DTTB übt Kritik am DOSB und der Verteilung der Fördergelder

[User 17544]

Zitat von klugscheisser

Hat "weder ... noch vorgelegen" heißt genau was? Schließt Änderungswünsche für alle Zukunft aus? NmM bezieht sich das auf vergangene Beschlüsse.

Ich finde nur, dass man sich mal beide Seiten anhören sollte, bevor man eine Sachverhalt beurteilt.

Berichterstattungen der Süddeutschen halte ich grundsätzlich für seriös. Bei dem Zitat finde ich den dort von Frau Thiel geschilderten zeitlichen Ablauf schon bemerkenswert, so dass ich die von ihr geäußerte Zurückweisung der Kritik des DTTB am Fördersystem des DOSB zumindest nachvollziehen kann.

Klar, bezieht sich das auf vergangene Beschlüsse. Die sind aber so wie es aussieht nicht wirklich alt und auch DTTB-Vertreter haben sich mitgetragen.

Wenn man als Beiratsmitglied kurz vorher die Zähne nicht auseinander kriegt und gar alle Beschlüsse mitträgt, macht das auf mich keinen sonderlich guten Eindruck.

Grundsätzlich halte ich es auch immer für besser, wenn man ein schlüssiges Konzept an entsprechender Stelle vorlegt, aus dem klar hervorgeht wieviel Geld man von dem großen Kuchen haben möchte, für was genau man es einsetzten will und welches Ziel man gedenkt damit erreichen zu können.

Einfach nur den Verteilungsschlüssel in Frage zu stellen und von der Seite, die das Geld locker machen soll ein schlüssiges Konzepet bei der Geldverteilung zu verlangen (Die man kurze Zeit vorher selbst mitgetragen hat), scheint mir zumindest nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein. Ein Grundsatzdiskussion loszutreten ebenso wenig.

Politiker haben für mögliche Steuereinsparungen augenblick stets ein offenes Ohr. Wenn der DTTB meint, dass es der richtige Weg ist soetwas:

„Wir bezweifeln, dass die aktuellen und aus Steuergeldern bestehenden Investitionen in den Leistungssport optimal den gesellschaftspolitischen Zielen des Landes dienen“

zu schreiben, kann das in Zeiten mit angespannten Haushaltslagen auch mal nach hinten losgehen.

Politiker können das auch so auffassen, dass da Geld verschwendet wird und durchaus Einsparungspotential vorhanden ist. Das würde dann auch den TT-Sport treffen.

[klugscheisser]

Wer meinen Beitrag #3 gelesen hat, kann feststellen, dass ich für den Verzicht auf steuerfinanzierte Fördermittel plädiere, und eher die 600000 Mitglieder mit ein paar wenigen Euro pro Jahr belasten möchte (weniger als mytischtennis), damit die Verantwortlichen die notwendige Freiheit in der Verwendung haben.

Und die Ausbildung und Förderung junger leistungswilliger TT-Spieler kostet sehr, sehr viel Geld. Da geht es überhaupt nicht um das Gehalt von Boll und Co, sondern um Training, Lehrgänge, Wettkampf-Reisen (was kostet eine Woche China mit Flug und Betreuung?) und andere Sachen. Sollen sich das nur Familien mit dickem Konto leisten können? Dann hätten wir den Anspruch, eine Breitensportart zu sein, nicht verdient.

Wenn hier gejammert wird, dass wir leider nur die Nummer zwei hinter China sind und dass unsere Talente (nicht nur die reichen) optimal gefördert werden müssen. muss man den Verbänden auch die notwendigen Mittel zugestehen.

Wenn diese vom DOSB kommen, bestimmt dieser auch, was damit gemacht wird. Da zählt hauptsächlich die O-Medaille, möglichst in GOLD.

Umfassende Förderung des Leistungssports umfasst aber wesentlich mehr; und die Verbandstrainer usw. haben sicher tragfähige und nachhaltige Konzepte dafür.

Ich kann mir für 5 € Steuergeld ein Einheitsmittagessen bringen lassen (das naturgemäß nicht jedem schmeckt) oder für das gleiche Geld einkaufen gehen und selbst kochen, was ICH will. Und natürlich 5 € Steuern sinnvoller verwenden.

[Porthos]

Zitat von klugscheisser

.... muss man den Verbänden auch die notwendigen Mittel zugestehen.

Wenn diese vom DOSB kommen, bestimmt dieser auch, was damit gemacht wird. Da zählt hauptsächlich die O-Medaille, möglichst in GOLD.

Die Mittel kommen doch genaugenommen nicht vom DOSB, sondern überwiegend handelt es sich um staatliche Haushaltsmittel, sprich Steuergelder. Der DOSB entscheidet lediglich über die Verwendung der Mittel, und das sehe ich auch nicht als großes Problem, irgendeiner muss schließlich das letzte Wort haben.

Hauptkritikpunkt ist doch, dass diese Entscheidungen bisher völlig intransparent ablaufen (kein Wunder bei dem IOC-gestählten Thomas Bach als Vorturner) und dass die zuständigen Stellen nach heftigem Widerstand sogar durch ein Gerichtsurteil gezwungen werden mussten, Farbe zu bekennen und die Kriterien, nach denen sie die Mittel verteilen (Zielvereinbarungen mit einzelnen Sportverbänden), offenzulegen.

[klugscheisser]

eben!

[Rückhandblock]

Zitat von Noppenzar

Ich frage mich was das gejammer soll!

Wozu sollen boll, ovtcharov und co noch geld bekommen?

Dort wird deutlich im sechsstelligen bereich verdient und dies locker 20-25 jahre lang.

Auch die trainer im dttb können sehr, sehr gut von ihrem job leben...

Und die basis und der nachwuchs:

Wenn unser bezirk mal eben ne vierstellige summe für sr auf bzm springen lässt, dann sollte man sich mal überlegen WIE man das geld verteilt und ausgibt...

Kanu, rudern, judo etc., die haben es viel viel nötiger.

So langsam sollte man dann auch endlich mitbekommen haben dass es bei dem "Gejammer" nicht um Boll, Ovtcharov etc. geht. Einfach mal das Schreiben vom DTTB komplett durchlesen. Scheint der DOSB ja auch nicht gemacht zu haben

[Rückhandblock]

Zitat von Brett13

Ich finde nur, dass man sich mal beide Seiten anhören sollte, bevor man eine Sachverhalt beurteilt.

Berichterstattungen der Süddeutschen halte ich grundsätzlich für seriös.

"Unfaires Verhalten?

Der DOSB hat in seiner Erwiderung auf unsere Analyse: „Dient unsere Leistungssportförderung den Interessen des Landes?“ zum eigentlichen Inhalt unseres Briefes leider keine Stellung genommen, uns jedoch unfaires Verhalten vorgeworfen, weil wir unsere Vorstellungen nicht im Rahmen der DOSB-Gremien vorgetragen hätten.

Der DTTB hatte jedoch noch während den Olympischen Spielen in London formell und per Presseerklärung („Zielvorgaben erfüllt, aber Diskussion über die Kriterien der deutschen Sportförderung notwendig“ vom 10. August) mitgeteilt, dass er zur Leistungssportförderung umfassend und grundsätzlich Stellung nehmen würde.

Die Gründe für die öffentliche DTTB-Stellungnahme

Der DTTB hat öffentlich Stellung bezogen, weil er mit der Frage nach der Legitimierung von Steuergeldzahlungen für den Leistungssport eine gesellschaftspolitisch übergreifend wichtige Frage anschneiden wollte. Er hat das außerdem öffentlich getan, weil – was die Situation des DTTB betrifft – die seit mehr als zehn Jahren laufenden Bemühungen, unseren Standpunkt durch interne Briefe und im Rahmen der Gremienarbeit zur Geltung zu bringen, erfolglos geblieben sind, darüber keine ernsthafte Diskussion erfolgte und zudem unsere Erwartung, der DOSB werde die Führung der Verbände nach London zu einer Grundsatzdiskussion zusammenrufen, nicht erfüllt wurde.

Offenlegung der Kriterien erbeten

In der Erwiderung des DOSB wird erklärt, es gäbe „längst“ Kriterien für die Verteilung der Fördergelder. Zwar sind diese Kriterien teilweise offengelegt, aber die Anwendung ist nicht wirklich nachvollziehbar und eine Begründung fehlt.

Wir stimmen mit dem DOSB überein, dass „alle Athleten, die sich dem Leistungssport widmen, Anspruch auf Förderung haben, unabhängig von der Größe ihres Verbandes“. Wir bitten aber um eine Erklärung dafür, dass pro Leistungssportler in einzelnen Sportarten eine hundertfach höhere Förderung zur Verfügung gestellt wird als für einen Leistungssportler im Volleyball oder Tischtennis."

Auszug aus einer neuen Stellungnahme http://www.tischtennis.de/aktuelles/meldung/13554
Ich bin nun nicht gerade der größte Fan vom DTTB aber hier sind die Aussagen vom DOSB doch mehr als lächerlich. Es wurde auch wirklich, bis jetzt, null auf den Inhalt des Vorschlags eingegangen.

[User 17544]

@klugscheisser: Ich bin ganz bei dir!

Jedoch denke ich, genau wie Rudi, dass der sicher gute Gedanke aus eigener Kraft Geldmittel zu generieren leider zum Scheitern verurteilt ist.

Was bleibt sind Förderprogramme und zwar staatlich finanzierte.

Im Kern mag der DTTB ja sogar recht haben, nur hat das ein bisschen was von: "Die Hand zu beissen, die einen füttert". Der DOSB ist nun mal ein Olympia orientiertes Förderprogramm. Tischtennis ist ja nun mal erst seit 1988 überhaupt olympisch. Wintersportarten sind nun mal schon länger dabei und die betreibenden Sportler haben eh nur eine sehr kurze Saison. In den Sommermonaten geht da nun mal gar nichts außer sich auf die Saison vorzubereiten.

Anderen die Butter auf dem Brot nicht zu gönnen - so kommt es jedenfalls für mich rüber - damit macht man sich sicher auch keine Freunde. Im öffentlichen Interesse steht TT nun mal nicht sonderlich. Das sollte man aus meiner Sicht auch mal bedenken, wenn man eine "gerechtere" Verteilung von Steuergeldern anregt. Basisdemokratie ist augenblicklich stark im Fokus. Was meinste denn, was dabei rauskommen würde, wenn das Volk über die Verteilung der Sportfördergelder aus Steuermitteln entscheiden würde? Ich glaube nicht, dass TT da besser bei wegkommen würde als augenblicklich.

Ich liebe Tischtennis und finde auch dass das ein toller Breitensport ist, den man von ganz jung bis ins hohe Alter ohne viel Aufwand und Kosten betreiben kann. TT als Leistungssport steht aber nun mal nicht sonderlich im öffentlichen Interesse. An Magdalena Neuner z.B. sind die Leute nun mal mehr interessiert

Wie gesagt, ich halte es für zielführender selbst ein Leistungssport bezogenes Konzept zu erstellen und dieses dann z.B. beim DOSB vorzustellen und zu bewerben um an höhere Mittel zu kommen. Dieser Rundumschlag mag vielleicht sogar was bewirken. Dass da am Ende ein besseres Ergebnis für den TT-Sport bei rausspringt, scheint mir zumindest zweifelhaft.

In den vom DTTB zumindest indirekt angegriffenen nationalen Sportverbänden anderer Sportarten sitzen sicher keine Idioten, die sich nicht zu wehren wissen. Mag aber sogar sein, dass sie das wegen des geringen Interesses der Öffentlichkeit am TT-Sport gar nicht nötig haben und einfach nach dem Motto: "Was juckt's den Eichbaum wenn sich die Schweine daran schubbeln?" verfahren können...

[User 17544]

@Rückhandblock: Ich kenne die Stellungsnahme zu der Kritik.

Abgewinnen kann ich der aber nun mal rein gar nichts...

[Rückhandblock]

Zwei unterschiedliche Sichtweisen auf den Bericht
Ich verstehe es so, dass man vorallem die Intransparenz satt hat, daher kann dein Vorschlag der DTTB solle ein eigenes Konzept vorlegen hier eigentlich nicht zielführend sein, da dieser ja eigentlich erfahren möchte aufgrund welcher Regelungen die Mittel verteilt werden, was im Moment nicht der Fall ist.
Der DTTB ist dabei nur einer von vielen der eine Offenlegung fordert.

Abgesehen davon haben Weikert und Gäb extra mehrmals erwähnt dass sie damit nicht die anderen Sportverbände angreifen wollen. Mehr kannst du ja nicht machen, dass manche sich trotzdem angegriffen fühlen ist doch immer der Fall. Ich sehe da auch nicht die Forderung den Eisläufern das Geld wegzunehmen, sondern dass grundsätzlich eine Diskussion über die Verteilung, Medaillenzielsetzung etc. stattfinden muss.

Und für mich klingt es sehr logisch dass ein DOSB bisher sich bei internen Berichten des DTTB gedacht hat, die können uns eh nix, warum sollen wir was ändern. Bei Öffentlichkeit sieht das dann schon wieder anders aus.

Aber das ist nur meine Sichtweise darauf, kann man sicherlich anders sehen.

[klugscheisser]

Bredtt: stimmt schon. Aber:
derzeit sieht der Lauf des Geldes so aus:

TT-"Bürger" -> Finanzverwaltung -> DOSB -> verschiedenene Sportverbände, nicht nur TT. Wobei der DOSB bei den Fördermaßnahmen bestimmt

Mir wäre der Weg
TT-Bürger -> TT-Sportverbände sehr viel lieber und mit sehr viel weniger "Reibungsverlust" behaftet

Damit wird keinem anderen Verband etwas weggenommen ...

Die 5€/jahr über die Steuer gönne ich dann den Not leidenen Sporarten

Die Fußballer machen es ja auch so ähnlich