge).
Mir wäre es am liebsten, wenn wir hier im Forum bei neuen Belägen einfach bestimmte Nennwerte angeben könnten (Noppenform/Abstände, Elastizität von Schwamm und OG u.s.w., man anhand von Zahlen, Daten, Fakten einen Belag abschließend beschreiben kann und sich die ganze Wichtigtuerei nicht durchlesen muss. Leider geben die Hersteller das bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht an (ich bin schon froh, wenn da irgendwo die Schwammhärte steht) und es wird sich wohl kaum jemand finden, der privat Beläge unter Laborbedingungen untersucht.
Aber um deine Frage zu beantworten, ich gebe hier mal alle Eigenschaften von Belägen an, die mir einfallen und wie sie sich auf die Spieleigenschaften auswirken. Wichtig: Wenn ich jetzt z.B. schreibe, dass ein weicherer Schwamm zu mehr Grundgeschwindigkeit führt, heißt das nicht, dass jeder harte Belag eine geringere Grundgeschwindigkeit als jeder weiche Belag hat. Schließlich wird die Grundgeschwindigkeit auch von anderen Eigenschaften als der Schwammhärte Beeinflusst. Es heißt aber, dass ein Belag, der die gleiche OG-Dicke, OG-Spannung, Noppenform u.s.w. aber einen härteren Schwamm als ein anderer Belag hat, dann auch eine geringere Grundgeschwindigkeit hat. Also, los gehts:

Schwammhärte Je härter der Schwamm, desto geringer Spin und Speed bei geringer Schlägergeschwindigkeit und desto mehr Spin und Speed bei hoher Schlägergeschwindigkeit

Schwammporung Je grobporiger desto höher die Geschwindigkeit bei geringer Schlägergeschwindigkeit, bei hoher Schlägergeschwindigkeit keine Auswirkung

Schwammelastizität Je elastischer der Schwamm desto höher die Geschwindigkeit bei geringer Schlägergeschwindigkeit, bei hoher Schlägergeschwindigkeit keine Auswirkung

Schwammdicke Je dicker desto mehr Spin und Speed bei sämtlichen Schlägergeschwindigkeiten

Obergummidicke Je dicker das Obergummi desto langsamer bei geringen Schlägergeschwindigkeiten

Obergummihärte Je härter das Obergummi, desto höher der Ballabsprung

Obergummispannung Je größer die Vorspannung im Obergummi, desto mehr Spin und Speed bei geringen Schlägergeschwindigkeiten, bei hohen Schlägergeschwindigkeiten vernachlässigbar

Klebrigkeit je klebriger das Obergummi, desto langsamer und weniger spinreich bei geringen Schlägergeschwindigkeiten, bei hohen Schlägergeschwindigkeiten vernachlässigbar. Klebrige Obergummis sind für extrem tangential- oder orthogonal getroffene Bälle ungeeignet, da sie bei orthogonal getroffenen Bällen (z.B. Schuss) den Ball abbremsen (deshalb drehen viele Chinesen zum Schießen auch den Schläger) und bei tangentialen Bällen (weicher Topspin) der Belag nicht richtig aktiviert wird. Für das Mittelding (harte Topspins) sind sie dafür umso besser.

Noppengröße Je breiter die Noppen, desto höher der Ballabsprung, desto mehr Spin und weniger Speed bei sämtlichen Schlägergeschwindigkeiten.

Noppenabstände Je kleiner die Abstände zwischen den Noppen, desto höher der Ballabsprung, desto mehr Spin und weniger Speed bei sämtlichen Schlägergeschwindigkeiten.

Noppenform Gerade Noppen sorgen für mehr Speed bei geringen Schlägergeschwindigkeiten. Konische Noppen (bei vielen Chinabelägen) oder Noppen mit "Damper" (z.B. die Tenergies oder die Rasanter Cs) sorgen für weniger Speed bei geringen Schlägergeschwindigkeiten. Bei hohen Schlägergeschwindigkeiten vernachlässigbar.


Erkennst du jetzt das Problem? Das hilft dir nur begrenzt weiter, weil einfach keine Nennwerte veröffentlicht werden.
Abschließend noch ein Ratschlag, wenn du nicht weißt, mit was für einem Holz und Belägen du spielen sollst, aber auch nicht dutzende Stunden Zeug durchlesen willst, frag einfach hier im Forum, beschreibe deinen Spielstiel, Spielstärke und Ambitionen und dann wird man dir sicher dabei helfen können, die Suche etwas einzuschränken.
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  #17  
Alt 23.08.2023, 07:39
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AW: Materialkunde für Beläge

Vielen Dank! Das sind sehr hilfreiche Infos. Gerade bei der Klebrigkeit hätte ich anderes erwartet.

Es stimmt schon, dass viele dieser Eigenschaften von den Herstellern nicht quantitativ angegeben werden, teilweise findet man aber wenigstens qualitative Aussagen diesbezüglich. Teilweise bei den Herstellern, teilweise bei irgendwelchen Tests oder Produktvorstellungen.

Mir zumindest hilft so etwas, verschiedene Aussagen zu den Belägen einzuordnen und auch den Händler auf entscheidende Dinge hinzuweisen.
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  #18  
Alt 23.08.2023, 07:41
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2 Anmerkungenn:
- klebrige Obergummis sind sehr gut für stark tangential getroffene Bälle geeignet. Aber nur für langsame Eröffnung. Dabei greifen die viel besser.

- Obergummis mit viel Vorspannung haben oft einen flachen Ballansprung und schlechteren Spin bei der Eröffnung.
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  #19  
Alt 23.08.2023, 08:41
Silver Silver ist gerade online
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Es gibt noch eine Belageigenschaft, die man beachten sollte: Manche, insbesondere sehr moderne Beläge sind so konstruiert, dass sie bei geringer oder mittlerer Schlaghärte relativ langsam und zahm sind und ihre volle Dynamik erst bei hoher Schlagenergie entfalten. Das führt bei geringer oder mittlerer Schlagenergie aus meiner Sicht zu einem eher indirekten Spielgefühl. Bei solchen Belägen kann es auch sein, dass das Spielgefühl trotz einer Schwammhärte im oberen Bereich, vor allem wenn sie ein flexibles Obergummi haben, relativ weich ist, weil bei geringeren Schlaghärten der Schwamm nicht oder nur wenig Einfluss auf den Schlag nimmt.

So erklären sich Aussagen wie, Belag x spielt sich viel weicher als der 50 Grad harte Schwamm vermuten lasse, oder gar Belag x mit 42 Grad spielt sich nicht weicher als Belag x mit 48 Grad. Es ist mir klar, dass diese Belageigenschaft eines quasi relationalen Härtegefühls und einer relationalen Dynamik viele Vorteile bietet. Ich persönlich mag das aber inzwischen nicht nicht mehr. Ich bevorzuge wirklich lineare Eigenschaften. Das Relationale möchte ich gerne selbst beisteuern. Ich will nicht, dass der Belag mir das abnimmt.

Geändert von Silver (23.08.2023 um 08:46 Uhr)
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  #20  
Alt 23.08.2023, 09:20
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AW: Materialkunde für Beläge

Da du aus dem Kreis Esslingen stammst, möchte ich dich gerne auf ML SPORTING in Wendlingen hinweisen, Adresse unter www.tt-shop.net

Ich hatte in meiner ganzen über 40 Jahre andauernden Tischtennis-Zeit - "Karriere" kann man das nicht nennen ;-) - keine annähernd vergleichbar gute Materialberatung wie dort vom Inhaber persönlich.

Geändert von Power-Seven (23.08.2023 um 09:22 Uhr)
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belag, fke, grip, katapult, Materialkunde, schwamm, tensor

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