Politik - der Thread für politisch Interessierte (ab Dezember 2021)

[Allsquared]

Zitat von jimih1981

Es ist ziemlich einfach, weil es freiwillige Kooperation moralisch besser ist als Zwang und ökonomische Gesetze kann man zwar ignorieren aber es führt früher oder später immer in ein Desaster. Die Interventionsspirale dreht bis man im Totalitarismus landet.

Politiker wissen niemals was für alle Menschen gut ist und scheitern schon deshalb immer wieder mit ihren Maßnahmen. Das nennt sich Anmaßung des Wissens.

Die allermeisten selbsternannten Libertären sind nicht wirklich libertär, sondern wollen nur die Teile des Staates abschaffen, von dem sie selbst nicht profitieren.
Sprich, der Staat soll Autobahnen bauen, aber bitte keine Bahnlinien. (Mal abgesehen davon, dass der Bahnpersonenverkehr eigenwirtschaftlich war, bis er durch hochsubventionierte Autos konkurrenz bekam, die nie eigenwirtschaftlich waren).

Der Staat soll sie durch Aktienrecht vor Haftung und Verantwortung schützen (was auch eine Umverteilung ist), aber bitte nicht den kleinen Mann vor Arbeitslosigkeit.

Ich bin bestimmt nicht staatsgläubig, und ja, wir haben viel zu viel Regulierung und Bürokratie. Aber eine falsche Ideologie wird nicht durch eine andere geheilt.

[Abwehrtitan]

Zitat von Against All Odds

Expertin bin ich nicht, aber gefährliches Halbwissen habe ich.

KV/PV wird weiter abgeführt. Von der AV lässt man sich befreien durch Vorlage der Rentenunterlagen bei der Agentur für Arbeit. Erst danach wird nicht mehr abgeführt; rückwirkend geht das m.E. nicht. RV wird nicht abgeführt, es sei denn, es gibt eine Verzichtserklärung seitens des Arbeitnehmers.
Zumindest, wenn du außerhalb von Mini-/Midijobs bist*

Im Moment gibt es dazu Unwissen wohin man blickt, die Gazetten lassen beinahe stündlich Ihre "Nachrichten" zur Aktivrente auf den Bürger los.
Besser wäre - wie früher - wenn man erst berichten würde, wenn es handfeste Ergebnisse (ein Gesetz zum Beispiel) zu besprechen gibt.

Heute hat man unser Wissen etwas erweitert, gibt es alles häppchenweise, lecker!
... neues vom Aktivrentenmarkt ...

Auf die Einführung dieser *Aktivrente* haben sich Union und SPD geeinigt. Doch im Referentenentwurf (liegt BILD vor) steckt eine fiese Falle. Danach sollen Rentner, die sich mit einem Job Geld dazuverdienen, künftig auch mehr Steuern zahlen als bisher. Zwar bliebe der Verdienst steuerfrei. Aber: Da der Lohn vom Finanzamt auf die Rente draufgeschlagen wird, würden sich dadurch die zu zahlenden Steuern insgesamt erhöhen (*Progressionsvorbehalt*).

Der Bund der Steuerzahler hat für BILD berechnet: Die Steuerlast arbeitender Ruheständler könnte um mehrere tausend Euro im Jahr steigen. Konkret müsste ein Rentner mit z.B. 1500 Euro Rente/Monat künftig bis zu 2928 Euro Steuern im Jahr bezahlen. Das wären mehr als viermal so viele Steuern wie vorher ohne Job.

Die CDU ist entsprechend sauer! CDU-Finanzexperte Fritz Güntzler (59) fordert Finanzminister Lars Klingbeil (47, SPD) auf, den Entwurf *dringend* anzupassen. *Der Progressionsvorbehalt ist ein Problem und muss bei der Aktivrente unbedingt gestrichen werden. Steuerfrei muss steuerfrei bleiben*, so Güntzler zu BILD.

Eine Klingbeil-Sprecherin sagte auf BILD-Anfrage, ein neuer Gesetzentwurf zur *Aktivrente* werde in Kürze vorgelegt. Vorher werde man sich nicht äußern.

sich nicht zu äußern empfehle ich unseren Zeitungsschmierern!

So wissen wir alle nur Eines, es soll was geben, wenn man nach Rentenbeginn weiterarbeiten will, was genau, aber weiß nur Larsi, der aber sagt es nicht ... da erlaube ich mir schon die Frage: "Leute, Leute habt ihr eigentlich ein bisschen den A***** o****?"

Bin wirklich genervt ..

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Ja habe ich, aber glaubt mir, ihr wollt nicht wirklich, dass ich euch die verrate!

[mithardemb]

Wie viele Aktivrentner es überhaupt geben wird, ist die große Frage. Im Moment scheinen mir bei den typischen Büroberufen die Nachfrage nach Fachkräften abzunehmen und kein Fachkräftemangel mehr zu existieren.

Im Bereich Pflege und Handwerk sieht das sicher anders aus. Aber da wird es dann schon schwierig im Rentenalter diese Tätigkeiten noch ausführen zu können.

[Wohlfühlbacher]

Im Endeffekt ist diese „Aktivrente“ nichts anderes, als politischer Aktivismus, um deren Versagen in diesem Bereich zu übertünchen.

„Aktivrente“

Allein diesen Begriff muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

[Neuanfang]

#24183

Welche Tätigkeiten könnten denn Aktive im Rentenalter gern und gut ausführen?

Als Nachtbereitschaft, bei diversen Fahr- und Kurierdiensten, Begleitung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen sowie in der schreibenden und forschenden Zunft scheint Einiges möglich ...

[Against All Odds]

Zitat von Abwehrtitan

…

Lesefehler meinerseits. Meine Antwort bezog sich auf aktuelle Handhabung. Sorry.

Bin wirklich genervt ..

Zurecht.



Welches Problem dieses Konzept lösen soll, erschließt sich mir nicht.

Rentenkassen werden nicht entlastet, solange es um ‚Zuverdienst’ geht. Beim
Fachkräftemangel wird es kaum greifen, zumindest nicht da, wo es am meisten brennt. Gegen Altersarmut wohl auch kaum (die Aufstockung wird ja sicherlich gegengerechnet werden). Bei Mindestlohn braucht man dann schon wirklich viele Stunden, damit sich das lohnt.
Bleibt also in erster Linie eine Steuerentlastung für ohnehin gut situierte Personen aus der Boomer-Generation. Diejenigen, die eh noch n bisschen länger arbeiten würden - nicht, weil sie aus finanziellen Gründen müssten, sondern es einfach wollen (aller Ehren wert!). Geht einmal mehr zu Lasten der Folgegenerationen.

[Against All Odds]

Zitat von Neuanfang

#24183

Welche Tätigkeiten könnten denn Aktive im Rentenalter gern und gut ausführen?

Als Nachtbereitschaft, bei diversen Fahr- und Kurierdiensten, Begleitung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen sowie in der schreibenden und forschenden Zunft scheint Einiges möglich ...

Ach, ich sehe es quasi vor mir: In der Bäckerei am Sonntagmorgen ein Duett der Entschleunigung: zwei ältere Damen stehen sich gegenüber. Die eine mühsam aufrecht, die andere mühsam angestellt – vereint in ihrem Willen zur Transaktion. Die eine zieht aus der Handtasche ein Beutelchen von Euro-Cents (für sie noch „Pfennig“), als könne sie durch Mikrozahlungen in rostigen Kupfermünzen Stück für Stück ihre Würde zurückkaufen. Gegenüber die Verkäuferin, selbst weit jenseits der „Best Ager“-Werbelüge, zählt ebenso langsam nach – nicht aus Mangel an Kompetenz, sondern an Sehkraft und aufgrund zittriger Hände. Jeder Cent ein kleiner Sieg gegen eine auf Eile dressierte Abwicklung.
Hinter ihnen die Schlange – eine Menschenkette aus Ungeduld, Smartphones und Fluchtgedanken. Stirnfalten, Augenrollen, genervtes Schnauben. Hier will man nicht Mensch sein, sondern durchkommen.

Der Brötchenkauf ist wirtschaftlich nicht relevant. Aber menschlich.


Sorry, am Thema vorbei. Oder auch nicht; je nachdem …

[Frei statt Bayern]

Zitat von Against All Odds

Du warst noch nicht häufig in den neuen Bundesländern, oder?

Wie kommst du auf so eine Einschätzung?
Die kommen des Öfteren zu mir, dies wäre dann vollständig richtig.

Habe erst wieder im Juli acht aus dem Erzgebirge am TdF bei mir gehabt.
Da trifft man sich nicht einfach zum Ping Pong spielen, sondern wir haben da auch gemeinsame Abende

Aber seltsame Frage stellen geht natürlich auch immer, kein Problem!

[Frei statt Bayern]

Zitat von Neuanfang

Welche Tätigkeiten könnten denn Aktive im Rentenalter gern und gut ausführen?

In meinem Fall wäre es ganz einfach.
Kalkulationen, davor haben die Meisten Angst wie Bolle, mir liegt das im Blut. Aber im Moment, bei knapp über 500 Euros steuerfrei kannst du dir ausrechnen, wie viele Stunden ich da im Büro pro Monat sein werde ab 2026. Da kann ich richtig viel für die Firma leisten ... Und anderen müssen dann eben tun, was ihnen gar nicht so liegt, was nicht bedeutet, dass die dann nicht andere Stärken hätten.

Und ja, ich könnte ja auch mehr arbeiten nach Rentenbeginn, natürlich mit immensen Steuerzahlungen.
Werde ich aber nicht, bin ein Egoist, der Staat hat über 48 Jahre von mir Steuern und Sozialbeiträge bezogen, damit ist ab 2026 bis auf kleineren Beträgen Schluss, so einfach ist das! Das haben die sich so verdient mit der besten Politik, die es im schönsten Deutschland aller Zeiten je gegeben hat.

[Frei statt Bayern]

Zitat von Against All Odds

Diejenigen, die eh noch n bisschen länger arbeiten würden - nicht, weil sie aus finanziellen Gründen müssten, sondern es einfach wollen

So wäre mein Status.
Und ich wäre sicher noch eine, auf vom Geschäft gewünschte Hilfe für die nächsten Jahre ... Mehr gibt es meinerseits aber auch nicht mehr offen zu legen.