Doping im Tischtennis

[MaikS]

Zitat von Schmidt

...also ist Boll ein schlechter Spieler. Schöne Grüße aus der Garage.

Maskottchen, wirklich nicht mehr.

Es geht um Stabilität im Oberkörper/Beinen und auch Maximalkraft in den Beinen. Beides befähigt den Spieler den Ball auch aus nicht optimalen Positionen noch mit hoher Dynamik und Präzision spielen zu können, und gewisse Bälle überhaupt einfach noch erreichen zu können grade bei großen Laufwegen.

Dazu kommt idR eine andere Technik, mehr Oberkörperrotation, Gewichtsverlagerung und längerer Arm. Das erfordert einfach einen anderen Kraftaufwand als die europäische Unterarm- und Hadgelenkoptimierung.

Gleichzeitig ist das sicherlich sehr vorteilhaft für Gelenke, Sehnen etc. Ist schon verwunderlich, dass die chinesischen Topprofis trotz größerer Trainingsumfänge über Jahr(zehnt)e extrem selten verletzungsbedingt ausfallen, mehrere europäische Topstars aber schon.

[Schmidt]

...langsam glaube ich, Boxer wären die besten TT-Spieler.
Nur sie spielen nicht für so wenig Kohle....!

[Rückhandblock]

Leute, das einzige Doping was im Tischtennis wirklich richtig, richtig viel bringt, ohne besonders großes Risiko und lange Sperren, ist Schlägerdoping. Und das findet ja auch genug statt...

[MagicBackhand]

Doping im TT ist mit Sicherheit schon gelaufen und wird auch mit Sicherheit aktuell praktiziert. Ich will damit nicht sagen, dass Doping an der Tagesordnung ist, aber ich glaube auch nicht, dass es im Leistungsbereich und auch im Amateurbereich absolut unüblich ist.

Man kann auf so vielen Ebenen durch Substanzen unterstützen, dass auch für das TT etwas abfällt. Ausdauerdoping fällt zwar im Wesentlichen flach, weil die Ausdauerbereiche, in denen sich EPO & Co. lohnten, hier einfach regelmäßig nicht erreicht werden. Aber es gibt eine ganze Menge anderer Bereiche, in denen man auch im TT einiges bewirken kann. Ich denke da zum einen an Schmerzmittel, um trotz Verletzungen weiter trainieren zu können bzw. Regenerationsphasen zu verkürzen und auch an "geistige Wachmacher" bzw. Beruhigungsmittel für nervöse Typen oder Zeug, das kurzfristig aufputschend und leistungssteigernd wirkt (z. B. Kokain oder verwandte Substanzen).

Hier geht im Profibereich und unter ärztlicher Leitung sicher einiges und das gilt auch für den Amateurbereich. Man sollte insoweit die Augen nicht verschließen, denn im TT ist letztlich ein Querschnitt der Bevölkerung anzutreffen wie in anderen Sportarten auch. Und wie z. B. auch im Radsport oder anderen insoweit exponierten Sportarten dürfte es auch im TT im Amateurbereich Individuen geben, denen es einfach das Risiko wert ist, einschlägige Substanzen -dann halt ohne die Aufsicht des Mannschaftsarztes- einzuschmeißen, um endlich den erwünschten Erfolg zu haben.

Ein Beispiel zum Schluss: Ich hatte vor ein paar Jahren sehr heftig mit meinem Bandscheiben zu schaffen und konnte kaum an den Punktspielen teilnehmen. Für ein wichtiges Spiel im Abstiegskampf wollte ich aber unbedingt dabei sein und bin mit diesem Problem zu meinem Orthopäden gegangen. Der hat mich nur gefragt, ob in meiner Liga Dopingkontrollen stattfinden und hat eine Spritze rausgeholt und in meinen Rücken gejagt. Und danach ging es. Ohne seine Frage nach Dopingkontrollen (er hätte mir dann nur eine entsprechende Bescheinigung ausstellen müssen) wäre mir aber nie klar gewesen, dass die "Medizin", die ich da bekomme, an sich Doping gewesen und ich mich möglicherweise illegal verhalte. Dasselbe gilt für das Asthmaspray, dass ich seit 30 Jahren nehme. Und soweit ich weiß, steht auch Alkohol auf der Dopingliste. Wer also vor dem Spiel schon ein bis zwei Kännchen trinkt (und das sind hier im Ruhrpott nicht nur Einzelfälle), könnte sich strenggenommen auch schon dopen. Selbiges gilt für den Genuss von Cannabis vor Spielen bzw. am Abend davor.

Will sagen: Einschlägige Substanzen sind auch für den Amateur ohne wesentliche Probleme erhältlich. Wer sich ein wenig beraten lässt bzw. im Internet recherchiert, wird schnell erfahren, wieviel von was für welchen Zweck gut ist. Das funktioniert auch im Tischtennis.

[Noppenzar]

Wer glaubt Doping im tt brächte nichts, der ist da nicht richtig informiert.

Es geht primär darum länger, härter zu trainieren und die Regeneration zu beschleunigen.

Beispiel für den Laien:

Ohne Stoff (hgh/testo):

Beintraining im Studio bis an die Grenze und danach kannst du 3 Tage keine Treppe mehr hochlaufen.

Mit stoff:

3 Stunden später ziehste die gleiche Einheit nochmal durch.

Die verletzungsanfälligkeit wird sogar verringert, da die entsprechenden mittel Wasser in den Gelenken und Muskeln einlagern.

Die Schäden kommen erst später...

[mithardemb]

Zitat von Schmidt

Brauch ein Mann viel Kraft, um einen 3 gr. schweren Körper (Ball) fort zu wegen? Ich meine nicht.

Das ist natürlich wirklich ein überzeugendes Argument.

Die 100m Sprinter müssen noch nicht mal einen 3 gr. schweren Ball bewegen und laufen außerdem ist Wettkampf sicher noch weniger als ein TT Spieler. Da ist dann logischer Weise komplett abwegig, dass die was für den Muskelaufbau brauchen

[penhold]

tischtennisspieler sind doch teilweise die grössten unsportler vor dem herrn, sogar bis in die höchsten ligen, einzige ausnahme- die chinesen

[JanMove]

Klar, mit ner goldenen Hand wie bei Karakasevic kann man es auch untrainiert sehr weit bringen, aber für die Spitze reicht es dann eben doch nicht.
Mit Enführung des grossen Balls und danach dem Frischklebeverbot wurde das Händchen aber immer weniger wichtig und die Athletik im Spiel immer wichtiger und dominanter. Unter anderem auch deswegen wurde der Vorsprung der Chinesen zu den Europäern über die letzten 15 Jahre immer grösser statt kleiner (auch wenn die DTTB Schönredner Schimmelpfenning et al. das offiziell anders sehen!).
Nehmen wir Boll, mit Sicherheit ein begnadeter Spieler mit tollem Ballgefühl. Was fehlt ist aber der harte Ball, und seine Verletzungen bzw. Rückenprobleme kommen auch nicht von ungefähr.

[Schmidt]

Zitat von penhold

tischtennisspieler sind doch teilweise die grössten unsportler vor dem herrn, sogar bis in die höchsten ligen, einzige ausnahme- die chinesen

Kannst du mal ein Beispiel für "Unsportler" nennen. Und warum sollen Chinesen keine sein?

[Bo5]

Zitat von Schmidt

Kannst du mal ein Beispiel für "Unsportler" nennen. Und warum sollen Chinesen keine sein?

Ich denke Unsportler war hier nicht im Sinne von Fairness gemeint, sondern im Sinne von nicht 100 % durchtrainiert