Joe Biden neuer Präsident der USA

[alba]

Ich denke, er wollte nur die Dimension verdeutlichen. Und da ist eine Zahl, die im Bewusstsein der Amerikaner tief verwurzelt ist, geeigneter als irgendeine andere Zahl. Insofern finde ich nicht, dass man ihm daraus einen Vorwurf machen kann.

[Kyuss]

Zitat von alba

Ich denke, er wollte nur die Dimension verdeutlichen. Und da ist eine Zahl, die im Bewusstsein der Amerikaner tief verwurzelt ist, geeigneter als irgendeine andere Zahl. Insofern finde ich nicht, dass man ihm daraus einen Vorwurf machen kann.

Eben ! Was hätte er denn sonst als Zahl nehmen sollen ? Wie hätte er den Amerikanern denn bildhafter die Dimension aufzeigen können ?

[Lousy Defence]

Beispielsweise: 500000 Tote (Opfer) durch Corona, das entspricht der Einwohnerzahl einer Stadt wie... Wenn man damit die Dimension klarzumachen versucht, wird auch deutlicher, dass die "Opfer" Zivilisten sind. Falls den Leuten die meisten Städte zu unbekannt sind, böte sich ein Vergleich mit der Einwohnerzahl von Washington, D.C. an. Aktuell wohl knapp über 700000 Einwohner.

[Glücksball]

Zitat von Lousy Defence

Beispielsweise: 500000 Tote (Opfer) durch Corona, das entspricht der Einwohnerzahl einer Stadt wie... Wenn man damit die Dimension klarzumachen versucht, wird auch deutlicher, dass die "Opfer" Zivilisten sind. Falls den Leuten die meisten Städte zu unbekannt sind, böte sich ein Vergleich mit der Einwohnerzahl von Washington, D.C. an. Aktuell wohl knapp über 700000 Einwohner.

Bei 500000 Toten in Washington D.C. hätten viele Amerikaner vermutlich spontan applaudiert. Das wäre kaum der Sache dienlich gewesen.

[mithardemb]

Zitat von Lousy Defence

Biden hat mit dem Vergleich Anzahl von Kriegsgefallenen und Coronatoten (ausschließlich) US-amerikanische Opfer assoziiert. Das ergibt so oder so wenig Sinn.

Biden wollte aufzeigen wie viele Corona Tote es bereits in den USA gegeben hat und was das im Vergleich zu anderen dramatischen Ereignissen bedeutet, bei denen Amerikaner ums Leben gekommen sind. Für mich macht der Vergleich viel Sinn - sehr viel mehr als wenn man unterschiedliches Vergleichsgruppen verwendet.

Zitat von Lousy Defence

Moralisch fragwürdig ist es in jedem Fall.

Dann musst du fast Regierungshäupter weltweit kritisieren. Die stellen fast immer die Toten ihres Landes heraus.

[mithardemb]

Zitat von Lousy Defence

böte sich ein Vergleich mit der Einwohnerzahl von Washington, D.C. an. Aktuell wohl knapp über 700000 Einwohner.

Es ging bei dem Vergleich wohl weniger darum die Anzahl 500.000 deutlich zu machen (ich denke das kann der durchschnittlich Amerikaner noch selbst), sondern dass das mehr Opfer waren als bei Kriegen, mit denen man üblicherweise die höchsten Opferzahlen assoziiert.

Dieser Vergleich ist nicht so unüblich. Du findest ihn z.B. auch beim Wikipedia Artikel über die Spanische Grippe.

[Lousy Defence]

Hat nicht mehr so viel mit Joe Biden zu tun und wäre im Politik-Thread vielleicht besser aufgehoben...

Zitat von mithardemb

Für mich macht der Vergleich viel Sinn - sehr viel mehr als wenn man unterschiedliches Vergleichsgruppen verwendet.

Ich würde eher Soldaten und Zivilisten als unterschiedliche Vergleichsgruppen ansehen.

Zitat von mithardemb

Dann musst du fast Regierungshäupter weltweit kritisieren. Die stellen fast immer die Toten ihres Landes heraus.

1) Was ist das jetzt für ein Argument? Es wird weltweit so praktiziert (man könnte auch sagen, es ist üblich), also sollte man es nicht kritisieren?
2) Petar hatte auch geschrieben, weshalb er gerade den Vietnam-Krieg für ein sehr misslungenes Beispiel hält. Du wirst für das, was die USA in Vietnam gemacht haben, weltweit nicht so viele Beispiele finden. Und dann, das war der Punkt, würden bspw. Petar und ich das nicht mit dem gegenwärtigen pandemischen Geschehen vergleichen wollen.

Zitat von mithardemb

(...) mehr Opfer (...) als bei Kriegen, mit denen man üblicherweise die höchsten Opferzahlen assoziiert.

Ist das so? Da bin ich mir gar nicht so sicher. Doch selbst wenn es "üblicherweise" so wäre, halte ich fest: üblicherweise.

Dieser Vergleich ist nicht so unüblich.

Nochmal ein Beispiel zu Üblichkeit als Kriterium bei moralischen Fragen: Im Grundgesetz steht in Bezug auf Bundestagsabgeordnete:

"Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen."

Das wäre die normative(!) Vorgabe aus Art. 38, GG.
In der Realität gibt es den sogenannten Fraktionszwang, d. h. in für die (Parteien und) Fraktionen wichtigen Angelegenheiten sind Abgeordnete von ihren Fraktionen 'aufgefordert' (de facto: gezwungen), vorrangig im Sinne ihrer Fraktion (und im Zweifel auch gegen das eigene Gewissen) abzustimmen. Ist jetzt die Üblichkeit dieses Vorgehens ein Grund, es moralisch nicht zu hinterfragen? Ich denke, nein.

[mithardemb]

Zitat von Lousy Defence

Hat nicht mehr so viel mit Joe Biden zu tun und wäre im Politik-Thread vielleicht besser aufgehoben...

Ich würde eher Soldaten und Zivilisten als unterschiedliche Vergleichsgruppen ansehen.

Es wäre mir neu, dass nur Zivilisten an Corona sterben.

Zitat von Lousy Defence

1) Was ist das jetzt für ein Argument? Es wird weltweit so praktiziert (man könnte auch sagen, es ist üblich), also sollte man es nicht kritisieren?

Kann man schon, müsste man dann aber auch tun und eben nicht nur bei Biden anmerken.

Zitat von Lousy Defence

2) Petar hatte auch geschrieben, weshalb er gerade den Vietnam-Krieg für ein sehr misslungenes Beispiel hält. Du wirst für das, was die USA in Vietnam gemacht haben, weltweit nicht so viele Beispiele finden. Und dann, das war der Punkt, würden bspw. Petar und ich das nicht mit dem gegenwärtigen pandemischen Geschehen vergleichen wollen.

Petar wollte es doch auf die anderen Kriegsopfer ausweiten und das macht eben wenig Sinn bei einem Vergleich. Wenn ich die deutschen Coronaopfer mit den Grippetoten weltweit vergleichen würde, käme ein sehr schräges Bild raus.

Zitat von Lousy Defence

Ist das so? Da bin ich mir gar nicht so sicher. Doch selbst wenn es "üblicherweise" so wäre, halte ich fest: üblicherweise.

... und was genau willst du jetzt damit sagen ?

Zitat von Lousy Defence

Nochmal ein Beispiel zu Üblichkeit als Kriterium bei moralischen Fragen: Im Grundgesetz steht in Bezug auf Bundestagsabgeordnete:

"Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen."

Das wäre die normative(!) Vorgabe aus Art. 38, GG.
In der Realität gibt es den sogenannten Fraktionszwang, d. h. in für die (Parteien und) Fraktionen wichtigen Angelegenheiten sind Abgeordnete von ihren Fraktionen 'aufgefordert' (de facto: gezwungen), vorrangig im Sinne ihrer Fraktion (und im Zweifel auch gegen das eigene Gewissen) abzustimmen. Ist jetzt die Üblichkeit dieses Vorgehens ein Grund, es moralisch nicht zu hinterfragen? Ich denke, nein.

Hoffen wir dass Biden den Schwur auf das deutsche Grundgesetz auch wirklich geleistet hat.

[Lousy Defence]

Zitat von Lousy Defence

Hat nicht mehr so viel mit Joe Biden zu tun und wäre im Politik-Thread vielleicht besser aufgehoben...

(...)
Nochmal ein Beispiel zu Üblichkeit als Kriterium bei moralischen Fragen (...)

@mithardemb: Es ging mir, wie gesagt, um einen moralischen Aspekt. Ich habe versucht, allgemein (und nicht nur Joe Bidens mMn misslungenen Vergleich betreffend) zu erläutern, dass Üblichkeit/übliches Vorgehen (denn damit wurde hier im Thread argumentiert) allein ein bestimmtes Verfahren nicht unbedingt rechtfertigt. Wenn du mich schon vollumfänglich zitierst, solltest du vielleicht auch alles (s.o.!), zur Kenntnis nehmen/berücksichtigen, was ich geschrieben habe.

Zitat von mithardemb

Es wäre mir neu, dass nur Zivilisten an Corona sterben.

Todesopfer durch Krieg (das sind auf US-amerikanischer Seite selten Zivilisten) und Todesopfer durch Corona. Das eine ist Krieg, das andere eine weltweit um sich greifende Infektionskrankheit. Können wir uns darauf einigen, dass eine unterschiedliche Kausalität vorliegt?

[Kyuss]

Bisher über 50 Mio. geimpft und die versprochenen 100 MIO. in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit werden sogar wohl noch übertroffen.