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Technik - Taktik - Training - Vorsätze und Zielerreichung Hier könnt Ihr Fragen und Tipps rund um die Themen Technik, Taktik und Training loswerden. Spieler und Trainer können hier Erfahrungen austauschen und Trainingswillige von ihren alltäglichen Problemen und Zielen berichten. |
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Themen-Optionen |
#21
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O.K., ich muß zugeben, daß Du niemals von Zwingen gerdet/geschrieben hast.
Allerdings denke ich, daß man auch ganz entschieden den Charakter der Kids in Betracht ziehen muß. Natürlich gibt es 13jährige die es nur einfach cool oder lustig finden, Penholder zu spielen. Die lassen sich vielleicht sinnvollerweise wirklich überreden, für besser hielte ich es aber, sie es kurz probieren zu lassen, denn dabei würden sie schon merken, daß es natürlich schwer ist, auf Penholder umzusteigen. Aber es gibt auch ernsthafte, inelligente 13jährige, die sich sicherlich ihre Gedanken über eine solche Entscheidung gemacht haben. Und denen das ausreden zu wollen, ohne ihnen Gelegenheit zu geben, ihre eigenen Gedanken auszuprobieren halte ich auch nicht für den richtigen Weg. Vielmehr wäre auch hier eine Testphase besser, nach der man dann schauen und ausdiskutieren kann, welche Vor- und Nachteile eine Umstellung hätte. Auf jeden Fall halte ich es für sinnvoller, dem Kind die Chance zu geben, es zu probieren, wenn vielleicht auch nur für einen kurzen Zeitraum, als einfach prinzipiell davon auszugehen, daß seine Idee falsch ist und sie ihm auszureden, ohne daß er sich selber daran versuchen kann. Wer weiß, vielleicht ist er ja einer der Fälle, für dessen Anlage Penholder prinzipiell wirklich besser ist (kleineberit sagte ja selber, daß es recht gut paßt). Und wenn nicht, dann kann man auf jeden Fall viel besser argumentieren, wenn man es ihn wenigstens hat versuchen lassen. Das dürfte sowohl seinem Spaß am Spiel guttun (bei Mißerfolg wenigstens die Sicherheit, daß Shakehand eben doch besser ist, bei Erfolg des Versuchs die neue Motivation, die eigene Idee positiv umsetzen zu können) als auch den erzieherischen Auftrag, den TT-Trainer leidergottes immer mehr auch innehaben, sinnvoller zu erfüllen als durch bloßes "Nein, Deine Idee ist falsch". Aber O.K., ich denke, da sind wir ja auch nicht so weit voneinander entfernt, lediglich bei der Frage, ob Penholder prinzipiell sinnvoll sein kann oder nicht. |
#22
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@ aleol
sehe ich auch so. Ich bin ja kein Diktator oder Sklaventreiber, sondern Trainer. Zur Überzeugungsarbeit gehört natürlich auch, die Kids mal das Penholderspiel probieren zu lassen. Aber man sollte sie nicht in ihren spontanten Eingebungen auch noch unterstützen, sondern die Entwicklung der Kinder schon steuern. Und auch ein sehr reifer und aufgeweckter 13jähriger hat viele Hirngespinste. Außerdem kann er ja erst nach einem ausführlicheren Gewpärch mit dem Trainer, wo auch die von mir angesprochenen Hintergründe erläutert wurden, wirklich entscheiden. Erst danach dürfte er nämlich über die notwenindigen Informationen verfügen.
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Gazelle 2.0 |
#23
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Auch ich, mit meinen fast 30 Jahren habe so manches Hirngespinst.
Unter anderem das Hirngespinst einem kleinen, 7jährigen Schüler Penholder beizubringen. Bei diesem Schüler handelt es sich um einen Asiaten. Wahrlich alles andere als ein Talent, mit koordinativen Mängeln die nur durch seine sprachlichen übertroffen werden. Von der Entwicklung der Reife den anderen deutlich unterlegen, er verhält sich oft mehr wie ein 5jähriger. Aber es ist ein wirklich lieber, gutherziger Junge dem ich gerne dabei helfen möchte seinen Weg zu gehen (zur Zeit nicht, denn er ist auf einer Extra-Sprachschule). In unserer Gruppe 6-8 Jähriger machen wir sehr viele koordinative Übungen, unter anderem Tippen des Balles auf dem Schläger. Wir versuchten dem Jungen zuerst die Shakehand-Haltung beizubringen, allerdings hielt er den Schläger da so locker, dass er oft gleich wieder aus der Hand fiel. Zum Tippen war er damit gar nicht in der Lage. Darüber habe ich mich mit meinem Co-Trainer unterhalten und wir haben das Problem besprochen. Kamen aber zu keiner Lösung. Spaßeshalber haben wir ihn dann einfach mal Penholder tippen lassen und siehe da: Der Schläger fiel ihm nicht aus der Hand, auf Anhieb schaffte er einen neuen Rekord beim Tippen (5?). Wir testeten das ganze auch beim Spielen am Tisch und selbst dort steigerte er sich um ein vielfaches! Nachdem ich in Beijing in Urlaub war und dort einige Penholderhölzer gekauft hatte, ließen wir ihn mit einem chinesischen Penholderschläger spielen. Außerdem haben wir uns Literatur zugelegt, wie die Techniken beim Penholderspiel aussehen. Fazit: Bis jetzt ist zumindest für diesen Jungen das Penholderspiel genau das Richtige. Er hat durch die bessere Leistung auch deutlich mehr Selbstvertrauen und es macht uns Spaß mit ihm zu arbeiten. In der nächsten Saison wird sich jedoch zeigen, ob er diese Schlägerhaltung beibehalten wird. Es gibt auf jeden Fall die Variante ihn auch wieder Shakehand spielen zu lassen, der Wechsel wäre zur Zeit weniger gravierend. Bei einem bisher einmal versuchten Test ihn wieder Shakehand spielen zu lassen, erklärte er, dass er unbedingt wieder Penholder spielen wolle. Kann aber auch sein, weil er sich einfach nur daran gewöhnt hatte (ließ den Schläger auch fast wieder fallen). So, eure Meinung? |
#24
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@ Cheftrainer
Ob das Penholderspiel für den von Dir beschriebenen Jungen wirklich besser ist als Schakehand, weißt Du doch noch gar nicht. Kann auch sein, daß der Knoten beim Shakehand-Tippen halt später geplatzt wäre. Aber darum geht es ja nur am Rande. Diese Anfängerübungen ( Tippen etc. ) schulen ja aunabhängig von der Schlägerhaltung zunächst mal die Auge-Hand-Koordination und das Ballgefühl. Wenn er das mit Penholder beherrscht, kann man ihn m. E. später - in der technischen Grundschulung - immer noch wieder auf Shakehand umstellen. Bloß weil der Junge diese Tippübungen mit Penholder besser beherrscht als mit Shakehand heißt das m. E. noch lange nicht, daß die Penholderhaltung das einzig Richtige für ihn ist, wenn er "an den Tisch" ( technische Grundausbildung ) geht. Genausowenig wie man in dieser frühen Phase Veranlagungen zum Abwehr- und Angriffsspiel eindeutig erkennen kann, ist es auch mit den Schlägerhaltungen. Das ist einfach alles noch offen. Es geht mir doch nur darum, daß ein Trainer, der die Penholderschulung nicht beherrscht bzw. dort keinerlei Erfahrung hat, m. E. nach nicht in der Lage sein wird, seinen Penholderspielenden Schützling vernünftig zu fördern. Die Einstellung:" Penholder ist im Grunde nichts andere als ein extrem Vorhandorientiertes Angriffssystem" ist nur in dieser Allgemeinheit richtig. Im Detail ist das Penholdersystem aber nicht mit dem europäischen Shakehhandspiel vergleichbar. Gut, wenn ihr das bei Euch versucht und Euch mit entsprechender Litertatur etc. eindeckt, werden ihr sicherlich bald den theoretischen Background haben. Aber die vielen praktischen kleinen Kniffe, die man als shakehandspielender Trainer automatisch aus der eigenen Erfahrung einfließen läßt, fehlen Euch immer noch. Und deswegen finde ich das einfach alles sehr problematisch. Aber trotzdem: Euren Mut dazu finde ich gut und ich wünsch Euch, daß es klappt. Und wenn es am Ende etwas nutzt, dann habt ihr Recht gehabt und mich vom Gegenteil überzeugt. Derzeit Zweifel ich halt nur daran................
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Gazelle 2.0 |
#25
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Ich bin zum Cheftrainer aufgestiegen! Juchu!
Du kannst uns sicher glauben, dass wir uns die Sache auch nicht einfach machen. Wie ich schon schrieb, ist diese Lösung noch keine endgültige. Wie du schon sagst, man kann immer noch schauen, ob wir ihn doch umstellen. Und diese Tippübungen verraten noch nichts darüber, ob er wirklich auch am Tisch mit Penholder zurecht kommt. Allerdings haben wir das schon einige Male getestet und zumindest bis jetzt sieht es so aus. Eine endgültige Entscheidung werden wir wohl während der nächsten Saison treffen, ich denke im Verlauf der Zeit wird er die Reife erlangen um dauerhaft am Tisch zu spielen. Übrigens: Deiner Einschätzung, dass sich Veranlagungen für verschiedene Spielsysteme beim Anfänger kaum zu erkennen sind, muß ich aufgrund meiner letztjährigen Erfahrungen entschieden widersprechen. Drei Beispiele, bei beiden handelte es sich um 7jährige talentierte Kinder, mit großartigen motorischen Fähigkeiten: 1. Beispiel: Spielte immer gern Spin, wo andere Kinder seines Alters konterten oder gar nur schupften, hatte er ein unheimliches Talent beim Topspin. Egal auf welche Rotation, er hat immer Spin gespielt (VH und RH!). Und das, obwohl wir vom Zeitaufwand ebenso Kontern und Schuß spielten, selbst beim Blocken spielte er ganz natürlich einen Spin-Block. 2. Beispiel: Linkshänder, der eine ausgesprochen gute Technik hatte und schnell lernte. Von Anfang an, mochte er kein Schupfen. Anders als Beispiel 1 suchte er stets den direkten Punkt mit festen Topspins zu erspielen (und das von Anfang an, sobald wir die Grobtechnik einmal trainiert hatten). Auch beim Kontern: 2 Bälle locker und spätestens dann wurde es ihm zu langsam und er mußte schneller spielen. 3. Beispiel: (Aktuell) Wo andere den Ball einfach nur gegen die Wand spielen, macht er das mit Unterschnittbewegungen. und zwar Schupfen auf beiden Seiten. Obwohl er auch sehr gut kontern kann, streut er immer wieder gern Schnittabwehr ein. Die Bälle kommen zwar noch nicht immer auf den Tisch, aber die Bewegungen sind soweit grob korrekt. Er hat also schon ein gutes Bewegungsgefühl fürs Schupfen, wie die anderen umgekehrt automatisch für Topspin. Zumindest bei diesen drei konnte man eine Veranlagung sehr früh erkennen. Die Beispiele 1 und 2 waren/sind in ihrer Altersklasse unter den Top10 in Hessen und Beispiel 3 will ich da noch hinbringen - ich bin mir ziemlich sicher, das er das auch schaffen wird. |
#26
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7jährige in den Top10 in Hessen???
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Sie wurden älter. Man ergänze besser das Wort: "inzwischen".
Ich habe es deshalb dazu geschrieben, weil mir bei der Darstellung meiner Beispiele auffiel, dass es sich um besonders talentierte Spieler handelt. Womöglich erkennt man nur bei diesen relativ frühzeitig eine Veranlagung für ein Spielsystem... Das würde meine Argumentation einschränken. |
#28
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@ Dragonspin
Sind wir nicht alle irgendwie "Cheftrainer", jeder in "seiner" Welt / Halle? Aber gut, ich denke, wir stimmen in den wesentlichen Punkten überein. Wir denken beide, daß es auf jeden Fall schwer ist, einem Jugendlichen das Penholdespiel so zu vermitteln, daß er damit Erfolg haben kann. Unmöglich ist das sicher nicht, aber halt sehr schwer. Was die Erkennung der Spielveranlagung betrifft: Du hast meinen Einwand schon vorweggenommen. Ich hätte sonst auch gesagt, daß man bei großen Talenten sowas wie eine Anlage vielleicht schon sehr früh erkennen kann, beim Gros aber sicher nicht. M. E. liegt das aber auch daran, daß viele "Talente" schon Erfahrungen mit dem TT haben, bebor sie in einen Verein gehen ( mit Opa im Keller, mit Freunden auf der Steinplatte ). Dabei haben sie - das ist m. E. ein wesentlicher Faktor, an dem man "Talent" erkennt - schon festgestellt, mit welchem Spielverhalten sie besser bzw. schlechter zum Erfolg kommen, was sie dann auch unbewußt durch ständige Wiederholung und Verfeinerung geübt haben. Und deswegen sind sie halt auch schon beim Anfängertraining auf eine gewisse Spielweise eingestellt und können das dann besser als etwas anderes und spielen dann auch "von selber" so. Das ist meistens baer trotzdem das Ergebnis eines Übungsprozesses. Man sieht aber dann im weiteren Verlauf ihrer "Karrieren" doch, daß sie sich manchmal nochmal ändern. Es gibt sicherlich viele, die erst später zum Abwehspiel kommen ( wenn sie wachsen ) oder umgekehrt. Gerade die Pubertät und der Wachstumsschub sind hier sehr entscheidende Phasen. Würde mich auch nicht wundern, wenn in Asien erst in diesem Alter endgültig enbtschieden wird, welche Spielweise / welches Spielsystem nun endgültig eingeübt werden soll.
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Gazelle 2.0 |
#29
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Ein Beispiel für einen europäischen Penholder-Spieler, der trotz der Ausrichtung auf ein Shakehand-Topspinspiel seines Verbandes lange in der Weltspitze war, ist Zoran Kalinic. Dieser Spielr kam mit Shakehand nicht zu recht, probierte Penholder und war mit dieser Griffhaltung in der achtziger bis Anfang der neunziger Jahre sehr lange in der Weltspitze (erfolgreich vor allem im Doppel). Da er hauptsächlich variable blockte, war seine Spielweise für Penholder besser geeignet, obwohl er für einen Tischtennisspieler ungewöhnlich groß ist. Irgendwo im Netz gibt es einige Artikel, die seine Karriere und Spielweise beschreiben.
Für folgende Spielsysteme ist die Penholder-Haltung mindestens genauso gut oder besser geeignet: 1. Aggressives Angriffsspiel dicht an der Platte (Block und Schmetterspiel). 2. Variables, kontrolliertes Blockspiel 3. Halbdistanz Topspin-Spiel. Ansonsten kann man fast alles spielen, es gibt sogar Abwehrspieler mit Penholder. Zur Weiterbildung der Trainer wäre ein entsprechendes Schulungsangebot des DTB sinnvoll. Soweit ich weiß, gibt es in Deutschland sogar Trainer, die Penholder spielen (Qiu Jianzin ?).Nach meiner Erfahrung bleiben nur die Spieler, die besser mit dieser Griffhaltung zurecht kommen, dabei. Da ich selbst Penholder spiele, probieren fast alle Kinder in unserem Verein diese Griffhaltung mal aus. 95 % wechseln dann schnell wieder zur Shakehand-Haltung (auch mein Sohn), nur einer wechselte auf Dauer. Da aus der Freizeit eine gewisse Erfahrung mit Shakehand meist schon vorhanden ist, muß sich die Penholder-Haltung auf Anhieb mindestens gleich gut spielen lassen, damit ein Wechsel in Betracht gezogen wird. Wenn dies der Fall ist, liegt diese Griffhaltung dem Kind mit Sicherheit eher. Ähnlich verhält es sich ja auch mit den Noppenbelägen: 95 % aller Kinder und Jugendlichen probieren dies Belagsart irgendwann mal kurz aus, kommen nach einer Viertelstunde noch immer damit nicht genau so gut wie mit Noppeninnen zurecht und bleiben beim Standardbelag und schimpfen dann über die üblen Noppenspieler. |
#30
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@ Ludwig
Die große Zeit von Kalinic ist doch schon zig Jahre vorbei. Und seitdem hat sich nichts in dieser Richtung mehr getan. Seit Kalinic gab es keinen Europäer mehr, der als Penholderspieler was gerissen hätte. Die von Dir beschriebenen Spielsysteme sind allesamt auch gängige Shakehandsysteme. Es gibt keinen zwingenden Grund, warum ein Spieler, der eines dieser drei Systeme bevorzugt, als Penholderspieler erfolgreicher und besser spielen könnte. Ich bleib dabei: Für eurpäische Verhältnisse ist das Penholdersystem nicht geeignet. Unsere "Szene" wäre sicherlich interessanter und bunter, wenn es anders wäre. Leider sieht die Realität aber so nicht aus. Gruß Christian
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Gazelle 2.0 |
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