Technikkorrektur ist auch Timing?

[martinspin]

Hoi zäme

Ich denke, der Begriff "Timing" lässt sich sowohl auf die Schlagbewegung an sich als auch auf den Ballwechsel im taktischen Sinne anwenden.

Timing im Bezug auf die Schlagbewegung
Der Idealfall wird wohl der Treffpunkt an der Spitze des koordinativen Dreiecks sein. Treffen wir den Ball zu nahe am Körper, besteht die Tendenz, zu wenig Druck in den Schlag zu bringen. Treffen wir den Ball zu weit weg von unserem Körper, wird der Schlag zwar genügend beschleunigt, jedoch die Kontrolle geht etwas verloren. Natürlich setzt diese Idealvorstellung voraus, dass wir jederzeit richtig zum Ball stehen und über genügend Zeit verfügen, den Schlag richtig zu "timen". In der Realität des Wettkampfs sieht es jedoch oft völlig anders aus und diese Tatsache sollte im Training berücksichtigt werden. Differenzielles Training scheint hier eine möglich Weg zu sein, wo ganz bewusst solch Situationen provoziert werden, wo der Ball nicht "ideal" getroffen werden soll oder kann.


Timing im Bezug auf den Ballwechsel
Den Ball in der aufsteigenden Phase, auf dem höchsten Punkt oder in der fallenden Phase zu spielen sind Möglichkeiten, unser Spiel bezüglich der Geschwindigkeit zu variieren. Wenn dann noch Variationen bezüglich der eigenen Schlagintensität dazu kommen, sind hier viel Möglichkeiten gegeben, dem Gegner mit Geschwindigkeitsvariationen in den Ballwechseln das Leben schwer zu machen.

Das "richtig" Timing des eigenen Schlagbewegung ist der Idealfall und moderne Traingslehren streben solche Ideal nicht unbedingt an. Sie bevorzugen eher einen breiten Rahmen von Möglichkeiten der Schlagbewegung. So wie in der Schlagbewegung eine gewisse Variabilität gefordet ist, kann es auch ein hervorragandes taktisches Mittel sein, die Geschwindigkeit der Ballwechsel und die Intensität der eigenen Schläge zu variieren.

Martin

[Trabbo]

naja so oder so muss beides trainiert werden.

[Cheftrainer]

Zitat von Todesnoppe

aber es gibt doch die perfekte Kompromisslösung!!

Die kann es gar nicht geben. Denn es ist je nach Situation (Gegner, Halle, Tag usw.) völlig verschieden. Insofern wägt jeder ab, ob er lieber mehr Risiko (mehr Wikrung) im Austausch gegen Zeit (für den nächsten Schlag) geht, oder ob er lieber eine möglichst kurze Bewegung macht um Zeit zu sparen und dafür ggf. beim nächsten Schlag mehr Möglichkeiten zu haben.

Dies ist bei jedem Spieler, jedem Gegner und sogar je nach Spielsituation verschieden. Selbst wenn es die ganzen "Ausseneinflüsse" nicht gäbe, ist die perfekte Technik immer noch zumindest spielerabhängig. Schliesslich spielt die ganze Biomechanik da rein (z.B. Körpergröße und Länge der beteiligten Extremitäten).

Ergo: Es gibt nicht die eine perfekte Technik. Man spricht deshalb auch "nur" von einem "Technikleitbild".

[Sev]

naja.. ich finde schon dass es perfekte Techniken gibt... zwar nicht die " eine ", dann würden ja alle exekt gleich spielen... Jeder Mensch hat ja ne andere Motorik, das geht also schonmal nicht. Aber man kann doch wohl sagen dass fast alle Pros eine perfekte Technik haben.. zwar jeder auf seine eigene vieleicht ein bisschen vom Lehrbuch abweichende Weise, aber sie machen keine Fehler wie den Arm zu weit nach oben oder nach links oder was weiß ich.

Und zum Timing: das gehört eher zur augen-ball-arm-koordination als zur Technikkorrektur finde ich. die Technik kann ausschaun wie vom Timo ( ^^ ) aber wenn man den Ball immer zu spät oder gar nicht, weil zu früh geschlagen trifft heißt das nicht, dass die Technik falsch ist... beim zu späten Treffpunkt kann sich dann aber logischerweise die technick ändern.. dann schaut sie allerdings nciht mehr wie von Timo aus

Gruß

Sev

[Dragonspin]

Timing ist also Koordination? Und Technik hat nichts mit Koordination zu tun?

[MRuby]

Zitat von Sev

naja.. ich finde schon dass es perfekte Techniken gibt... zwar nicht die " eine ", dann würden ja alle exekt gleich spielen... Jeder Mensch hat ja ne andere Motorik, das geht also schonmal nicht. Aber man kann doch wohl sagen dass fast alle Pros eine perfekte Technik haben.. zwar jeder auf seine eigene vieleicht ein bisschen vom Lehrbuch abweichende Weise, aber sie machen keine Fehler wie den Arm zu weit nach oben oder nach links oder was weiß ich.

Frage: Kennst du Amelie Solja? Wie findest du ihre Technik ? Ist diese Technik ein bisschen abweichend vom Lehrbuch oder sind da ganze Welten zwischen?

[Cheftrainer]

Noppen gilt nicht

Aber jeder Profi hat mehr oder minder starke Abweichungen von der sogenannten Lehrbuchtechnik.

Und wenn jemand behauptet, dass es für einen bestimmten Spieler eine perfekte Technik gibt, dann hätte ich gerne mal das Ziel dieser Technik gewusst. Solange es um messbare Parameter wie Wirkung (Spin, Tempo) geht mag es eine perfekte Lösung geben.

Aber wenn das Ziel ein Punktgewinn ist bleibt hier wieder die Frage ob ich einen bestimmten Ball so spiele, dass die Wirkung am besten ist (am meisten Spin und Tempo) weil dann die Chance auf einen direkten Punkt größer ist oder beachte ich solche Dinge wie Gleichgewicht nach dem Schlag, länge der Ausschwungphase (Bewegungsumfang, also eben wie viel Zeit habe ich für den Schlag) usw. Und schon wird es wieder ein Kompromiss.

[Perser]

An diesem Thema wird deutlich wie schwierig oder vielfältig unsere Sportart ist.
Technikkorrektur beinhaltet automatisch ein verändertes Timing , aber
die Bedingungen für ein verändertes Timing sind wieder abhängig von
Variablen die dieses Thema so komplex machen , dass es unmöglich ist klare antworten abzugeben.
Psychischer Zustand des Spielers , Äußerliche Gegebenheiten ,Gegner ABC,Wettkampf oder Training etc.
Was im Training klappt oder korrrigiert wird ,muss noch lange nicht im Wettkapf zum ERfolg führen.

[martinspin]

Hoi zäme

Ich finde, dass diese Thema unnötig kompliziert wird. "Cheftrainer" trifft imho den Nagel auf den Kopf: Es gibt einfach sehr viele Situationen im Match, die einen theoretisch "perfekten" Schlag nicht erlauben.

Die Frage ist die, woher kommen solche Fragen und was beabsichtigen sie. Gibt es einen Weg mit diesen nicht-konstanten Parametern fertig zu werden?

Es sollte doch erst die Absicht der Frage geklärt werden und dann nach Lösungen gesucht werden für das offensichtliche Problem.

Ich denke, die Frage richtet sich letztlich an die Adresse "Erfolgsparameter" im Tischtennis. Das Heil wird in der optimierten Technik gesucht.

Gadal, der Erfolgstrainier von Ex-Weltmeister "Gatien" nennt in seinem Buch die "Anpassungsfähigkeit" als wichtigstes Kriterium für den Erfolg auf höherer Ebene. JO Waldner sieht in der "Entspannheit des Körpers" ein wichtiges Kriterium für den langfristigen Erfolg. Chinesische Trainer selektieren junge Talente nach dem Kriterium "Spielverständnis" und "Mentale Stärke".

Technik kann gelehrt und gelernt werden und trotzdem macht das nicht den Unterschied aus, ob einer in den Top-100 spielt oder ob einer Weltmeister wird. Ist die Technik von Werner Schlager roboterhaft? Hat Wang Liqin die besser Beinarbeit wie der Rest der Chinesischen Nationalmannschaft? Wieso landet JO Waldner mit knapp 40 Jahren an den olympischen Spielen von Athen im Halbfinale?

Die Erfolgsfaktoren lassen sich nicht einfach auf eine ideale Technik, eine überragendes Spielverständnis oder auf viel Erfahrung reduzieren. Mir scheint, dass Erfolg auch immer was mit Gleichgewicht zu tun hat. Das Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen mentaler und physischer Stärke, zwischen aktivem und passivem Spiel, zwischen idealer und praktischer Technik, usw. ist gefordert.

Das ideale Timing ist gut für die sicheren Punkte und das Timing, was aus dem Moment heraus erwächst, ist gut für die überraschende Punkte. Die Welt ist nicht schwarz oder weiss und es gibt nicht die richtige oder falsche Technik.

Martin

[tomji]

Zitat von martinspin

Hoi zäme

Ich finde, dass diese Thema unnötig kompliziert wird. "Cheftrainer" trifft imho den Nagel auf den Kopf: Es gibt einfach sehr viele Situationen im Match, die einen theoretisch "perfekten" Schlag nicht erlauben.

Die Frage ist die, woher kommen solche Fragen und was beabsichtigen sie. Gibt es einen Weg mit diesen nicht-konstanten Parametern fertig zu werden?

Es sollte doch erst die Absicht der Frage geklärt werden und dann nach Lösungen gesucht werden für das offensichtliche Problem.

Ich denke, die Frage richtet sich letztlich an die Adresse "Erfolgsparameter" im Tischtennis. Das Heil wird in der optimierten Technik gesucht.

Gadal, der Erfolgstrainier von Ex-Weltmeister "Gatien" nennt in seinem Buch die "Anpassungsfähigkeit" als wichtigstes Kriterium für den Erfolg auf höherer Ebene. JO Waldner sieht in der "Entspannheit des Körpers" ein wichtiges Kriterium für den langfristigen Erfolg. Chinesische Trainer selektieren junge Talente nach dem Kriterium "Spielverständnis" und "Mentale Stärke".

Technik kann gelehrt und gelernt werden und trotzdem macht das nicht den Unterschied aus, ob einer in den Top-100 spielt oder ob einer Weltmeister wird. Ist die Technik von Werner Schlager roboterhaft? Hat Wang Liqin die besser Beinarbeit wie der Rest der Chinesischen Nationalmannschaft? Wieso landet JO Waldner mit knapp 40 Jahren an den olympischen Spielen von Athen im Halbfinale?

Die Erfolgsfaktoren lassen sich nicht einfach auf eine ideale Technik, eine überragendes Spielverständnis oder auf viel Erfahrung reduzieren. Mir scheint, dass Erfolg auch immer was mit Gleichgewicht zu tun hat. Das Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen mentaler und physischer Stärke, zwischen aktivem und passivem Spiel, zwischen idealer und praktischer Technik, usw. ist gefordert.

Das ideale Timing ist gut für die sicheren Punkte und das Timing, was aus dem Moment heraus erwächst, ist gut für die überraschende Punkte. Die Welt ist nicht schwarz oder weiss und es gibt nicht die richtige oder falsche Technik.

Martin

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