Dauerbrenner: Falsche Aufschläge - verdeckt, aus der Hand usw. ...

[Armendariz]

Richtig.
Abseits und Foul ist, wenn der Schiri pfeift.

Wenn der Schiri nicht pfeift, ist der Aufschlag einfach der stärkste, der geht.

[JanMove]

Zitat von Armendariz

Richtig.
Abseits und Foul ist, wenn der Schiri pfeift.

Wenn der Schiri nicht pfeift, ist der Aufschlag einfach der stärkste, der geht.

Das ist aber eine sehr komische Vorstellung von Fair-Play!
Mal abgesehen davon hinkt der vergleich mit Fussball gewaltig. Beim Fussball kannst Du Dir nie sicher sein, wann der Schiri pfeift. Jeder Schiri pfeift anders, und wenn er das tut, kann es dann ganz schnell mal gelb oder rot geben.

Im Tischtennis greift der Schiri bei verdeckten Aufschlägen praktisch nie ein, und alle Schiris praktizieren das einheitlich so.

[Armendariz]

Wie Larry Hodges selber sagt ist das nichts, was man so ohne weiteres ändern könnte, solange kein Schiri (oder bei den Kids: Trainer) eingreift. Wenn Kids die Profis sehen und den Aufschlag kopieren, dann geht es halt los mit dem Wettrüsten.

Da kann ich als Trainer noch so viel die Aufschlagregeln vermitteln und Rückmeldungen geben. Nachher kommt beim Turnier ein Gegner, der verdeckt.
Und dann hat man als Spieler zwei Möglichkeiten:
Entweder ich lass den Ball durch und bitte meinen Gegner höflich, nen korrekten Aufschlag zu machen. Die meisten geben sich dann auch Mühe.

Wenn er's nicht macht, mach ich selber halt auch verdeckte Aufschläge. Waffengleichheit

In den meisten Fällen ist es aber wirklich wie Abseits im Fußball. Man tastet sich natürlich auf die Höhe ran. Wenn der Schiri blind ist, dann halt etwas weiter. Als Spieler ist es nicht meine Aufgabe, meine eigene Abseitsposition zu reklamieren. Je näher ich am Tor stehe, desto besser für mich.

Foul war wirklich ein schlecht gewähltes Beispiel, weil im Fußball die Verletzungsgefahr auch noch dabei ist. Aber Tatsache ist: Wenn der Schiri am Anfang beim harten Körperkontakt nicht pfeift, dann mach ich das als Profi später auch wieder so. Und der Gegner genauso.

[1600i]

Zitat "Im Tischtennis greift der Schiri bei verdeckten Aufschlägen praktisch nie ein, und alle Schiris praktizieren das einheitlich so."

Außerdem hat man beim Fußball selbst in der untersten Kreisklasse einen Schiri. Beim Tischtennis noch nicht mal in der Regionalliga.

[Armendariz]

Der Zähler am Tisch hat sämtliche Pflichten eines SraT, meinte Dirk glaub neulich.

[Zweier]

Doppel-Verdecker?

Ich bin heilfroh, dass der Aufschlagende im Doppel bei weitem nicht so wirkungsvoll wie im Einzel verdecken kann!

[1600i]

Zitat von Armendariz

Der Zähler am Tisch hat sämtliche Pflichten eines SraT, meinte Dirk glaub neulich.

Weltfremd.

[Armendariz]

Ist es auch.

Aber es ist wie mit den Regularien in der Politik.
Die Unternehmen werden üblicherweise versuchen, Mitarbeiter, Umwelt, Standortfaktoren etc. exakt so intensiv auszubeuten, dass sie den maximalen Gewinn erwirtschaften.

Ist in einem leistungsorientierten Wettbewerb dann die Firma schuld? Oder nicht vielleicht der Staat, der beim Regulieren und besonders beim Durchsetzen gepennt hat?

Hab jetzt noch nen anderen Thread gefunden, wo jemand alle Spiele von Rio 2016 ausgewertet hat:

For men's singles, the server won 3627/6892 points, or 52.6% of their points. For women's singles, the server won 3503/6569 points, or 53.3% of their serves.

Nur damit nochmal klar ist, wovon wir reden.
Ma Long fällt dabei wohl auch nicht überdurchschnittlich auf. Zwar gewinnt er 63% seiner eigenen Aufschläge, aber beim Rückschlag holt er 60%, was die Sache wieder relativiert. Dadurch kommt man bei der Berücksichtigung der gesamten Partie wieder Richtung 50% Aufschlageffizienz.

[Allsquared]

Zitat von Armendariz

Nur damit nochmal klar ist, wovon wir reden.
Ma Long fällt dabei wohl auch nicht überdurchschnittlich auf. Zwar gewinnt er 63% seiner eigenen Aufschläge, aber beim Rückschlag holt er 60%, was die Sache wieder relativiert. Dadurch kommt man bei der Berücksichtigung der gesamten Partie wieder Richtung 50% Aufschlageffizienz.

Aber das ist doch gerade der Grund warum so eine Statistik überhaupt keine Aussagekraft hat.
Mal angenommen Ma Long verdeckt 100% und gewinnt 100% seiner Aufschläge. Der Gegner verdeckt nicht, und verliert 100% seiner Aufschläge.
Die Partie hat 50% Aufschlageffizienz, also exisitiert kein Problem, q.e.d.

[Armendariz]

Ich versteh, worauf du hinauswillst.
Aber faktisch ist es doch so, dass Ma Long gegen andere Topchinesen höchst selten so einen hohen Aufschlagvorteil hat. Es gibt wohl Statistiken (finde ich bisher nur aus 2. Hand), dass zwischendurch bei den Topchinesen sogar mehr Punkte beim Rückschlag gemacht wurden. Vielleicht hat ja jemand die Zeit und kann Spiele zwischen 2010 und 2012 zwischen Ma Long, ZJK und Wang Hao raussuchen und nachzählen?
Ich hab hier (pdf-Dokument mit 4 Seiten) auf Seite 4 eine kleine Auswahl an AS-RS-Statistiken von Spielen 2008-2013 gefunden.
Zusammenfassend: 53,6% AS-Punkte, 46,5% RS-Punkte

Besonders hohe Ausreißer:
Wang Hao - Ma Long 2013: 64,3% Aufschlagerfolg (Ma Long gewinnt 4:0 gegen Wang Hao und hat eine 77%-Quote, Wang Hao nur 51,4%)

Timo Boll - Ma Long 2009: 63,5% Aufschlagerfolg, dabei 14 Servicewinner

Timo Boll - Ma Lin 2008: 61,4% AS-Erfolg

Timo Boll gegen Jun Mizutani 2011: nur 52,6% AS-Erfolg, aber 19 Servicewinner insgesamt!

genauso Wang Hao - Zhang Jike 2012 (55,5% AS-Erfolg, aber 19 Servicewinner)

Christian Süß - Ryu Seungmin 2009: 43% AS-Erfolg

Wang Hao - Zhang Jike 2011: 43% AS-Erfolg

Ma Long - Dima Ovtcharov 2013: 43% AS-Erfolg

Ich sehe folgende Möglichkeiten:
a) Wir führen härtere Aufschlagregeln ein
wodurch aber höchstwahrscheinlich der Rückschlag überstark wird. Ein Schnitt von 53% auf Topniveau kommt mir einfach sehr ausgeglichen vor. Hängt sicher auch damit zusammen, dass sich da die Trainingszeit für Aufschlag und Rückschlag etwa die Waage hält. Wenn in unseren Ligen jemand einen guten Aufschlag hat, dann wird er nur auf wenige treffen, die wirklich Rückschläge gegen diesen Aufschlag üben.

b) Wir setzen die jetzigen Regeln besser um
Angesichts der Tatsache, dass Spieler wie Boll oder Samsonov gute, meist regelgerechte Aufschläge haben, und nicht extrem damit abgestraft werden, blieben wir damit voraussichtlich in einem ausgeglichenen Fahrwasser.

Man kann es natürlich lassen wie es ist, aber ich finde die Unsicherheit bezüglich der Regelumsetzung eigentlich am schlimmsten. Bei Topturnieren kann jemand 20mal den gleichen Aufschlag machen, und beim 20. wird er verwarnt. Oder 10 Leute werfen extrem in den Körper, verwarnt wird aber jemand, der den Ball nur 15cm beim Rückschlag hochwirft.

Das will keiner.