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  #2701  
Alt 12.06.2018, 07:24
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Zitat:
Zitat von Peter Igel Beitrag anzeigen
Dann kommen wir - wenn auch auf unterschiedlichen Wegen - zum selben Ergebnis.
Ich bin mir sicher, eine überwältigende Mehrheit sieht das ähnlich.
So langsam wird das auch für mich zur Option. Rauball hat Recht: Der DFB hat lausiges Krisenmanagement betrieben. ES REICHT NICHT, wenn ein Bierhoff sagt, ES REICHT.
Gündogan hat versucht, sich zu erklären. Das finde ich okay. Was ihn betrifft, ist es mir komplett unverständlich, wenn diese Story noch bis zu WM weiter köchelt. Özil hingegen hat mit seiner Verweigerung genau dafür gesorgt, dass die Story auch noch während der WM heiß bleibt. Er hat damit im Innenverhältnis für Probleme gesorgt, denn die Spieler wollen raus auf den Platz und bedingungslos unterstützt werden. Die bekommen mit, dass da gepfiffen wird und dass die Zwei wichtiger sind, als alles Andere, was mit Fußball zu tun hat.
Wäre ich Verantwortlicher beim DFB, ich hätte Özil an den Augäpfeln zum Medientag geschleift und ihm gesagt, dass er das Thema nun mit viel Geduld und Überzeugungskraft auszuräumen hat, ansonsten wird sich jemand finden, der gerne Özils Platz einnimmt.
Mir geht es nicht darum, die beiden für ihr Treffen mit Erdogan abzustrafen. Die hatten ihre privaten Gründe, die im Falle von Gündogan auch zu respektieren sind. Mir geht es um den Umgang damit. Da hat Gündogan mMn seine Pflicht getan. Wobei auch Steinmeier nur so halb überzeugt war, wir mir schien... Dass die Zwei sich entschuldigt hätten, wäre allenfalls Interpretationssache hat er gesagt. Özil ist doch sowieso so ein Sensibelchen, der ganz viele Streicheleinheiten braucht, um auf dem Platz zu funktionieren. Kann mir nicht vorstellen, dass er jetzt noch dazu in der Lage ist. Hatte ja schon länger einen schweren Stand bei der N11 und daher auch seine Möglichkeiten nie so wirklich ausgeschöpft. Aber jetzt? Ballast.
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  #2702  
Alt 12.06.2018, 08:06
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Zitat:
Zitat von alba Beitrag anzeigen
Fähigkeit zum kritischen Denken, Humanismus, Geschichtskenntnise: zumindest diese Dinge vermittelt das deutsche Gymnasium, ohne sie schafft man es nicht zum Abitur (wenn doch, dann läuft hier etwas schief). Erdogan würde ich sie allesamt absprechen.
Neue steile These. Da Erdogan angeblich nicht fähig sei zum kritischen Denken, kein Humanist sei und keine Geschichtskenntnisse habe, kann man kein Fan von ihm sein, wenn man in Deutschland Abitur gemacht hat. Dann könnte man also auch kein Fan von Prinz Poldi sein? Oder sich nicht mit einer hübschen Dame verabreden, weil sie beim Thema Caesar an Hundefutter und nicht mal an eines für Idefix denkt?

Ich nehme jeednfalls an, Dein Abitur liegt schon etwas zurück und Du bist auch beruflich nicht als Lehrer tätig?
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  #2703  
Alt 12.06.2018, 08:48
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Zitat:
Zitat von Nacki Beitrag anzeigen
Neue steile These. Da Erdogan angeblich nicht fähig sei zum kritischen Denken, kein Humanist sei und keine Geschichtskenntnisse habe, kann man kein Fan von ihm sein, wenn man in Deutschland Abitur gemacht hat. Dann könnte man also auch kein Fan von Prinz Poldi sein? Oder sich nicht mit einer hübschen Dame verabreden, weil sie beim Thema Caesar an Hundefutter und nicht mal an eines für Idefix denkt?

Ich nehme jeednfalls an, Dein Abitur liegt schon etwas zurück und Du bist auch beruflich nicht als Lehrer tätig?
Bei letzterem liegst Du richtig, aber ich habe 3 Sprösslinge, die in den letzten Jahren Abi gemacht haben.
Meine These stellst Du aber sehr vereinfachend dar. Über Gündogans Motive (ich nehme nach wie vor an, er hat sich von seinem Berater schicken lassen) kann man spekulieren, vielleicht war es auch reiner Opportunismus (dann allerdings ohne die Folgen in der deutschen Öffentlickeit zu bedenken). Aber mit seinem Bildungshintergrund kann er niemals Erdogan-Anhänger sein. Indem er sich zwischenzeitlich zu den freiheitlich, demokratischen Werten der Bundesrepublik bekannt hat, ist er automatisch auf Distanz zu Erdogan gegangen, ohne es explizit auszusprechen. Aber natürlich könnte auch dahinter nur der Wille zur Schadensbegrenzung stecken. Wer weiß? Aus der Nummer kommt er nicht mehr raus, das hängt ihm bis zum Lebensende an.
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  #2704  
Alt 12.06.2018, 08:49
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Zitat:
Zitat von Noppenzar Beitrag anzeigen
Dann müssten aber fast ohne Ausnahme alle Menschen in Deutschland, die ein bisschen was zu sagen haben, sprich Sportler, Künstler, Unternehmer, Politiker und Journalisten allesamt in dem Alter stehen geblieben sein, weil ohne ein gewisses Maß an Egozentrik erreicht man in dieser Gesellschaft überhaupt nichts.

Solange es nicht krankhaft ist, wie bei Soziopathen, da ist das in einer Leistungsgesellschaft auch nötig.
Wäre ich dein Lehrer, würde ich dir raten, die Aufgabenstellung nochmal aufmerksam zu lesen. Denn das was du da schreibst, basiert auf einem anderen Verständnis von Egozentrismus.

Es ist ein großer Unterschied, ob ich unfähig bin, mich in andere hineinzuversetzen, oder ob ich es kann, aber diese Fähigkeit sich nicht in meinen Taten und Worten äußert. Auch Sadismus erfordert übrigens Empathie.

Bei zahlreichen Politikern kann ich die Überwindung des Egozentrismus erkennen. Der Gesprächspartner wird in seiner Andersartigkeit wahrgenommen und respektiert, seine Bedürfnisse werden ernst genommen. Gleichzeitig müssen natürlich auch die Bedürfnisse der eigenen Bevölkerung wahrgenommen werden. Am Ende ist es natürlich die Königsdisziplin, Verständnis an beide Seiten zu vermitteln, und dabei auch Platz zu schaffen für eine Kultur der Selbstanalyse und Selbstkritik.

Wo werden wir durch Emotionen behindert, die in der Steinzeit mal sinnvoll gewesen sein mögen, heute aber eher blockieren?

Inwiefern sind wir durch individuelle Vorgeschichten vorbelastet?

Bei mir persönlich: Wenn ich selten negative Erfahrungen mit Ausländern hatte, dann habe ich vielleicht auch eine vorgefertigte Meinung, die Empathie mit denen schwierig macht, die Angst vor "Überfremdung" haben.

Ich persönlich habe vielleicht auch einfach die Einstellung, dass ich nicht in einer Welt leben will, in der ich über 95% der Bevölkerung negativ denke, weil sie einen anderen kulturellen Hintergrund haben als ich.

Ich bin überzeugt davon, dass eine negative Einstellung gespiegelt wird und sich so reproduziert - dank der Spiegelneuronen, aber auch dank einer gewissen "Kulturfaulheit". Wenn ich in einem Kulturkreis ständig auf Ablehnung stoße, werde ich irgendwann innerlich den Entschluss treffen, nur noch mit denen Kontakt zu pflegen, bei denen die Kommunikation leichter fällt.

Für mich fällt das aber in die gleiche Kategorie wie "Ich mache besser keinen Sport, weil das mir zu anstrengend ist". Etwas langfristig Positives wird zugunsten eines prähistorischen Triebs geopfert.

Können wir dann wirklich stolz auf unsere "so fortschrittliche, demokratische, abendländische, wertorientierte Kultur" sein?
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  #2705  
Alt 12.06.2018, 09:26
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Zitat:
Zitat von Armendariz Beitrag anzeigen
Wäre ich dein Lehrer, würde ich dir raten, die Aufgabenstellung nochmal aufmerksam zu lesen. Denn das was du da schreibst, basiert auf einem anderen Verständnis von Egozentrismus.

Es ist ein großer Unterschied, ob ich unfähig bin, mich in andere hineinzuversetzen, oder ob ich es kann, aber diese Fähigkeit sich nicht in meinen Taten und Worten äußert. Auch Sadismus erfordert übrigens Empathie.

Bei zahlreichen Politikern kann ich die Überwindung des Egozentrismus erkennen. Der Gesprächspartner wird in seiner Andersartigkeit wahrgenommen und respektiert, seine Bedürfnisse werden ernst genommen. Gleichzeitig müssen natürlich auch die Bedürfnisse der eigenen Bevölkerung wahrgenommen werden. Am Ende ist es natürlich die Königsdisziplin, Verständnis an beide Seiten zu vermitteln, und dabei auch Platz zu schaffen für eine Kultur der Selbstanalyse und Selbstkritik.

Wo werden wir durch Emotionen behindert, die in der Steinzeit mal sinnvoll gewesen sein mögen, heute aber eher blockieren?

Inwiefern sind wir durch individuelle Vorgeschichten vorbelastet?

Bei mir persönlich: Wenn ich selten negative Erfahrungen mit Ausländern hatte, dann habe ich vielleicht auch eine vorgefertigte Meinung, die Empathie mit denen schwierig macht, die Angst vor "Überfremdung" haben.

Ich persönlich habe vielleicht auch einfach die Einstellung, dass ich nicht in einer Welt leben will, in der ich über 95% der Bevölkerung negativ denke, weil sie einen anderen kulturellen Hintergrund haben als ich.

Ich bin überzeugt davon, dass eine negative Einstellung gespiegelt wird und sich so reproduziert - dank der Spiegelneuronen, aber auch dank einer gewissen "Kulturfaulheit". Wenn ich in einem Kulturkreis ständig auf Ablehnung stoße, werde ich irgendwann innerlich den Entschluss treffen, nur noch mit denen Kontakt zu pflegen, bei denen die Kommunikation leichter fällt.

Für mich fällt das aber in die gleiche Kategorie wie "Ich mache besser keinen Sport, weil das mir zu anstrengend ist". Etwas langfristig Positives wird zugunsten eines prähistorischen Triebs geopfert.

Können wir dann wirklich stolz auf unsere "so fortschrittliche, demokratische, abendländische, wertorientierte Kultur" sein?
Bravo! 100 Prozent Übereinstimmung.
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  #2706  
Alt 12.06.2018, 10:35
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AW: Deutsche Fußball Nationalmannschaft

Dieses Thema paßt übrigens super zu der Theorie "Brot und Spiele". Dieser Mist wird jetzt schon seit Wochen hoch und runter diskutiert. Und um was geht es da genau von gesellschaftlicher Relevanz? Genau, um gar nichts. Die Politik dürfte begeistert sein - das Thema dürfte uns noch ein paar Wochen beschäftigen und die Gazetten füllen. Und en passant liefert man noch eine selbsterfüllende Prophezeiung, denn die beiden dürften so verunsichert sein, dass man im Nachhinein problemlos argumentieren kann, dass man sie besser zu Hause gelassen hätte. Und man hat gleichzeitig einen Sündenbock. Läuft.
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Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.
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  #2707  
Alt 12.06.2018, 11:15
05er 05er ist offline
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Wäre ich Verantwortlicher beim DFB, ich hätte Özil an den Augäpfeln zum Medientag geschleift und ihm gesagt, dass er das Thema nun mit viel Geduld und Überzeugungskraft auszuräumen hat, ansonsten wird sich jemand finden, der gerne Özils Platz einnimmt.
Ich mag Erdogan auch nicht und finde ihn auch nicht gut. Ihm wird ja u. a. zu Recht vorgeworfen gegen Meinungs- und Pressefreiheit zu sein. Allerdings sehe ich keinen Unterschied zwischen dem was Edogan tut und jemand mit den Augäpfeln zum Medientag schleifen. Freie Meinungsäußerung ist nun mal freie Meinungsäußerung. Oder sind wir Deutsche jetzt der Maßstab dafür was in Ordnung ist und was nicht?

Ich finde die Handlungsweise der beiden auch widersprüchlich und nicht richtig. Aber wir müssen aufpassen das wir uns nicht auf das Erdogansche Niveau ziehen lassen.
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  #2708  
Alt 12.06.2018, 11:28
jimih1981 jimih1981 ist gerade online
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AW: Deutsche Fußball Nationalmannschaft

Die Frage ist doch eher ob es einerseits ok sein darf dass jemand türkischer Nationalist ist es aber dann nicht ok ist wenn jemand deutscher Nationalist ist, was sowie ich dieses Land kenne und auch den DFB eben dann so wäre dass so jemand nicht in der Nationalmannschaft spielen darf. Also imho sollte man hier keine Doppelmoral an den Tag legen. Das ist aber nicht nur bei "Die Mannschaft" sondern es ist auch generell in Deutschland so man versucht garnicht die Probleme zu lösen die es mit bestimmten Gruppen gibt sondern man redet sie klein oder schweigt sie tot. So funktioniert das nicht und der DFB und Löw bekommen eben jetzt mal zu spüren dass gewisse Dinge eben nicht in Ordnung sind und das ist auch gut so, weil mit falscher Toleranz löst man keine Probleme.

Geändert von jimih1981 (12.06.2018 um 11:40 Uhr)
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  #2709  
Alt 12.06.2018, 11:47
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AW: Deutsche Fußball Nationalmannschaft

Das zu kritisieren finde ich ok. Nur wie von crycorner gefordert jemand vor die Medien zu zwingen ist mir zu viel.

Die beiden Spieler wollen meiner Meinung nach aus beiden Welten das Beste für sich mitnehmen. Jetzt merken sie zurecht, dass es nicht so einfach ist.
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  #2710  
Alt 12.06.2018, 12:01
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Armendariz Armendariz ist gerade online
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Da gibts schlicht unterschiedliche Ausprägungen.

Nationalist kann meiner Ansicht nach sein:
1. Ich bin mir meiner Wurzeln bewusst und fühle mich emotional mit einem Land verbunden

2. Ich vertrete die Meinung, dass ein Land und seine Kultur besser ist als andere. Ich setze unterschiedliche Maßstäbe bei der Beurteilung von Personen meiner Herkunft gegenüber Personen anderer Herkunft (Diskriminierung).

3. Ich finde nicht nur, dass mein Land besser ist als andere, sondern räume ihm daher per se (oft mithilfe des Naturdeterminismus) mehr Ansprüche ein, z.B. bei Gebietsstreitigkeiten, wirtschaftlicher Ausbeutung....

4. Ich gehe aktiv mit Worten (Herabwürdigungen) und/oder Gewalt gegen Angehörige anderer Kulturen und Nationalität vor. Ich verherrliche Gewalttaten im Namen meiner Kultur oder Nation.

5. Ich gehe sowohl gegen Angehörige anderer Kulturen und Nationalitäten, als auch gegen Angehörige meines eigenen Landes herabwürdigend und gewalttätig vor, wenn sie meine Meinung zur Nation nicht teilen.

Wo würdest du gefühlsmäßig Gündogan und Özil einordnen, jimih?
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