Dauerbrenner: Falsche Aufschläge - verdeckt, aus der Hand usw. ...

[1600i]

Ich weiß nicht, warum es leichter zu beurteilen sein soll, ob der Ball für den Netzpfosten verdeckt ist als für den Spieler. Die total sauberen Aufschläge von Samsonov wären dann grenzwertig. Das Problem wird nur verlagert. Der einzige Vorteil ist, dass die Regelgerechtheit eines Aufschlags nicht mehr von der Position des Gegners abhängt. Das ist bei der gegenwärtigen Regelung nämlich katastrophal.
Ich meine, eine Regel, die das Betrügen wirksam verhindern könnte, wäre die Forderung, dass die Beinstellung beim Aufschlag "nahezu parallel zur Grundlinie" sein muss. Das wäre allerdings eine solche Einschränkung, dass das niemals durchkommt.

[Allsquared]

Zitat von 1600i

Ich weiß nicht, warum es leichter zu beurteilen sein soll, ob der Ball für den Netzpfosten verdeckt ist als für den Spieler. Die total sauberen Aufschläge von Samsonov wären dann grenzwertig. Das Problem wird nur verlagert.

Das ist ja gerade die Argumentation von Hodges. Er ist der Meinung, dass die Schiedsrichter sich nicht trauen, grenzwertige Aufschläge abzuzählen (obwohl die Regel besagt, dass sie abzuzählen sind), eindeutig falsche aber sehr wohl.

Die Idee ist, dass, wenn ein SR einen für den Netzpfosten grenzwertigen Aufschlag nicht abzählt, dies kein so großes Problem darstellt, da dann die Sichtbarkeit für den Rückschläger sichergestellt ist.

Ob dies funktionieren würde, oder ob wieder jemand einen Weg findet, einen Aufschlag zu machen, der für den Netzpfosten grenzwertig ist und auch für den Rückschläger, kann ich nicht beurteilen. Die Hinterkopfaufschläge, die Hodges beklagt, sind ja auch in ungewolltes Resultat der vorherigen Regeländerung, das keiner vorausgesehen hat.

Aber das Grundproblem, das Hodges anspricht, ist natürlich da. Ein Sport, in dem schon den jüngsten beigebracht bekommen, wie man den Schiedsrichter am besten an der Nase herumführt, weil sie sonst nicht konkurrenzfähig sind, hat ein massives Problem.

[Matousek]

wurde der versteckte Aufschlag nun gefunden?

[Javaguru]

Zitat von Allsquared

Das ist ja gerade die Argumentation von Hodges. Er ist der Meinung, dass die Schiedsrichter sich nicht trauen, grenzwertige Aufschläge abzuzählen (obwohl die Regel besagt, dass sie abzuzählen sind), eindeutig falsche aber sehr wohl.

Das ist sicherlich richtig (im Zweifel für den "Angeklagten"), verharmlost allerdings auch etwas die Problematik der Erkennbarkeit aus der SR-Perspektive.

Zitat von Allsquared

Aber das Grundproblem, das Hodges anspricht, ist natürlich da. Ein Sport, in dem schon den jüngsten beigebracht bekommen, wie man den Schiedsrichter am besten an der Nase herumführt, weil sie sonst nicht konkurrenzfähig sind, hat ein massives Problem.

Handhaben das nicht alle Profis in anderen Sportarten genau so? Ran an die Grenzbereiche und Einschüchterungsversuche, falls doch mal ein SR aktiv wird bei Überschreiten der Grenzen?

[Armendariz]

Zitat von 1600i

Ich meine, eine Regel, die das Betrügen wirksam verhindern könnte, wäre die Forderung, dass die Beinstellung beim Aufschlag "nahezu parallel zur Grundlinie" sein muss.

Worum geht es denn vor allem? Dass die Zuschauer nicht nachvollziehen können, waeum der Rückschläger seltsame Fehler macht.

Dass die Aufschläger mit der genannten Regel lächerlich wirkende Verrenkungen durchführen würden, der den Aufschlag (der aktuell in seiner Dynamik und Ästhetik von Zuschauern häufig eher bewundert wird) zu einem vergleichbaren Witz wie 50km Gehen werden ließe, wird von dir aber nicht berücksichtigt.

Die Netpost-Rule hätte aus meiner Sicht schon Vorteile. Man könnte in Zukunft bei wichtigen Spielen (Olympia, WM) mit relativ wenig technischem Aufwand Kameras an die Netzpfosten klemmen (die es da meistens eh schon gibt). Wenn ein Spieler den Aufschlag des Gegners callt, könnte man leicht per Videobeweis nachprüfen, ob verdeckt wurde. Vergleichbar mit dem Hawkeye im Tennis.

[1600i]

Zitat von Armendariz

Worum geht es denn vor allem? Dass die Zuschauer nicht nachvollziehen können, waeum der Rückschläger seltsame Fehler macht.

Hää? Es geht nicht um den Zuschauer, sondern darum, dass der Gegner die Chance hat, den Ball vernünftig zurück zu spielen.

Zitat von Armendariz

Dass die Aufschläger mit der genannten Regel lächerlich wirkende Verrenkungen durchführen würden, der den Aufschlag (der aktuell in seiner Dynamik und Ästhetik von Zuschauern häufig eher bewundert wird) zu einem vergleichbaren Witz wie 50km Gehen werden ließe, wird von dir aber nicht berücksichtigt.

Mein Vorschlag läuft darauf hinaus, das Shakehandspieler nur Rückhandaufschläge machen. Da aber "Rückhand" nirgendwo definiert ist und gewisse Schlägerhaltungen ja gar keine Rückhand haben (klassischer Penholder, Seamiller-Griff,...) kann man in der Regel keine Rückhandaufschläge vorschreiben.

Zitat von Armendariz

Die Netpost-Rule hätte aus meiner Sicht schon Vorteile. Man könnte in Zukunft bei wichtigen Spielen (Olympia, WM) mit relativ wenig technischem Aufwand Kameras an die Netzpfosten klemmen (die es da meistens eh schon gibt). Wenn ein Spieler den Aufschlag des Gegners callt, könnte man leicht per Videobeweis nachprüfen, ob verdeckt wurde. Vergleichbar mit dem Hawkeye im Tennis.

Nein! Bitte nicht noch mehr Regelunterschiede zwischen Amateuren und Spitzenprofis.

[Armendariz]

Man kann mit deiner Regel aber eben auch seltsame Verrenkungen machen, um trotzdem zu verdecken.

Um die Spieler selber gehts schon lang nicht mehr. Jahrzehntelang wurde mit verdeckten Aufschlägen agiert, und das gehörte zum Sport dazu. Die Zuschauer kamen trotzdem und den Spielern hats auch Spaß gemacht.

Aber seit 2000 wird das meiste mit den abnehmenden Zuschauerzahlen begründet (Ausnahme: FK und P-Ball, wobei man da bis heute nicht ganz sicher ist, was die eigentlichen Gründe waren).

Technische Unterschiede zwischen Basis und Topsport gibt es in quasi jedem Sport. Und Zuschauerhighlights wie die NFL zeigen, dass die Leute trotzdem drauf stehen, vor allem wenn es mit Technik zu tun hat und nen klaren Mehrwert bietet.

Im Fußball ist das bisher mangelhaft umgesetzt, sonst wär es auch da eine Erfolgsgeschichte.

[1600i]

Zitat von Armendariz

und den Spielern hats auch Spaß gemacht.

So? Mir nicht!
Du bist 24 Jahre alt. Dann hast Du das als aktiver Spieler doch gar nicht erlebt. Das kannst Du gar nicht beurteilen.

[Armendariz]

Zumindest hatte der DTTB auch damals schon eine stattliche Anzahl aktiver Mitglieder, die seit der Jahrtausendwende stark rückläufig ist. TT lief im Fernsehen.

Daraus kann man wohl mit Fug und Recht schließen, dass Tischtennis vor dem Verbot der verdeckten Aufschläge schon bei vielen beliebt war

Du warst vermutlich bei den olympischen Spielen 300 v.Chr. auch nicht dabei, wirst aber nicht abstreiten, dass die Sportler Spaß daran hatten, sich miteinander zu messen.

[1600i]

Natürlich. Aber bitte nicht daraus schließen, dass das Wiedererlauben der verdeckten Aufschläge die Mitgliederzahlen ansteigen lassen würde...
Von den vielen Regeländerungen, die wir hatten, war das Verbot des Verdeckens mit Abstand die Beste. Leider ist eben noch nicht klar, wie die konsequente Umsetzung erreichbar ist.