|
Schiedsrichter- und Regelbereich & Rechtliches Alles rund um Schiedsrichter, Regeln, rechtliches (Vereinsrecht, Gesetze). Regelfragen, strittige Situationen, zu viele Regeländerungen oder neue Ideen für TT, Erfahrungen als/mit Schiedsrichter(n), Ausbildung, usw. |
|
Themen-Optionen |
#11
|
|||
|
|||
also, wenn ich jetzt mal den "Schiedsrichter" in mir außen vor lasse und ohne Bezug auf die TT-Regeln:
wenn ein Spieler in der falschen Reihenfolge zurückschlägt (so wie von Polarbaer geschildert), ist das ein Fehler. Egal, ob Polarbaer versucht hat, zu schlagen oder nicht. Nur wenn in diesem Moment niemand reklamiert und mit dem nächsten Ballwechsel begonnen wird, ist es zu spät und der Punkt zählt für den falschen Rückschläger. Gruß Ralph |
#12
|
||||
|
||||
Wenn der vom falschen Spieler (ohne das der Schiri/Zähler es bemerkt hat) zurückgeschlagene Ball verschlagen wird und erst dann die Reklamation gemacht wird (a la "der hätte gar nicht annehmen dürfen") dann wird der Punkt für die rückschlagende Paarung gegeben - weil gespielt. Bemerkt der Schiri/Zählers bereits bei der Ballannahme des Aufschlages, daß der verkehrte Spieler den Ball spielt, dann ist es unerheblich ob dieser den Ball besonders schnell und unerreichbar vor dem Schiri-Stop spielt. Er wird als Punkt für die aufschlagende Paarung gewertet.
__________________
--- wrecking crew --- |
#13
|
|||
|
|||
@ Red
Du meinst also auch, daß, wenn Spieler B als falscher Rückschläger den Ball schiest, trifft und punktet, bevor jemand überhaupt reagieren kann, B lächelnd den Punkt entgegennehmen kann => da ja schneller gespielt, als reklamiert werden konnte .... ? Gruß Ralph |
#14
|
||||
|
||||
@Ralph
Nein, nicht wenn der Schiri/Zähler es von sich aus mitbekommen hat, daß in diesem Fall der falsche Spieler den Ball annimmt (ob er ihn schießt, schupft oder aufisst, ist da egal) und auch nicht, wenn das Gegnerdoppel sofort die Hand hebt und reklamiert. Merkt der Schiri nichts und braucht die aufschlagende Seite erstmal "Bedenkzeit" bzw. bereitet gar schon den nächsten Aufschlag vor, dann zählt der Punkt. Da ist natürlich ein bischen "Schiedsrichterauslegungssache" mit im Spiel...
__________________
--- wrecking crew --- Geändert von Red (31.10.2002 um 14:17 Uhr) |
#15
|
|||
|
|||
Wenn ich jetzt den Schiri in mir wieder einschalte, kann ich Dir sagen, daß der "neue Ballwechsel" ja erst beginnt, wenn der Ball zum Aufschlag hochgeworfen wird. Und solange dies nicht der Fall ist, ist eine Reklamation der betroffenen Spieler durchaus möglich.
Das ist zumindest meine (für mich unumstössliche) Meinung. Ich kann als ZSR keine Punkt vergeben, obwohl der Fehler VOR DEM NÄCHSTEN BALLWECHSEL reklamiert wird, da die Reklamation nicht 1/10 Sekunde nach dem Ballkontakt erfolgt ist, sondern erst nach 3,5 Sekunden. Gruß Ralph |
#16
|
|||
|
|||
Mal ein Beispiel aus dem Fußball, das ist möglicherweise etwas anschaulicher. Jeder kennt bestimmt den Spruch „Tor ist, wenn der Schiri pfeift.“ Wenn also der Ball mit seinem vollen Umfang die Torauslinie zwischen den Pfosten überschritten hat (so ähnlich lautet die Regel wohl), dann ist die Voraussetzung gegeben, dass der Schiri auf Tor entscheiden kann. Er muss es aber nicht, wenn er z. B. Abseits gesehen hat oder ein Foul. Er sagt also: „Dieses Tor zählt nicht wegen Abseits“ und nicht etwa „An sich würde dieses Tor wegen Abseits nicht zählen, aber weil du, lieber Spieler, es geschafft hast, den Ball im Tor unterzubringen, bevor ich Abseits pfeifen konnte, zählt es doch.“ Und noch besser: Selbst wenn der Schiri das Tor schon gegeben hat, kann er diese Entscheidung wieder zurück nehmen, wenn ihn bspw. ein Spieler auf seinen Assi hinweist, der etwas gesehen hat, was der Schiri nicht bemerkt hat. Also geht er zum Assi, fragt, was los war, bewertet das für sich und sagt dann (vielleicht): „Sorry, war doch kein Tor, anstelle Anstoß gibt’s Freistoß für den Gegner wegen Stürmerfoul.“ All diese Fälle sind ständig im Fernsehen zu besichtigen.
Was heißt das nun beim TT? Zunächst einmal: Der SR nicht nur ein sprechendes Zählgerät, sondern er entscheidet bei jeden Ballwechsel, ob ein Punkt erzielt wurde und wer ihn bekommt oder ob der Ballwechsel wiederholt werden muss. TT-Regel A + B 5 Definitionen 5.1 Ein Ballwechsel ist die Zeit, während die der Ball im Spiel ist. 5.2 Der Ball ist im Spiel vom letzten Moment an, in dem er - bevor er absichtlich zum Aufschlag hochgeworfen wird - auf dem Handteller der freien Hand ruht, bis der Ballwechsel als Let (Wiederholung) oder als Punkt entschieden wird. Bis er diese Entscheidung getroffen hat, ist der Ball im Spiel oder anders rum: Der Ballwechsel endet nicht mit dem – vermeintlichen – Punktgewinn sondern mit der Entscheidung des SR für Punkt oder Let. Es bedarf sicher keiner näheren Diskussion, dass der SR seine eigene Entscheidung auch revidieren darf, solange der Ball nicht wieder im Spiel ist. Was wird der SR entscheiden, wenn er während eines Ballwechsel (bitte beachtet, wie lange ein Ballwechsel dauert, TT-Regel A + B 5.1.) bemerkt oder darauf hingewiesen wird, dass der falsche Rückschläger geschlagen hat? TT-Regel A + B 10 Zählbare Punkte 10.1 Sofern der Ballwechsel nicht wiederholt wird, erzielt der Spieler einen Punkt, 10.1.11 wenn im Doppel ein Gegner den Ball außerhalb der durch den ersten Aufschläger und ersten Rückschläger festgelegten Reihenfolge schlägt; Damit ist der Punkt für den Rückschläger bereits verloren, wenn er schlägt, egal, ob der Schlag an sich gültig wäre oder der Gegenspieler einen Fehler macht (den Ball annimmt und verschlägt, den Ball abfängt, den Tisch bewegt ...). Schluss mit Ändern ist erst, wenn der nächste Ballwechsel begonnen hat. hwk |
#17
|
||||
|
||||
AW: falscher Rueckschlaeger
@hwk
ich lasse mal die fußball-vergleiche aussen vor, weil wir nun mal beim tischtennis sind und das tt-regelwerk gilt. leider hast du das regelwerk nur bis 2.10.1.11 gelesen, sonst wärst du auch auf regel 2.14.1 gestoßen. erkennt nämlich der schiedsrichter während des ballwechsel einen irrtum in der aufschlag/rückschlag/seitenreihenfolge, unterbricht der schiedsrichter das spiel, siehe dazu auch regel 2.9.2.1 der schiedsrichter kann das unterbrechen, wenn er einen irrtum... erkennt ein schiedsrichter also einen irrtum während der ball im spiel ist, dann wird eben NICHT automatisch auf punkt entschieden. teuflisch wird es erst mit regel 2.5.2 demnach der ball solange im spiel ist bis er auf punkt oder let entschieden wird. wie also entscheiden nachdem ein ball "praktisch" gespielt ist (dem regelwerk nach auf punkt zu entscheiden), aber noch nicht "theoretisch" als punkt entschieden wurde. der ball ist also noch "im spiel". allerdings sollte es einem doppel nicht ermöglicht werden in einer ausweglosen situation im ballwechsel mit einem rückschlag des falschen spielers ein let zu provozieren, insofern ist regel 2.10.1.11 (punkt) vorzuziehen. leider ist hier wieder eine schwachstelle im regelwerk, weil sich die einzelnen regelpunkte meiner meinung nach teilweise widersprechen bzw dem schiedsrichter 2 entscheidungsmöglichkeiten bieten.
__________________
Intelligenz läßt sich nicht am Weg, sondern nur am Ergebnis feststellen. Gary Kasparov |
Lesezeichen |
Stichworte |
falscher rückschläger, rückschlagreihenfolge |
|
|
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 02:53 Uhr.