Deutsche Fußball Nationalmannschaft

[crycorner]

Zitat von alba

Das Statement des DFB ist raus, genau so wie ich es erwartet habe: Rassismusvorwurf klar zurückgewiesen, Rücktritt bedauert und auch Eingeständnis eigener Fehler. Und zum Rest beredtes Schweigen. Sehr professionell.

Stimmt, das DFB-Statement liest sich hochprofessionell. Bin aber immer noch fast sicher, dass Grindel noch was nachschiebt...

[Armendariz]

Jetzt möchte ich mal wissen, bei wem keine zwei Herzen in der Brust schlagen, dass er sich anmaßt, so über Özil zu urteilen.

Jeder erfüllt doch in seinem Leben mehr als eine Funktion. Sitzt manchmal zwischen Kumpels und Ehepartner zwischen den Stühlen, muss sich im Scheidungsfall der Eltern zwischen Mutter und Vater entscheiden, bzw genau abwägen.

Das Problem ist, dass hier die Leute zu 90% mit "alleinerziehendem Elternteil" aufgewachsen sind.Deshalb fällt der Transfer zu Özil schwer.

Eine einzelne Identität ist nicht natürlich. Oder redet ihr im Schlafzimmer genauso, wie ihr ins Forum postet? Mit einem Baby wie mit einem Senioren?

Es ist natürlich einfacher, immer nur mit seinesgleichen zu kommunizieren und den Tellerrand als Ende der Welt zu definieren. Aber dann ist man leider nicht befähigt, über Özils Identität zu mutmaßen.

[crycorner]

Zitat von Jaskula

Äh ? Was tu ich ?

Wo in meinem Beitrag bist Du denn abgebogen ?

Ich glaube einfach, dass Özil nicht intelligent genug ist zu erkennen, dass dadurch dass er sich selbst nicht als Deutscher fühlt und das auch kundtut, er die kritischen reaktionen selbst ausgelöst hat. Da er sich wundert, dass Podolski und Klose anders behandelt wurden - die haben sich als Deutsche gefühlt und das auch gezeigt. Wie man in den Wald hineinläuft ... oder so ähnlich.

Wieso glaubst Du, dass er sich nicht als Deutscher fühlt?
Und wieso glaubst Du, dass Klose und Poldi sich deutscher gefühlt haben, als Özil? Bei Poldi und Klose ist das halt kein Thema, da die Polen kulturell-religiös sehr nah an den Deutschen sind. Bei den Türken gibt es da schon alleine wegen der unterschiedlichen Religionsbasis sichtbare unterschiede. Aber Özil kann sich durchaus als Deutscher fühlen und dennoch einen Teil der türkischen Tradition leben oder zumindest respektieren. Eine Frau mit Burka ist mir an seiner Seite bislang nicht aufgefallen. Eine war sogar katholische Italienerin. Ist das ein Indiz für seinen tiefgreifenden Bezug zur türkischen Kultur, die für "sich deutsch fühlen" keinen Platz mehr lässt?

[crycorner]

Armendariz:

[crycorner]

Zitat von Schnix

Hat Özils Ghostwriter da irgendwelche konkreten Belege für geliefert, dass er (Grindel) sich ihm (Özil) gegenüber rassistisch geäußert/verhalten hat? Ich kann da nichts erkennen außer eine beleidigte Leberwurst.

In dem dritten Statement waren schon einige konkrete Andeutungen enthalten, die Grindel in ein schlechtes Licht rücken, wenn das denn alles so stimmt. Und wenn es so stimmt, kann ich gut nachvollziehen, warum Özil sich von Grindel schlecht behandelt gefühlt hat. Und wie Özil auf den Rassismus-Vorwurf kommt.

Zitat von Schnix

Ist doch das übliche parteipolitische Geplänkel. Wenn ich dem Mitglied einer anderen Partei mit irgendwas ans Bein pinkeln kann, dann muss ich das als guter Politiker natürlich tun. Und dann auch noch bei einem so medienwirksamen Thema. Da können sich dann auch mal ganz gerne bereits in der Versenkung verschwundene Politiker wie Renate "Fragen!" Künast oder welche aus der zweiten und dritten Reihe öffentlich profilieren.

Beim Geplänkel sind aber die Standpunkte normalerweise gut verortet. Niemand kann an den rechten Rand gedrängt werden, wenn er nicht selbst durch Aussagen diese Interpretation möglich macht. Grindel hat das getan. Hat sich z.B. klar gegen eine Multikulti- Gesellschaft ausgesprochen. Alleine das wird ihm politisch jetzt keine gute Zeit bescheren in dieser Özil-Affäre...

[Noppenzar]

Zitat von Armendariz

Jetzt möchte ich mal wissen, bei wem keine zwei Herzen in der Brust schlagen, dass er sich anmaßt, so über Özil zu urteilen.

Jeder erfüllt doch in seinem Leben mehr als eine Funktion. Sitzt manchmal zwischen Kumpels und Ehepartner zwischen den Stühlen, muss sich im Scheidungsfall der Eltern zwischen Mutter und Vater entscheiden, bzw genau abwägen.

Das Problem ist, dass hier die Leute zu 90% mit "alleinerziehendem Elternteil" aufgewachsen sind.Deshalb fällt der Transfer zu Özil schwer.

Eine einzelne Identität ist nicht natürlich. Oder redet ihr im Schlafzimmer genauso, wie ihr ins Forum postet? Mit einem Baby wie mit einem Senioren?

Es ist natürlich einfacher, immer nur mit seinesgleichen zu kommunizieren und den Tellerrand als Ende der Welt zu definieren. Aber dann ist man leider nicht befähigt, über Özils Identität zu mutmaßen.

Es gibt dazu zwei Lebensweisheiten, die man ganz gut auf die Situation übertragen kann:

"Man kann nur einem Herren dienen"

Ich meine: Özil musste sich mit 18 für ein Land entscheiden. Laut seinem Buch war erst die Türkei der Favorit, bevor Vater und Bruder einwarfen, dass er doch mit Deutschland viel erfolgreicher sein könnte. Zumindest der Vater, mit dem er sich ja zwischenzeitlich verkracht hat, sollte wissen, dass es da nur ein klares "entweder-oder" gibt.
Die Vorteile für Deutschland zu spielen mitzunehmen, sich aber noch eine andere Nationalität offen zu halten geht als öffentliche Person nicht.

Man stelle sich mal folgendes vor:

Özdemir wäre Minister geworden und fliegt in die Türkei und spricht mit "seinem" Präsidenten aus "Respekt vor dem Land seiner Mutter"...

Weisheit 2:

"Wer auf vielen Hochzeiten tanzt wird schnell zum Dilettanten "

Özil versucht seit Jahren den Spagat sämtliche Kreise seiner Anhänger zu bedienen und überall den maximalen Profit zu machen.

Dass das Statement auf Englisch gepostet ist zeigt ja schon, dass er wieder weltweit um Aufmerksamkeit buhlt.
Er hat sich völlig verzettelt. Einerseits will er die 80 Mio Türken als Fans, dann die Gruppe der Deutschtürken und auch noch die deutschen Fans bedienen.

Im Leben muss man aber manchmal unangenehme Entscheidungen treffen, mit denen man anderen Menschen auch mal auf den Fuß tritt.

Wenn ich den TT Verein wechsele, dann kann ich auch nicht andauernd beim alten Verein trainieren. Wenn ich die Firma wechsele muss ich den Dienstwagen abgeben.

@Armadeniz:

Im Leben muss man oft Entscheidungen fällen. Viele Menschen können das nicht mehr und versuchen sich so da durchzuschlawinern, bis sie eines Tages mal auf die Schnauze fallen. Es soll auch niemand seine Wurzeln verleugnen, wenn man aber, wie augenscheinlich Özil (und damit steht er stellvertretend für eine große Gruppe muslimischer Mitbürger) die "Werte seiner Mutter" über die eines demokratischen Rechtsstaates stellt, dann hat er als öffentliche Person ein Problem.

Damit erweist er seinen türkischstämmigen Mitbürgern, die hier ohne Kopftuch Leben und ihre Töchter westlich erziehen doch einen Bärendienst.

Dann kommt der Vater, der seine Tochter nicht mit auf Klassenfahrt schicken will auch in genau diese Argumentationskette. Das sind dann halt seine "Werte".

Fakt ist, dass Özil im privaten Bereich tun und lassen kann, was er möchte. Er kann Erdogan toll finden, mit seiner Familie türkisch Leben und sprechen, kann sich ein Bild von einem Sultan an die Wand nageln und jedem Tag Bilder aus Mekka posten. Privat ist das sein Bier, aber er braucht sich dann nicht wundern, wenn sich die Masse der Bevölkerung nicht mit ihm als "Deutscher" identifiziert.

Der Unterschied zu Calanoglu, Tosun, Sahin oder Toprak ist einfach dass die zwar ähnlich leben und das zum Teil auch noch mehr nach außen tragen, sich aber konsequenter Weise für die Türkei entschieden haben.

Schaut man sich Athleten aus anderen Sportarten mit Migrationshintergrund an, wie Kerner, Zverev ("deutschland ist raus, die WM interessiert mich jetzt nicht mehr), Ovtcharov, Kozuch oder auch Sabine Winter (ja auch die hat "Migrationshintergrund"), dann stellt sich dort diese Diskussion überhaupt nicht.

Es liegt auch immer am Sportler, wie er sich darstellt.

Und das fängt für mich schon mit dem Post auf Englisch an. Unsere Sprache ist Deutsch und wenn er den Deutschen was zu sagen hat, dann bitte in der Landessprache.

[User 59267]

Zitat von crycorner

In dem dritten Statement waren schon einige konkrete Andeutungen enthalten, die Grindel in ein schlechtes Licht rücken, wenn das denn alles so stimmt. Und wenn es so stimmt, kann ich gut nachvollziehen, warum Özil sich von Grindel schlecht behandelt gefühlt hat. Und wie Özil auf den Rassismus-Vorwurf kommt.

Deshalb frage ich nach konkreten Belegen. Für mich gibt das das Statement von Özils Beratern nicht her. Dass er über Grindels Verhalten enttäuscht ist, kein Thema. Kann ich nachvollziehen. Insbesondere das, was nach der WM passiert ist. Aber jemandem Rassismus zu unterstellen ist schon ziemlich harter Tobak und sollte klar belegbar sein. Ansonsten sollte Özil aufpassen, dass er nicht noch von Grindel einen zurückbekommt in Form einer Verleumdungsklage oder ähnlichem.

Zitat von crycorner

Alleine das wird ihm politisch jetzt keine gute Zeit bescheren in dieser Özil-Affäre...

Dafür werden schon alle links der CDU sorgen.

[Fozzi]

Zitat von Armendariz

Jetzt möchte ich mal wissen, bei wem keine zwei Herzen in der Brust schlagen, dass er sich anmaßt, so über Özil zu urteilen.
...

Stefan Kunz hat das in einem TV-Kommentar während der WM recht schön kommentiert. Er hat dort beschrieben, dass es in den vielen U-Mannschaften, zu denen er direkten Kontakt hat, sehr viele Spieler mit Migrationshintergrund gibt. In persönlichen Gesprächen hätten die Spieler mit sehr verschiedenen Charakteren und Hintergründen verschiedenste Lebensgeschichten erzählt -
aber die Beschreibung der zwei Herzen (oder einer vergleichbaren Metapher) sei ihnen alle gemein gewesen.

Deckt sich auch mit meinen persönlichen Erfahrungen.

[Armendariz]

Rassismus ist nicht so klar definiert, dass man das nachweislich nicht betreiben würde.

Positiver Rassismus, latenter Rassismus, offener Rassismus...

In dem Fall gehts um die Diskriminierung, die jeder von den besoffenen Fans kennt.

Mannschaft spielt gut - alle geil! Multikulti, Tiki-Taka, was auch immer... Hauptsache Deutschland (mit dem man sich identifiziert) gewinnt.
Mannschaft spielt schlecht - Sündenböcke müssen her, und Özil soll abhauen.

Der Nachweis ist doch die Hinterfotzigkeit. Vor der WM war alles bestens (da brauchte man ihn noch) - nach der WM war er plötzlich ein Problem.

@Noppenzar: deine Sprichwörter kommen aus einer anderen Zeit. In der Welt der globalen Mobilität kann und darf man auf mehreren Hochzeiten tanzen. Im Fall der Migranten ist das nachweislich positiv.

Forderung nach Assimilierung führt dagegen häufig zu einer kompletten Verweigerung, und den bekannten Problemen. Bringt uns genauso wenig weiter wie allgemeine Abschottung.

[User 59267]

Zitat von Armendariz

Vor der WM war alles bestens (da brauchte man ihn noch) - nach der WM war er plötzlich ein Problem.

Zumindest Grindel scheint ihn ja laut Özils eigener Aussage auch schon vor der WM nicht mehr "gebraucht" zu haben, konnte sich aber gegen Löw und Bierhoff nicht durchsetzen.

Und spätestens seit dem Foto war doch schon vor der WM nicht mehr alles bestens. Wobei es neben der Fotogeschichte auch noch andere Baustellen (ohne Özil) gab, die sicherlich nicht zur Verbesserung der Gesamtsituation/Stimmung beigetragen haben. Das gehört zur ganzen Geschichte natürlich dazu. Es mag bei Özil fälschlicherweise so angekommen sein, aber die allerwenigsten, die sich mit dem Thema halbwegs sachlich auseinandersetzen, geben ihm die alleinige Schuld am WM-Debakel. Frei von jedweder Beteiligung daran ist aber auch Özil nicht.