Nationalteam Nordkorea (PRK)

[Eriko Hashimoto]

Zitat von Fastest115

Du kennst dich ja in Japan gut aus. Was machen denn Mizutani, Niwa und co gerade? Urlaub? anderes sportlich wichteriges?
Wieso sind die nicht in NK?
Und die genannten Mädels...warum sind die nicht in Korea?

Huh ?
Mizutani und Niwa werden in Deutschland sein, denke ich und nicht in Japan, wieso in Japan ?
Und der Rest wird trainieren und wird dann in China bei der Open sein, oder gibt es ein Tunier das ich verpasst habe, oder sind sie für ein ITTF Programm unterwegs ?
Wie auch immer in Nord-Korea anzutretten, die nach 36 Jahren mal wieder Tischtennissportler ins Land lassen, sollte schon Pflichtprogramm aus Menschlichkeit sein, dafür sollte man selbst die WTTC sausen lassen, die aber schon war und jedes andere Tunier so wieso.
Alle die jetzt als Tischtennisprofi spielen werden mit großer Wahrscheinlichkeit ihr Karriere schon zum nächten Tischtennisevent in Nord-Korea beendet haben, also kann man auch nicht sagen vielleicht beim nächsten mal.
Es ist sehr schade, das die Menschen dort so alleine gelassen werden.

[Fastest115]

Es ging mir um die Japaner die du gut zu kennen scheinst.
Ja sie sind in Deutschland, bereiten sich vor usw...
Warum spielen die nicht in NK? Weil es sportlich uninteressant ist und sie wichtigere Aufgaben haben oder eben Urlaub machen.

Nochmal die Frage: welche sportlichen Gründe gibt es für (Top) TT Spieler in NK zu starten????

In meinen Augen keine wirklichen....darum sind die Topleute zb die aus Japan nicht dabei....Nur zweitklassige die sonst bei Open Turnieren nicht starten können/dürfen weil zu schlecht sind am start (Nordkoreaner mal außen vor)

Also gibt es nur außersportliche Gründe dort zu starten. Hauptsächlich im weitesten Sinne politisch motivierte....aber genau da soll man ja eine Trennlinie ziehen nach deiner Aussage.

Deswegen sind deine Forderungen/Ansichten in meinen Augen widersprüchlich.
Ich finde OK wenn man sich wünscht/auffordert, dass dort mehr Sportler teilnehmen...aber das dann aus politischen und nicht sportlichen Gründen...wenn man so denkt darf man aber nicht auf Trennung von Sport und polkitik pochen

Besser kann ich es nicht mehr erklären

[Eriko Hashimoto]

Oh wohl Sport und Politik getrennt,
wir gehen Tischtennis spielen nicht nur um sportliche Ziele zu erfüllen,
sondern auch um Menschen/Zuschauer glücklich zu machen und die
Welt mit Sportgeist zu erfüllen besonders auf internationaler Ebene,
dies hat nichts mit Politik zu tun, wenn man Gleichgesinnte in Nord-Korea besuchen geht und den Menschen dort zeigt was es ausserhalb ihrer Grenzen gibt und sie mit sportlichen Leistungen und Sportgeist glücklich macht und damit auch ihr Bewustsein verändert.

Der schwarze US-Amerikaner Jesse Owens wollte auch nicht 1936 zu den Olympischen Spielen nach Deutschland kommen, aber er wurde dazu gezwungen und dies wird immer in Erinnerung bleiben mit 4 mal Gold und gegen den Strich der Politik und falschen Weltanschauungen der Menschen zu dieser Zeit.
Das er dort 4 mal Gold gewonnen hat, ist schon bedeutend, aber was er nicht tun wollte und doch bei allen Menschen verursacht hat, war noch viel bedeutender und dabei geht es nur um Sport und nicht um Politik.

„Es kostete ihn viel Mut, sich vor den Augen Hitlers mit mir anzufreunden. Man könnte alle Medaillen und Pokale, die ich habe, einschmelzen, und sie würden nicht für eine Schicht über die 24-Karat-Freundschaft, die ich in diesem Moment für Luz Long empfand, reichen. Hitler muss wahnsinnig geworden sein, als er uns umarmen sah. Das Traurige an der Geschichte ist, dass ich Long nie mehr gesehen habe. Er wurde während des Zweiten Weltkriegs getötet.“
– Jesse Owens

Die ITTF Programme in der ganzen Welt und in Ländern, wo es den Menschen nicht so gut geht sind auch nicht politisch es geht hier um Sport und darum anderen Menschen weiterzubringen
und sich gegenüber der Welt und dem Sport zu öffnen.

Ich denke jeder kluge Mensch wird nicht nach Nord-Korea fahren um dort politisch zu werden,
da muss man den viel Glück haben, wenn man noch ohne Haftstrafe aus dem Land kommt,
aber da sein und Tischtennis spielen ist super wichtig für die Menschen dort,
der Sport verändert und bringt die Welt zusammen, die Politik tut genau das Gegenteil,
darum einfach in Pyongyang antretten ohne Politik im Kopf und im Gepäck, die Menschen dort brauchen so etwas sehr dringend.

[Elbandolero]

Hola TT-Amigos :

wie stellt sich die aktuelle Entwicklung beim TT-Nordkorea dar ? International erfährt man da ja wohl wenig und bei den wichtigen Turnieren sind sie auch selten vertreten. Wenn sie dabei sind sehen die Ergebnisse ( insbesondere bei den Frau ) aber nicht schlecht aus. Da gibt es wohl auch eine " Nordkoreanische Abwehr-Schule " die etliche gute Abwehrerinnen hervorgebracht hat, so z.Bl.Myong Sun Ri.
Schade das man so wenig erfährt. Wer weiß was ? Gracias.
un saludo a todos. Elbandolero.

[Elbandolero]

Hola TT-Amigos :
auch in Sachen Tischtennis scheint Nord-Korea ja ein weißer Fleck auf der Landkarte zu sein. So jedenfalls erscheint es mir da ja mein Thread hier im Forum - zumindest bisher - unbeantwortet blieb. Das ist allerdings für mich nicht ganz unerwartet.
Mich würde schon interessieren welchen Stellenwert das TT in Nord-Korea hat, inwieweit der Staat das Tischtennis fördert , wo kommen die Trainer her, welche Ausbildungs- und Trainingsmodelle werden angewendet..? Wie sieht es mit der Nachwuchs-Förderung aus ?
Falls jemand aus dem Forum doch mehr weiß als ich und mich das wissen läßt würde ich mich jedenfalls freuen und schon mal vorab bedanken. Gracias.
Natürlich weiß ich das Nord-Korea nicht der Nabel des Welt-Tischtennis ist aber dennoch gibt es dort eine Reihe guter Spieler-Innen und mal ein Blick über den Tellerrand hinaus und ja auch nicht ganz falsch.
In diesem Sinne. Un saludo a todoy y un properero ano nuevo ( gutes neues Jahr ) wünsch El Bandolero.

[Wolf11]

Hallo Elbandolero,

man kann es schon als eine Tragik bezeichnen, was ganz allgemein mit dem Sport, aber im speziellen auch mit dem Tischtennis in Nordkorea in den letzten 3 Jahren geschehen ist. Eine Tragik für die Sportler, die durch die politisch motivierten Entscheidungen ihrer Staatsführung, allen Sportereignissen seit 3 Jahren fernzubleiben, teilweise ihrer Karrieren beraubt wurden. Seit der asiatischen U23-Meisterschaft im Januar 2020 gibt es keine Teilnahmen von nordkoreanischen Sportlern an internationalen Tischtennis-Events.

Besonders tragisch ist das für das nordkoreanische Damenteam, welches über eine Reihe von hochtalentierten, jungen Spielerinnen verfügt, die nach meiner Meinung stark genug wären, um Platz 3 im Welt-Tischtennis hinter den uneinholbaren Chinesinnen und auch Japanerinnen anzustreben. Ich halte diese jungen Spielerinnen auf Augenhöhe mit den Spielerinnen aus Südkorea, Taiwan, Hongkong und Deutschland und halte sie sogar noch um einen Tick stärker.

Bis zum Beginn der Pandemie hatte Nordkorea schon ein sehr starkes Damenteam mit der von Dir angesprochenen Ri Myong-Sun, mit Ri Mi-Gyong und mit der starken Kim Song-I, die zu diesem Zeitpunkt zwischen 24 und 28 Jahre alt waren und die noch einige sehr gute Jahre vor sich gehabt hätten. Nun sind sie inzwischen mit Ausnahme von Kim-Song-I Anfang der 30 und es ist die Frage, ob sie nach einer potentiellen Rückkehr Nordkorea*s nach einer derart langen internationalen Abstinenz noch einmal in die absolute Weltspitze vorstoßen könnten.

Nordkorea hat aber noch eine ganze Reihe von sehr starken jungen Spielerinnen, die alle so um die 18-21 Jahre alt sind und die großes Potential haben**

Da ist Kim Un-Song, die eine sehr talentierte Defensiv-Spielerin ist mit einem eher unkonventionellen, aber sehr wirksamen Spielstil. Dann sind da mit Pak Su-Gyong und Pyon Song-Gyong, zwei sehr gute Offensivspielerinnen, ebenso Kim Kum-Yong, eine sehr offensivstarke Linkshänderin. Besonders Pyon Song-Gyong hat ein durchaus sehr gutes Potential und spielt in Nordkorea sehr erfolgreich. Sie hatte auch schon vor der Pandemie erste internationale Erfolge. Zusammen mit den routinierten Mitt-Zwanzigern Kim Song-I und Kim Nam-Hae ist das ein sehr gutes Team

Nicht ganz so gut sieht das bei den nordkoreanischen Herren aus, aber auch hier gibt es hoffnungsvolle Talente wie etwa den jungen Penholder-Spieler Kim Song-Gun

Im Herbst hatte Nordkorea ja zunächst sein Damenteam für die WM in Chengdu gemeldet, hat es dann aber kurze Zeit davor wieder zurückgezogen. Das war sehr bedauerlich. Kurz darauf hat dann die nordkoreanische Staatsführung die Pandemie für beendet erklärt und es bleibt abzuwarten, inwieweit Nordkorea 2023 wieder in den internationalen TT-Kreis zurückkehrt. Es wäre gerade den Sportlern zu wünschen, die jetzt kurz vor ihrem Leistungszenit sind, aber auch allen anderen, wie den beiden routinierten Ri*s, die mit 30 vielleicht nochmal angreifen können.

Es wird aber nicht leicht für sie werden, denn zum Einen hinterlassen 3 Jahre ohne internationale Spiele ihre Spuren und zum Anderen sind alle diese Sportler nun in der WRL nicht mehr gelistet und müssen sich erst wieder über viele Quali-Runden in die Topfelder zurückkämpfen*...Momentan sind sie jedenfalls alle nur in inner-nordkoreanischen Wettbewerben aktiv.

[Elbandolero]

Hola Wolf11 :
muchas gracias für Deine detaillierte und sehr informative Information zum Stand des Nord-Koreanischen TT aktuell.
Auch nach meinen Beobachtungen in der Zeit vor 2019 hatte ich - gerade was die Damen-Mannschaft angeht - den Eindruck das dort Potential vorhanden ist welches die Welt-Rangordnung ( was kommt nach den Chinesen ) verändern könnte. Die koreanische Staatsführung hat da wohl wenig Intereresse ( obwohl : in 2018 gab es als "Eintagsfliege" sogar mal ein gemischtes Team mit Südkorea ) und erlaubt nur ganz wenig internationale Auftritte. Sehr, sehr schade. Schade für uns TT-Interessierte, noch mehr Schade für die betroffenen Sportler die mehr oder weniger somit " im eigenen Saft schmoren "...
Die Hoffnung stirbt zuletzt ( so sagt man ). Vielleicht bringt 2023 hier eine Verbesserung im internationalen Wettstreit. Nordkorea hätte das Potential dazu und Südkorea ist ohnehin eine ernstzunehmende Kraft auf der internationalen Bühne.
Un saludo aus dem fernen Berlin. El Bandolero.

[Wolf11]

Zitat von Elbandolero

Vielleicht bringt 2023 hier eine Verbesserung im internationalen Wettstreit. Nordkorea hätte das Potential dazu und Südkorea ist ohnehin eine ernstzunehmende Kraft auf der internationalen Bühne.
Un saludo aus dem fernen Berlin. El Bandolero.

Un Saludo mal wieder nach Berlin......

Das halbe Jahr 2023 ist Geschichte.......und leider haben sich die Hoffnungen, dass das nordkoreanische Tischtennis wieder am internationalen Geschehen teilnehmen kann, bisher noch nicht erfüllt..

Dabei tut sich extrem spannendes in der nordkoreanischen Tischtennisszene und sie haben eine Reihe von extrem starken, jungen Talenten gerade im Damenbereich, die Nordkorea befähigen würden, mittelfristig die Nummer 3 hinter China und Japan im Welttischtennis der Damen einzunehmen.....

Und sie sind da auch als einziges asiatisches Team in der Lage, dies ohne Anleihen aus China zu bewältigen.......

Wenn Du mal wieder näheres darüber wissen willst, kannst Du Dich ja mal per PN melden..........dann gerne mehr davon......

[Neuanfang]

Schön. dass durch @Elbandolero und @Wolf11 das nordkoreanische Tischtennis nicht ganz unter den Radar gerät ...

Dieses Land und vor allem seine Menschen sind uns irgendwie so etwas von weit entfernt, als wäre da ein Eiserner Vorhang...

Ich erinnere Aussagen älterer Vereinskameraden, dass sie in den Fünfziger Jahren (zwischen Nordkoreakrieg und Mauerbau) auf deutschem Boden auf nordkoreanische Studenten trafen, die ohne großes Training hier beängstigend und äußerst stark aufspielten... Im Penholder-Stil...

[Hig]

Dazu noch etwas Nostalgie:
Von einem Bekannten (aus der ehemaligen DDR) habe ich einen nordkoreanischen TT-Schläger bekommen. Muß wohl aus den 60er oder 70er Jahren sein.
Das Teil ist zwar schwer aber solide verarbeitet.

Die vollständige Abschottung des Staates ist wohl erst nach dem Zusammenbruch des Ostblocks erfolgt. Sportlich betrachtet schade, aber so ist es nun mal.