Deutsche Fußball Nationalmannschaft

[Noppenzar]

Zitat von Armendariz

Wäre ich dein Lehrer, würde ich dir raten, die Aufgabenstellung nochmal aufmerksam zu lesen. Denn das was du da schreibst, basiert auf einem anderen Verständnis von Egozentrismus.

Es ist ein großer Unterschied, ob ich unfähig bin, mich in andere hineinzuversetzen, oder ob ich es kann, aber diese Fähigkeit sich nicht in meinen Taten und Worten äußert. Auch Sadismus erfordert übrigens Empathie.

Bei zahlreichen Politikern kann ich die Überwindung des Egozentrismus erkennen. Der Gesprächspartner wird in seiner Andersartigkeit wahrgenommen und respektiert, seine Bedürfnisse werden ernst genommen. Gleichzeitig müssen natürlich auch die Bedürfnisse der eigenen Bevölkerung wahrgenommen werden. Am Ende ist es natürlich die Königsdisziplin, Verständnis an beide Seiten zu vermitteln, und dabei auch Platz zu schaffen für eine Kultur der Selbstanalyse und Selbstkritik.

Wo werden wir durch Emotionen behindert, die in der Steinzeit mal sinnvoll gewesen sein mögen, heute aber eher blockieren?

Inwiefern sind wir durch individuelle Vorgeschichten vorbelastet?

Bei mir persönlich: Wenn ich selten negative Erfahrungen mit Ausländern hatte, dann habe ich vielleicht auch eine vorgefertigte Meinung, die Empathie mit denen schwierig macht, die Angst vor "Überfremdung" haben.

Ich persönlich habe vielleicht auch einfach die Einstellung, dass ich nicht in einer Welt leben will, in der ich über 95% der Bevölkerung negativ denke, weil sie einen anderen kulturellen Hintergrund haben als ich.

Ich bin überzeugt davon, dass eine negative Einstellung gespiegelt wird und sich so reproduziert - dank der Spiegelneuronen, aber auch dank einer gewissen "Kulturfaulheit". Wenn ich in einem Kulturkreis ständig auf Ablehnung stoße, werde ich irgendwann innerlich den Entschluss treffen, nur noch mit denen Kontakt zu pflegen, bei denen die Kommunikation leichter fällt.

Für mich fällt das aber in die gleiche Kategorie wie "Ich mache besser keinen Sport, weil das mir zu anstrengend ist". Etwas langfristig Positives wird zugunsten eines prähistorischen Triebs geopfert.

Können wir dann wirklich stolz auf unsere "so fortschrittliche, demokratische, abendländische, wertorientierte Kultur" sein?

Na ja, "Spiegeln" ist doch aber auch die höchste Kunst der Manipulation des Gegenübers. Auch das mit der positiven Einstellung geht oft in den Bereich der Manipulation.

Werbung funktioniert genau nach diesen Mustern.

Damit befinden wir uns aber rein auf der emotionalen Ebene. Die rationale Ebene fällt da hinten runter.

Jürgen Klopp ist so ein Beispiel, der diese Spielchen aus dem effeff beherrscht.

Ich halte ihn für einen eiskalt handelnden, rücksichtslosen Coach, dem nur der Erfolg (und Verdienst) nahe ist.

Gleichzeitig erreicht er überragende Beliebtheits-/Identifikationswerte.

Wie geht das zusammen!?

Ganz simpel, weil er über andere Menschen in der Öffentlichkeit ausschließlich positiv spricht und zudem sehr anpassungsfähig ist.

Man könnte auch sagen, dass er Scheisse als Gold verkaufen kann.

Und natürlich verfügt er über Empathie.

Umgangssprachlich kann man das mit dem Wort "Charisma" beschreiben.

MMn. funktioniert das deshalb so gut (jede Werbung funktioniert nach diesem Konzept), weil das Gegenüber im Bereich des Unterbewusstseins manipuliert wird.

Macht man sich davon frei und bewertet solche Personen rein rational, dann stellt man fest, dass Opel vielleicht doch nicht so ein tolles Auto ist und die DVAG nicht unbedingt die beste Geldanlage.

Warum beherrschen Narzissten und Soziopathen solche Spielchen oft besonders gut!?

Ihnen fehlt das "schlechte Gewissen". Sicher ist hier auch Empathie vorhanden, angewendet wird sie aber ausschließlich zum eigenen Vorteil.

Leider wird dieses Wissen aber in der Schule nicht vermittelt.

Auf Aussendienstseminaren wird so etwas bis zur Vergasung trainiert.

Der ganze Themenkomplex ist dabei sehr kompliziert.

Das Grundprinzip bleibt aber dasselbe.

Selbstkritik ist im Übrigen eine Grundvoraussetzung bei diesen "Techniken"

Und um die Schule mit einzubinden:

Ein Schüler, der von Natur aus so ein Verhalten an den Tag legt bekommt, das ist wissenschaftlich erwiesen, im Schnitt bessere Noten als ein Schüler, der dieselbe Leistung erbringt, aber nicht so gut auf den Lehrer eingehen kann.

Und um das Ganze mal auf G. und Ö. umzumünzen:

Özil hat mit seiner Einstellung im Grunde nie hinterm Berg gehalten. Wer sein Buch gelesen hat und jetzt das Schweigen sieht und auch sonstige Aussagen aufmerksam verfolgt, der wundert sich nicht.

Ich finde es auch ehrlicher nichts zu sagen (bei der Wahrheit dürfte er sofort nach Hause fahren), als diese vorgefertigten Aussagen von Gündogan.


Dieses ganze Getue von "nicht so gemeint", damit kann man zwar immer noch viele Menschen manipulieren, aber für mich ist das so, als wenn ich jemandem bewusst einen vor die Glocke haue und dann auch Ausflüchte suche.

Meine Meinung:

Bei Beiden war das genauso gemeint, wie es gemacht wurde.

Man hätte den Termin leicht absagen können wie Emre Can es getan hat.

[crycorner]

Zitat von 05er

Ich mag Erdogan auch nicht und finde ihn auch nicht gut. Ihm wird ja u. a. zu Recht vorgeworfen gegen Meinungs- und Pressefreiheit zu sein. Allerdings sehe ich keinen Unterschied zwischen dem was Edogan tut und jemand mit den Augäpfeln zum Medientag schleifen.

Das war doch im übertragenen Sinne gemeint und bewusst überspitzt, um die Dringlichkeit klar zu machen, die ich sehe, dass er sich der Presse stellt, bzw. hätte stellen sollen. Normalerweise zerre ich die Leute am Schniedel irgendwo hin.

[jimih1981]

@Amendariz

Ich würden hier Richard von Weizsäcker zitieren:


"Patriotismus ist Liebe zu den Seinen; Nationalismus ist Haß auf die anderen."
Staatsakt, Vierzig Jahre Grundgesetz, Beethovenhalle, Bonn, 24.5.1989

Ich finde das sehr treffend.

Fakt ist jemand der Erdogan sogar persönlicht trifft der ja nicht gerade als tolerant gilt und der mit neuen Kreuzzügen droht weil Österreich berechtigterweise radikale Imane ausgewiesen hat und Moscheen geschlossen hat wo radikale Thesen verbreten wurden geschlossen hat.

Ein Mann der auch folgendes gesagt hat: "»Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind.
Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.«

Türkischer Ministerpräsident Tayyip Erdogan

Zu diesem Zeitpunkt war er allerdings nicht Ministerpräsident.

Ein Mann der einen säkularen Staat, Stück für Stück in einen Gottesstaat führt und somit die Leistungen Atatürks wieder zunichte macht. Das ist so die Frage wie jemand denkt der so nen Mann unterstützt, keine Ahnung ich kenn nur einen persönlich der Anhänger Erdogans, aber moderat sind die Thesen von ihm nicht zwingend.

[Lousy Defence]

Zitat von Armendariz

Da gibts schlicht unterschiedliche Ausprägungen.

Nationalist kann meiner Ansicht nach sein:
1. Ich bin mir meiner Wurzeln bewusst und fühle mich emotional mit einem Land verbunden

2. Ich vertrete die Meinung, dass ein Land und seine Kultur besser ist als andere. Ich setze unterschiedliche Maßstäbe bei der Beurteilung von Personen meiner Herkunft gegenüber Personen anderer Herkunft (Diskriminierung).

3. Ich finde nicht nur, dass mein Land besser ist als andere, sondern räume ihm (...) per se (...) mehr Ansprüche ein (...)

4. Ich gehe aktiv mit Worten (Herabwürdigungen) und/oder Gewalt gegen Angehörige anderer Kulturen und Nationalität vor. Ich verherrliche Gewalttaten im Namen meiner Kultur oder Nation.
(...)

Es sind zwar keine Definitionen, sondern konstruierte Beispiele, die eine unterschiedliche Ausprägung von Nationalismus nicht unbedingt erkennbar machen. Trotzdem finde ich die von dir genannten Beispiele interessant.


Punkt/Beispiel [1] wäre wohl ein Patriot, kein Nationalist.

[2] geht in Richtung Rassismus. In [3] (so wie es formuliert ist) sehe ich deshalb keine Steigerung gegenüber [2], weil [3] auch ohne den Herkunfts-Gedanken möglich wäre.

Unter [3] könnte man den derzeitigen US-Präsidenten, Donald Trump, gut verorten.

[4] trifft auf "den Irren vom Bosporus", wie Erdogan laut EU-Parlamentarier Martin Sonneborn im EU-Parlament genannt wird, zu.



Gündogan und Özil sehe ich nirgendwo verortet. Eher haben sie versucht, ihr Fähnchen in den Wind zu hängen - und sind damit auf die Fresse gefallen. Aber wie gesagt: Das wird aktuell viel zu stark gehypt.

[crycorner]

Zitat von jimih1981

@Amendariz

Ich würden hier Richard von Weizsäcker zitieren:


"Patriotismus ist Liebe zu den Seinen; Nationalismus ist Haß auf die anderen."
Staatsakt, Vierzig Jahre Grundgesetz, Beethovenhalle, Bonn, 24.5.1989

Ich finde das sehr treffend.

Fakt ist jemand der Erdogan sogar persönlicht trifft der ja nicht gerade als tolerant gilt und der mit neuen Kreuzzügen droht weil Österreich berechtigterweise radikale Imane ausgewiesen hat und Moscheen geschlossen hat wo radikale Thesen verbreten wurden geschlossen hat.

Vergiss mal Erdogan. Es geht um das Amt. Die haben sich mit dem Ministerpräsidenten des Landes getroffen, mit dem sie familiär verwurzelt sind. Özil hat eine türkische Freundin. Auch die hat türkische Familie. Eine Möglichkeit, den türkischen Ministerpräsidenten zu treffen, lehnt man dann nicht unbedingt ab.

Es ist doch so: Ihn zu treffen, bedeutet, eine politische Botschaft nach außen zu senden. Ihn nicht zu treffen, bedeutet, eine politische Botschaft nach innen, in seine Familie hinein zu senden. Möglicherweise war Letzteres für Beide nicht angezeigt, weil sie wussten, dass Teile ihrer Familie eine Absage nicht gut fänden.

Vielleicht sind sie aber auch große Fans von Erdogan und seiner Art zu regieren. Wer weiß das schon. Man sollte aber die banalen Interpretationsvarianten bevorzugen und sich nicht irgendwas wild zusammenbasteln.

[jimih1981]

So jetzt mal Butter bei die Fische

Nehmen wir jetzt mal an. Ein Nationalspieler würde medienwirksam jemand der so denkt wie Björn Höcke treffen Da würden doch alle wieder brüllen "Scheiß Nazi, raus aus der Mannschaft" Scheinbar merkt man hier die Doppelmoral garnicht mehr. By the way über die Türkeiconnection von Jogi hat die Stuttgarter Zeitung ja auch berichtet.

Fakt ist wenn man nen Arsch in der Hose hat dann kann man das ggü. der Familie durchaus vertreten dass man z. B. nicht Erdogan unterstützt sondern eher die Opposition. Bei dem den ich kenn sind die Eltern in der Türkei und sind gegen Erdogan. Die wissen schon warum. Sein Sohn hält seine Thesen auch für eher gewöhnungsbedürftig.

[Lousy Defence]

jimih, der DFB schickt die Nationalmannschaft zur WM nach Russland - in ein Land, das von Herrn Putin regiert wird und in dem politische Gegner hin und wieder auf offener Straße erledigt werden. Wenn's um die Behauptung von freiheitlich-demokratischen Werten ginge, dürfte man an dem Spektakel gar nicht teilnehmen.

Özil und Gündogan haben es mit ihrem Besuch bei Erdogan genauso gemacht wie der DFB es nun bei der Russland-WM (schönes Determinativkompositum) halten wird: Es geht um Ansehen (und vielleicht auch um die Verwirklichung von Zielen); also macht man (unkritisch) mit.

[crycorner]

Zitat von jimih1981

Nehmen wir jetzt mal an. Ein Nationalspieler würde medienwirksam jemand der so denkt wie Björn Höcke treffen Da würden doch alle wieder brüllen "Scheiß Nazi, raus aus der Mannschaft" Scheinbar merkt man hier die Doppelmoral garnicht mehr.

Sind zwei verschiedene Paar Stiefel. Findest Du den Unterschied?

[jimih1981]

Zitat von crycorner

Sind zwei verschiedene Paar Stiefel. Findest Du den Unterschied?

Einerseits ja andererseits nein. Höcke hat noch nix weiter verbrochen Erdogan schon. Allerdings möchte ich auch den Herrn Höcke nicht als Bundeskanzler sehn genausowenig wie Erdogan mit seinen Ansichten kein geeignerter Präsident ist da er das Erbe Atatürks wieder zerstört und langsam aber stetig den Weg in einen Gottesstaat bestreitet mal davon abgesehn dass die Türkische Lira auch ziemlich gelitten hat und er natürlich nur systemkonforme Zeitungen und Richter duldet etc. Wie ich schonmal erwähnt habe es ist entscheidend was man tut und nicht das was man sagt, aber wie schon erwähnt bei manchen ist mir schon das was sie sagen nicht sehr vertrauenserweckend aber am Ende sind Worte nicht entscheidend sonst wäre der Drehhofer ja nicht ständig als Bettvorleger gelandet.

Um den Bogen zum Fußball zu bekommen. Die Frage ist was will man für nen Fußball, was will man den sehn. Welche Erwartung hat man denn an den Fußball und an Leute die für das Land und die Leute hier spielen? Wenn dann muss man konsequent sein. Entweder sagt man, man will autark davon sein und will den Sport rein privat betreiben oder man identifiziert sich mit dem Land und Leuten und nur dann hat man ein Anrecht auf öffentliche Gelder ansonsten eben nicht. Nur dann hat man das Recht zu behaupten man spiele für dieses Land und die Menschen die hier leben. Im Endeffekt ist das ganze Profigeschäft eine absurde Veranstaltugn wo die Gehälter eine Art Schmerzensgeld für das sind was sie auf sich nehmen was natürlich mitnichten gesund ist. Gladiatoren der Neuzeit eben...die zur Belustigung des Pöbels da sind. Nun senkt der Pöbel mal den Finger bei ein paar weil sie eben nicht das vertreten was er sich von Leuten vorstellt die für dieses Land spielen. Meiner Meinung nach absolut zurecht in diesem Fall jedenfalls. Eigentlich müsste man die Merkelanten in der Mannschaft auch auspfeifen die sind nicht viel besser

[alba]

Zitat von Lousy Defence

jimih, der DFB schickt die Nationalmannschaft zur WM nach Russland - in ein Land, das von Herrn Putin regiert wird und in dem politische Gegner hin und wieder auf offener Straße erledigt werden. Wenn's um die Behauptung von freiheitlich-demokratischen Werten ginge, dürfte man an dem Spektakel gar nicht teilnehmen.

Özil und Gündogan haben es mit ihrem Besuch bei Erdogan genauso gemacht wie der DFB es nun bei der Russland-WM (schönes Determinativkompositum) halten wird: Es geht um Ansehen (und vielleicht auch um die Verwirklichung von Zielen); also macht man (unkritisch) mit.

Tja, beim DFB als Vertreter des "goldenen Kalbs" Fußball ist man nicht gewohnt, dass kritisch hinterfragt wird. Z.B. Beckenbauer: "ich hab in Katar keine Sklaven gesehen." Die WM-Vergabe 2006 etc. Gut, dass sich die Fans sich diesmal nicht so leicht mit Floskeln beruhigen lassen.