Emotionen oder keine Emotionen im TT ?

[Shiraz]

Hallo,

was mich tierisch ärgert sind die "Danksagungen" des Gegners bei Fehlaufschlägen meinerseits. Hatte da erst am Wochenende wieder einen solchen Kandidaten. Außerdem hat er das Spiel fast in Kommentatorenart begleitet. Als ich dann im ersten Satz noch einen Aufschlag von ihm mit einem Topspin neben den Tisch setzte bedankte er sich auch noch. Dass es brodelte sah man mir schon an. Ich legte den Schläger auf den Tisch und bescheinigte ihm ein höchst unsportliches Verhalten.
Im dritten Satz nahm ich bei 19:16 für mich ein time out, um das Spiel dann mit einem Netzroller zu meinen Gunsten zu entscheiden

[Dr.Block]

Hi !

Mir wird von meinen Gegners des öfteren Arroganz nachgesagt, obwohl ich das selber gar nicht so empfinde. Ich vermute, daß das daraus resultiert, daß ich versuche, relativ ruhig zu bleiben. Außerdem gibt es bei meiner Art zu spielen (Lange Noppen auf der RH) - zumindest in Punktspielen - verhältnismäßig wenige spektakuläre Ballwechsel, so daß sich auch kaum Gelegenheiten ergeben, sich mal über tolle Ballwechsel zu freuen.
Außerdem versuche ich mich auch bewußt bei guten Bällen nach außen hin wenig zu freuen, da ich somit dem Gegner demonstrieren möchte, daß ich starke Bälle jederzeit reproduzieren kann, womit dieser verunsichert werden soll.
Andererseits ärgert es mich, wenn meine Gegner sich ihrerseits über Netz- und Kantenbälle aufregen. Außerdem kann ich es auch auf den Tod nicht ausstehen, wenn Gegner beleidigend werden. Darüber kann ich mich derart aufregen, daß ich zu sehr verkrampfe und diverse Fehler produziere.
Wenn sich hingegen jemand über meine Noppen aufregt, macht mir das gar nichts aus. Vielmehr beflügelt mich das sogar.
Bei eigenen Fehlern tendiere ich des öfteren dazu, dem Gegner zu zeigen, daß ich das eigentlich besser kann und nur einen Flüchtigkeitsfehler begangen habe. Ich würde auch nie zugeben, daß jemand besser als ich war...das würde mir irgendwie widerstreben. In diesem Zusammenhang finde ich es auch von mir selbst merkwürdig, daß ich mich über schöne Bälle des Gegners viel mehr ärgern kann als über eigene Fehler.

Zusammengefaßt versuche ich, Emotionen zu vermeiden. Bei schönen Bällen, um dem Gegner zu zeigen, daß das nichts besonderes für mich war und bei Fehlern, um die Ruhe zu bewahren.

Bye,

Dr.Block

[Walker]

@ Dr.Block

Wenn du das wirklich immer so durchhältst, Respekt !!!

[Tansincos]

Diese saison spielte ich erstmals im oberen Paarkreuz, und sehr viele Spieler versuchten mich zu provozieren, da sie mich sowieso nicht für voll nahmen.
Doch ich habe mich selten provozieren lassen, und durch die Arroganz meiner Gegner ließen sie mich oft gut ins Spiel kommen, so daß ich viele Spiele gewann, in denen ich normalerweise keine Chance gehabt hätte.
Vor allem zeigt es Wirkung sich im letzten Satz besonders viel anzfeuern und jeden Punkt laut zu feiern.
Leider ist es im Tischtennis, vor allem in Jugendbereich, ein generelles Problem, das sich Spieler überschätzen weil sie mal ein paar Spiele gewonnen haben.
Im Herrenbereich bekommen sie diese Einstellung dann meist zurückgezahlt.

[Jens Makait]

(zum Posting von Dr.Block)
In vielen Punkten kann man nur Zustimmen: ja das sind vernünftige Ansätze.

Aber bei
> "Bei eigenen Fehlern tendiere ich des öfteren dazu, dem Gegner zu zeigen, daß ich das eigentlich besser kann und nur einen Flüchtigkeitsfehler begangen habe."
fällt mir nur ein: kindisch. Jemand mit ein bisschen Erfahrung wird das schnell durschauen und sich allenfalls köstlich amüsieren!

Und zu
> "Ich würde auch nie zugeben, daß jemand besser als ich war...das würde mir irgendwie widerstreben."
fällt mir irgendwie nur die Kinnlade herunter. Widerstrebt es dir wirklich zu sagen "du hast gut gespielt" wenn dein Gegner gut gespielt hat?
Dafür wäre 'kindisch' nicht ausreichend!

aber Respekt vor deiner Ehrlichkeit!
Jens

[Tansincos]

Hey, wenn man den Gegner nicht durch laute Freude, Kommentare usw. provoziert macht es doch nur halb so viel Spaß!!!
Hehehehehe

[Walker]

Kommt immer darauf an:
Bei mir im Bezirk, gibt es einen (Turnier-)Spieler, der labert in jedem Spiel (mit Absicht) soviel (lustige) Scheiße zusammen, daß die Leute auf der Bank sich manchmal vor Lachen nicht halten können.
Der hat zwar auch schon von manchen Schiedsrichtern gelbe und rote Karten gesehen, aber keiner der ihn kennt würde sein Verhalten als unsportlich betrachten.

Was unsportlich ist, kommt immer ganz auf die Situation und die Art und Weise an.

[Tansincos]

Es kommt vor allem darauf an, ob man es aus Spaß macht oder den Gegner damit absichtlich provoziert.
Unsportlich finde ich es sich an die Plattenseite zu stellen und dann z.B. nach einem Fehlaufschlag zumGegner "gut rausgespielt" zu sagen.

Manchmal muß man aber auch ein wenig unsportlich sein...

[Walker]

Original erstellt von Tansincos
Manchmal muß man aber auch ein wenig unsportlich sein...

Wann denn zum Beispiel ?

[Tansincos]

Nur ein Beispiel:
ich hab dieses jahr bei einem Auswärtsspiel gegen Spieler X gespielt, und habe vor eininger Zeit mal zu 6 und 8 gegen ihn verloren! Er kam schon mal sehr großkotzig an, spielt sich nicht richtig warm und gab als abwertende Kommentare über mich ab! Als es im Spiel nicht so lief, holte er sich ein paar Mitspieler und Zuschauer, damit er mich zusammen mit ihnen besser provozieren konnte.
Da beschloß ich ihn mit eigenen Waffen zu schlagen, freute mich bei seinen Fehlern überschwänglich, sagte nach Superpunkten zu ihm wie schlecht er sei usw.
Wenn man auf solche Spieler trifft, sollte man sie mit ihren eigenen Waffen schlagen, auch wenn es ein wenig unsportlich ist!
Grundsätzlich sollte man aber nie von sich aus mit sowas anfangen!
PS: das Spiel hab ich 22:20, 11:21, 21:19 gewonnen