Vorhand - Rückhand Wechsel

[Dragonspin]

Ich würde recht früh damit anfangen. Antizipation ist im TT sehr sehr wichtig.

[Weltklasse]

@Cheftrainer und Dragonspin

...wir haben auch eine recht begabte B-Schülerin im Verein die jetzt seit 2 Jahren TT spielt. Sie spielt VH mit neutralem Griff und RH mit RH-Griff. Die VH ist klar die stärkere Seite. Leider ist uns der Wechsel erst jetzt aufgefallen. Solange regelmäßig gespielt wird klappt der Wechsel zwischen VHT und RHK.

Letztens haben wir das ganze mal unregelmäßig probiert und sie war total überfordert. Jetzt stehen wir vor der Wahl den Wechsel zu belassen und zu optimieren (Verbesserung der Neutralposition)oder die RH auf neutralem Griff umzuschulen. Ich tendiere zu letzterem aus dem Grund, weil ich ein zweimaliges Training pro Woche a 90 Minuten am Tisch für zu wenig halte um die Wahrnehmung und Antizipation so stark zu Verbessern, das die Zeit für einen Wechsel ausreicht.

Nachdem dies festgestellt wurde, hat sie auf meinem Anraten die RH auch mit neutralem Griff gespielt und sich erwartungsgemäß sehr unwohl dabei gefühlt und sich sehr dagegen gestreubt. (O-Ton:"das geht nicht, das lerne ich nie"). Nun ist allerdings Saisonende und bis zur neuen Saison bleibt ja noch genug Zeit um diese "schlechte" Angewohnheit wieder abzugewöhnen.

Ich schätze ihr späteres Leistungspotential, wenn alles gut verläuft, nach den bisherigen Umständen (Damenmannschaft spielt zur zeit 1. BK im unteren Drittel - 1.Herren Kreisliga - 2 bis 4.Herren 3.Kreisklasse und tiefer) auf maximal Bezirksliga bis BOL ein.

Wozu würdet Ihr raten? Wie lange dauert es euerer Einschätzung nach bis die alte Sicherheit bei der RH mit neutralem Griff wieder hergestellt ist.

[Dragonspin]

Also auf den neutralen Griff umstellen, das ist schon eine ganz ordentliche Idee bei der B-Schülerin. Daran könnt ihr speziell am Balleimer arbeiten, im Einzeltraining darauf einwirken und ihr vor allem klar machen, dass es sinnvoll ist.

Aber ich würde dennoch ganz oft, also in fast jedes Training, Entscheidungssituationen einbauen, welche die Antizipation und Wahrnehmung schulen. Im Tischtennis nimmt das eine dermaßen herausragende Rolle ein, dass man damit sehr früh beginnen sollte.

[Cheftrainer]

Beobachte halt auch mal den Übergang zwischen VH und RH (und umgekehrt) bei einer unregelmäßigen Übung.

Also beispielsweise am Balleimer 1-2 aus VH, 1-2 aus RH. Sowas nehme ich auch oft mal mit Video auf, da man hier auch gut den Unterschied sieht ob nach einem oder nach zwei Bällen in eine Seite gewechselt wird.

Beim Techniktraining kann man methodisch so vorgehen:

Erstmal sehr kurze Sequenzen (beispielsweise nur 1 VH und 1 RH) mit dem Ziel beide Bälle mit Neutralgriff zu spielen. Dann längere Sequenzen regelmäßig mit hohem Tempo um den Übergang zu optimieren (Schäger zwischen den Schlägen immer oben, ...) und um zu sehen ob man das Umgreifen bereits durch extremen Zeitdruck in den Griff bekommt.

Wenn das einigermassen sitzt auch früh halbunregelmäßig sowas wie 1-2, 1-2 einbauen. Oder mal gezielt nur den unreg. Wechsel von RH auf VH (also 1-3 aus RH, 2 aus VH als ein Beispiel oder 1-2 aus RH, 1 aus VH) bzw. umgekehrt.

usw.

[avarice]

Ich sollte glaub auch mal den Neutralgriff lernen In letzter Zeit macht sich das Umgreifen irgendwie auch negativ bemerkbar. Wenn ich mal nicht umgreife und z.B. VH Topspin ziehe, fehlt mir ein dickes Stück Ballgefühl.
Naja mal sehen, vielleicht schaffe ich es ja auch als ex-ex-A-Jugendlicher das umgreifen abzugewöhnen.
Felix wenn du wieder da bist machen wir Balleimer!

[Cheftrainer]

Ich selbst halte es mit diesen technischen Feinheiten (und anderen Fehlern) wie folgt.

Ist der Betreffende noch sehr jung (auch das Trainingsalter ist wichtig), dann korrigiere ich es in jedem Fall (beispielsweise Neutralgriff statt VH Griff), wenn der Spieler aber älter ist (beispielsweise 19 wie bei dir), dann trainiere ich eher Situationen die für diese Feinheit problematisch sind.

Also schnelle unreg. Wechsel zwischen VH und RH.

Hier muss der Spieler selbst (induktive Methode) eine Lösung finden.

Bei Dir würde ich am Balleimer sicher oft 1-2 VH aus VH im Wechsel mit 1-2 RH aus RH einspielen. Eine neue Schlägerhaltung würde ich aber nicht vermitteln solange ich nicht davon überzeugt wäre, dass es viele Punkte im Wettkampf kostet. Also würde ich eine Videoanalyse machen und eben prüfen was hier wirklich Punkte kostet bevor ich eine stabilisierte individuelle Technik anpasse...

[Obachecka]

@ Cheftrainer : Bis zu welchem (Spiel)Alter würdest du solch grundlegende Sachen wie Schlägerhaltung korrigieren ?

[Cheftrainer]

Das ist eine sehr grundsätzliche und komplexe Frage.

Bei allen Spielern im Grundlagentraining (die ersten beiden Jahre) habe ich die Lehrbuchtechnik als Referenz und versuche technische Abweichungen zu bekämpfen. Dabei natürlich auch immer abhängig davon ob es ein wichtiger Fehler ist oder eher nicht (Stichwort Technikkanal).

Ist der Spieler bereits über das Grundlagentraining heraus gibt es kein Einheits-TT mehr. Hier muss ich also immer mehrere Aspekte berücksichtigen:

Ich muss die "Abweichung" einstufen ob es eher eine individuelle Technik ist oder ob ich es als technischen Fehler kategorisiere.

Mit entscheidend ist die Auswirkung dieser Eigenart auf das Spiel. Ein Umgreifen hat ja auch immer Vorteile (besserer tangentialer BTP) und Nachteile (unreg. VH/RH Wechsel wird erschwert / verlangsamt) zur Folge. Was davon jetzt überwiegt ist hier die zentrale Frage.

Darüber hinaus muss man auch den Korrekturaufwand betrachten. Wenn der Spieler schon viele Jahre spielt macht es irgendwann keinen Sinn mehr. Dann würde ich eher die problematischen Situationen/Spielzüge trainieren damit der Spieler individuelle Lösungen dafür findet.

Zuletzt muss bei dem Spieler die Einsicht da sein, dass er den Fehler korrigieren muss. Bei jüngeren Spielern kann ich das natürlich vorgeben. Aber mitentscheidend für den Erfolg ist die Einsicht in die Notwendigkeit. Daher muss man als Trainer solche Maßnahmen auch "verkaufen" können.

Bei älteren Spielern mache ich immer Videoanalysen und versuche abzuschätzen wie die Auswirkungen auf das Spiel war. Hier entscheiden oft subjektive Eindrücke, da man bestimmte Fehler ja nur selten einer einzelnen Ursache zuordnen kann.

[Sidespin Christian]

Du musst wie Cheftrainier schon sagte, langsam anfangen, unregelmäßig, regelmäßig...Trainieren mit deinem Partner und einfach noch darauf achten nicht zu lange Ausholbewegung.

[Cheftrainer]

Das ist das Wesentliche. Wichtig ist noch, dass der Schläger immer über Tischniveau bleibt, am Besten ählich wie bei dem von mir geposteten Zeitlupenvideo!